Jonathan de Guzman ist optimistisch, mit der Eintracht eine gute Rolle spielen zu können.

Die Verletzung von Marco Fabian wiegt schwer. Und doch scheint man zumindest personell in Frankfurt in der Lage zu sein, den Ausfall des Top-Scorers kompensieren zu können. Der Japaner Daichi Kamada zeigte sehr gute Anlagen in der Vorbereitung und könnte eine der Entdeckungen in der kommenden Saison werden. Allerdings wird er Zeit benötigen, um sich zum einen an die Härte in der Bundesliga und zum anderen an Kovacs Ansprüche an Offensivspieler in der Rückwärtsbewegung zu gewöhnen. Ganz andere Erwartungen werden an Jonathan de Guzman gestellt. Der Holländer soll der SGE auf Anhieb helfen.

In Neapel auf dem Abstellgleis – in Frankfurt gefragt

Der 14-fache niederländische Nationalspieler, der schon in drei der vier europäischen Top-Ligen (Spanien, England, Italien) gespielt hat und von einem Champions-League-Klub kommt, wechselt nach Frankfurt. Ablösefrei. Sportvorstand Fredi Bobic und seinen Kollegen ist dort womöglich ein echter Coup gelungen. Und doch haben viele schon die Frage gestellt, wieso ein Klub, wie der SSC Neapel, einen Spieler, für den man selbst sechs Millionen Euro gezahlt hat, ohne einen einzigen Cent gehen lässt. De Guzman selbst erklärte den Fall jetzt gegenüber der „Bild“: „Ich hatte einige Verletzungen, und der Klub konnte mir nicht richtig helfen. Du erwartest bei so einem großen Verein eine bessere medizinische Betreuung. Die Kommunikation war nicht gut.“ Im Anschluss kam es zu einem Bruch zwischen den Verantwortlichen und dem Spieler. Dort war man scheinbar froh, diesen von der Gehaltliste streichen zu können.

Der Anruf aus der Rhein-Main-Metropole kam wie gerufen: „Ich bin sehr glücklich über Eintrachts Interesse gewesen und fühle mich sehr wohl hier.“ Die Erfahrung bei den Napolitanern möchte der 29-Jährige dennoch nicht missen: „Italien war eine gute Erfahrung. Die Fans sind unglaublich – die beste Stadion-Atmosphäre, die ich je erlebt habe.“ Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Meinung demnächst nach seinen ersten Auftritten vorm heimischen Publikum im Waldstadion ändert.

Elfmeterschütze fit fürs Pokalspiel

Zunächst treten die Hessen aber erstmal auswärts an. Zweimal in Folge. Am morgigen Samstag (15:30 Uhr) steht die erste Pokalrunde an. Gegner in Siegen ist der TuS Erndtebrück. Und der Mittelfeldspieler, der zuletzt verletzt ausfiel, brennt nach seiner Rückkehr auf seinen Einsatz. Das Ziel sei dort zu spielen: „Der Pokal ist für mich ein guter Test für die Bundesliga. Ich bin jetzt fit und trainiere seit Dienstag mit der Mannschaft.“ Sollten die Adlerträger beim Regionalligisten über die 120 Minuten hinaus gehen müssen, – wie auch in der ersten Runde des vergangenen Jahres beim 1. FC Magdeburg – ist de Guzman gewappnet: „Ich bin auf jeden Fall ein Schütze, wenn es so weit kommen sollte.“ Um allerdings sofort hinterherzuschieben: „Aber wir wollen es in 90 Minuten klar machen.“

Der Standardspezialist ist viel herumgekommen und ist der Inbegriff der internationalen Eintracht. Der Sohn eines Philippino und einer Jamaikanerin ist in Kanada geboren, mit zwölf nach Rotterdam ausgewandert, hat in Holland, Spanien, Italien und England die Schuhe geschnürt und überall etwas mitgenommen. Heimat sei für ihn dort, wo seine Familie ist. Fußballerisch habe er in den Niederlanden die „Grundlagen“ erlernt, präzises Passspiel und die Angriffslust kennengelernt. In Spanien kam die Technik, in England die Athletik und in Italien die Taktik dazu. Bei seiner neuen Station, die er ohne die in Rotterdam lebenden beiden Kinder antreten muss, kommt noch ein weiterer Faktor hinzu. Das Training unter Niko Kovac scheint nämlich bereits Spuren hinterlassen zu haben: „Ich glaube, dass ich hier noch fitter werde.“ Die bis zu dreistündigen Einheiten sind für den Globetrotter ungewohnt, aber effektiv: „Ich denke, das zahlt sich in der Saison aus.“

De Guzman will Verantwortung übernehmen

Doch welche Erwartungen hat ein Spieler, der über reichlich internationale Erfahrung verfügt, bei einem Verein wie der „Diva vom Main“, die in der letzten Runde am Ende Elfter wurde? Die Verantwortlichen betonen stets die ausgeglichene Liga. Diese hat der Holländer auch schon erkannt: „Das ist eine sehr hart umkämpfte und aufregende Liga. Es gibt keine schlechten Teams.“ Der sichere Abstand nach hinten soll stets gehalten werden, um die 40 Punkte frühzeitig klar zu machen. Jedes Spiel sei wie ein Finale zu spielen und doch hat de Guzman Hoffnung: „Mit unserem Kader können wir die anderen Teams in Schwierigkeiten bringen. Wenn wir gut ins Rollen kommen, ist einiges möglich.“ Denkbar wäre dann auch eine Rückkehr in die „Elftal“, für die er zuletzt vor einem Jahr gespielt hat: „Das habe ich im Kopf. Ich will mich anbieten.“ Bei der Weltmeisterschaft 2018 mit dabei sein zu dürfen, würde ihn mit Stolz erfüllen.

Um die Ziele mit den Frankfurtern zu erreichen, möchte de Guzman, der wie aktuell auch sein Sohn Jaden in der Akademie von Feyenoord ausgebildet wurde, Verantwortung übernehmen: „Meine Rolle ist auch, dem Team wie dem Trainer Zuversicht zu geben.Wichtig sei es dabei, die Erfahrung zu nutzen und Sicherheit auszustrahlen: „Ich glaube, dass ich der Mannschaft helfen kann, auf und neben dem Platz.“ Aufregung kennt der Bruder des ehemaligen Hannoveraners Julian de Guzman nur im Abstiegskampf: „Das macht mich nervös. Aber damit musst du umgehen können.“ Er selbst kennt den Tabellenkeller teils auch aus seinen vorherigen Stationen und sieht den Schlüssel darin, den Blick stets bei sich selbst zu behalten. Wo die Eintracht derzeit steht, konnte nicht mal Niko Kovac selbst beantworten. Sollte man aber ins Rollen kommen, wie von de Guzman angekündigt, wird er selbst möglicherweise gar nicht erst nervös werden müssen.

 

 

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11 Kommentare

  1. Die Hoffnung ist da, dass er im Gegensatz zu den anderen Neuen, uns sofort weiterhelfen kann. Von seiner Fußballer-Vita darf man sich zwar nicht täuschen lassen, denn richtig durchgesetzt hat er sich wohl nirgends, aber dass wenigsten bei höherwertigen Ligen und Vereinen. Mit 29 könnte er jetzt im richtigen Alter sein, um seriös seinem Job nachzugehen, und er nicht mehr die Schuld bei anderen sucht, wenn etwas schief läuft. Im Moment hätte ich ihn gern im defensiven Mittelfeld gesehen, da mir Fernandez zu komische Rückpässe zum torwart spielt und auch sonst sehr fahrig wirkt. Da aber Fabian ausfällt muss man de Guzmann weiter vorne ansiedeln. Um meine gestrige Negativ-Ausstrahlung zu relativieren und deutlicher zu machen, der Kader, wenn alle Gesund und fit wären, ist ja ausgeglichen gestaltet was jung und alt, erfahren und talentiert angeht, aber leider sind nicht alle gesund, deshalb müssen zu viele Azubis gleich ran, von daher habe ich ein ungutes Gefühl für den Saisonverlauf und insbesondere für den Start. So und nun genug gemeckert, jetzt gilt es, anfeuern insbesondere im Stadion, dann konstruktiv kritisieren und hoffentlich viel Grund zum feiern haben und es dem Grantler zeigen. Denke Kovac wird Grantlers Äußerungen der letzten Woche in die Kabine hängen, dann klappt es mit den 50 Punkten! „Späßchen“! 🙂

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  2. kann mir gut vorstellen, dass Kovac im Pokal in der Abwehr mit einer 4er Kette Spielt und man neben Fernandes, Besuschkow, Gacinovic noch de Guzmann oder Kamada einbaut, in Freiburg wird das dann wohl wieder etwas anders ausschaun. Gehe davon aus, dass Fernandes und Gacinovic erstmal gesetzt sind und wenn de Guzmann nicht als hängende Spitze eingesetzt wird, Kovac sich zwischen Besuschkow und de Guzmann auf der rechten 8 entscheiden muss (oder er spielt ein ganz anderes System). Vieles ist Möglich und wenn Kovac der komplette Kader zur Verfügung steht geht da einiges.

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  3. @Grantler:
    Das Beste an Deinem Kommentar (#1) ist, dass es bei Dir wie im ersten Satz scheinbar auch noch Hoffnung gibt 😉 und natürlich die letzten beiden Sätze.
    Würde ich den Rest wegschneiden, käme ich selber nicht darauf, der Grantler hätte es verfasst. 🙂

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  4. @3.G-Block
    Wollte meinen Nickname schon vor einiger Zeit ändern, z. B. in Positivo oder Kiffer, dann könnte ich auch anders schreiben, denken und alles rosarot sehen. Da hat die Redaktion aber nicht mitgespielt, weil sonst tausende von Klicks aufgrund der Gegenkommentare verloren gehen, was sich ja bekanntlich auf die Werbeeinnahmen von sge4ever schlägt und ich dann meine Dauerkarte nicht gestellt bekomme! Upps, ich glaube ich habe heute Morgen einen Clown gefrühstückt! 🙂

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  5. es ist festzustellen , es geht aufwärts , wenn selbst @Grantler schon positive Ansätze findet !
    Morgen erste Runde Runde im Pokal , vorwärts Richtung Berlin , das war einfach zu schön.
    Forza SGE !

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  6. @5 dieter
    Grantler gehört doch zum Marketingkonzept der Redaktion und ist
    nur eine Kunstfigur.
    Er bringt mit jedem Beitrag ordentlich Traffic.
    Ansonsten ich bin genau so voller Vorfreude wie Du – und vertrau
    mir, das wird sehr ordentlich diese Saison.

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  7. Block17 🙂

    Er gibt sich oft als Pessimist, denkt dabei er sei Realist, im Grunde genommen ist er nur Eintracht-Fan wie wir….und freut sich mindestens so sehr wie wir, dass es jetzt endlich wieder losgeht. Auf geht’s Grantler! Mögest du in fast allem Unrecht haben, sodass wir uns am Ende alle mit dir freuen können.

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  8. @2:
    Ich denke auch, dass er mit einer Viererkette spielt. Die Raute haben wir allerdings noch nie unter Kovac gezeigt. Ich denke deswegen, dass es eher ein 4-2-2-2 wird.
    Hradecksy
    Chandler – Abraham – Russ – Tawatha
    Fernandes – De Guzmann
    Kamada – Gacinov ein bisschen weiter außen
    Haller – Hrgota

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  9. G-Block – Die scheinen auch 2 Japaner im Team zu haben…der eine ist sogar torgefährlich. Hoffentlich nicht morgen.

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  10. Wer ist eigentlich so kompetent, dass er/sie eine Ausfallzeit von ca. 2 Monaten bei Fabian prognostizieren kann? Ich habe das Gefühl, dass Diagnose, Behandlung und “ det janze “ irgendwie verbesserungswürdig ist. Ich würde keine 10 Euronen setzen, dass Fabian in 10 Wochen in der Startelf steht.

    Die Kraftkicker, die wir unter Vertrag haben, werden ihn nicht ersetzen können.

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