Aymen Barkok tänzelt durch den Bremer Defensivverbund. (Quelle: imago images / Jan Huebner)

Es war ein kühler Samstagnachmittag im Frankfurter Stadtwald. Die zweite Halbzeit lief bereits, doch trotz drückender Frankfurter Dominanz führte Werder Bremen dank eines schnellen Konters mit 1:0. Die Elf von der Weser hatte es sich bequem gemacht, mit zwei dichtgestaffelten Abwehrriegeln stand man tief in der eigenen Hälfte. Die Hessen indes verloren sich im eigenen Ballbesitz, Kreativität ist Mangelware. Was tun?

Mit Risiko zum Erfolg

Trainer Adi Hütter entschied sich für die volle Offensivpower und ging damit ein hohes Risiko ein: In 60. Spielminute nahm er die Flügelverteidiger Steven Zuber und Almamy Touré aus der Partie und brachte mit Amin Younes und Aymen Barkok zwei dribbelstarke Techniker auf die Flügel. In Hütters 3-4-1-2 System sind die Flügelverteidiger von enormer Bedeutung. Denn sie sind für die 105 Meter auf beiden Seiten des Spielfelds quasi alleine Zuständig. Zwar rücken die Halbverteidiger aus der Dreierkette oft weit mit auf den Flügel, doch auch das birgt Risiken im Zentrum. Die Flügelpositionen müssen die perfekte Balance zwischen Offensive und Defensiv finden, schon für gelernte Außenverteidiger eine Herausforderung. Auf beiden Flügeln brachte Hütter nun gelernte offensive Zentrumsspieler – ein Risiko mit Erfolg.

Neue Möglichkeiten

Das hessische Offensivspiel war nun ein gänzlich anderes. Mit viel Power, Tempo und Zug zum Tor agierten die Adlerträger und es war Barkok, der in der 65. Minute Jean-Manuel Mbom beharrlich attackierte, den Ball eroberte und so den Ausgleichstreffer einleitete. Younes und Barkok schafften es, mit Tempo und Technik Lücken in die Bremer Abwehr zu reißen und entscheidende Eins-gegen-Eins-Situationen für sich zu entscheiden. Vor allem die stärke im Eins-gegen-Eins geht im Bundesliga-Fußball zunehmend verloren. Neben Daichi Kamada sind höchstens Filip Kostic und Andrè Silva im aktuellen Kader in der Lage, solche Dribblings regelmäßig für sich zu entscheiden. Mit Younes und Barkok kamen gleich zwei hinzu. Die beiden Joker haben auch euch überzeugt, in den SGE4EVER.de-Noten schnitten sie am besten ab.

Ab in die Startelf?

Sind Younes und Barkok nach ihrer starken Leistung nun in der Startelf gesetzt, wie es einige Fans lautstark fordern? Gegen offensiv deutlich stärkere Stuttgarter dürfte Hütter nicht von Beginn an ein solches Risiko eingehen wollen. Younes hat auf links die besseren Karten gegen einen zuletzt schwachen Zuber. Der 27-jährige verfügt über internationale Erfahrung und ist mit dem Spiel auf dem Flügel eher vertraut als Barkok. Mit seiner Leistung ist der Marokkaner aber ein gutes Stück näher an die Startelf herangerutscht. Er hat sich als echte Alternative auf dem Flügel erwiesen, was sein Einsatzfeld nun deutlich vergrößert. Die wichtigste Erkenntnis dürfte aber sein: Die größte Schwäche der Eintracht, tiefstehende Gegner zu bespielen, könnte gelöst sein. Denn mit Younes und Barkok auf dem Flügel haben die Adlerträger zwei echte Panzerknacker in ihren Reihen.

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5 Kommentare

  1. war grundsätzlich nie ein Fan von Barkok. Zu verschnörkelt, wenig Effektivität und viel brotlose Kunst. Am Samstag war er allerdings sehr stark und vielleicht liegt ihm die Außenbahn einfach mehr. Hoffentlich macht er weiter so und bekommt weitere Chancen auf dieser Position. Das würde allerings auch bedeuten, dass DDC uns im Winter verlässt.

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  2. Barkok rechts könnte passen bei Gegner wie Bremen -gegen Dortmund oder Leipzig kann ich mir das aber nicht so gut vorstellen.
    Ich glaube Wolf hat damals so gut zu uns gepasst weil er beides ungefähr gleich gut konnte, offensiv und defensiv.
    Kostic macht durch seine Schnelligkeit oft in der Defensive einiges wett, rechts fehlt mir aktuell noch derjenige mit der richtigen Balance. Die hatte auch mal DDC. Jetzt haben wir vier Leute für rechts ( inkl. Barkok) aber niemand Perfekten , so dass ich aktuell von Spiel zu Spiel entscheiden würde.

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  3. Die beiden Jungs (Barkok / Younes) hatten auch nur gut 30 Minuten zu rennen.
    Da waren zum Glück die Bremer schon etwas „müder“.
    Bei einem Spiel über die volle Distanz wird sich die Leistung wieder relativieren….

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  4. Also ich stimme dafür es mit Barkok und Younes in der Startelf zu probieren. Stuttgart ist nicht Dortmund, München oder Leipzig. Ob Barkok und Younes die Luft haben, sollen sie mal zeigen. Und defensiv mitarbeiten traue ich Younes zu. Der ist erfahren. Barkok wird man es im Training erst noch einbleuen müssen. Und wenn es nicht läuft wie erhofft? Dann gibt es 5 Wechselmöglichkeiten!

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