Bereits am Sonntag steht das nächste Pflichtspiel für Dino Toppmöller und seine Adler an. Man kann wohl davon ausgehen, dass es ein gänzlich anderes Spiel wird, als das am gestrigen Donnerstag gegen Ajax Amsterdam. Laut dem Übungsleiter komme eine Mannschaft mit „Rückenwind“ auf die SGE zu, nachdem der VfL zuletzt gegen den Riesen aus München einen 2:0-Rückstand drehen konnte
„Unser Fokus ist nun auf Bochum. Es ist ein komplett anderes Spiel, ein anderer Gegner und eine andere Spielidee“, sagte Toppmöller im Hinblick auf das Spiel am Sonntagnachmittag. Vor allem die Hexenkessel-Atmosphäre an der Castroper Straße in der Ruhrpott-Stadt sei ein entscheidender Faktor für den Ausgang des Spiels. Worauf es fußballerisch ankommen wird, analysierte der Trainer: „Wir wissen, dass es ein zweikampfintensives Spiel wird, es wird viel um zweite Bälle gehen. Wir müssen bei Standards wach sein. Es wird auch darum gehen, den Kampf anzunehmen und die Basics auf den Platz zu bringen. Dann kommst du auch mal in Situationen, wo du gut Fußball spielen kannst.“ Es ist davon auszugehen, dass der VfL vor allem über Zweikampfhärte versuchen wird, ins Spiel zu kommen. So werden sie versuchen, die SGE daran zu hindern, in ihr Kombinationsspiel zu kommen. Dann könne es „auch mal weh tun“, so der 44-Jährige weiter. Seine Mannschaft habe aber bereits bewiesen, dass sie gegen solche Teams gegenhalten können.
Gegen Bochum „Qualität, Intensität und Mentalität“ gefordert
Dennoch habe sein Team alle Mittel zur Verfügung, um am Sonntag in Bochum zu bestehen. Dazu müsse es „Qualität, Intensität und Mentalität“ zeigen. Dinge, die seine Mannen im Spiel gegen Union vermissen ließen. Das Spiel wird unter einem ähnlichen Vorzeichen stehen. Diesmal sollte es die junge Mannschaft besser umsetzen. Punktuell könnte es Veränderungen in der Startformation geben, so der Fußballlehrer: „Wir werden mit Sicherheit die ein oder andere Position verändern. Es geht immer um Frische. Aber die große Rotationsmaschine werden wir nicht anwerfen.“ So könnte auch ein Gerüst aus eingespielten Spielern und Abläufen im Saisonendspurt zum Erfolg führen.
Kevin Trapp wird am Sonntag erneut ausfallen, das war bereits seit gestern Abend klar. Aktuell sei aber der Plan, dass der Kapitän zum Spiel gegen den VfB Stuttgart am 29. März wieder dabei ist. „Er hatte vor dem Spiel gegen Leverkusen nochmal einen Schlag abbekommen. Nach dem Spiel wurde es schlimmer. Weil etwas Zeit war bis zum nächsten Spiel, ging es dann wieder. Nach dem Amsterdam-Spiel war es dann besser, aber nach dem Berlin-Spiel hatte er wieder deutlich stärkere Schmerzen“, erklärte er den Ausfall seines Stammkeepers. Aktuell gehe man aber davon aus, dass Trapp wieder die Nummer eins werde, sobald er fit sei. Das komme aber auch auf seine Ausfallzeit an.
Indes habe er in den letzten Wochen öfter mit Schmerzen gespielt. Vor dem Rückspiel in der Europa League habe man aber entschieden, das Risiko nicht eingehen zu wollen. Der Übungsleiter war sich sicher: „Kevin Trapp ist fast von Ehrgeiz zerfressen. Natürlich fällt es ihm nicht leicht, nicht zu spielen. Aber er weiß, dass die Entscheidung im Sinne des Teams die richtige war.“ Auch ein Einsatz von Arthur Theate sei noch fraglich. Allerdings könnten andere Spieler gegen den VfL in den Fokus rücken: „Michy Batshuayi ist eine Option, auch mit Hugo Ekitiké zusammen als Doppelspitze. Er hat letzte Woche ein ordentliches Heimdebüt gefeiert und es mit einem Tor gekrönt“, gab Toppmöller einen Einblick in seine Gedanken. Er werde entscheiden, je nachdem wer besser zum Gegner passt.
Schwere Wahl in der Innenverteidigung, trotz fraglichem Theate
Auch in der Innenverteidigung hat Dino Toppmöller die Qual der Wahl. Zwar könnte Arthur Theate erneut ausfallen, aber Aurele Amenda und Nnamdi Collins sind ebenfalls Optionen. „Tuta und Koch sind gesetzt, da wir in der Hinrunde so die besten und stabilsten Spiele gemacht haben. Tuta hat spielerisch Vorteile und Collins hat mehr Speed, um die Tiefe besser zu verteidigen“, nannte der ehemalige Bayern Co-Trainer die Qualitäten seiner Verteidiger. Amenda habe in dieser Saison bis jetzt Pech gehabt, sei immer verletzt ausgefallen, wenn man ihn gebraucht habe. Aber er mache Fortschritte im Training. Somit kann auch er noch wichtig werden im Saisonendspurt, nachdem zuletzt Theate und Koch gleichzeitig ausfielen. Der in die Kritik geratene Rekordneuzugang Elye Wahi habe aus taktischen Gründen nicht gespielt, denn die Adler wollten gegen Amsterdam gerne die Kontrolle durch nur eine Sturmspitze behalten.
Auch in Zukunft kann man erwarten, dass der Cheftrainer eine Flügelzange bestehend aus Ansgar Knauff und Jean-Matteo Bahoya aufbieten wird. Er resümierte: „Auf der linken Seite haben wir mit Nathaniel Brown und Bahoya mehr die filigrane Seite. Diese kleinen, flinken und wendigen Spieler. Rechts haben wir eher diese absolute Durchschlagskraft mit Knauff und Rasmus Kristensen.“ Gegen die Bochumer um Trainer Dieter Hecking gehe es vor allem vermehrt um Spieler mit einer kämpferischen Komponente. Er wollte sich nicht abschließend in die Karten schauen lassen, wer auf den Flügeln am Sonntag auflaufen wird.
Will Spekulationen um eigene Zukunft vermeiden
Nun steht der Endspurt in Liga und internationalem Wettbewerb an. In der Bundesliga warten noch neun Spiele auf die Hessen und in der Europa League stehen echte Do or Die-Spiele im Viertelfinale an. Der Fußballlehrer versprach, dass man den maximalen Erfolg aus beiden Wettbewerben rausholen wolle. „Bis jetzt haben wir mit dieser jungen Mannschaft schon viele Dinge gut gemacht, aber es gibt noch einige Dinge, die wir verbessern können. Da müssen wir schnell lernen, den selben Fehler nicht nochmal zu machen“, zog er ein vorzeitiges Fazit. Für die Endphase der Saison seien nun „Intensität, Mentalität, Power, Emotionen und Leidenschaft“ wichtig. Genau die Eigenschaften, die den Verein lange auszeichneten. Genau die Eigenschaften, die seine Spieler gegen die Eisernen aus Berlin mehrheitlich vermissen ließen.
Möglichen Spekulationen um seine eigene Zukunft schob der gebürtige Saarländer konsequent einen Riegel vor. Er stellte klar: „Dass ich den Verein lebe, wissen alle und das sieht man auch. Ich bin sehr gerne hier. Alles andere werde ich mit Markus Krösche intern besprechen. Wir werden das in Ruhe machen. Wasserstandsmeldungen wird es nicht geben.“ Zuletzt gingen Gerüchte durch die Medien, wonach sich die Verantwortlichen nach dem Bochum-Spiel zusammensetzen würden, um über eine mögliche Ausweitung des bis 2026 laufenden Kontrakts von Toppmöller zu sprechen.
Ein Kommentar
Nicht immer vorher die großen Reden schwingen, das verpufft. Einfach richtig aufstellen, kein Chaos schaffen. Dann haben wir zumindest gute Möglichkeiten.
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