Neben der Bundesliga-Mannschaft der Frankfurt Eintracht haben auch die Teams im Nachwuchsleistungszentrum ihre Saisons beendet. In den letzten Jahren hat die SGE viel in die Junioren investiert. Das spiegelt sich zum einen in den Platzierungen der Jungadler wider, zum anderen bringen sich aber auch jedes Jahr vielversprechende Eigengewächse zumindest in den Dunstkreis des Profikaders. Ein Umstand, der in Frankfurt lange Zeit schwer vermisst wurde. Grund genug, also die auffälligsten Jungadler der abgelaufenen Spielzeit genauer unter die Lupe zu nehmen.
Neffe von Ex-Bundesligastar sorgt für Aufsehen
Ein Name, der den meisten SGE-Anhängern spätestens seit der letzten Woche ein Begriff sein sollte, ist Niko Ilicevic. Der gerade einmal 14-Jährige sammelte in zwei Testspielen seine ersten Minuten mit dem Profi-Team und erzielte dabei sogar zwei Tore. Aber auch abseits dieses Highlights blickt der offensive Mittelfeldspieler auf eine starke Saison zurück. Der Neffe von Ex-Bundesligaprofi Ivo Ilicevic kam trotz seines Alters für die U17 zum Einsatz und war dort als jüngster Spieler im Kader absoluter Stammspieler. Dabei sammelte er in 16 Einsätzen insgesamt acht Scorerpunkte (jeweils vier Tore und Vorlagen). Dazu debütierte er Anfang Mai in der deutschen U15-Nationalmannschaft und erzielte in zwei Einsätzen einen Treffer. Ilicevics Spiel zeichnet stich durch seine feine Technik und Übersicht aus, mit der er schon jetzt seinem Alter weit voraus ist. Allerdings hat das Talent noch einen weiten Weg vor sich und wird sich hoffentlich in den nächsten Jahren bei der SGE weiter und vor allem in Ruhe entwickeln. Seine Einsätze haben allerdings gezeigt, dass ihn die oberste Etage bei der Eintracht bereits auf dem Schirm hat.
Ebenfalls in der U17 hat Niklas Scheller seine Fußballschuhe geschnürt. Der 16-Jährige spielt bereits seit 2018 am Main und ist eine absolute Bank in der Innenverteidigung. In 22 Einsätzen kommt Scheller auf insgesamt 1.793 Spielminuten: Spitzenwert des Teams. Diese Zuverlässigkeit wurde belohnt, denn der Defensiv-Spezialist durfte unlängst sein erstes Training mit der Profimannschaft absolvieren und hinterließ auch dort einen guten Eindruck. In der kommenden Saison wird er zur U19 stoßen.
Während Scheller in der Abwehr herausstach, wusste ein Spieler in der Offensive auf sich aufmerksam zu machen: Obwohl Keziah Oteng-Mensah verletzungsbedingt einige Spiele verpasste, gelangen dem gebürtigen Frankfurter trotzdem in gerade einmal zehn Partien sieben Treffer. Dazu sammelte er bereits einige Minuten in der U19. Die Quote beweist, dass der 17-Jährige weiß, wo das Tor steht. Diese Qualitäten bringt er auch für die deutsche U17-Nationalmannschaft auf den Platz, mit der er zuletzt an der Europameisterschaft in Albanien teilnahm. Auch er wird zur kommenden Runde in die U19 aufrücken.
Zwei 16-Jährige wirbeln A-Junioren auf
Auch Alexander Staff nahm für Deutschland an der U17-Europameisterschaft teil. Hinter dem 16-Jährigen liegt eine turbulente Spielzeit: Trotz seines jungen Alters ist das Sturm-Juwel mit 1.834 Minuten in 21 Einsätzen bereits der Spieler mit der zweitmeisten Einsatzzeit in der U19. Dazu war er mit 15 Treffern die offensive Lebensversicherung der A-Junioren. Er feierte er auch in der U21 sein Debüt und erzielte dort in sechs Einsätzen einen Treffer. Seitdem ist Staff der jüngste Torschütze in der Regionalliga Südwest. Zur Belohnung durfte er schon einige Einheiten mit den Profis absolvieren und wird sicher auch von der Teilnahme der SGE an der Youth League in der kommenden Saison profitieren.
Sein Teamkollege ist der einzige in dieser Liste, der schon sein Profidebüt feiern durfte: Eba Bekir „Ebu“ İş stand in dieser Saison mit gerade einmal 16 Jahren bereits vier Mal im Profikader und durfte in der Europa League sogar sein Debüt feiern. Seitdem ist er mit 16 Jahren, 3 Monaten und 30 Tagen der jüngste eingesetzte Spieler von Eintracht Frankfurt in der Euro. Neben der U19 sammelte er auch in der U21 erste Minuten und hält auch in der Regionalliga Südwest den Rekord als jüngster eingesetzter Spieler. Am Main hält man sehr viel vom Mittelfeld-Akteur. Seine Reisen mit den Profis erarbeitete er sich durch sehr gute Trainingsleistungen. Am Ende hätten es sogar vielleicht für İş noch mehr werden können, aber eine Knieverletzung bremste den Aufstieg des deutschen U17-Nationalspielers ab. Allerdings wird er mit Sicherheit zur neuen Spielzeit wieder seine Chancen bekommen.
Darüber hinaus haben mit Marvin Dills und Alessandro Gaul Souza zwei weitere Akteure auf sich aufmerksam gemacht. Dills steuerte in 25 Spielen sieben Treffer bei und zieht im offensiven Mittelfeld die Fäden. Als Belohnung sprang erstmals eine Nominierung für die deutsche U18-Nationalmannschaft heraus. Souza ist ein treffsicherer Mittelstürmer, der in gerade einmal 15 Einsätzen zehn Tore erzielte. Gleichzeitig durfte der 17-Jährige auch schon 13 Mal bei der U21 ran und trug sich auch hier zweimal in die Torschützenliste ein. Beide Talente werden wohl in der kommenden Saison Minuten in der U19 und U21 sammeln dürfen.
Fragezeichen und Lichtblicke
Die U21 blickt mit dem Abstieg unterm Strich natürlich auf eine durchwachsene Saison zurück. Dennoch haben sich einige Akteure durchaus für höhere Aufgaben empfohlen. Einer von ihnen ist Nils Ramming, der trotz seines Patzers am vorletzten Spieltag auf eine starke Spielzeit zurückblickt. Mit seinen gerade einmal 17 Jahren war er die unangefochtene Nummer eins im SGE Tor und kam auf 30 Spiele, in denen er elfmal die Null halten konnte. Ein starker Wert für einen Absteiger. Dazu rettete der U19-Nationaltorhüter von Schweden seiner Mannschaft in mehreren Partien knappe Punkte oder verhinderte höhere Niederlagen. Nicht umsonst durfte er in der Europa League viermal auf der Bank der Profis Platz nehmen und gilt wie sein Teampartner Noah Fenyö, der ebenfalls eine starke Saison gespielt hat, als ein Leih-Kandidat für höhere Ligen. Am Main ist man jedenfalls vom Potenzial des gebürtigen Londoners überzeugt.
Spricht man von den Lichtblicken des abgelaufenen Regionalliga-Jahres, kommt man definitiv nicht an Kaan İnanoğlu vorbei. Der Sommerneuzugang aus Duisburg war mit 14 Toren und drei Vorlagen die absolute Lebensversicherung seiner Mannschaft. Umso stärker war das Zeichen, als der 19-Jährige bereits im Winter seinen Vertrag bei der Eintracht um ein weiteres Jahr verlängerte. Natürlich bleibt es abzuwarten ob der US-Türke wirklich den Schritt mit in die Fünftklassigkeit gehen wird. Sollte er allerdings bleiben, gilt er wohl schon jetzt als ein Top-Kandidat auf die Torjägerkanone in der Hessenliga und hat auch gute Chancen sich weiterhin bei den Profis zu zeigen.
Ebenfalls bei der Bundesliga-Mannschaft angemeldet hat sich Metehan Yildirim. Der Winterneuzugang von Viktoria Berlin hatte seine Anlaufschwierigkeiten bei der SGE, kam aber gerade zum Saisonende richtig in Tritt. In den letzten beiden Regionalliga-Partien gelangen ihm drei Treffer und auch bei den beiden Freundschaftsspielen der Profis netzte der Offensiv-Spieler dreimal. Sein Vertrag am Main läuft noch bis Sommer 2027. Durch seine Leistungen hat er sich, wie viele andere im Nachwuchsleistungszentrum der Frankfurter Eintracht, durchaus für höhere Aufgaben ins Gespräch gebracht.
4 Kommentare
Das ist ja der Wahnsinn, ich kann mich nicht erinnern, dass wir eine solche Fülle von Toptalenten aus den eigenen Reihen hatten .
Im Gegensatz zu früheren Zeiten haben die Verantwortlichen aber einen Plan mit den jungen Leuten und die Jungs wissen, dass sie bei der Eintracht etwas erreichen können.
Elias Baum wird der erste sein.
Richtig bitter, dass die zweite Mannschaft nicht wieder in der 4. Liga auflaufen kann. Wie willst du das den Jungen erklären, dass es ihnen dann in der 5. Liga bei uns besser geht als bei anderen Mannschaften in Liga 4 oder sogar 3 bei der Konkurrenz. Ich bin super gespannt, aber gleichzeitig extrem stolz!
Da sie in der Youth League antreten können, wird schon kaum ein entscheidendes Talent abhauen. Die alten Herren Vrancic und Crljenec, die jetzt gehen, wurden ohnehin nur sporadisch eingesetzt, hauptsächlich die 16-20jährigen. Er war scheinbar ohnehin der Plan, die Jüngsten in 1-3 Jahren an den Profi-Kader heran zu führen. Bis jetzt sind nur die Abgänge von ein paar Älteren bekannt. Diejenigen, die in der Vergangenheit schwere Verletzungen hatten und jetzt erst wieder fit genug waren, Wenig und Loune, werden vielleicht nochmal woanders ihre Chance suchen, weil die schon 21 werden.
Der Abstieg ist natürlich ein kleiner Rückschlag, aber die Jungs sind jetzt voll durchs Feuer gegangen, etliche sehr knappe Spiele, bei denen es meistens nicht ganz gereicht hat oder nur ein Unentschieden raus kam, mit vielen Verletzten und roten Karten, die wurden voll geprügelt und haben ausgeteilt, einige fiese Schiedsrichterentscheidungen usw.. Alle Jugendspieler werden gezielt und konsequent 1-3 Jahrgänge höher eingesetzt. Die haben sich jetzt so eine Wettkampfhärte zugelegt, dass sie in der Hessenliga bestimmt dominieren werden und wenn sie es dann wieder in die Regionalliga geschafft haben, sind sie vielleicht schon bereit für den nächsten Schritt.
Hoffentlich zeigt der DFB nicht an, weil über einen nicht-spielberechtigten 14-jährigen berichtet wurde.. ;-) :D
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