Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Nnamdi Collins hat sich zuletzt auf der rechten Seite der SGE festgespielt. Foto: Heiko Rhode

Senkrechtstarter Nnamdi Collins: „Habe der Eintracht voll vertraut!“

Wenn man sich bei der Frankfurter Eintracht nach einem Gewinner der vergangenen Wochen umschaut, dann kommt man an zwei Namen kaum vorbei: Nathaniel Brown und Nnamdi Collins. Vor allem seit dem Sieg in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Borussia Mönchengladbach mischen die beiden Youngster die Mannschaft der SGE gehörig auf und zeigen auf der linken (Brown) und rechten (Collins) Seite der SGE starke Leistungen.

Mit Collins hat sich nun einer der beiden Senkrechtstarter im Interview mit „fussball.news“ geäußert und dabei betont, dass sich bei ihm „in den letzten Wochen sportlich zugegebenermaßen viel geändert“ habe, er sich aber weiterhin sehr wohlfühlt in Frankfurt: „An meinem Wohlbefinden hat sich nichts verändert. Ich habe mich seit meiner Ankunft hier direkt sehr wohlgefühlt, es freut mich daher umso mehr, dass ich der Mannschaft jetzt auch aktiv auf dem Platz helfen kann.“ Dabei habe er in Frankfurt auch schon schwierige Momente gehabt, denn direkt als er ankam und weiterverliehen werden sollte, platzt eine Leihe nach Utrecht oder Linz. „Es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ein Transfer geplatzt ist – vor allem so kurzfristig. Die Gespräche mit den Klubs waren konkret. Dennoch hat es nicht funktioniert“, erinnert er sich und erklärte seine Gefühlslage: „Es war erstmal schwierig für mich, dass die Pläne nicht wie gewünscht aufgegangen sind. Ich musste mich mental deshalb darauf erst einmal einstellen, wie es weitergeht. Das war zu Beginn nicht ganz einfach für mich, da ich eine solche Erfahrung noch nicht gemacht hatte.“

Ein besonderes Gespräch

Dabei hatte die Eintracht selbst vor dem Transfer des 20-Jährigen ordentlich zu kämpfen. Viele Klubs waren am damaligen Kapitän im BVB-Nachwuchs interessiert, darunter auch die AS Rom um den damaligen Cheftrainer Jose Mourinho. Mit diesem habe er sogar schon gesprochen gehabt: „Auch das war eine neue Erfahrung für mich. Zunächst habe ich mit Sportdirektor Tiago Pinto gesprochen und José Mourinho ist nach dem Training dazugekommen. Wir haben dann ein paar Sätze gewechselt und uns ausgetauscht.“ Eine Erfahrung, die ihn geprägt habe: „Das war für mich ein unglaubliches Gefühl. Mir war bewusst, was für ein Typ Mourinho ist und was er als Trainer alles erreicht hat. Es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich einem Trainer, der schon so viel erreicht hat, gegenüber gesessen habe. Das war eine große Ehre für mich. Ich bin aber froh, wie es sich am Ende gefügt hat.“ Wichtig sei ihm damals nicht der Name des Klubs gewesen, sondern für ihn sei „der Entwicklungsplan entscheidend“ gewesen. „Um ehrlich zu sein, hatte die AS Rom auch einen guten Plan mit mir. Ich habe mir das genau angehört. Aber die Eintracht konnte mir den überzeugenderen Plan aufzeigen. Weiterhin war es mir auch sehr wichtig, in Deutschland zu bleiben und mich hier zu festigen“, erklärte er seine Entscheidung pro Frankfurt.

In der Mainmetropole kam der Rechtsfuß zu Beginn fast ausschließlich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. „Rückblickend war das eine sehr wertvolle Zeit für mich“, so Collins, der erklärt: „Ich wusste bei der Eintracht vom ersten Tag an, welche Pläne sie mit mir verfolgen, und was mir noch fehlt. Nach meinen geplatzten Transferplänen hatte ich auch etwas mit der Fitness zu kämpfen und musste einiges verarbeiten. Dadurch entwickelte sich die Idee, dass ich in der zweiten Mannschaft mitspiele.“ Er gab zu, dass er „mit dieser Entscheidung im ersten Moment nicht vollständig glücklich“ gewesen sei, im Nachhinein aber das Gute sehe: „Aber es hat mich sportlich und von meinem Mindset her weitergebracht. Es sind viele coole Jungs dabei gewesen und auch mit dem Trainer  hat es mir bei der U21 Spaß gemacht. Ich habe dadurch eine andere Seite im Fußball kennengelernt. Meiner Entwicklung hat das gutgetan.“

Hilfe vom Coach und den Führungsspielern

Diese Entwicklung ging immer weiter, bis er im Winter der Saison 2023/2024 immer näher an die Profimannschaft der SGE ran rückte. Hier habe er nun vor allem mit Cheftrainer Dino Toppmöller eng zusammengearbeitet. „Dino Toppmöller hat mir erklärt, dass ich Ruhe am Ball haben und die Tiefe hinter meinem Rücken sichern soll. Das sind die beiden Hauptthemen gewesen. Ich wollte in der Vorbereitung im Sommer die nächsten Schritte gehen. Das ist meiner Meinung nach auch schon gut gelungen“, so Collins, der dem Cheftrainer der Hessen „eine gute Mischung in seiner Ansprache“ attestiert. „Ich würde aber nicht sagen, dass er zu emotional oder zu ruhig ist. Er hat die perfekte Mischung. Ich nehme die Ratschläge vom Trainerteam sehr gerne an. Wenn es mich weiterbringt, dann ist mir die Art der Ansprache allerdings eher zweitrangig. Ich will die Dinge umsetzen und verbessern“, erklärte und lobte er. Neben Toppmöller seien es vor allem die Führungsspieler der Frankfurter gewesen, die ihn an die Hand genommen haben: „Vor allem Robin Koch, Kevin Trapp, Mario Götze und Timothy Chandler haben mich unterstützt. Sie sind die vier Führungsspieler, zu denen man immer gehen kann, wenn man etwas auf dem Herzen hat oder einen Rat benötigt.“ Die Hilfe der vier habe er aber vor seinem ersten Bundesliga-Spiel nicht gebraucht, denn vor dem Spiel gegen den SV Werder Bremen am 5. April 2024 ging alles sehr schnell für ihn: „Es gab vor dem Spiel gegen Werder Bremen einen kurzfristigen Ausfall. Dino Toppmöller kam auf mich zu und hat mich sozusagen ins kalte Wasser geworfen. Ich war auf diesen Moment aber entsprechend vorbereitet. Es war ein unglaubliches Gefühl, das erste Mal vor unseren Fans im eigenen Stadion bei dieser Kulisse zu spielen. Mit einem Sieg wäre es noch besser gewesen. Aber auch so hätte es für mich kaum besser laufen können.“

Nachdem Collins noch in einem weiteren Spiel für die SGE in der Liga auf dem Platz stand, war er auch im vergangenen Sommer immer wieder Teil von Spekulationen, unter anderem der 1. FC Nürnberg und dessen neuer Chefcoach Miroslav Klose sollen an ihm interessiert gewesen sein. Er aber habe in der SGE einen ersten Ansprechpartner gehabt. „Der Austausch mit der Eintracht war immer super, ehrlich und auf Augenhöhe. Deshalb habe ich keinen Grund gesehen, im Sommer zu wechseln. Ich wollte dranbleiben, Geduld zeigen und weitermachen. Das Trainerteam hat mir gesagt, dass ich es gut mache und sie meine Entwicklung sowohl auf als auch neben dem Platz sehr zufrieden registriert haben“, erklärte er, auch wenn er die Verhandlungen mit dem „Club“ grundsätzlich bestätigte: „Nürnberg hatte ernsthaftes Interesse und Trainer Miroslav Klose hat mir auch einen guten Plan aufgezeigt. Ich habe der Eintracht aber voll vertraut, die Kommunikation war zu jedem Zeitpunkt sehr offen und fair.“ 

Senkrechtstarter mit Stotterstart

In der derzeit laufenden Saison stand Collins zum ersten Mal für eine längere Zeit beim Europa League-Spiel gegen Viktoria Pilsen auf dem Platz – aus der Sicht der Mannschaft hätte dies kaum bitterer enden können, denn die SGE verspielte in den letzten Minuten einen 3:1-Vorsprung und spielte nur 3:3-Unentschieden. „Ich habe mich vor allem darüber aufgeregt, dass wir noch spät zwei Gegentore kassiert haben. Wir hätten uns die drei Punkte in dem Spiel gegen Viktoria Pilsen verdient. Nach Abpfiff habe ich darüber nachgedacht, auch wenn ich nicht direkt an den Gegentoren beteiligt war. Es wirft trotzdem ein schlechtes Licht auf die eigene Leistung, wenn ein Spiel noch so endet“, gibt Collins Einblicke in seine Gefühlslage und erklärte weiter: „Ich bin selbstkritisch und versuche, meine eigenen Fehler zu erkennen und zu verbessern. Es hat sich zwar nicht wie ein persönlicher Rückschlag angefühlt, aber meine Stimmung war danach nicht so gut.“ Besser wurde es dann am 30. Oktober beim Zweitrundenspiel der SGE im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach, wo er eingewechselt wurde, nachdem Arthur Theate früh die Rote Karte sah – und Collins durchstartete und eine starke Leistung zeigte. „Im ersten Moment habe ich nicht darüber nachgedacht, ob ich ein Gewinner des Spiels war. Ich wollte wie alle anderen auch einfach das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach gewinnen“, erklärte er und betonte, dass er hier sehr mannschaftsdienlich denke: „Mir geht es dabei nicht um mich, sondern um die Mannschaft. Nach dem Spiel gegen Gladbach habe ich allerdings festgestellt, dass es richtig gut für mich gelaufen ist. Trotz langer Unterzahl konnten wir gewinnen. In diesem Spiel haben auch bei mir viele Dinge gut funktioniert. Das hat sich automatisch gut angefühlt.“

Dass er hier eingewechselt wurde, lag sicher auch an der Verletzung von Rasmus Kristensen, der bis zu dieser absoluter Stammspieler auf der rechten Seite war. Nun ist Collins hier gesetzt – wie geht es weiter? „Konkurrenzkampf ist sehr wichtig für die Mannschaft. Wir pushen uns gegenseitig“, gibt sich Collins hier optimistisch und lobt auch seinen Kontrahenten im Kampf um den Stammplatz: „Rasmus ist ein toller Kerl. Sollte er wieder zum Einsatz kommen, gibt es kein böses Blut. Der Bessere soll spielen. Und wenn sich ein Konkurrent den Einsatz mehr verdient hat, dann geht das in Ordnung für mich. Wir haben bei der Eintracht immer eine offene Kommunikation. Obwohl wir einen harten Konkurrenzkampf haben, gönnt jeder jedem Einsatzminuten.“ Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Collins nicht nur auf der rechten Seite der Abwehr, sondern auch in deren Zentrum aufläuft. „Ich bin im Profibereich immer als rechter Verteidiger aufgelaufen. Dino Toppmöller hat mir auch schon in der Vorbereitung kommuniziert, dass er mich nicht nur in der Innenverteidigung sieht. Deshalb war ich auch darauf vorbereitet, dass ich dort auflaufen könnte“, erklärte er und betonte, dass er sich auf der Abwehrseite mittlerweile auch „sehr wohl“ fühle.

Champions League? – „Noch zu früh, darüber zu sprechen!“

Egal ob im Abwehrzentrum oder auf der Seite – die SGE hat in Collins einen jungen Verteidiger, auf den man bauen kann und der sicherlich eine Reise vor sich hat. Und wohin soll die der Mannschaft gehen? „Wir hatten definitiv einen großartigen Start in die Saison“, so der Rechtsfuß, der aber keine konkreten Ziele wie zum Beispiel die Champions League ausgeben will: „Allerdings haben wir erst ein knappes Drittel der Saison gespielt, von daher ist es jetzt noch zu früh, darüber zu sprechen. Wenn wir so weiterspielen und die Konstanz über die Saison halten können, werden wir sicherlich um die europäischen Plätze kämpfen.“ Wenn die SGE fokussiert bleibe und nicht nachlasse, dann sei es auch möglich, seinen Ex-Klub Dortmund hinter sich zu lassen. Aber: „Dafür muss sehr vieles passen. Der BVB gehört zu den besten Mannschaften der Liga.“ Zwei Spieler, die für die SGE dabei sehr wichtig sein werden, sind Hugo Ekitiké und Omar Marmoush. Die beiden mache „vor allem das Unberechenbare“ aus, erklärte er: „Hugo Ekitiké und Omar Marmoush sind sehr schnell und technisch hochbegabt. Noch dazu haben beide einen super Abschluss. Das sind die Fähigkeiten, die sie zu Unterschiedsspielern werden lassen. Es ist unglaublich zu sehen, wie viele Meter die beiden immer wieder aufs Neue zurücklegen. Sie spielen auch sehr mannschaftsdienlich.“ 

Weitere Artikel

2 Kommentare

Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 1. Boris 29. November 24, 13:04 Uhr

Immer positiv, respektvoll und super aufgeräumt, bei ihm hat man den Eindruck, dass er nie abheben würde. Er hat hohe Ansprüche an sich, weiß aber, dass man immer hart arbeiten und sich im Profifußball alles verdienen muss. Technisch und physisch ist Collins auch schon auf einem irre hohen Niveau. Der Erfolg ist kein Zufall, was ne Granate der Typ.

0
Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 2. rob 29. November 24, 17:08 Uhr

Macht auf jeden Fall bisher viel Spaß! Er ist ja schon in den ganzen U Mannschaften immer weit vorne dabei. Er muss jetzt halt dran bleiben und bestätigen, dass er nicht abhebt. Sonst geht es ihm wie Muani. Von dem dachte auch niemand, dass er so einen Streik abzieht...

0

Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.

Weitere Artikel