Jesús Vallejo stand bereits 17mal in der Startelf.
Jesús Vallejo stand bereits 17mal in der Startelf.

Gegen Hannover 96 hieß es im DFB-Pokal-Achtelfinale einmal durchatmen für Jesús Vallejo. Der Spanier in Diensten von Eintracht Frankfurt hat eine Entwicklung hingelegt, die sich wie ein Märchen liest. Ausgezogen von daheim um im Ausland zu reifen und mit viel Erfahrung zurückzukehren – der Plan, den Real Madrid, der Spieler selbst und die Hessen bei diesem Leihgeschäft hatten, ist voll aufgegangen. Der 20 Jahre alte Innenverteidiger meisterte alle Herausforderungen (SGE4EVER.de-Durchschnittsnote: 2,55) bislang scheinbar mühelos und ist ein wichtiger Faktor für die zweitstabilste Defensive der Bundesliga nach dem FC Bayern München (zwölf Gegentore).

15mal erst klingelte es im von Lukas Hradecky oder zweimal Heinz Lindner gehütetem Tor. Acht Gegentore gab es alleine in den Partien gegen Hertha BSC (3:3), RB Leipzig (0:3) und die Bayern (2:2) – ansonsten konnte kein Team die kompakte Defensive häufiger als einmal überwinden. Neunmal präsentierte sich Hradecky dabei als „Mr. Clean Sheet“ und übertrumpft damit sogar Weltklasseschlussmann Manuel Neuer (achtmal zu Null). Der Finne bekommt allerdings auch nur so wenig zu tun, weil vor ihm der Abwehrverbund um Makoto Hasebe, David Abraham und eben Vallejo konstant gut funktioniert. „Ich versuche stets, die einfachen Dinge zu machen, normal zu spielen und die Ratschläge umzusetzen, die der Trainer mir und uns gibt“, erklärt der Spanier gewohnt demütig gegenüber „Sport1“.

Eine wichtige Rolle spielt daher Trainer Niko Kovac. Der Coach habe einen hohen Anspruch und erwarte in jedem Training 100 Prozent Einsatz. Vallejo und Kollegen wird somit jegliche Chance genommen, sich auszuruhen und einen Schlendrian einkehren zu lassen. Kovac spricht Fehler klar an und will somit Verbesserungen erreichen, Akteure voranbringen. Vallejo sagt ganz konkret, was es für ihn noch zu tun gibt: „Ich kann auch noch an meinem Stellungsspiel arbeiten, meinen Schuss verbessern…“ Ein zentraler Aspekt ist freilich die Sprache. Solange Dometscher Stephané Gödde die Spieler bei Interviews und Presserunden begleitet, muss fleissig – mindestens zweimal die Woche – weiter gepaukt werden. Vallejo hat unabhängig davon den Anspruch, sich in diesem Bereich zu verbessern: „Damit ich mich auf dem Platz besser ausdrücken und eine wichtigere Rolle einnehmen kann. Manchmal willst du deinem Mitspieler einfach nur sagen, dass er nach rechts gehen soll, und du kennst in diesem Moment nicht das richtige Wort.“

Der Vergleich mit Sergio Ramos, der in seiner Karriere immer ehrgeizig war und schon in jungen Jahren ganz nach oben strebte, kommt nicht von ungefähr. Vallejo geht freilich noch die Torgefahr ab, dennoch wird er auch in spanischen Medien bereits mit dem Kapitän der Königlichen verglichen. Der bescheidene Innenverteidiger sieht Ramos noch auf einer ganz anderen Ebene agieren und weiß, dass noch viel fehlt. Dennoch orientiert er sich am 30-Jährigen, der in seiner Karriere alle großen Titel gewonnen hat.

Ob Vallejo in der kommenden Spielzeit bereits mit ihm zusammen verteidigt, ist aktuell noch völlig offen. „Niemand hat mich bisher darüber informiert, das sind nur Gerüchte“, stellt er klar und setzt den Zeitpunkt für die weiteren Verhandlungen: „Wir werden nicht vor Mai oder Juni darüber sprechen. Natürlich sind wir ein bisschen in Kontakt. Der Verein verfolgt meine Entwicklung mit, das ist ganz normal.“ Mit Real-Coach Zinedine Zidane hatte er bislang noch keinen Kontakt, „eher zum medizinischen Team und der Scoutingabteilung.“ Vallejo hat seinen Fokus vollständig auf die Eintracht gerichtet und denkt nicht an Wechsel – unabhängig davon, ob das Team nun Real, Bayern oder Borussia Dortmund heißt. Auch ein Transfer in Richtung China oder USA käme nicht in Frage: „Die Bundesliga ist gerade perfekt für mich.“

MIt den Hessen verfolgt er schließlich noch große Ziele. Platz drei und der Einzug ins Pokal-Viertelfinale lassen der Eintracht aktuell viele Möglichkeiten offen. „Natürlich gibt es Hoffnungen auf die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb. Wir würden gerne auch am Ende dort oben stehen, müssen aber realistisch sein“, weiß Vallejo um die Schwierigkeit, sich bis zum Schluss in der Spitzengruppe zu halten. Doch was passiert, wenn es doch gelingen sollte? Vergrößert sich dann die Chance, den hochtalentierten Abwehrmann halten zu können? „Ich kann nur sagen, dass ich hier eine der besten Erfahrungen meines Lebens mache“, betont er und lässt die Tür für eine Weiterbeschäftigung geöffnet: „Deshalb schließe ich die Option nicht komplett aus, noch ein Jahr länger zu bleiben, weil die Mannschaft gut spielt und ich mich gut entwickle.“

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14 Kommentare

  1. „Deshalb schließe ich die Option nicht komplett aus, noch ein Jahr länger zu bleiben, weil die Mannschaft gut spielt und ich mich gut entwickle.“
    Moment. Darf der das selbst entscheiden?? Dachte bislang, die Entscheidung läge bei Real.

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  2. Wenn Madrid ein junges Talent nicht als backup „missbrauchen“ will, dann lassen sie ihn uns noch eine Saison, denn für die erste Mannschaft reicht es noch nicht (Passspiel, Kopfball). Denke man verpflichtet mindestens eine Granate für die Innenverteidigung. Glaube auch nicht, dass sie Angst haben das ihnen Vallejo um die Ohren fliegt, falls es bei Real nicht läuft, vermutlich haben sie auch noch andere Talente für den Posten. Mascarell erinnert mich an eine Mischung von Rode und Schwegler, leider auch mit deren Nachteil, dass er wohl nie ein Tor aus dem Spiel geschweige denn aus der 2. Reihe machen wird.

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  3. @Homerjay: ich denke die Aussage ist letztendlich nur die Wiedergabe seiner individuellen Meinung.
    Die darf er sagen und eventuell helfen solche Kommentare am Ende ja sogar, Real zu einer für uns positiven Entscheidung zu bewegen.
    Schlussletztendlich wird aber unser Saisonabschluss eine gewichtige Rolle spielen und der Verein Real Madrid das letzte Wort haben.

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  4. Glücklicherweise sind Real Madrid und vor allem die Eintracht in der komfortablen Situation, bereits den Klassenerhalt gesichert zu haben, um so bereits rechtzeitig für die Zukunft (mit oder ohne Vallejo) zu planen.

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  5. Also ich denke die Entscheidung über einen Verbleib von Jesus wird ganz stark von einem evt Erreichen der internationalen Plätze abhängen. Zum einen hätte er sich durch die Leistung in dieser Saison verdient international mit der Truppe aufzulaufen und andererseits wird es sich für Real mit Sicherheit positiv auswirken wenn der gute Mann erste Erfahrungen international sammeln kann auf einem Niveau dass mit Sicherheit unter dem liegt was er in der CL bei Real abrufen müsste.

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  6. Es ist doch einfach nur klasse , dass wir uns in einer sportlichen Situation befinden , dass wir dermaßen unaufgeregt über JV spekulieren können und diese Spekulationen werden uns in immer kürzerer Abfolge bis zum Saisonende verfolgen.
    Forza SGE !

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  7. es müßte heißen „Der 20 Jahre alte Innenverteidiger und nicht Innenverteidigung.“

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  8. GrabbiGrabbi Real entscheidet. Wenn die ihn nicht brauchen, bleibt er noch ein Jahr bei uns.

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  9. @Christopher: Jradecky hat m.W. wie Neuer achtmal zu numm gespielt, das neunte Mal der Eintracht stand Lindner im Tor…

    @all: Natürlich ist die Meinung des Spielers auch wichtig. Er hat Vertrag bei Real, aber gerade.wenn sie ohn nächste Saison noch einmal verleihen wollen, dann ist es entscheidend, ob er sagt: „Auf jeden Fall zir Eintracht!“ oder „Lieber England!“ oder „Möglichst in Spanien“…

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  10. Tabang, habs nachgezählt. 8 mal zu null.Hast recht. Er wird aber überall mit 9 genannt. Scheinbar zählen die 2 Minuten gegen Leipzig da mit.

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  11. Ich würde zu dem gut funktionierenden Abwehrverbund neben Hasebe, Abraham und Vallejo auch noch Omar sehen. Diese 4 machen unsere Defensive so stark. Die spielen so gut miteinander, als hätten die schon jahrelang gemeinsam auf dem Platz gestanden. Fehlt einer, läuf’s immer noch gut, aber man merkt schon den Unterschied.

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