Niko Kovac hat Grund zum Jubeln. Die Eintracht ist unter ihm erfolgreich wie seit vier Jahren nicht mehr.
Niko Kovac hat Grund zum Jubeln. Die Eintracht ist unter ihm erfolgreich wie seit vier Jahren nicht mehr.

„Wir hatten neun Spiele, um eine Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand stand und mental am Boden war, zum Klassenerhalt zu führen.“  Als Niko Kovac im März bei Eintracht Frankfurt anfing und Armin Veh ablöste, war die Stimmung im Verein im Keller. Nach 25 Spieltagen standen die Hessen auf dem Relegationsplatz 16 und verkrampften wöchentlich zusehends. Veh spürte selbst, dass er das Ruder nicht mehr würde herumreißen können und legte nach einem 1:1 gegen den FC Ingolstadt sein Amt nieder. Mit Kovac kam ein Coach, bei dessen Verpflichtung Sportdirektor Bruno Hübner und Ex-Vorstandschef Heribert Bruchhagen großen Mut und viel Fantasie bewiesen. Den ehemaligen Bundesligaprofi und Nationaltrainer Kroatiens hatten zuvor nur Insider auf dem Zettel. Der 45-Jährige überzeugte jedoch schnell und nahm tatsächlich alle mit auf dem Weg zum Klassenerhalt. Spieler, die zuvor aussortiert waren, erhielten neue Chancen, das Umfeld rückte in der schweren Krise noch enger zusammen und der Trainer verfolgte einen klaren Plan.

Kovac verlor auch nicht die Nerven, als das Debüt mit 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach völlig in die Hose ging. Die Zweifler sahen sich bestätigt, der SGE-Zug schien ungebremst in Richtung 2. Liga zu rauschen. Allerdings ließ der Trainer nicht locker und baute die Mannschaft Schritt für Schritt um. Kompaktheit, Laufstärke, Disziplin und zum richtigen Zeitpunkt kamen dann die Tore und der Erfolg hinzu. Gegen den Hamburger SV begleitete Kovac saisonübergreifend seine 17. Bundesligapartie – also eine komplette Hinrunde – als Trainer der Eintracht. 14 Punkte, ein Torverhältnis von 13:8, Rang Sieben: Die Bilanz nach acht Spieltagen in der neuen Saison liest sich stark und ist ein Beleg für die Entwicklung der Mannschaft. Wo stehen die Frankfurter im Vergleich zu den anderen Bundesligisten, die beiden Aufsteiger RB Leipzig und SC Freiburg einmal ausgenommen, in dem Zeitraum, seitdem Kovac die Verantwortung trägt?

PlatzVereinPunkte
1.FC Bayern München41
2.Borussia Dortmund31
Bayer 04 Leverkusen31
4.TSG Hoffenheim29
5.Eintracht Frankfurt26
6.1. FC Köln25
7.Borussia Mönchengladbach24
8.Hertha BSC22
9.1. FSV Mainz 0521
10.FC Augsburg19
SV Darmstadt 9819
12.SV Werder Bremen18
FC Schalke 0418
14.VfL Wolfsburg14
15.Hamburger SV 12
16.FC Ingolstadt9

Freilich sind solche Werte mit Vorsicht zu genießen, vor allem weil der Trainer letztes Jahr mit einem anderen, nicht von ihm zusammengestellten Kader, arbeiten musste. Kovac hat es dennoch im Eilverfahren geschafft, den Frankfurtern in Zusammenarbeit mit Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner ein neues Gesicht zu verpassen. Mit 26 Zählern in den letzten 17 Partien wäre die Eintracht ein Aspirant für die Europa League und könnte gar von der Champions League träumen. Nur vier Mannschaften stehen in diesem Zeitraum besser da, selbst die medial hochgelobten Teams Hertha BSC und 1. FC Köln haben weniger Punkte gesammelt. Den Frankfurter Verantwortlichen ist es zügig gelungen, aus der „Wundertüte“ ein gut funktionierendes und regelmäßig punktendes Team zu formen. In dieser Saison stehen die auswärts traditionell so schwachen Hessen aktuell gar auf Rang fünf, vor heimischem Publikum blieb die Mannschaft bislang unbesiegt. Der Fast-Absteiger der letzten Saison hat im Sommer viele Dinge angeschoben und verändert – die ersten Ergebnisse machen Hoffnung, dass es sich nicht nur um ein kurz blühendes Pflänzchen handelt.

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12 Kommentare

  1. Bei aller Begeisterung (die auch ich für Kovac teile) sollte man nicht vergessen: Kovac hat die Mannschaft mit 2 Punkten Rückstand auf Platz 16 übernommen, und mit 2 Punkten Rückstand auf Platz 16 beendet. In der zweiten Hälfte der Rückserie kam auch das Spielglück zurück, dass in der ersten Hälfte der Rückserie fehlte. Beim letzten überlegen geführten Spiel unter Veh gegen Ingolstadt deutete nichts darauf hin, dass die Mannschaft den Rest der Saison sang- und klanglos hätte auslaufen lassen.

    Haarsträubend ist im Nachhinein auch immer noch, dass Kovac in satten 13 Pflichtspielen am Stück Fabian nur 82 Minuten Einsatzzeit gegeben hat, plus eine verletztungsbedingte Einwechslung in Nürnberg. In seinen ersten 7 Spielen unter Veh hatte Fabian im Schnitt die besten Spieldaten aller Feldspieler, seitdem er unter Kovac auflaufen darf hat er mit die besten Noten der Liga und zählt zu den besten Scorern. Mit Fabian in jeder Startelf hätte es ggf keine Relegation gebraucht. Mit Stendera statt Fabian in Nürnberg ggf dort keine souveräne Leistung und keinen Sieg. Lauffaul und zweikampfschwach war Fabian auch nie, weshalb die zwischenzeitliche Ausbootung der einzige Makel bisher ist. Aus meiner Sicht spielt Fabian sogar noch unter seinen Möglichkeiten.

    Abseits davon ist jetzt noch sichtbarer vorstellbar, dass es mit Kovac und Bobic auch mal 3-5 Jahre lang eine erfolgreiche Ära unter den Top 8 der Tabelle geben kann, so wie es dem Verein, dem Umfeld und der Region angemessen ist. Eine vieljährige Durststrecke kann es zur Abwechslung ja nun mal in Hamburg, Stuttgart, Hannover, Bremen & co geben.

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  2. Douglarent ich bin der Meinung dass Fabian erst seine Qualität zeigt seitdem er fit ist.
    Er hat letztes Jahr eher durch Fehlpässe und schlechtes Zweikampf Verhalten auf sich aufmerksam gemacht. Kovac hätte ihn sonst aufgestellt denke ich.
    VG Paul

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  3. Hatte ja unter der Woche geposted, dass wenn Kovac es schafft nach einem guten Spiel und Punktgewinn gegen Bayern, die Mannschaft gegen einen auf einem Abstiegsplatz befindliche Mannschaft so einzustellen, dass sie zumindest ein gutes Spiel abliefert, dann verliere ich so langsam die Skepsis was Kovac angeht. Jetzt ist sogar gewonnen worden – Respekt! Nun bin ich gespannt, wie man das nächste AUSWÄRTSSPIEL angeht. Kriegt er aus den Spielernköpfen raus zu denken „es läuft“! Für mich als Rheinländer gäbe es nichts schöneres, wenn wir in MG mindestens einen Punkt holen würden, um im Heimspiel tabellarisch gegen dem FC auf Augenhöhe zu begegnen, und zwar in den oberen Regionen. Dann gäbe es bestimmt ein packendes Spiel und eine Niederlage stürtzt einen nicht gleich wieder in den Abgrund. Was ich meine, einfach mal ein Spiel sehen befreit von aller Last und wenn es dann packend und toll war ist es ja das was man eigentlich erleben will, nicht immer gewinnt man halt diese Spiele, aber natürlich ist die Hoffnung auf ein gutes Ende da.

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  4. vorher muss und will ich aber noch ins kalte , leere Waldstadion.
    Pokalspiel mit 5000 Gleichgesinnten.
    na dann
    Forza SGE !

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  5. ach ja, Pokal 🙂 habe ich schon abgeschrieben 😉 dunkel, kalt, 5000 das hat nun wirklich noch kein Trainer bei der Eintracht hingekriegt 🙂

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  6. @ Grantler

    Du hast noch nass vergessen….^^

    Wenn Kovac das schafft, die Mannschaft morgen zum Sieg zu coachen, bin ich langsam aber sicher bei Paul und sage: Niko kann auch übers Wasser gehen….

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  7. Mich verwirrt die Eintracht Woche für Woche. Gegen Freiburg und Darmstadt die typische Diva, gegen die Bayern bärenstark und am Ende weiß man dann nie wie das nächste Spiel endet 😀 Man könnte denken, dass das Spiel gegen Ingolstadt jetzt recht einfach werden könnte, aber die haben durch das Spiel gegen den BVB jetzt Oberwasser, aber andererseits spielen wir zu hause.. Abwarten und Tee trinken heißt es also

    @Attila1899
    Ich hoffe du liest es hier 😀 Bei sky kann man den Stadionton ausschalten, indem man an der Fernbedienung im laufenden Programm die Pfeiltaste nach Links drückt und unter Audio den Stadionton wählt. So geht es bei mir zumindest. Ich hoffe das lässt sich analog auf alle receiver usw von sky anwenden. War entspannend am Freitag sich nicht diese 90 Minuten sky-Werbekommentare anhören zu müssen 🙂

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  8. @8 BenGore

    Mhh..ich finde nicht, dass die Ingolstädter unbedingt „Oberwasser“ haben. Das Unentschieden zu Hause gab auch nur einen Punkt und nach der Anfangsphase hätte man eigentlich 3 Punkte holen müssen. Zudem haben sie fast 120 Kilometern in den Beinen und einen Tag weniger Regeneration.

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  9. Exakt Julian. Vor allem war das eher eine moralische 3:3-Niederlage. Und vom Oberwasser war auch nach dem von allem Medien hochgejubelten 1:3 gegen den FCB nichts zu sehen 😉

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  10. @Christopher

    Wer weiß das schon, aber die Ingolstädter haben gemerkt, dass sie auch den ganz großen weh tun können. Und das kann durchaus nochmal Kräfte freisetzen und im Pokal ist ja so oder so immer alles möglich 😀

    Aber eigentlich erwarte ich da ein müdes 1:0 oder 2:0 unserer Eintracht, die das Spiel nüchtern nach Hause fährt

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  11. Und ich erwarte ein auf Sieg ausgelegtes Spiel unserer SGE, denn die Mannschaft weiss genau warum sie morgen nur vor knapp 7.000 Zuschauern spielt. Dank & LG an die Zentrale gell.
    ForzaSGE

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