Enttäuschte Gesichter bei der Eintracht nach der deutlichen Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen.
Enttäuschte Gesichter bei der Eintracht nach der deutlichen Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen.

Nach dem packenden Pokalabend am vergangenen Mittwoch, stand mit dem Auswärtsspiel in Leverkusen am Samstag Nachmittag bereits die nächste große Herausforderung für die Eintracht an. Mit großer Spannung war erwartet worden, ob die SGE ihren Höhenflug fortsetzen kann und wie die Mannschaft von Trainer Niko Kovac die englische Woche wegstecken würde. Nach Abpfiff war zu konstatieren, dass die Hessen nicht die nötige Kraft hatten, um einer spielerisch starken Leverkusener Mannschaft Paroli zu bieten. SGE4EVER.de hat das Spiel noch einmal Revue passieren lassen und die Gründe für die verdiente Niederlage analysiert:

Kalt erwischt
In den letzten Wochen herrschte rund um Bayer 04 Leverkusen viel Unruhe. Die Frankfurter wussten, dass die Mannschaft des umstrittenen Trainers, Roger Schmidt, mit dem Rücken zur Wand stand und von Beginn an versuchen würde, die SGE unter Druck zu setzen und ein Zeichen zu setzen. Obwohl sich das Team von Kovac genau darauf einstellte, gelang es nicht, die erste Druckphase von Bayer 04 unbeschadet zu überstehen und so stand es folgerichtig bereits nach 5 Minuten 0:1 aus Frankfurter Sicht. Der Abwehrverbund sah beim Gegentor nicht gut aus und man hatte den Eindruck, dass die Hessen den Start tatsächlich verschlafen hatten. Der Matchplan war somit nach kürzester Zeit bereits verworfen und die ohnehin schon müden Beine, wurden sicherlich noch ein wenig schwerer. Bereits zu diesem Zeitpunkt befürchtete man, dass die Adlerträger keinen guten Tag erwischt haben und es vermeintlich wenig zu holen geben würde.

Torchancen nicht genutzt
Nach etwa 15 Minuten stabilisierte man sich allerdings und fand immer besser ins Spiel. Auch der Ball lief inzwischen ganz ordentlich durch die Reihen der Hessen und in der 26. Minute hatte dann schließlich Branimir Hrgota die Chance zum Ausgleich. Nutzt der Schwede in diesem Augenblick die hundertprozentige Gelegenheit, bekommt das Spiel gegebenenfalls noch einmal eine andere Richtung. Kurz vor der Pause war es dann Mijat Gacinovic der nun spätestens das 1:1 erzielen muss, aber auch er vergibt und die SGE muss mit einem Rückstand in die Kabine. Mit diesen beiden Gelegenheiten hatten die Frankfurter die Chance zurück ins Spiel zu kommen oder es gar zu drehen und es war zu erwarten, dass man gegen eine erholte Leverkusener Mannschaft, die unter der Woche nicht im DFB-Pokal ranmusste, nicht mehr allzu viele solcher Chancen erhalten würde. Es fehlte der Eintracht die Effektivität, die sie in vielen anderen Spielen der Saison ausgezeichnet hatte und es war fast zu erwarten, dass die Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht mehr dazu in der Lage sein würde, das Tempo zu steigern und weiter auf den Ausgleich zu drängen. Der vermeintliche Ausgleichstreffer hätte den Hessen vermutlich noch einmal die berühmte „zweite Luft“ verschafft.

Keine Kraft mehr
In der zweiten Halbzeit kam es dann, wie es kommen musste. Auch wenn SGE-Coach Niko Kovac mit der Hereinnahme von Ante Rebic noch einmal alles mobilisieren wollte, waren die Frankfurter den Leverkusenern in jeder Minute des zweiten Durchgangs unterlegen. Bayer 04 präsentierte sich spielerisch stark und konnte durch die schnellen Spieler immer wieder gefährlich in den Strafraum der Frankfurter eindringen. Das 2:0 fiel somit folgerichtet und ab diesem Zeitpunkt war klar, dass das Spiel an diesem Tag keine andere Wendung mehr erhalten würde. Mit dem Endergebnis von 3:0 war man am Ende noch gut bedient, denn man verlor im Laufe des Spiels weiter an Struktur und Kompaktheit im Defensivverbund und handelte naiv, als man immer weiter offensiv nach vorne stürmte und das Risiko einging, noch höher zu verlieren.

Zu viele Spieler nicht am Leistungslimit
Neben der fehlenden Kraft fiel zudem auf, dass die Eintracht, die in dieser Saison immer aufgrund eines funktionierenden Kollektivs zum Erfolg gekommen ist, es sich nicht erlauben kann, dass zu viele Spieler ihre Leistung nicht auf den Platz bringen. Während man 1-2 „Leistungsausfälle“ gegebenenfalls noch kompensieren könnte, erreicht man bei noch mehr Spielern mit einem „gebrauchten Tag“ sein Limit. Sei es der junge Aymen Barkok, der glücklose Hrgota, der zu hektisch agierende Michael Hector oder der müde wirkende Bastian Oczipka – die Adlerträger spielten nahezu komplett unter ihren Möglichkeiten. Auch der eingewechselte Shani Tarashaj wirkte überfordert und auch Rebic, der sich sichtlich bemühte und um jeden Ball kämpfte, konnte an der Niederlage nichts mehr ändern. Das Spiel hat deutlich gemacht, dass die SGE in der bisherigen Saison wirklich am Limit gespielt hat und die Mannschaft genau dann über das Kollektiv funktioniert hat. Die Leistungstiefs einzelner Spieler konnten in diesem Spiel schlichtweg nicht kompensiert werden.

Fehlende Kompaktheit
Das Fehlen von David Abraham schmerzte sehr. Die Defensive wirkte ungeordnet und nicht gut abgestimmt. Vielleicht war es auch aufgrund von Sprachbarrieren nicht so leicht zwischen Hector und Jesús Vallejo, der sich sonst mit seinem Nebenmann Abraham auf Spanisch verständigen kann. Auch der Weggang von Szabolcs Huszti konnte in diesem Spiel nicht aufgefangen werden, denn weder Barkok, noch Gacinovic konnten das Spiel im Mittelfeld ordnen und die Bälle sichern. Es fehlte entsprechend insgesamt an genau der Kompaktheit, die die Eintracht auf Platz 3 springen lassen hat.

Noch kein Spitzenteam
Was bedeutet diese Niederlage nun? Im Endeffekt gar nichts. Dass die Eintracht noch kein Spitzenteam ist, hat nicht nur Kovac in letzter Zeit immer wieder betont, sondern das sollte auch jedem im Umfeld der SGE klar sein. Auch, dass die Hessen nun nicht jeden Gegner nacheinander als Verlierer nach Hause schicken würden, war zu erwarten und somit hat sich auch nach dieser deutlichen Niederlage nichts geändert. Schon im nächsten Spiel gegen den FC Ingolstadt 04 wird man eine andere Eintracht zu sehen bekommen und durch die bisherigen Ergebnisse des Spieltags, ist auch das Träumen weiterhin erlaubt.

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14 Kommentare

  1. Gute Zusammenfassung Laura.
    Zum Schluss hast Du auch sehr versöhnliche Worte gefunden…….
    Habe mich geärgert, aber der Blick geht schon Richtung Ingolstadt, wo wir zuhause wohl wieder ein frisches und anderes Gesicht der Mannschaft sehen dürften.

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  2. Ich habs ja schon in dem Bericht vorher schon mal gepostet. Hier nochmal meine Frage.

    Kovac :“Ich bleibe dabei: Wir sind noch kein Spitzenteam! “ das reizt mich zu folgender Gegenfrage. (Schade das ich Ihn nicht persönlich fragen kann)

    Ja ab wann, werden oder sind wir denn ein Spitzenteam??
    Wenn das Leistungszentrum fertig ist, oder wenn 30 Millionen pro Saison erwirtschaftet werden, oder wenn man auf die Zugspitze klettert, oder, oder,oder…
    (Keine Kritik, nur eine ernst gemeinte Frage)

    ….das würde mich sehr interessieren.

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  3. Erstmal HUT ab vor den 98ern. Aber das haben sie ja schon im Waldstadion angedeutet.

    Gut das es nicht 1zu0 ausgegangen ist. HÄTTEN SIE dann wieder Weichgespült:

    Nee klare Klatsche ,kann man mit Leben.
    In den nächsten 3 Spielen wird es sich zeigen wo die Reise hingeht.
    Das der Vadder nicht spielen konnte war die erwartete Schwächung.
    Vielleicht kapiert der Hector endlich seinen Sprüchen Taten folgen müssen
    sonst ist am 30 juni Schluss für ihn.
    Jede Menge Arbeit für Kovac die nächsten Wochen
    abber Lebbe geht weida

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  4. Eines muss man aber auch mal sagen: ich war in Leverkusen und saß / stand im gästeblock….bin nur sehr selten live dabei….aber….WAS WAR DAS FÜR EINE GEILE STIMMUNG ????
    Ein Riesen Kompliment an die Fans … immer fair….immer 100 % Unterstützung. … und gar keine Ausschreitungen oder Pöbeleien nachher….DAS sollte mal in diesen Zeiten AUCH erwähnt werden
    ….. und dann dieses Lied, was ganz zum Schluss gesungen wurde…mega fair und ans Herz gehend – SO muss fussball sein, auch und gerade, wenn ein Spiel auch mal verloren geht !

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  5. GrabbiGrabbi: Müde Spieler und Ausfälle, die man nicht kompensieren kann. Zudem schwaches deffensives Mittelfeld und mangelnde Chancenverwertung. Deshalb sind wir kein Spitzenteam! Und gerade deshalb ist es einfach nur schön, was diese Mannschaft bisher alles erreicht hat. Es wurde mit geringen finanziellen Mitteln und einer sehr guten sportlichen Leitung und den besten Fans der Bundesliga geschaffen. Das müssen sich alle diejenigen klar machen, die enttäuscht sind, wenn ihre etwas zu hohen Erwartungen dann am Ende enttäuscht werden. Im Moment geht die Mannschaft auf dem Zahnfleisch. Trotzdem glaube ich, dass mit guter Einteilung Platz 6 der Tabell drin ist. Und mit etwas Glück fahren wir auch nach Berlin. Ingoldstadt wird am nächsten Samstag sehr schwer. Deshalb muss das Stadion voll sein. Die Mannschaft braucht unsere Rückendeckung. Es ist ein Schlüsselspiel, das unbedingt gewonnen werden muss.

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  6. „Und gerade deshalb ist es einfach nur schön, was diese Mannschaft bisher alles erreicht hat. Es wurde mit geringen finanziellen Mitteln und einer sehr guten sportlichen Leitung und den besten Fans der Bundesliga geschaffen. Das müssen sich alle diejenigen klar machen, die enttäuscht sind, wenn ihre etwas zu hohen Erwartungen dann am Ende enttäuscht werden.“

    So ist es, auch meine Meinung!

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  7. Wisst ihr noch wie es war in der Euroleague? Wie sicher sich viele im oberen Drittel wähnten? Dann folgte der Absturz und wir sind der zweiten Liga im letzten Moment von der Schippe gesprungen. Genau das ist das was immer passieren kann. Konstant nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, davor sind weder wir noch andere Mannschaften sicher. Das Problem eines internationalen Wettbewerbes (so gerne ich ihn wieder erleben möchte) ist eben auch die finanzielle und körperliche Belastung. Der Nachteil einer Spitzenmannschaft ist auch, dass man verdammt ist, an diesen Wettbewerben teilzunehmen da man auf die Erlöse nicht verzichten kann. Wehe, wenn diese Blase platzt.
    1. 40 Punkte
    2. DFB-Pokal so lange es geht
    3. So viele Punkte wie möglich

    Gruß SCOPE

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  8. Da ich Ende letzter Woche hier nicht so wirklich alles lesen konnte und ich selbst vom Spiel die ersten 20Min. verpasst habe, noch ein paar Fragen/Anmerkungen die vielleicht schon geklärt wurden aber ich habs schlicht nicht mitbekommen oder andere Poster haben ähnliches geschrieben und daher vorab Verzeihung aber:
    1.) Warum hat Rebic denn nicht von Anfang an gespielt? Er war ziemlich unumstritten unser bester Mann in den letzten Spielen und wirbelte auch am Samstag nach seiner Einwechslung. Wäre das nicht die Offensivpower, die ein Hrgota leider nicht auf den Platz bringt (Meier aktuell zwar auch nicht aber er hat seinen „ein genialer Moment reicht“ Bonus).
    2.) Ist das mit Abraham was schlimmeres oder kann man mit ihm gg. Ingolstadt wieder rechnen?
    3.) Bin ich der Einzige der Tarashaj nicht für BL tauglich hält oder hab ich seine großen Momente bisher einfach verpasst? Ich halte Blum da für deutlich besser.
    4.) Hat jemand das Ingolstadt Spiel gesehen? War das nur ein gemauere? 90Min. ein 0:0 gegen Bayern halten ist ja durchaus respektabel. Auch wenn man gegen uns generell nicht gar so defensiv steht wird das sicher auch keine einfache Geschichte

    Ansonsten kann ich mit dem vergangenen Spieltag leben. Gegen Leverkusen sind wir eigentlich immer Außenseiter bei dem Kader der denen zur Verfügung steht. Ich verliere auch deutlich lieber 1x 3:0 als 3×1:0. Wenn man dann noch den Ausfall von Abraham mit einrechnet der schwer zu ersetzen ist und die anderen Ausfälle mit einberechnet ist das OK. Wenn wir am Samstag gewinnen sind wir weiterhin absolut dabei. Das an diesem Spieltag alle schwächeln da oben ist ja schon der Hammer. Das wir nach ner 3:0 Niederlage am 20. Spieltag dritter bleiben ist irgendwie surreal (aber schön). Also die Niederlage geht in Ordnung und halte ich keineswegs für nen Beinbruch. Gut auch, dass nicht gleich alle 4 gefährdeten Spieler sich ne Sperre abgeholt haben sondern es nur Gacinovic erwischt hat und er dann wieder darf wenn ein anderer pausieren muss. Die Sache mit dem Pokalspiel, welches in den Knochen steckt lass ich aber weder bei uns noch sonst wo ungern als Entschuldigung gelten. Alle 3 Tage kann man 90Min. laufen – das muss als Profi einfach drin sein und das machen Sportler in anderen Sportarten deutlich öfter und in kürzeren Abständen. Also Mund abputzen und am Samstag Platz 3 verteidigen.

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  9. @Martj2k : „ie Sache mit dem Pokalspiel, welches in den Knochen steckt lass ich aber weder bei uns noch sonst wo ungern als Entschuldigung gelten. Alle 3 Tage kann man 90Min. laufen – das muss als Profi einfach drin sein…“

    Ja. Wenn Du aber ausgeruht bist und dein Gegner vor drei Tagen ein Spiel hatte , bist du im Vorteil. Deshalb ging es Dortmund und hertha ja auch nicht wirklich gut am Wochenende. Das ist schon eine Erklärung, vor allem wenn diese Kraft bei einem Team wie uns besonders wichtig ist .

    Rebic bekam ne Pause, weil er in den beiden Spielen zuvor viel gelaufen ist. Das kann ich nachvollziehen. Abraham kann wohl gegen Ingolstadt wieder spielen.

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  10. Martj2k – Kurzgefasst

    1.) Kräfteverschleiss
    2.) Wird uns Niko am Freitag sagen
    3.) Nein
    4.) Ja, Ja

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  11. @12 Joe: Es mag schon ein Vorteil sein aber ich sehe das als minimal an. Da kann man mit ner Trainingssteuerung dagegenwirken und mach dann halt am Donnerstag und Freitag etwas weniger. Dortmund und Hertha mag man da gerne als Beispiel hernehmen. Aber was ist mit Schalke? Die haben auch im Pokal gespielt und trotzdem 2:0 gewonnen. Noch extremer ist Hamburg die die ausgeruhten Leipziger mal eben 3:0 wegputzen. Bayern hat auch gewonnen und Pokal gespielt….also hier einen Trend auszumachen ist ein wenig Kaffesatzleserei.
    Die Pause für Rebic kann ich auch nur schwer nachvollziehen. Er hat jetzt mal 2 Spiele am Stück durchgespielt. Hatte dafür aber die Woche davor wegen Gelbsperre frei. Insgesamt waren das überhaupt erst seine ersten beiden Spiele in dieser Saison über 90Min. bei uns. Was sollen Hasebe, Mascarell, Chandler, Vallejo, Abraham oder Oczipka sagen. Also vielleicht war er noch leicht angeschlagen aber sonst könnte ich mir auch hier nicht erklären, wieso er über ne Halbzeit auf der Bank sitzen muss.
    Bei Punkt 3 muss ich dich Alpi noch fragen (da ich dummerweise 2 Fragen in einer gestellt habe). Du hältst Tarashaj ebenfalls für BL untauglich oder hältst du Blum für schlechter (sind für mich grundsätzlich beides nur Backups aber von Blum hab ich zumindest schon einige gute (Kurz-)Auftritte gesehen).
    Bei 4. denke ich in der Tat, dass Ingolstadt gegen uns etwas mutiger agieren wird. Das Darmstadt, Wolfsburg und Hamburg gewonnen haben kann denen auch nicht schmecken.

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