Wilhelm Bender, Aufsichtsratchef bei Eintracht Frankfurt, sorgte mit seinem Interview in der Bild-Zeitung für Ärger. Der 69jährige ging die Stadt Frankfurt wegen der Stadionverträge an. „Wir sagen inzwischen ja gar nicht, wir zahlen zu viel miete, sondern wir profitieren zu wenig an dem von uns geschaffenen Erfolg.“ Weiter gab er zum Besten: „Dieses Stadion wäre für den Steuerzahler ein großes Grab, gäbe es die Eintracht nicht.“ Bender kritisierte nachdrücklich, dass es nicht sein könne, „dass die Zuschauerzahlen und der Konsum rund ums Stadion steigen, aber wir nichts davon haben.“
Damit schoss der Aufsichtsratchef über das Ziel hinaus. Wie die FR berichtet, waren sich einflussreiche Funktionäre, die Aufsichtsräte und der Vorstand der Eintracht einig, dass das brisante Thema nicht mehr in der Öffentlichkeit behandelt werden sollte. Präsident Peter Fischer bestätigte diese Vorgehensweise: „Wir hatten im Aufsichtsrat beschlossen, die Bälle flach zu halten.“ Deshalb seien die Aussagen des früheren Fraport-Chefs „sehr verwunderlich und irritierend.“ Fischer hofft nun, dass dies den vernünftigen Dialog mit der Stadt nicht gefährde. Denn man arbeite an einem großen Plan, wie die Eintracht mehr von den Einnahmen, die das Stadion abwirft, profitieren könne. Es geht hierbei um die Vermarktung und nicht mehr um die Stadionmiete. Hellmann erklärte vor einiger Zeit im FR-Interview: „Man muss sowohl der Stadt als auch dem Betreiber (Sportfive und HSG) aufzeigen, dass es im Hinblick auf die Zukunft vielleicht besser für sie ist, wenn Eintracht Frankfurt mit im Boot sitzt.“ Dieses Thema sei elementar wichtig für die Zukunft.
Hoffenltich wurde der Weg dorthin nicht von Wilhelm Bender verbaut!
9 Kommentare
Ohne Details zu kennen, gebe ich Herrn Bender in der Sache recht.
@perlentaucher: Ich glaube darum geht es gar nicht, das steht gar nicht zur Debatte, dass Bender Recht hat. Die Problematik besteht in seinem Alleingang der gg die Doktrin des Vereins geht. In der Sache hat er Recht, nicht aber in der Art und Weise, diese Meinung zu äußern!
Ist mir schon klar, denn es geht Fischer ja auch um das öffentliche kommunizieren und nicht um die Thematik an sich. Andererseits kann so vielleicht auch mehr Druck aufgebaut werden. Egal wie, es muss sich da definitiv was ändern, um Chancengleichheit mit anderen Vereinen zu gewährleisten.
@perlentaucher:
ich denke nicht, dass jetzt der richtige moment ist, um druck aufzubauen. die eintracht hat vor längerer zeit ja bereits deutlich gemacht, dass man ein deutliches entgegenkommen erwartet. damals wurde ja sogar öffentlich (ob es intern je ein thema war mal dahingestellt) überlegt, ein eigenes stadion zu bauen - mehr druck ging nicht. die adler hat seine krallen ausgefahren und rhein hat die ein oder andere parole gedroschen. alle konnten sich also ein bisschen profilieren.
inzwischen ist ja auch der wahlkampf vorbei und es laufen die gespräche. und die laufen gut, wie man von allen seiten hört. da ist es einfach nicht besonders schlau irgendwelche forderungen (die ja sowieso bekannt sind) durch die gegend zu posaunen. nur darum geht es.
selbst ich als Eintracht-Fan finde es inzwischen etwas scheinheilig, wie Bender sich verhält... "Millionengrab...".
Er darf dabei doch bitte nicht vergessen, dass die Stadt in nicht all zu rosigen Eintracht-Zeiten ein reines Fußballstadion gebaut hat, auch auf Bitten der Eintracht hin um im Profigeschäft konkurrenzfähig zu sein. Darüber hinaus gibt es bestehende Verträge, die es grundsätzlich einzuhalten gilt. Das fordern wir doch auch immer von den Profis.
Versteht mich nicht falsch, ich halte die Miete auch für deutlich zu hoch! Aber die Stadt MUSS NICHT mit der Eintracht diskutieren. Wenn sie es doch tut und inzwischen über eine Mietsenkung nachdenkt, hat sie dafür meinen Respekt und Dank. Solche Aussagen wie die von Bender sind da doch völlig kontraproduktiv.
Ich bin deshalb voll und ganz auf der Seite von Fischer.
Die Stadt Frankfurt hat nicht aus altruistischen Gründen das Waldstadion zur CoBa-Arena umgebaut, sondern als Veranstaltungsort der WM 2006. Als Steuerzahler begrüße ich es auch, wenn ein wirtschaftliches Unternehmen nicht subventioniert wird. Als Eintrachtfan ärgert mich es aber, wenn ich die Mieten vergleichbarer Stadien sehe wie zB in Lautern, Köln oder Düsseldorf.
An das schwachsinnige Dach mag ich gar nicht denkei welches nie geschlossen wird, aber mit den hohen Bau- und Instandhaltungskosten auch ein Mietpreisfaktor ist.
Ob die Diskussion nun wieder öffentlich werden muss ist ja der
Streitpunkt, aber vielleicht sieht H. Bender keine Bewegung und daher dieser Schritt.
Falls die Stadt sich nicht bewegt, sollte ein Neubau wirklich mal kalkuliert und als ultima ratio angestrebt werden.
gäbe es denn überhaupt eine fläche mit autobahn- und sbahnanbindung? oder man baut es direkt nebendran ;-)
Ach, alles Politik. Wer weiß schon, ob man im Vorstand nicht beschlossen hat, einen nach vorne zu schicken, der vorprecht und schnell 2 hinterher schickt, die ihn einfangen, damit mal wieder etwas Druck in der Öffentlichkeit aufgebaut wird.
Fischer gegen Bender oder Fischer mit Bender ???
Wir werdens nie erfahren. ;-)
Grundsätzlich versteh ich dich ja Perlentaucher und in der Sache sind wir uns denke ich alle einig. Miete zu hoch, Senkung wäre für die SGE super etc.
Mig x hat es ja auch geschrieben. Es gibt Verträge und diese wurden damals auch von Seiten der SGE unterschrieben. Ist ja nicht so das die Miete einfach mal so erhoben wird.
Erst was unterschreiben und hinterher groß die Klappe aufreißen ist nicht wirklich seriös aus meiner Sicht.
Ist es nicht so, dass die Miete an den Umsatz gekoppelt ist und nur deswegen mittlerweile so hoch ist weil das Stadion eben oft ausverkauft bzw. fast ausverkauft ist?
Das bedeutet aber im Umkehrschluß das die SGE in schlechten Jahren ( 2. Liga ), in der weniger Einnahmen generiert wurden, auch weniger zu zahlen hatte, obwohl die Leistungen ( Bereitstellung Stadion, Platzpflege etc. ) gleich geblieben sind.
Wir haben also auch von diesen Verträgen profitiert.
Bzgl. des Daches wollte ich nur mal anmerken, dass dieses nicht primär für den Fussball gebaut wurde sondern auch für andere Events, z.B. Konzerte oder ähnliches verwendet wird. Daraus erwirtschaftet die Stadion GmbH auch wieder Einnahmen, die aber aus wirtschaftlicher Sicht auch nötig sind um z.B. Reparaturen in naher Zukunft durchführen zu können.
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