Frankfurt und die Dreierkette. Eine Liebesgeschichte, die sich seit einigen Jahren entwickelt hat. Mit Schienenspielern wie Danny da Costa, Marius Wolf, Filip Kostic, Ansgar Knauff und Junior Dina Ebimbe hatte sich das System einer Dreier- oder Fünferkette bei der Eintracht etabliert. Auch der derzeitige Cheftrainer, Dino Toppmöller, setzte in seiner ersten Spielzeit zumeist auf das eingespielte System. Einer der Gründe dafür war, dass man im Kader nicht die gewünschten Außenverteidiger zur Verfügung hatte, die ein Umstellen auf die Viererkette erlauben konnten. Mit Aurelio Buta und Elias Baum war die rechte Verteidiger-Position qualitativ zu dünn besetzt. Toppmöller und Sportvorstand Markus Krösche deuteten zuletzt an, dass die Eintracht mit mehr Flexibilität und Variationen in der Grundordnung ausgestattet werden soll. Die Verpflichtung von Rasmus Kristensen war der erste Schritt in diese Richtung. Die Neuzugänge eröffnen dem Übungsleiter neue Türen. Was macht das mit den Gegnern der SGE?
Dreierkette, Viererkette, Fünferkette? Spielen sie mit einer Doppelspitze oder doch zwei Zehnern? Kommen sie über die Außen oder verlagern die Adlerträger das Spiel ins Zentrum? Alles Fragen, mit denen sich die Kontrahenten der Eintracht zukünftig beschäftigen werden. Gerade die SGE4EVER.de-Umfrage zu der gewählten Startformation zeigt, wie flexibel sich die SGE aufstellen lässt. Das Spielermaterial, dass momentan im Kader herrscht, lässt einiges zu. Mit Igor Matanovic kommt der bullige Stürmer, den man lange gesucht hat. Der, der den Ball festmachen und verwerten kann. Auch Can Uzun, der sein Spiel wendig und kreativ aufzieht, bietet mehrere taktische Möglichkeiten und ist bei einigen Anhängern bereits in der ersten Elf gesetzt. Er kann als Achter, auf dem Flügel und als Zehner auflaufen. Wie soll man jetzt noch die Schritte der Eintracht vorhersagen?
Verteidigung auf die Dreierkette gemünzt?
Die erste Option ist, bei der Dreierkette zu bleiben. Besonders die Innenverteidigung ist auf diese Spielweise abgezielt. Robin Koch, Willian Pacho, Tuta und Aurèle Amenda können alle in einer Dreierkette hinten auflaufen. Wobei Tuta auch im zentral defensiven Mittelfeld spielen könnte. Und auch auf den Außen ist Potential. Rechts spielen mit Knauff und Ebimbe zwei Spieler, die sich bei den Adlerträgern schon auskennen und wohlfühlen. Die linke Seite ist in der Position der Schienenspieler noch dünn besetzt.
Im Zentrum hat Toppmöller alle Möglichkeiten. Hugo Larsson, Ellyes Skhiri, Oscar Höjlund oder Mario Götze – ja, selbst Tuta soll auf der Sechser-Position getestet werden. Und dass noch ein Akteur für das Zentrum verpflichtet wird, scheint nicht unwahrscheinlich. Toppmöller hat hier die gesamte Auswahl, obwohl wir nur die defensiven Varianten betrachten. Bei offensiven Mittelfeldspielern, die sich im Zentrum wohlfühlen, müssen die Namen Farès Chaibi und Uzun ebenfalls fallen. Toppmöller kann problemlos ein 3-5-2 mit einem offensiven Mittelfeldspieler oder ein 3-4-3 mit zwei Zehnern ins Spiel schicken. Die Dreierkette hinten, sie wäre eingespielt und kann diesen Sommer erneut optimiert werden.
Das Türchen der Viererkette steht weit offen
Was zuvor ein Problem darstellte, ist nun zum Greifen nah: Die Viererkette scheint für viele eine schlüssige Lösung für diese Formation zu sein. Warum? Weil die Spieler, die man für ein solches System braucht, nun den Adler auf der Brust tragen. Kristensen kann rechts spielen und Buta stellt seinen Backup dar. Links ist die Auswahl riesig. Man kann auf den jungen Nathaniel Brown, den erfahrenen Philipp Max oder den stürmischen Niels Nkounkou setzen. Die Viererkette war in Frankfurt lange nicht mehr so realistisch umsetzbar, wie sie es in diesem Sommer scheint. Nicht zuletzt, weil die Hessen scheiterten, wenn sie ein neues System ausprobieren sollten und sich so die Dreierkette als Teil der Identität herauskristallisierte.
Mit dem Spielermaterial ist es möglich, die Formationen während des Spielverlaufs zu wechseln und anzupassen. Selbst basierend auf einzelnen Spielsituationen kann Toppmöller agieren und reagieren. Die Eintracht wird unberechenbar und kann in der Bundesliga früh für Furore sorgen. Eingespielt sollte die Mannschaft sein und gibt man keine Leistungsträger ab, haben die Verantwortlichen rund um den Verein genug Zeit gehabt, die Spieler aufeinander abzustimmen. Die Vorbereitung wird genutzt, um alle auf Höchstform zu bringen. Es kann losgehen.
7 Kommentare
Nach den Eindrücken der Trainingseinheiten und Testspiele, sowie auch unter Berücksichtigung von Krösches Ansage bzgl. des Spielsystems, kann man wohl durchaus davon ausgehen, dass die Viererkette nicht nur eine mögliche Alternative sondern vielmehr die hauptsächlich geplante defensive Grundordnung für diese Saison darstellt.
Die alte Weisheit, wonach die SGE keine Viererkette kann, hat Toppmöller bereits in der letzten Saison widerlegt und auch immer wieder mal spielen lassen (auch bei Glasner wurde bereits vereinzelt mal aus einer Viererkette verteidigt in bestimmten Spielen).
Toppmöller verfolgt allerdings den Ansatz sich nicht zu starr an einer Grundordnung zu orientieren. Vielmehr geht es ihm um die generelle und individuelle Positionierung in bestimmten Spielsituationen.
Gegen den Ball hat er auch letzte Saison häufig ein 4-4-2 gewählt um den Gegner (im Mittelfeldpressing) anzulaufen.
Bei Ballgewinn/Ballbesitz sollten die Spieler dann aber z.T. andere Positionen/Räume besetzen, so dass man Offensiv nicht unbedingt ein 4-4-2 gespielt hat.
Ebenso gab es viele Spiele, welche defensiv aus einer 3er Kette gespielt wurden, bei Ballbesitz durch das Vorschieben von Tuta auf die RV Position aber mit einer 4er Kette aufgebaut wurde.
Wie Toppmöller im Interview erwähnt hatte, ist die genaue Bezeichnung einer Grundordnung am Ende zweitrangig, da diese im Spiel sowieso sehr schnell in einander übergehen (Bspw. 4-4-2 geht oft offensiv in 4-3-3 oder 4-2-3-1 über, bei Toppmöller häufig schon fast in ein 4-2-4 oder gar mit 5 Spielern in der vordersten Reihe).
Vor allem geht es ihm aber darum, dass für sein Positionsspiel auch bestimmte Räume/Positionen besetzt sein müssen, unabhängig von der Grundordnung sondern in abhängig der Spielsituation.
Was ist mit Amenda? Ich glaube kaum, dass der außen vor ist.
Ich hoffe, er kommt im nächsten Testspiel zum Zuge.
Tuta auf der 6, das ist glaube ich kein Geheimplan mehr, seine Spiele auf der Position waren doch gut? Kann jmd ggf. berichten, der sich das genauer angesehen hat?
Wäre der günstigste und beste 6er würde ich vermuten.
Wahnsinn. Nach den ganzen Aussagen hier spielen wir auf jedenfall diese Saison um die Meisterschaft mit. Im Oktober kommt dann die Erkenntnis, daß der Umbruch ja viel zu groß war und die Neuzugänge erstmal eine Saison Eingewöhnung brauchen. Leider ist das bloß immer in Frankfurt so, bei den anderen 17 Vereinen fällt die Neubesetzung der Positionen nicht so drastisch aus. Sehr bedauerlich für uns.
@3:
Tuta hat bislang kaum auf der 6 gespielt. Ich glaube nicht, dass das im Kader so eingeplant ist.
Zum Artikel:
Genau meine Meinung. Ich denke, dass wir noch nie einen so flexiblen Kader hatten. Zu den ganzen Zugängen liegt einer der Gründe auch in einem Abgang: Makoto Hasebe. Es gibt keinen anderen Spieler, der in einer Fünferkette den zentralen Part so übernehmen kann wie er. Klar, wir haben das System wegen kostic gespielt, aber eben auch wegen Hasebe. Die Lücke konnten wir letzte Saison nicht füllen und werden es auch in Zukunft nicht
Zur Überschrift: Noch unberechenbarer? Ich finde, unsere Leistungen/Resultate waren in der vergangenen Saison extrem unberechenbar. :-)
Tuta hat DM in der Rückrunde beim 2:1 gegen Heidenheim gespielt und ein gutes Spiel gemacht. Es gab wenig Chancen und der Sieg war nicht spektakulär, sondern durch ein Eigentor, aber zumindest hatte die Eintracht deutlich mehr Ballbesitz. Tuta war einer der besseren, 90 min durchgespielt.
Beim 1:1 gegen Bremen war er als DM Torschütze und hat dann leider in 89ten rot gesehen. Da hat er vor der 4er Kette gespielt. Das war generell ein überlegenes Spiel mit Feldüberlegenheit und 24:11 Torschüssen für die Eintracht, ist leider nicht mit einem Sieg belohnt worden.
Er wurde aber nur eingesetzt, weil Skhiri gefehlt hat, in der Hinrunde hat Toppmöller das meines Wissens noch nicht probiert. Diese beiden Male hat Tuta das aber eigentlich recht gut gemacht, außer der Roten natürlich. Vielleicht wird er nicht erste Wahl sein, aber er ist ein sehr mannschaftsdienlicher Spieler und kann als Einwechsler einspringen, wenn ein DM/IV oder RV ausgepowert ist.
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