Schaut man sich als Eintracht-Fan dieser Tage Transfergerüchte um den Verein an, geht ein Großteil um Spieler, deren angestammte Positionen das zentrale Mittelfeld, die rechte Offensivseite und die Mittelstürmer-Position sind. Markus Krösche und Dino Toppmöller scheinen hier Schwachstellen des Kaders erkannt zu haben. Zudem fällt auf, dass einige Spieler dabei sind, die bereits über reichlich Bundesliga-Erfahrung verfügen. Hier ist durchaus eine veränderte Transferstrategie erkennbar.
Im zentralen Mittelfeld gibt es um Hugo Larsson immer wieder Gerüchte über einen möglichen Abgang im Sommer. Er besitzt das Potential eine Menge Geld in die Kassen zu spülen. Bei Nebenmann Ellyes Skhiri zeigte die Formkurve zuletzt wieder nach oben. Der bereits 29-Jährige kam mit großen Vorschusslorbeeren aus Köln, konnte die Erwartungen aber nicht immer vollends erfüllen.
Mehr defensive Stabilität durch Stach?
Nun wird der Hoffenheimer Anton Stach gehandelt. Er ist eigentlich defensiver Mittelfeldspieler, lief für die TSG in dieser Saison auch achtmal als Innenverteidiger auf. Dabei führte er in dieser Saison 51 Zweikämpfe und gewann davon 37 Stück. Diese führte der 26-Jährige vor allem im defensiven und im mittleren Drittel des Spielfelds. Zudem gewann der Norddeutsche rund 71 Prozent seiner Zweikämpfe gegen gegnerische Dribbler. Hier übertrifft er Larsson und Skhiri. Auch spielte er in dieser Spielzeit mehr mittlere und lange Pässe als seine beiden Frankfurter Kollegen.
Doch auch in die Offensive schaltet Stach sich gerne ein. In der aktuellen Bundesliga-Spielzeit spielte er 111 raumgewinnende Pässe und führte 22 raumgewinnende Dribblings. Dazu kommen 85 Pässe in das letzte Drittel und neun Flanken in den gegnerischen Strafraum. Daraus ergaben sich 2,5 erwartbare Torvorlagen für den Ex-Mainzer. Stach würde also potentiell die defensive Stabilität stärken und wäre noch etwas mehr in die Offensive eingebunden. Dadurch wäre er wohl eine gute Ergänzung zum Frankfurter Mittelfeldzentrum.
Aktuell besitzt der Rechtsfuß in Hoffenheim einen Vertrag bis 2027 und laut „Transfermarkt“ einen Marktwert von ungefähr 12 Millionen Euro. Er verfügt über Erfahrung aus 114 Einsätzen im deutschen Oberhaus. Die TSG hat dieses Jahr schlechte Chancen auf die internationalen Plätze. Gut möglich, dass Stach gerne in den kommenden Jahren konstant international spielen würde, um seine Chancen auf die Nationalelf zu vergrößern. Laut „Sky“ würden die Sinsheimer wohl 15 bis 20 Millionen Euro für ihn verlangen.
Doan würde der rechten Seite mehr Torgefahr verleihen
Weiter scheint Sport-Chef Krösche bereits mit dem Freiburger Ritsu Doan zu verhandeln. Auf seiner rechten Offensivseite hat die SGE bisher nur Ansgar Knauff im Kader, der wettbewerbsübergreifend auf drei Treffer kommt. Der Japaner könnte Qualitäten mitbringen, die der Eintracht auf dem rechten Flügel noch fehlen. Er kommt in der aktuellen Spielzeit bereits auf acht eigene Treffer, sechs weitere legte er auf.
Der 26-Jährige hält sich vornehmlich auf der rechten Seite, 25 Meter vor oder hinter der Mittellinie, auf. So schnell wie der deutsche U21-Nationalspieler ist der Japaner nicht. Er hat in dieser Saison 33,6km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht. Die Qualitäten des Linksfußes liegen eher in seiner Torgefahr. Die meisten seiner Tore erzielte der japanische Nationalspieler, indem er selbst den Ball in die Nähe des Strafraums trug, dann von der Mitte aus abzog oder von seiner rechten Seite mit Tempo in die Mitte zog und sich so für Anspiele anbot. Er ist ein exzellenter Zweikämpfer, vor allem im defensiven und im mittleren Drittel, wo er einen Großteil der Duelle für sich entscheiden kann. So arbeitet er gut gegen den Ball, gewann rund 60 Prozent seiner Defensivzweikämpfe. Zudem verfügt er über eine gute Technik.
So würde der 55-fache japanische Nationalspieler dem Spiel der SGE mehr Torgefahr von der rechten Seite hinzufügen und Bundesliga-Erfahrung mitbringen. Aktuell steht er bei 123 Einsätzen, dabei gelangen ihm 44 Torbeteiligungen. Er wäre also eine Sofortverstärkung. Laut der „Bild“-Zeitung liegen beide Vereine bei der Ablösesumme noch fünf bis zehn Millionen Euro auseinander. Weil es sich bei dem Sport-Club um einen direkten Ligakonkurrenten handelt, der auch regelmäßig Ansprüche auf die internationalen Ränge stellt, könnten sich die Verhandlungen zäh gestalten.
SGE zeigte Interesse an Mainzer Stürmer-Star
Mit Jonathan Burkardt und Mohamed Amoura wurden im Winter zwei neue Stürmer aus der Bundesliga mit der SGE in Verbindung gebracht. Während Amoura laut „Sky“ im Sommer zwischen 30 und 40 Millionen Euro Ablöse kosten könnte, schob Mainz-Sportchef Christian Heidel einem Burkardt-Wechsel vorerst einen Riegel vor. Laut der „Sport Bild“ würden die 05-er wohl mehr als die für Brajan Gruda eingenommenen 31,5 Millionen Euro verlangen. Aktuell sind die Gerüchte also erkaltet, haben die Adler im Winter doch erst zwei neue Stürmer verpflichtet. Jedoch gibt es bereits Abgangsgerüchte um Hugo Ekitiké, weshalb zum Beispiel Eintracht-Fan Burkardt wieder Thema werden könnte. Er würde dem Spiel der SGE neue Qualitäten zufügen.
Der gebürtige Darmstädter konnte in dieser Spielzeit 15 Tore erzielen, erwartbar waren aber nur knapp elf. Er ist also eiskalt vor dem Kasten. Anders als Ekitiké, der deutlich mehr vielversprechende Möglichkeiten benötigt, um zu knipsen. Allerdings ist Burkardt eher auf seine Mitspieler angewiesen und weniger ins Spiel eingebunden. Er spielte in der aktuellen Saison 276 Pässe und hatte 34 schusserzeugende Aktionen, deutlich weniger als der Franzose aus Frankfurt. Zudem konnte er den Ball nur siebenmal in den gegnerischen Strafraum tragen, wohingegen Ekitiké dies 35-mal schaffte.
Insgesamt 129 Spiele machte der zweifache deutsche Nationalspieler in der Bundesliga. Dabei gelangen ihm 50 Torbeteiligungen. Auffällig ist seine Anfälligkeit für Verletzungen, sonst hätte der 24-Jährige wohl schon mehr Spiele auf dem Buckel. So besitzt er einen Marktwert von geschätzten 25 Millionen Euro und noch Vertrag bis 2027. Im Moment stehen die Rheinhessen in der Liga sogar vor der SGE, dennoch wäre ein Wechsel für Burkardt wohl mittelfristig ein Upgrade.
Will man zunehmend auf Erfahrung setzen?
Bisher handelt es sich nur um Gerüchte und mögliche Verpflichtungen würden wohl nahe an die Rekordsumme von Elye Wahi kommen. Es scheint aber, als wolle Krösche vermehrt auf Spieler mit Bundesliga-Erfahrung setzen, die direkte Verstärkungen sind. Diese haben dann meist die größten Entwicklungsschritte schon hinter sich, zeigen konstanter Leistung und bräuchten weniger Eingewöhnungszeit am Main. Sie könnten der jungen Frankfurter Mannschaft sofort weiterhelfen und dem Kader neue Qualitäten hinzugeben.
Zuletzt hatte der Verein die Strategie, vor allem junge, entwicklungsfähige Spieler zu kaufen und gewinnbringend weiterzuverkaufen. Die drei Gehandelten sind aber nicht mehr als Talente zu bezeichnen, sie sind alle bereits über 23 Jahre alt. Zusätzlich verdeutlichen die gehandelten Spieler das Standing der Eintracht, denn nun beschäftigt sich der Verein mit den besten Kickern der direkten Liga-Konkurrenz. Zudem handelt es sich bei Zweien um Deutsche, die bereits Erfahrung in der Nagelsmann-Elf besitzen. Es könnte ein Zeichen sein, dass der Club sich gerne zunehmend vom Image eines Ausbildungsverein wegentwickeln möchte.
7 Kommentare
Doan würde ich sehr gerne bei uns sehen, er würde hervorragend in unser 4231 und 442 passen. Stach könnte ich mir auch gut vorstellen, nur bei Burkardt bin ich aufgrund des hohen Preises und der Verletzungsanfälligkeit nicht wirklich überzeugt. Aber Markus hat auch hier mein Vertrauen
Wir erweitern unser Konzept: bisher haben wir fast ausschließlich junge unbekannte Spieler geholt. Jetzt werden ergänzend dazu Handen der Bundesligaspieler verpflichtet. Finde ich super.
Stach kenne ich nicht, ist aber vom Profil interessant.
Ich würde gerne wieder einen Japaner bei der Eintracht sehen, aber 25 Mio ist zuviel für Doan.
Burkhard soll halt 2027 ablösefrei kommen, dann passts.
Hauptsache wir begehen nicht denselben Fehler wie der BVB und lassen uns für deutsche "Etwas besser als der Durchschnitt"-spieler übern Tisch ziehen.
Danke Simeon für den Bericht. Er ist ausnehmend informativ geschrieben mit Hintergrundinfos und Statistiken. Damit kann man was anfangen. Ein einfaches Gerücht ist auch etwas wert im Tagesgeschäft, aber so ein Artikel ordnet das schön ein.
Eigentlich ganz einfach: Etikité werden wir nicht halten können (bzw. wollen), d.h. er wird der nächste "Super-Transfer". Gleiches gilt (leider) für "Next level-Larsson". Stach optimaler Ersatz, denn er kann sowohl defensiv, als auch offensiv. Matanovic und Wahi werden's (leider) nicht schaffen (bei allem Verständnis für den Wahi-Transfer). Batshuayi ist ist abgezockt und erfahren, seeeehr cool und sympathisch), aber keine Lösung auf Dauer. Doan ist besser als Knauff (dessen Verdienste ich immens schätze!!) und hebt uns auf ein besseres Level. Tja: Eigentlich ganz einfach ...
...ach ja ... doch nicht so einfach ... wer soll der "Knipser" werden ...??... Bei Burkardt habe ich irgendwie kein guten Gefühl. Zähle mich gerne zu den Ahnungslosen, bin aber zuversichtlich, dass Krösche wieder jemanden aus dem Hut zaubert ...
Ich verstehe nicht wieso aktuell ein Wahi so kritisch gesehen wird... der braucht noch ...war verletzt und ist wieder verletzt....bis zum September sind noch ein paar Monate noch hin und erst dann kann man anfangen ein erstes Urteil zu fällen...
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