Plagen sich beide mit Adduktorenbeschwerden rum: Jonathan de Guzman (vo.) und Andersson Ordóñez. (Foto: imago/Schüler)

Im zweiten Trainingslager der Vorbereitung in Gais möchte Eintracht Frankfurt den nächsten Schritt gehen. Hier soll der Mannschaft der Feinschliff verpasst werden, nachdem auf dem USA-Trip an den konditionellen Grundlagen gearbeitet wurde. Die Bedingungen dafür sind jedenfalls geschaffen. Die kleine Gemeinde hat alles dafür getan, dass sich die Hessen in Südtirol wohl fühlen. Schon letztes Jahr hat sich die Eintracht in Gais vorbereitet. Was folgte, war eine herausragende Hinrunde. Kein Wunder also, dass die SGE gerne wiederkommt.

„Wir spüren hier die Unterstützung. Der Platz, die kurzen Wege, das Hotel – alles passt. Und die Optimierungen, die wir uns gewünscht haben, wurden sofort umgesetzt“, wusste Bruno Hübner laut „Wiesbadener Kurier“ daher beim gestrigen Empfang der Stadt zu berichten. Die Verträge für die kommenden zwei Jahre seien schon geschlossen, die Eintracht residiert also auch 2018 und 2019 in dem 3.000-Einwohner-Örtchen.

Auch Trainer Niko Kovac ist mit den „Topbedingungen“ vor Ort zufrieden. Der Verein habe in Gais die nötige Ruhe, um sich gezielt auf die Saison vorzubereiten. Im Frankfurter Stadtwald wäre das in der Form so nicht möglich. Durch Konzerte beispielsweise sei sehr viel mehr Trubel am Stadion, „darunter leidet natürlich das Training.“ Das ist in Südtirol nicht der Fall. Hier kann die Eintracht konzentriert arbeiten, sodass in der Bundesliga eine gute und vor allem ruhige Saison gespielt werden kann.

Ein Ziel für die neue Spielzeit wollte Kovac nicht nennen. Dazu sagte er nur so viel: „Wir wollen das Maximum herausholen. Wir werden alles dafür tun, dass die Mannschaft genauso auftritt wie in der Hinserie.“ Momentan ist Kovac zufrieden, was den Stand der Mannschaft angeht. Trotz der Müdigkeit im Kopf und in den Beinen zieht die Truppe im Training gut mit. Noch gute drei Wochen bleiben, bis der Ball in der Bundesliga wieder rollt. Genug Zeit in Kovacs Augen, daher ist sich der Trainer sicher: „Zum Saisonstart werden die Jungs wieder topfit sein.“

Erneuter Rückschlag für Ordóñez

Für Verteidiger Andersson Ordóñez schien es gestern noch so, als könnte dieses Ziel zunächst in weite Ferne gerückt sein, denn der Ecuadorianer hat sich nicht auf dem Trainingsplatz blicken lassen. Heute stand er jedoch wieder auf dem Feld. Gestern aber war der 23-Jährige dort nicht aufzufinden. Während Kovac mit seiner Mannschaft an der Defensivarbeit gearbeitet hat, plagte sich der Abwehrspieler mit Adduktorenproblemen rum. Gewiss hat die ärztliche Abteilung den Spieler nach den auftretenden Beschwerden weiterhin genau im Blick. Ein erneut längerer Ausfall des Abwehrspielers wäre ein schwerer Schlag für Ordóñez, denn eigentlich hat der Linksfuß nach der Verletzung von Neuzugang Carlos Salcedo momentan die Möglichkeit, sich für den freien Platz neben David Abraham in der Innenverteidigung anzubieten. Sollten sich die Beschwerden verschlimmern, könnte dieses Vorhaben zunächst ins Stocken geraten.

So richtig in Tritt gekommen, ist Ordóñez in Frankfurt nie wirklich. Seitdem er im vergangenen Winter seine Zelte am Main aufschlug, bringt es der Verteidiger nach diversen Verletzungen (erst Außenband-, dann Wadenprobleme) auf gerade einmal vier Einsätze oder umgerechnet 184 Spielminuten. Das haben sich die Beteiligten sicherlich anders vorgestellt. Zufriedenstellend ist das jedenfalls nicht, auch wenn das erste halbe Jahr in Deutschland dazu gedacht war, sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Sollte Ordóñez, falls seine Beschwerden nicht abklingen, in Zukunft erneut unpässlich sein, lässt dieses Unterfangen womöglich weiter auf sich warten. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Trainer Kovac die Gefühlswelt seines Schützlings in der „Frankfurter Neue Presse“ wie folgt beschreibt: „Er ist ein bisschen deprimiert.“ Ins Hintertreffen soll Ordóñez indes nicht treten. Viel mehr gilt es ihn wieder aufzubauen. „Wir müssen ihn weiter aufpäppeln“, sagt Kovac.

Auch de Guzman verletzt

Das gilt seit dem heutigen Vormittagstraining auch für Neuzugang Jonathan de Guzman. Dieser hat sich nach einem Schussversuch erst ans Bein gegriffen und daraufhin den Trainingsplatz verlassen. In einer ersten Diagnose der Eintracht heißt es, dass sich der Mittelfeldspieler eine Adduktorenzerrung im linken Bein zugezogen habe. Wie lange de Guzman ausfallen wird, steht noch in den Sternen. Zunächst werde der Spieler aus dem Training genommen, um dann von Tag zu Tag zu beobachten, wie sich die Verletzung weiter entwickelt. Eine schnelle Genesung wäre de Guzman, der sich bei seinem neuen Verein so viel vorgenommen hat und auf bestem Wege war, eine zentrale Rolle in den Plänen Kovacs zu spielen, natürlich zu wünschen

Die seit gestern angeschlagenen Daichi Kamada (Pferdekuss) und Marco Fabián (Knie) trainierten derweil individuell abseits der Mannschaft. Das galt auch für den an der Schulter verletzten Carlos Salcedo, bei dem aber immerhin der Ball mit im Spiel war. Heute Nachmittag kann die Kovac-Truppe dann ein wenig durchschnaufen. Erst morgen Vormittag bittet der Trainer seine Mannschaft wieder zum Tanz, bevor um 17 Uhr das Testspiel gegen den US Sassuolo in Brixen auf dem Programm steht.

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11 Kommentare

  1. Es bringt halt nichts, wenn 30 Trainer für 30 Spieler da sind. Lieber nur einen, der Ahnung hat! Sorry, war ein ernstgemeinter Scherz. Wieso hat Caio nie begriffen, wann er sich an den Oberschenkel greifen muss. Hätte er das begriffen, wäre er wahrscheinlich bei uns Weltfußballer geworden.

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  2. @2. smilo
    Mit Bezug zu unseren Äußerungen zum Thema Wundertüten. Da sich morgen aufgrund der Verletzungen, und es kommen bestimmt noch weitere dazu, die Mannschaft von selbst aufstellt, werden wir ja einige Wundertüten sehen. Bin gespannt!

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  3. Irgendwie sind bei uns ständig Spieler verletzt wie in der Rückrunde, manchmal schon irgendwie merkwürdig. Machen die sich net gescheit warm?

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  4. Kann es an der zu hohen Trainingsbelastung liegen ?
    Wäre schön wenn es da mal ein Bericht eines Trainingskiebitzes gäbe.

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  5. @7 und 8
    Naja da muss man dann schon unterscheiden. Viele Verletzungen wie bei Wolf oder auch jetzt bei Salcedo sind ja direkt im Spiel durch Fouls/unglückliche Aktionen entstanden.
    Gerade die kleineren Verletzungen sind in einem Trainingslager, wo ja nochmal ein bisschen die Zügel angezogen werden sollen, keine Seltenheit. Von solchen kleineren Blessuren bekommt man nur bei anderen Vereinen nichts mit, weil das einfach zum Sport dazu gehört.

    Und ob jetzt ein Trainingskiebitze die individuelle Belastung einzelner Spieler beurteilen kann sei mal dahin gestellt. Fakt ist, dass Kovac auf enorme Physis als Grundlage für die aufreibende Defensivarbeit setzt. Damit scheinen halt die neuen Spieler regelmäßig Probleme zu haben.
    Das ist natürlich bei den beiden Spielern besonders ärgerlich, da der Eine wohl ohne einen neuen IV in der Abwehr dringend gebraucht wird und der Andere scheinbar als neue Schaltzentrale im Mittelfeld aufgebaut werden soll.

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  6. Diese Verletzungsmisere kommt mir auch komisch vor. Sind die Jungs solch eine intensivere Gangart nicht gewöhnt ? Dann sollten Sie besser Hallenjojo spielen

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  7. Grundsätzlich ist doch nur ein schmaler Grad zwischen Ehrgeiz und zu viel Ehrgeiz. Es ist doch gut das Kovac die Spieler im dem Einheiten so sehr vordert und dies so gut von Ärzten oder Physiotherapeuten überwacht. Letztendlich muss jeder Spieler selbst merken wie weit er gehen kann und so lange es nur kleinere Muskelverletztungen sind, ist es doch nicht weiter tragisch. Hauptsache sie sind bis Saison Start wieder Fit.

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