Angstgegner Leverkusen: Wird der Auswärts-Bann endlich gebrochen?

Die Länderspielpause ist vorbei und die Bundesliga startet wieder! Eingeläutet wird der dritte Spieltag am Freitagabend zwischen Bayer 04 Leverkusen und der Frankfurter Eintracht. Die SGE ist sehr gut in die neue Saison gestartet. Aus den ersten drei Pflichtspielen konnten die Hessen alle gewinnen und erzielten dabei zwölf Tore bei nur zwei Gegentoren. Das kann sich durchaus sehen lassen. Das Team von Trainer Dino Toppmöller reist also mit ordentlich Rückenwind an den Rhein.

Grausige Bilanzen

Doch mit Leverkusen steht nicht nur irgendein Gegner auf dem Platz. Es ist (vor allem in der Ferne) der absolute Angstgegner der Frankfurter. Bei insgesamt 82 gespielten Spielen endeten 41 pro Leverkusen, nur 28 endeten in Frankfurter Siegen. Lediglich 13 Spiele wurden Unentschieden gespielt und torlos endete noch nie eine Begegnung beider Teams. In Leverkusen konnte die Eintracht zuletzt kurz vor Weihnachten 2014 einen Punkt mitnehmen. Einen hessischen Sieg gab es in der Ferne gar 2013 das letzte Mal. Damals standen in der Frankfurter Startelf noch Namen wie Joselu, Constant Djakpa, Pirmin Schwegler und Stephan Schröck. Ja, so lang ist das schon her. Seit sage und schreibe elf Jahren hat die Eintracht seitdem ausschließlich verloren in der BayArena. So eine lange Niederlagenserie in einem Stadion hat die SGE sonst gegen keinen anderen Bundesligisten. Zuhause im Frankfurter Stadtwald konnten die Adlerträger immer mal wieder Achtungserfolge gegen die „Werkself“ erzielen, wie zum Beispiel 2021 mit einem furiosen 5:2 oder ein Jahr später sogar mit 5:1. Die letzten fünf Begegnungen gingen seitdem jedoch alle deutlich pro Leverkusen aus (5:17 Tore aus Frankfurter Sicht).

Aufreger beim letzten Auswärtsspiel in Leverkusen

Die letzte Begegnung beider Mannschaften in Leverkusen endete in einem Riesenfrust für die Eintracht. Beim Stande von 1:2 aus hessischer Sicht kam der mittlerweile abgewanderte Hugo Ekitiké zu einer riesigen Torchance kurz vor Ende. Er stieg in die Luft, um den Ball einzunicken, wurde dabei aber von Jonathan Tah entscheidend geschubst, sodass der Franzose die Kontrolle über den Ball verlor. Ein glasklarer Elfmeter, der der Eintracht damals verwehrt blieb. So musste man unverrichteter Dinge, trotz guter Leistung, wieder mit leeren Händen nach Frankfurt zurückkehren.

Kann die eingespielte SGE den Bock gegen „Umbruch-kusen“ umstoßen?

Doch es gibt durchaus Argumente dafür, dass die Leverkusener Siegesserie zuhause gegen Eintracht Frankfurt am morgigen Freitagabend enden könnte. Schaut man zunächst auf die Form beider Teams so lässt sich konstatieren, dass die Rheinländer nur einen Punkt aus den ersten beiden Spielen geholt haben. Gegen Werder Bremen, die in Frankfurt mit 1:4 unter die Räder gerieten, konnte Leverkusen nach einem 3:3 nur einen Punkt holen, gegen die TSG aus Hoffenheim, die gegen die Eintracht mit 1:3 verlor, gab es gar eine Heimniederlage für Leverkusen. Viel zu wenig für die hohen Ambitionen des Meisters von 2024.

Die Ära „Xabi Alonso“ ist geendet, Erik ten Hag beerbte den Startrainer. Nach dem schwachen Saisonstart wurde dieser aber prompt beurlaubt und durch Kasper Hjulmand ersetzt. Unter dem neuen Coach konnte die Mannschaft bislang erst rund drei Tage lang trainieren, denn Hjulmand ist erst seit vergangenem Montag offiziell im Amt. Es lässt sich schwer vorhersagen, wie die Leverkusener also am Freitagabend auftreten werden. Klar ist: Es wurde ein großer Umbruch durchgemacht. Topspieler wie Granit Xhaka, Jonathan Tah und nicht zuletzt Florian Wirtz haben den Verein verlassen. Selbstbewusstsein kann die Werkself nach dem verpatzten Start auch nicht wirklich haben. Zudem ist ein Trainerwechsel nicht immer ein Garant für den direkten Erfolg. Das wissen Frankfurt-Fans vielfach aus eigener Erfahrung.

Gegen all diese Leverkusener Widrigkeiten strotzt die Eintracht vor Selbstbewusstsein und Spielfreude. Das Team von Dino Toppmöller hat zwar Leistungsträger wie Ekitiké und Kevin Trapp verloren, ist im Kern aber beisammen geblieben. Es spricht viel dafür, dass die Leidenszeit in Leverkusen enden könnte. So gut standen die Vorzeichen seit sehr langer Zeit nicht mehr. Die Wahrheit liegt allerdings, wie immer, auf dem Platz.