Trainer Armin Veh hofft, dass er auf Haris Seferovic zurückgreifen kann.
Trainer Armin Veh hofft, dass er auf Haris Seferovic zurückgreifen kann.

Am Ende der Pressekonferenz vor der Partie gegen Borussia Dortmund wurde Armin Veh, der die Aufstellung der Eintracht vor dem schwierigen Auswärtsspiel im Signal Iduna Park mit heißer Nadel strickt, noch gefragt, ob auch Timothy Chandler eine Alternative sei? „Das Problem bei ihm ist nicht kurzfristig„, holte der Coach dann noch einmal aus. „Ihm fehlt die Vorbereitung, er hat im Sommer keinen einzigen Tag mitgemacht. Dann ist er nah dran und fällt dann fünf bis sechs Wochen verletzungsbedingt aus. Um sein Spiel durchzubekommen, muss er aber topfit sein. Das ist und kann er momentan einfach nicht sein. Dazu ist die Mannschaft nicht intakt und kann ihn nicht einfach mitschleifen. Wir brauchen deshalb einen Spieler, der sofort  da ist und die Leistung auf der Position bringt. Wenn Chandler topfit wäre, dann hätte ich da keine Bedenken. Aber ich sehe nicht, dass er diese Fitness hat. Die kommt erst, wenn er die Vorbereitung im Winter mitgemacht hat.“ In diesen Worten drückt sich das ganze Dilemma der Eintracht aus. Immer wieder sorgen kleinere Blessuren oder auch etwas größere Verletzungen dafür, dass einzelne Spieler nicht fit werden und somit auch kein dringend benötigtes Selbstvertrauen tanken können.

Russ, Stendera, Zambrano und Reinartz fallen am Sonntag aus

Es macht die Aufgabe für Veh, eine konkurrenzfähige Mannschaft am Sonntag auf das Feld beim Topteam aus Dortmund zu stellen, nicht einfacher. Neben Marco Russ, Carlos Zambrano und Marc Stendera, die allesamt ihre fünfte gelbe Karte gegen den SV Darmstadt sahen, fällt auch noch Stefan Reinartz definitiv aus. Der Neuzugang aus Leverkusen, auf dem so viele Hoffnungen vor der Saison ruhten, findet derzeit nicht in die Spur zurück, hat immer wieder mit sich und seinen Schmerzen zu kämpfen. Immerhin hat der Coach die Hoffnung, auf Haris Seferovic zurückgreifen zu können. „Wir wissen es noch nicht ganz genau und müssen jetzt im Training gucken. Aber es ist nichts Schlimmeres.“ Dennoch muss der Trainer seine Mannschaft auf einigen Positionen umbauen. Makoto Hasebe wird im defensiven Mittelfeld auflaufen, dafür könnte Aleksandar Ignjovski wieder ins Team auf die rechte Verteidigerposition rücken. David Kinsombi wird zu seinem vierten Bundesligaeinsatz überhaupt kommen und erstmals in der Innenverteidigung auflaufen. Veh legt mit Worten fast schon väterlich den Arm um dessen Schultern: „Wenn die Jungen Fehler machen, dann ist das nicht dramatisch. An Kinsombi ihm würde ich nie etwas finden. Der soll locker in das Spiel reingehen und sich darauf freuen. Er ist mit Sicherheit an nichts Schuld, egal was da in Dortmund passieren sollte.“

David Kinsombi darf gegen Dortmund endlich wieder ran.
David Kinsombi darf gegen Dortmund endlich wieder ran.

Was man tatsächlich vom 19-Jährigen erwarten könnte, kann der 54-Jährige auch noch nicht beantworten. Zumindest habe der Deutsch-Kongolese die nötige Schnelligkeit und auch ein gutes Kopfballspiel. „Ob er aber Bundestauglichkeit besitzt? Das weiß ich nicht! Aber ich kann derzeit auch noch nicht sagen, dass er die Bundesliga nicht schafft. Ich traue es ihm aber zu.“ In einer durchaus zu erwartetenden Abwehrschlacht bekommt Kinsombi, der letztmals am 19. Spieltag der Vorsaison gegen den VfL Wolfsburg in der Startelf spielen durfte, nun also seine lang ersehnte Chance. Und auch Joel Gerezgiher? Der Auftritt von Mijat Gacinovic gegen die Darmstädter warf den Serben scheinbar in der Gunst des Trainers wieder etwas zurück. Da Ignjovski auf anderer Position benötigt wird, könnte demnach Gerezgiher zu seinem zweiten Einsatz von Beginn an (erstmals am 2. Spieltag gegen den FC Augsburg) kommen. Welches Team auch immer Veh ins Rennen wirft – er erwartet, dass seine Mannschaft auf dem Feld, und nicht etwa an den Mikrofonen, Gas gibt: „Ich will keine mündliche Reaktion der Mannschaft, ich will Leistung sehen!“

Schlechte Bilanz gegen Borussia Dortmund

Ein schwieriges Unterfangen gegen die starken Dortmunder, die am gestrigen Donnerstag in der Europa League mit 0:1 gegen PAOK Saloniki unterlagen. Kollege Thomas Tuchel aber schonte viele Leistungsträger, brachte etwa Julian Weigl, Henrikh Mkhitaryan oder Pierre-Emerick Aubameyang in der zweiten Hälfte in die Partie. Selbst ein Sieg hätte dem BVB nicht mehr geholfen, um Gruppenerster werden zu können, weil man im direkten Duell gegen FK Krasnodar das Nachsehen hatte. Gegen die Eintracht wird Tuchel somit seine beste Mannschaft, mit Ausnahme des angeschlagenen Ilkay Gündogan, ins Rennen schicken. Es ist durchaus zu erwarten, dass die Hessen somit ähnlich defensiv agieren werden, wie sie es schon am 30. Oktober beim 0:0 gegen den FC Bayern München taten. „Das wir jetzt nicht vorne draufgehen werden, das ist glaube ich klar. Wir suchen unser Heil mit Sicherheit nicht in der Offensive.“ Veh hofft zwar, dass man nicht ganz so tief stehen werde. „Aber wenn wir zum Schluss mit dem gleichen Ergebnis rausgehen, bin ich auch zufrieden„, huschte ihm am heutigen Tag doch einmal ein Lächeln über die Lippen. Man könne diesmal immerhin „ohne Druck in die Partie gehen. Von uns ist da jetzt erstmal nicht viel zu erwarten.“

Traditionell schon tun sich die Frankfurter gegen die Schwarz-Gelben unheimlich schwer. Der letzte Auswärtssieg datiert aus dem Februar 2010, als Benjamin Köhler, Sebastian Jung und Alex Meier, noch unter der Regie von Trainer Michael Skibbe, für einen 3:2 Sieg sorgten. Seitdem gab es in den vier Partien im Signal Iduna Park 0 Zähler bei einem Torverhältnis von 1:12. Der Raum für Zuversicht ist demnach klein – aber vielleicht ist ja gerade dieser Umstand die große Chance für die Adler.

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54 Kommentare

  1. Sehr richtig Libero, die Tabelle lügt nicht.

    Und wenn man unten steht haben ALLE etwas falsch gemacht…. und dann muss man schauen was man im Winter verändert um wieder erfolgreich zu sein.
    Nicht immer (in den letzten Jahren sogar immer weniger) heißt das „Trainer raus“…….

    @ball: Natürlich habe ich Dich verstanden, schon seit dem ersten Mal. Ich frage Dich; glaubst Du die ganzen Journalisten fragen die Spieler in den schlechten Phasen wie momentan nach deren Lieblingsliedern oder sonst was? Oder ggf. auch danach was man ändern könnte; was der Trainer ihnen so mitgibt, usw.

    Die sagten noch niemals dass sie falsch trainiert werden oder wichtige Dinge nicht gezeigt bekommen; die bekommen auch beim Training von den Kiebitzen komischerweise nie „Feuer“ wie man u.a. hier immer so mitbekommt; da wird sich ganz normal unterhalten und darüber gesprochen was man als Fan so sieht was falsch läuft und was die Spieler dann so sagen.
    Und nach wie vor hat da keiner explizit gesagt dass der Trainer die Hauptschuld trägt – und genau das willst Du hier mit Deinen Posts vermitteln; dem ist wie gesagt nicht so.

    @urlauber: Richtig, etwas damit zu tun hat er – genau so wie ALLE! Und genau darum geht es uns eigentlich schon seit Wochen!! Es ist niemals der Trainer alleine an etwas schuld; weder am Erfolg noch am Misserfolg.
    Aber immer wieder liest man „Trainer raus“ – und das ist eben NICHT der Weißheit letzter Schluss.

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  2. @ Urlauber
    Ich bin beim Fußball geblieben, ich habe nur versucht Dir klar zu machen, dass Prozentzahlen über Meinungsäußerungen keine Aussage darüber ist, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist. Von mir aus können auch 100 % hier im Forum Veh für unfähig halten. Trotz diesen 100 Prozent könnte Veh immer noch ein guter Trainer sein. Was ist so schwer daran zu verstehen?

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  3. Ach Strolch,“Könnte, wenn und aber“ , was „könnten“ wir da noch argumentieren.
    Lohnt sich nicht, Hauptsache wir steigen nicht ab.

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  4. Aber das einzige Mittel, weil man nicht 12 Spieler austauschen kann. Im übrigen sind sich wohl alle einig, dass der Kader bundesligatauglich ist. Herr Veh selbst sprach vor der Saison vom besten Kader der Eintracht, den er trainiert hat. Der Charakter der Spieler sei auch in Ordnung. Woran kann es also liegen?

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