StenderaSami Khedira? Weltmeister 2014! Mario Gomez? Triple-Sieger 2013 mit dem FC Bayern München und Torschützenkönig 2011! Serdar Tasci? 181 Bundesliga- und 14 Länderspiele schwer. Heung Min Son? Hat inzwischen einen Marktwert von 16 Millionen Euro und stürmt für Bayer 04 Leverkusen! Es sind vier Namen, die Armin Veh in seiner Zeit beim VfB Stuttgart und beim Hamburger SV förderte und groß rausbrachte. 70 Millionen Euro brachten die Nachwuchsspieler ihren Vereinen ein. Sowohl bei den Schwaben, als auch bei den Hanseaten, wurde Vehs Gespür für junge Akteure gelobt. „Beim HSV waren vorher schon lange nicht mehr so viele junge Spieler in bzw. an der ersten Mannschaft wie jetzt z. B. mit Son, Besic, Pressel und eben Torun„, sagte im Januar 2011 im Transfermarktforum ein User namens MPlatini67. Gerade Peter Fischer zeichnete bei diesem Thema, kurz bevor der Rückkehrer verpflichtet wurde, ein klares Profil: „Wir wollen das Leistungszentrum und den Nachwuchs viel stärker an die Profimannschaft binden. Er sollte Erfahrungen in diesem Gebiet mitbringen.“ Umso überraschter waren Kritiker, wie etwa Thomas Berthold, dass sich die Hessen die Dienste von Veh sicherten. Er soll während seiner ersten, drei Jahre andauernden, Amtszeit – wie oft gemunkelt wird – den Riederwald nur aus der Ferne betrachtet haben.

Deshalb ist auch bei den Anhängern dieser Aspekt ein viel diskutierter. Hat sich der gebürtige Augsburger innerhalb eines Jahres so verändert, dass er diese Rolle, die Fischer erwartet, erfüllen kann? Immerhin wurden schon erste Zeichen gesetzt. So haben Angreifer Enis Bunjaki und Torhüter Yannick Zummack Profiverträge unterschrieben. Und mit Joel Gerezgiher, Marc Stendera, Luca Waldschmidt und dem leider noch lange verletzten Sonny Kittel stehen Talente zur Verfügung, die ihre Karriere bei der Eintracht weiter vorantreiben wollen. Es ist eine andere Zeit, die mit dem Jahr 2011 nicht mehr zu vergleichen ist. Damals standen sowohl e.V., als auch AG am Rande des Abgrunds. Das Leistungszentrum kostete fast drei Millionen Euro mehr als geplant war und die Profimannschaft erlebte die „Rückrunde der Schande“. Die AG kochte ihr eigenes Süppchen, der Riederwald spielte zu diesem Zeitpunkt keine große Rolle. Die Folge: Ein großer finanzieller Schaden und die „Bilanz des Schreckens“, die ein existenzgefährdendes Liquiditätsloch nach sich zog. Doch inzwischen wurde aufgeräumt: Zunächst meldete der Verein die U23 ab und investierte die frei gewordenen Mittel in das Leistungszentrum. Mit dieser Entscheidung waren die Frankfurter die ersten im Profifußball, die diesen Schritt gingen. Den typischen Weg – Jugend, Amateure, Profis – hatte bei den Hessen schon lange kein Spieler mehr beschritten. In der Regionalliga Südwest spielten die kleinen Adler auch keine sonderlich große Rolle mehr, den klangvollsten Namen besaß der Trainer Alexander Schur. Meistens wurden junge Spieler nur in der U23 „geparkt“, um Spielpraxis nach Verletzungen zu sammeln oder weil es für ganz oben nicht reichte. Sebastian Jung, der 2008 noch unter Friedhelm Funkel das Bundesligaparkett betrat, war das letzte Eigengewächs, welches den oben beschriebenen Weg gegangen ist. Waldschmidt beispielsweise wurde schon an die Profis herangeführt, als er noch für die U17 tätig war. Auch Stendera, Kittel oder Marc-Oliver Kempf, der inzwischen für den SC Freiburg spielt, verließen das mit drei Sternen ausgezeichnete Leistungszentrum ohne Umwege in Richtung Kader der 1. Mannschaft.

KittelUnd sie bekamen unter Veh auch ihre Chance, sich zu beweisen. Kittel etwa war zum Ende der Zweitligasaison 2011/12 Stammspieler. Stendera und Kempf feierten in der  darauffolgenden Spielzeit ihr Debüt. Wer weiß, wo Stendera heute schon stehen würde, wenn das Kreuzband in der Vorbereitung auf die Saison 2013/14 nicht gerissen wäre… Anfang 2014, als der e.V. mit dem Rücken zur Wand stand und finanziell am Ende war, rückte der gesamte Verein enger zusammen. Ob steigende Mitgliederzahlen (bereits über 30.000) oder die Verbesserung des Leistungszentrums – es sind nur deren zwei Beispiele, in denen Fischer seine Akzente setzen konnte. „Das gesamte Eintracht-Konstrukt ist komplex„, sagte Axel Hellmann noch im Februar 2014. Daran wurde intensiv gearbeitet: Der gordische Knoten konnte etwas gelockt und Barrieren abgebaut werden – und so hat Veh nun die große Chance, dem Vorwurf, er kümmere sich nicht um die Jugend, entgegen zu treten. Der 54jährige wird das Leistungszentrum am Riederwald beobachten und sich dort auch blicken lassen müssen. Zusammen mit Schur, den man gerne näher an das Trainerteam der 1. Mannschaft heranführen möchte, könnte der einstmals so riesig erscheinende Graben weiter zugeschüttet werden. 2009 schon forderte Fischer in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau: „Ja. Wer keinen Gomez kaufen kann, muss einen Gomez machen.“ Die ersten Schritte wurden in den letzten beiden Jahren, vor allem von Ex-Trainer Thomas Schaaf, der drei U19-Talente (Hermann Dörner, Nico Rinderknecht, Ilias Azouaghi, Enis Bunjaki verpasst aufgrund einer Verletzung) mit ins Wintertrainingslager nahm, gegangen – viele weitere müssen allerdings noch folgen. Damit sich der im Jahr 2011 geäußerte Wunsch des 59jährigen erfüllt: „Aber klar ist: Wir brauchen wieder mehr Identität, mehr Eintracht, mehr Fußballer aus unserer Region.“

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15 Kommentare

  1. Echt amüsant dieser Artikel. Als Veh die Talente rangeführt hat war er 10 Jahre jünger. In seiner letzten Amtszeit hat er ein Spiel der U19 am Riederwald gesehen. Und Fischer , der das Profil des Trainers vorgegeben hat, kennt sich Milieu besser aus als bei den Teams im NLZ. Großer Sport – die Hoffnung stirbt zuletzt.

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  2. ich finde den artikel ebenfalls lustig. veh und die jugendarbeit bei der sge das waren in seiner letzten amtszeit dinge die nichts miteinander zutun hatten……..

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  3. Der einzige der sich mit Schui auseinnander gesetzt hat war wohl Wolfgang Rolf.

    Aber da hoert man garnichts mehr.
    Hat man Wolfgang Rolf entlassen. Offiziel hat man sich noch nicht dazu geaeusssert.

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  4. Hoenerbach , Kraft und Rolf haben ein Vertrag bis zum 30.6. 2016.

    Da die drei aus der offizielen Homepage von Eintracht Frankfurt verschwunden sind , liegt der Verdacht nahe das sie nicht mehr fuer
    Eintracht Frankfurt in der oeffentlichkeit auftreten werden.

    Zumindest wird man die drei weiter bezahlen muessen.

    Ich schaetze mal 1,3 Millionen .

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  5. Der ganze Trainerwechsel hat wohl mehr als 3 Millionen gekostet.

    Der Imageverlust dagegen duerfte noch weit mehr gekostet haben.
    Sieht man alleine schon daran das wir fuer Neuzugange nicht mehr attraktiv sind.

    DER IMAGEVERLUST .

    Den Imageverlust kann man eigentlich nur noch mit Kuranyi wieder hinbiegen.

    Aber auf mich hoert sowieso keiner. Warum auch.

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  6. @11 wo sind die Trainer von der Homepage verschwunden? Sind noch alle unter sportliche Leitung augeführ sogar Thomas Schaaf

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