Du-Ri Cha (links) bejubelte sein vielleicht wichtigstes Tor im Trikot der Eintracht.
Du-Ri Cha (links) bejubelte sein vielleicht wichtigstes Tor im Trikot der Eintracht.
Der Abstiegskampf der Fußballbundesliga spitzt sich in diesen Wochen zu. Oft beschrien wird dabei das Frankfurter Wunder von 1999, als vier Siege am Stück doch noch den Verbleib im Oberhaus sicherten. Mit dabei war damals auch ein 2:0-Heimsieg gegen Borussia Dortmund. Doch nicht nur in diesem unvergessenen Saisonfinale spielte der BVB für die Eintracht eine entscheidende Rolle.

Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren waren es schon einmal die Dortmunder, gegen die die Eintracht wichtige Punkte brauchte. Es war ebenfalls der 33. Spieltag, als die von Friedhelm Funkel trainierten Frankfurter Aufsteiger gegen Dortmund gefragt waren. Damals genügte der SGE im Auswärtsspiel im Westfalenstadion ein Punkt, sollten die Spiele der Konkurrenz aus Kaiserslautern und Wolfsburg nach Wunsch verlaufen. Es wurde ein perfekter Tag für die Hessen, auch dank einem Torschützen, der in dieser Rolle nur allzu selten in Erscheinung trat: Du-Ri Cha.

Zum Showdown bei den Borussen, für die es noch um den Einzug in den UI-Cup ging, reiste die Eintracht gut eine Woche nach ihrem verlorenen Pokalfinale gegen die Bayern (0:1) stark ersatzgeschwächt an. Trainer Funkel blieb daher nichts weiter übrig, als sein Team defensiv mauern zu lassen und auf Kontersituationen zu hoffen. Die erste gute Chance vergab Ioannis Amanatidis mit einem Kopfball in der Anfangsphase. Danach drückte der BVB, scheiterte aber immer wieder an Oka Nikolov oder an der Frankfurter Abwehr. Ein Treffer von Florian Kringe wurde zum Glück für die Gäste nicht anerkannt.

Kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs belohnte sich die Eintracht für ihren bis dato großen Kampf. Einen starken Angriff über die Flügel klärte Nationalspieler Christoph Metzelder vor die Füße von Cha, der abzog und den Ball mit 110 km/h direkt in den Winkel jagte – 1:0 (54.). „Es war ein bisschen weit weg, aber ich hatte freie Schussbahn und nun lache ich heute die ganze Nacht durch“, freute sich der Torschütze. Da es zu diesem Zeitpunkt bei Stuttgart gegen Wolfsburg 1:1 stand und sich Kaiserslautern wenig später gegen die Bayern ebenfalls den 1:1-Ausgleich fing, stand fest, dass der Eintracht an diesem Nachmittag bereits ein Remis zum Klassenerhalt reichen würde.

Bis in die Schlussphase hinein sah es sogar nach einem dreifachen Punktgewinn aus. Und es gab noch einen Grund zur Freude. Nach einem Jahr Verletzungspause feierte Alexander Schur in der 82. Minute sein Comeback. Er wurde für Alex Meier eingewechselt. Bei den Dortmundern war es das letzte Heimspiel für Tomas Rosicky und Jan Koller. Und es endete glimpflich. Kurz vor dem Ende tauchte Salvatore Gambino frei vor Nikolov auf und stellte den 1:1-Endstand her. Zuvor hatte Benjamin Köhler die Riesenchance zur Entscheidung vergeben. Der Berliner lupfte jedoch über den gegnerischen Kasten.

Als Schiedsrichter Florian Meyer wenig später die Partie abpfiff kannte der Jubel trotz des späten Gegentreffers keine Grenzen mehr. Als Aufsteiger hatte die Eintracht den Klassenerhalt am vorletzten Spieltag perfekt gemacht – und das in Dortmund! „Überragend, einzigartig, einmalig. Wenn eine Mannschaft den Klassenerhalt verdient hat, dann ist es Eintracht Frankfurt. Das Team hat ein riesiges Herz gezeigt und sich auch von diversen Rückschlägen nie beirren lassen“, jubelte Friedhelm Funkel. Heribert Bruchhagen stimmte zu: „Das, was wir uns erhofft haben, ist eingetreten. Natürlich fällt eine Last von uns ab, wir sind sehr erleichtert. Denn wir haben eine große Verantwortung, nicht nur unseren Lizenzspielern gegenüber. Glauben Sie mir, es fällt viel schwerer, eine Sekretärin wegzuschicken als einen Spieler. Aber wir haben den Klassenerhalt verdient geschafft. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass es dem Trainer gelungen ist, die individuelle Qualität der jungen Spieler im Laufe der Saison zu verbessern.“

Tore: 0:1 Du-Ri Cha (54.), 1:1 Salvatore Gambino (87.).

Borussia Dortmund: Gentenaar – Degen, Brzenska, Metzelder, Dede, Rosicky, Kehl, Kringe, Odonkor (68. Buckley), Amoah (46. Koller), Smolarek (77. Gambino). Trainer: van Marwijk.

Eintracht Frankfurt: Nikolov – Cha, Russ, Vasoski, Cimen, Lexa, Huggel, Ochs, Meier (82. Schur), Amanatidis, Köhler. Trainer: Funkel.

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