Änis Ben Hatira identifizierte sich sehr mit der Hertha und galt deshalb als Publikumsliebling.
Änis Ben Hatira identifizierte sich mit der Hertha sehr und galt deshalb als Publikumsliebling.

Wer hätte das gedacht? Es deutete gestern vieles darauf hin, dass der Deadline-Day bei der Eintracht relativ spurlos vorbeiziehen wird. Am Ende überraschte uns die Eintracht, allen voran Bruno Hübner, mit der Verpflichtung von Yanni Regäsel und Änis Ben-Hatira, die bei Hertha BSC unter Vertrag standen. Die Verantwortlichen reagierten somit fast noch in allerletzter Sekunde und lotsten eine weitere Offensivkraft sowie den vielerorts gewünschten Rechtsverteidiger nach Hessen.

Wie zuletzt üblich möchten wir Euch unsere beiden Neuzugänge in zwei Portraits genauer vorstellen. Während der Name Ben-Hatira spätestens seit dem fulminanten 4:4 in der vergangenen Saison bekannt ist, als er mit 3 Scorerpunkten maßgeblich am Schützenfest beteilt war, ist der Name Regäsel doch noch vielen Fans unbekannt. Starten möchten wir allerdings mit unserem tunesischen Neuzugang.

Der in der Hauptstadt Berlin geborene Änis Ben-Hatira verbrachte seine Jugendlaufbahn weitestgehend bei den Berliner Clubs Hertha und TeBe. Im Jahre 2006 wurde das damalige Talent vom Hamburger SV abgeworben. Zunächst spielte er dort allerdings für die 2. Mannschaft in der Regionalliga Nord. Bereits im darauffolgenden Jahr durfte der deutsche U19-Nationalspieler dann sein Bundesliga-Debüt gegen Eintracht Frankfurt (3:1) feiern. Sein Talent blitzte in den Spielen für die Norddeutschen immer wieder auf, dennoch fand er sich auch regelmäßig in der U23 wieder, um Spielpraxis zu erhalten.

Um ihm diese auch in einer höherklassigen Liga zu ermöglichen, wechselte er 2009 auf Leihbasis zum MSV Duisburg, bei denen Bruno Hübner zu dieser Zeit Sportdirektor war. Nach anderthalb Jahren kehrte er nach einer durchaus erfolgreichen Zeit zum HSV zurück. Doch bei den bereits 2011 krisengeschüttelten Hamburgern fand er nicht so richtig in die Spur, auch wenn ihm im gleichen Jahr sein erstes Bundesligator im Derby gegen Werder Bremen (4:0) gelang.

Erst in der Saison 2011/2012, als er zu seinem „Lieblingsverein“ Hertha BSC zurückkehrte, blühte Ben-Hatira richtig auf. Nachdem er der Alten Dame am 34. Spieltag mit zwei Toren maßgeblich zum Klassenerhalt half, war der Halb-Tunesier nicht nur bei den Fans zu einem richtigen Publikumsliebling herangewachsen. Im gleichen Jahr debütierte er zudem für die tunesische Nationalmannschaft, nachdem er zuvor sämtliche U-Nationalmannschaften des DFBs durchschritt und mit der U21 sogar 2009 Europameister wurde.

In Berlin reifte er zu einem echten Bundesliga-Profi und bestritt in dieser Zeit 70 Partien im Oberhaus, bei denen ihm 14 Treffer gelangen. Getrübt wird sein Bild allerdings durch zahlreiche hartnäckige Verletzungen. Besonders seine Zehenverletzungen, die ihm seit 2013 jährlich begleiten, ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Krankenakte. So konnte er für den aktuell Tabellendritten in dieser Saison noch kein Bundesliga-Spiel bestreiten und viel dadurch in Ungnade bei Cheftrainer Pal Dardai. Entgegen der Empfehlung der Berliner Mannschaftsärzte brach er zudem zu einer Asien-Reise mit der Auswahl Tunesiens im März 2015 auf.

Doch Ben-Hatira ist deswegen nicht mehr oder weniger ein Profi als andere Bundesliga-Spieler. Vor allem sein soziales Engagement wird bei seinen Fans dabei hoch angerechnet. Er ist Gründungsmitglied einer Kindersportstiftung und setzt sich regelmäßig für an Krebs erkrankte Kinder ein. Besonders in Erinnerung dürfte dabei sein sogenannter „Maskenjubel“ geblieben sein. Nach einem Treffer gegen Schalke 04 in der vergangenen Saison zog er sich eine Spiderman-Maske über den Kopf. Dabei wollte er freilich nicht Pierre-Emerick Aubameyang nacheifern, sondern ein Versprechen des schwer-kranken Jungen Jannik einlösen. „Für mich gibt es nichts Schöneres als Kinder zum Lachen zu bringen“, erklärte der Fußball-Profi nach dieser Aktion. Aus Frankfurter Sicht bleibt vor allem das 4:4 in der letzten Saison in Erinnerung. Mit einem Tor und zwei Vorlagen war Ben-Hatira sicher der Spieler des Spiels aufseiten der Hauptstädter.

Die aktuelle Hinrunde lief für den Offensivspieler aufgrund seiner Verletzung mit Sicherheit mehr als ärgerlich. „Wenn der liebe Gott mir einen anderen Weg weist, werde ich das akzeptieren und diesen Weg gehen„, zitierte ihn die Morgenpost in der Winterpause, nachdem öffentlich wurde, dass sich beide Partien über kurz oder lang trennen werden. Nun führte ihn sein Weg an den Main zu Eintracht Frankfurt. Sein Fitnesszustand soll dabei in den letzten Wochen wieder vollkommen in Ordnung sein. Er fühle sich fit und habe seine Zehenverletzung vollkommen auskuriert hieß es vor einigen Tagen und er ist durch seine unorthodoxe Art zweifelsohne ein besonderer Spieler.

Bei Ben-Hatira muss man sagen, dass da gestern Mittag für uns nochmal die Tür aufgegangen ist, die aus sportlichen und wirtschaftlichen Aspekten heraus dazu geführt hat, dass wir doch noch eine Verpflichtung getätigt haben. Ich kenne den Änis persönlich von Duisburg und weiß um seine Möglichkeiten. Der Cheftrainer hatte ihn in Hamburg, sodass wir genau wissen, was da auf uns zukommt, was er an Leistung abrufen kann. Und wir glauben, dass er uns helfen wird„, nannte Bruno Hübner gegenüber SGE4EVER.de Gründe für die Verpflichtung des Deutsch-Tunesiers.

Bis zum Sommer kann sich der Verein nun ein Bild von ihm machen und der Spieler muss beweisen, dass er weiterhin das Format für die Bundesliga besitzt. Ein geringes Risiko für die SGE, bei dem aber viel herausspringen kann – asslema Ben-Hatira! Unseren zweiten Neuzugang werden wir Euch dann ab morgen früh vorstellen und klären auf, warum Yanni Regäsel überraschend die Hertha verließ und sich der SGE anschloss.

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15 Kommentare

  1. Laut Focus konnte er erst wechseln, weil er sich mit Weiser im Mannschaftsbus angelegt hat

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  2. Vor ein paar Wochen haben wir noch gerätselt ob Huszti oder Hatira kommt….
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    Jetzt sind beide da…..
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    Was auf einmal alles möglich ist…..ist schon erstaunlich…..und erstaunt nicht nur die Eintracht Fans….jeder Forumsteilnehmer in den einschĺägigen Fußballseiten reibt sich verwundert die Augen …..über die Eintracht…..
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  3. Durch den Vorfall war er günstig zu bekommen. Das war unser Glück…….wenn er uns weiterhilft. Da Hübner und Veh ihn kennen, vertraue ich den beiden.

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  4. Naja, dass Ben Hatira in fittem Zustand kicken kann, hat er ja schon oftmals bewiesen. Ob er uns hilft? Schau mer mal!? Gegen günstige Alternativen mit seinen grundsätzlichen Fähigkeiten ist ja erst mal nix zu sagen.

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  5. Ist doch clever von BH gemacht. Da hat er die Gelegenheit (sprich Regäsel und Ben-Hatira) beim Schopfe gepackt. Berlin ist glücklich, wir auch, und Ben-Hatira und Regäsel wohl ebenfalls nicht unglücklich. Jetzt soll Ben-Hatira re-Start machen und er kann sich bei der Eintracht beweisen. Und alles wird für alle gut 🙂

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  6. Tja, so ist das halt. Wenn Ben-Hatira nicht die Auseinandersetzung mit Weiser gehabt hätte, dann hätten wir ihn auch nicht verpflichten können. Er wird sicher den kürzeren gezogen haben, weil er nicht 1. Wahl ist. Sei es drum. Hübner und Veh wußten Bescheid und kennen ihn aus vergangenen Zeiten……ich vertrauen den Beiden das sie die richtige Entscheidung gemacht haben.

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  7. Man muss eines sagen: selbst unsere B-11 kann sich nominell durchaus sehen lassen:

    Lindner
    Regäsel Bamba Abraham Djakpa

    Ben Hatira Reinartz Ayhan Gazinovic

    Casta Seferovic

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  8. Liebe Eintracht! Egal wie, aber holt bitte drei Punkte gegen Stuttgart. Danach muss ich als Rheinländer mit Euch zum FC und krieg immer punktemäßig auf die Schnauze. Zum Glück gab es das Hinspiel. Ich hoffe das die Summe aus beiden Spielen positiv bleibt und sei nur durch das Torverhältnis 🙂 Bei unserem letzten Abstieg fing dort der Schlamassel an. Super 1. HZ man hätte 3:0 führen müssen, da hab ich schon gesagt, das gibt nichts. HB unweit dachte bei einer Zigarette dasselbe. Warum dann in der Winterpause bei unserer verletzten Abwehr nicht nachgelegt wurde, bleibt mir bis heute ein Rätsel. Diesmal hat man nachgelegt. Hoffe es reicht.

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  9. Genau… holen wir Jones zurück und noch Spahic dazu! Was macht eigentlich Mike Franz? 🙂

    Gruß SCOPE

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