André Silva verfolgt mit der Eintracht sehr hohe Ziele. (Foto: Rhode)

Als André Silva im letzten Sommer als Last-Minute Transferhammer von der Eintracht präsentiert wurde zeigten sich so manche Fans der SGE trotz der erfolgreichen letzten Jahre durchaus überrascht was für Namen die Hessen inzwischen an Land ziehen konnten. Vor damals gerade mal zwei Jahren waren für den hochtalentierten Stürmer knapp 40 Millionen zwischen dem FC Porto und dem AC Mailand geflossen und er wurde von Christiano Ronaldo persönlich in der Öffentlichkeit als sein Nachfolger in der Nationalmannschaft auserkoren. Nach zwei schwächeren Jahren in Mailand und Sevilla  kam Silva letztlich per Leihe nach Frankfurt. Besonders mit starken Leistungen nach der Corona-Pause konnte er überzeugen und wurde zuletzt fest verpflichtet und knüpfte in der ersten Spielen an seine starke Form der letzten Saison an. Vier Tore und zwei Vorlagen in sechs Spielen sprechen hierbei für sich. Im Interview mit „Sport1“ äußerte sich der Portugiese unter anderem über seine weiteren Ziele mit der Eintracht, die Niederlage gegen die Bayern und Nationalmannschaftskollege Ronaldo.

Das 0:3 als Genickbruch

Das die SGE den FC Bayern an die Wand spielen würde hat im Vorfeld der vergangenen Partie wohl keiner erwartet, doch die 0:5 Niederlage fühlte sich im Nachgang für viele Fans wie eine Klatsche an. Auch Silva war sich der Schwere der Aufgabe bewusst. „Die Spiele gegen den FC Bayern München sind immer sehr schwer. Sie sind Champions League-Sieger und befinden sich auf einem Top-Level. Obwohl wir mit voller Energie und Willenskraft angereist sind, ist es viel schwerer, selbst ein Tor zu schießen als einen Gegentreffer zu kassieren. Wenn die Bayern ihr Tor dann erzielt haben, wird ein Punktgewinn noch schwieriger.“ Nach dem 0:2 zur Halbzeitpause sei man zunächst noch im Spiel gewesen. „Doch nach dem dritten Gegentreffer hatten wir keine Chance mehr.“

Unabhängig vom traditionell schwierigen Spiel in München, kann festgehalten werden, dass der Sturm in Form von Silva, Bas Dost und  Daichi Kamada in den ersten Spielen an jedem Tor der SGE beteiligt war und gut zusammenspielte. „Je länger Bas, Daichi und ich zusammenspielen, desto besser verstehen wir uns in vielen Situationen. Wir arbeiten daran, dass die Dinge, die gut laufen, noch besser werden und wir unsere Fehler weiter abstellen.“ Silva selbst sehe seine größten Qualitäten im Tore schießen und Chancen kreieren. Dost und Kamada hätten ihrer eigenen Fähigkeiten und es gelte die Stärken aller drei zu vereinen. Einer der wichtigsten Bausteine der Offensive in der letzten Saison fehlt den Hessen jedoch seit seiner Verletzung in Berlin. „Natürlich vermissen wir Filip. Ich harmoniere im Spiel und Training sehr gut mit ihm. Filip fehlt uns leider wegen seiner Knieverletzung. Er arbeitet aber sehr hart an seinem Comeback und will noch stärker zurückkehren. Filip zeichnet vor allem diese unglaubliche Power aus. Dazu kommen seine vielen Flanke sehr präzise in die gefährliche Zone. Das ist ein Vorteil für uns Stürmer.“

Frankfurt ist der richtige Standort“ 

 Nach seinen zwölf Treffern in der letzten Saison, hat sich Silva derweil für die aktuelle Saison noch keine Treffermarke als Ziel gesetzt. Er wolle sich zwar immer weiter verbessern, doch Fußball sei Individualsport. „Ich muss die gesamte Mannschaft im Blick behalten. Es wäre egoistisch, wenn ich nur auf das Tor schießen würde, um irgendwie zu treffe. Aber natürlich will ich auch meine Qualitäten zeigen.“ Und genau dafür, sei er nun am richtigen Ort, was seine feste Verpflichtung zu Beginn der Saison erkläre. „Ich wollte die Bundesliga unbedingt kennenlernen und das Projekt Eintracht Frankfurt hat mich sofort gereizt. Das erste Jahr lief dann auch wirklich gut. Deshalb war mir klar, dass ich hier bleiben und den Weg bei der Eintracht fortsetzen will. Frankfurt ist der richtige Standort für meine weitere Entwicklung.“ Auch die Vertragsverlängerung von Trainer Adi Hütter habe natürlich eine Rolle gespielt. Die Zusammenarbeit mit dem Österreicher helfe Silva sehr bei seiner persönlichen Entwicklung weiter.

Die Frage ob man die Philosophie seines Ex-Klubs Porto und der Eintracht vergleichen könne, verneinte der Portugiese. Jeder Klub sei anders. „Die Eintracht-DNA steht für aufopferungsvollen Kampf und die Fans, die uns tragen und pushen. Das kannte ich so noch nicht.

Hohe Ziele mit der Eintracht

Es liegt auf der Hand, dass die Leistungen Silvas bei der Eintracht im direkten Zusammenhang mit seiner Nominierung zur Nationalmannschaft stehen. „Wenn ich mich im Sommer in einer schlechten Verfassung befinde, dann nimmt mich der portugiesische Nationaltrainer Fernando Santos nicht mit zur Europameisterschaft. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Ich kann mich nur auf das Hier und Jetzt konzentrieren und mich für weitere Nominierungen anbieten.“ In der Nationalmannschaft hat er die Chance mit einem der besten Spieler der Welt aufzulaufen. Auch abseits des Platzes pflege Silva ein gutes Verhältnis mit dem fünfmaligen Weltfußballer. Von Cristiano können wir alle immer lernen. Neben seiner generellen Klasse sind es die kleinen Details, die mich faszinieren: Wie präzise er einen Pass spielt und wie fokussiert er jeden Tag an sich arbeitet. Wir haben uns bei der Nationalmannschaft auch über unsere Vereine unterhalten. Ich habe ihn gefragt, wie es bei Juventus Turin für ihn läuft.“

Am kommenden Samstag wartet nun mit Werder Bremen die nächste Aufgabe auf Silva und die SGE in der Bundesliga. Gegen Bremen konnte der Portugiese bisher in jedem Spiel treffen. Eine Serie, die es natürlich zu verlängern gilt. „Doch am Ende zählt nur, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind„, erklärt Silva. Generell müsse man für die Qualifikation zum Europapokal am besten gegen jede Mannschaft gewinnen, auch wenn die Qualität in der Bundesliga groß sei. Beim Europapokal hat Silva jedoch nicht nur die Europa League im Blick: „Ich glaube, dass wir das Level für die Qualifikation zur Champions League haben. Das ist meine ganz persönliche Meinung. Ich träume davon, dieses große Ziel mit der Eintracht zu erreichen. Wir wissen natürlich, wie schwer das zu realisieren ist und dass wir jeden Tag am oberen Limit arbeiten müssen, aber wir haben einen guten Teamgeist. Ich mag meine Teamkollegen und unsere vielen Betreuer. Es wäre schön, wenn wir am Ende alle freudig strahlen können.“ Ein Sieg gegen Bremen wäre dafür sicherlich kein schlechter Start.

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13 Kommentare

  1. Die Eintracht-DNA steht für aufopferungsvollen Kampf und die Fans, die uns tragen und pushen. Das kannte ich so noch nicht. Der Satz gefällt mir und passt zur EIntracht.

    Das Ziel CL finde ich okay. Es ist ein Traum. Träumen darf man. Auch wenn jetzt wahrscheinlich einige das negativ sehen, mir gefällt das

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  2. Wenn man keine Ziele hat, wird man auch keine erreichen. Das man dafür aber auch arbeiten muss sollte man nicht vergessen. Also, auf gehts. FORZA SGE

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  3. Genau, aber Großmaulaussagen von Trapp und Rode zur bevorstehenden Performance in München hatten wir genug.
    Tief stapeln, hoch gewinnen wäre mir lieber. Heute abend kann der VFB schon wieder mit drei Punkten vorlegen.
    Die sollten wir erstmal distanzieren, bevor man von CL-Plätzen träumt!

    Gruß SCOPE

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  4. Dann sollte das große Ziele gegen Bremen drei Punkte zu holen nicht nur der große Spruch sondern auch am Samstag, 17.20 Uhr Gewissheit sein….

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  5. @ DeutzSGE, Scope war offensichtlich der Ansicht, wenn genau die genannten Spieler äußern, dass sie sich auf das Spiel freuen und dann nur laue Luft kommt, es e bissi zu wenig ist. Ich habe es ähnlich empfunden.

    Und jetzt zu Silva. Es reicht vollkommen, wenn er weiterhin 200 Prozent abliefert.

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  6. @8
    Ja so habe ich seine Aussage auch interpretiert und im Endeffekt war es ja auch so. Auch wenn ich die Aussagen von Trapp und Rode noch im Rahmen ( Motivationspushing) fand. Aber wiegesagt dann sollte eigentlich auch mehr kommen…
    Mich hat eher Adis Starkreden vor dem Kölnspiel genervt. Jedes Mal ( gefühlt) wenn wir die Chance haben was zu reißen ( in der Tabelle etc.) und so eine Aussage insbesondere auch von Adi kommt, bleibt es auf dem Platz aus. Deswegen nächstes Mal lieber den Gegner ernster nehmen, als sich in den Vordergrund zu stellen.

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  7. “ Ich möchte das nächste Spiel gerne gewinnen. Die anderen sind zwar besser als wir, haben einen sehr guten Sturm, ein tolles Mittelfeld und eine Top Abwehr aber ich strenge mich an.“ Wenn das einer so sagen würde möchte ich nicht wissen was hier los wäre. Wie heißt es so schön:“ Klappern gehört zum Handwerk “ FORZA SGE

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  8. Im Gegensatz zum Poker gewinnt man aber meistens beim Fussball nicht wenn man blöfft 😉

    Offtopic:
    Unser „Fehleinkauf“ Zalazar dreht mal ordentlich auf bei Pauli. Schon wieder ein sehenswertes Tor. Respekt an die die ihn entdeckt und geholt haben-hätte selbst nicht mehr so sehr dran geglaubt nach den ersten Eindrücken. Wenn er so weiter macht,haben wir nächste Saison einen ordentlichen “ Neuzugang“.

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  9. @11 Macht wirklich Spass der Junge und passt als Typ super zu uns. Freue mich auf ihn.

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  10. Trapp unterstellte dem Team einen Topsturm (der genau 0x traf) und sehr viel Selbstvertrauen. Er war der Meinung, dass man „mithalten“ könne und sah die Eintracht sogar in der Lage „eine Überraschung zu schaffen“.
    Wie auch Rode (der mit breiter Brust) nach München fahren wollte, wähnte Trapp den Vorteil darin, ausgeruht und ohne internationale Belastung zu sein…

    Ich persönlich hätte diese Stimmung nicht gebraucht, denn umson bitterer war das Spiel dann.

    Es ist auch nicht wie vor Pokalfinale, da habe ich selbst daran geglaubt, dass man eine Sensation schaffen kann, da war die Stimmung ganz anders.

    Diese beiden, nennen wir sie Stimmungsbarometer statt „Großmaulaussagen“, waren im Grunde nur das Pfeifen im Walde.

    Gruß SCOPE

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