13.02.2014, Gemeinsames Aquafitness-Training von Eintracht Frankfurt U23 und der Hessenauswahl Fußball-IDEigentlich sollte Alexander Schur, nachdem die U23 der Eintracht vom Spielbetrieb abgemeldet wurde, Nachwuchs-Cheftrainer des Leistungszentrums werden. „Diese Position ist dazu da, dass die Trainer gut ausgebildet werden, dass die Philosophie überwacht und im Training durchgeführt wird und das vor allem die Spieler noch stärker und elitärer ausgebildet werden sollen“, erklärte das Urgestein der Hessen im April des vergangenen Jahres. Durch die negative Entwicklung der Nachswuchsadler musste Schur aber den Beobachterposten verlassen und wieder selbst Hand anlegen. Ende November wurde U19-Trainer Daniyel Cimen entlassen, nahm nach einem bis dato katastrophalen Hinrundenverlauf seinen Hut. Mit gerade einmal sechs Punkten stand die Mannschaft auf dem vorletzten Tabellenplatz und verlor tags zuvor 3:0 gegen die auch im unteren Mittelfeld beheimateten 60er aus München. Die Notbremse musste gezogen werden. „Nach den letzten Ergebnissen sind wird zu der Überzeugung gekommen, dass die Mannschaft neue Impulse braucht„, erklärte Armin Kraaz, Leiter des Nachwuchsleitungszentrum, nach der Entlassung des Ex-Profis Cimen.

Fünf Tage nach seinem Amtsantritt ging auch Schurs Debüt am Riederwald daneben, mit 1:4 gingen die Nachwuchshoffnungen gegen die SpVgg Greuther Fürth im direkten Duell baden. 31 Gegentreffer nach 12 Partien, dazu nur 13 erzielte Tore – es sah wahrlich düster aus für die U19 der Hessen. Doch irgendwie muss es dem 43jährigen gelungen sein, den Schalter umzulegen. Eine Woche später, am zweiten Adventswochenende, waren die Adler kaum mehr wiederzuerkennen, gewannen mit 4:0 beim 1. FC Kaiserslautern und legten noch einmal sieben Tage später mit einem 3:0 beim 1. FC Saarbrücken nach. Kurz vor dem Jahreswechsel kam die von Schur betreute Mannschaft langsam ins Rollen, sendete erste Lebenszeichen aus. Der Anfang war also gemacht, jetzt konnte im Winter an den wichtigen Stellschrauben nachgedreht werden. Und gerade dies schien dem gebürtigen Frankfurter gut gelungen zu sein. Denn den Schwung nahmen die Adler mit ins neue Jahr und gewannen sofort das erste Spiel gegen den Zweitplatzierten den 1. FSV Mainz 05 mit 1:0. Und auch die zweite Partie am vergangenen Sonntag konnte mit 2:1 gegen den VfB Stuttgart erfolgreich bestritten werden.

LeistungszentrumPunktgleich mit dem FC Augsburg, aber mit der besseren Tordifferenz ausgestattet, steht die U19 auf Rang 10 der Tabelle, zwei Punkte vor den Abstiegsrängen 12 und 13, die derzeit mit je 16 Punkte von der SpVgg Greuther Fürth und dem TSV 1860 München (bei einem Spiel weniger!) belegt werden. Abgeschlagen auf Rang 14 steht derzeit Waldhof Mannheim mit mickrigen 5 Zählern. „Wir müssen demütig bleiben„, äußert sich Schur daher noch mahnend in der Frankfurter Rundschau. Die jetzige Serie sei das Ergebnis ganz harter Arbeit, die Mission Klassenerhalt aber noch lange nicht geschafft. Der ehemalige Mittelfeldkämpfer, der die Eintracht 2003 mit seinem Kopfball in der 93. Minute zum 6:3 gegen Reutlingen in die 1. Bundesliga führte, weiß jedoch worauf es in diesem Abnutzungskampf ankommt. „Ich denke, meine Erfahrung mit dem Abstiegskampf war der größte Grund, warum ich geholt wurde“, schätzt er. Von seinen jungen Adlern ist der Coach dabei überzeugt: „Wenn die Jungs kein fußballerisches Talent hätten, würden sie nicht bei Eintracht Frankfurt spielen.“ Über Vorgänger Cimen, mit dem Schur auch noch zusammen bei den Profis spielte, wird aber kein schlechtes Wort verloren. „Mich mit ihm zu vergleichen, ist nicht meine Aufgabe“, winkt er ab. „Ich trainiere so, wie ich trainiere und gehe meinen Weg.“

Wohin dieser Weg im kommenden Sommer führt, weiß er dabei selbst noch nicht. Die Rolle des Nachwuchs-Cheftrainers, die Ergebnis monatelanger Beratung gewesen sei, müsse wieder besetzt werden. Ob von ihm selbst oder jemand anderem, sei dabei unerheblich. Aktuell aber zählt nur der Klassenerhalt der U19, ein Abstieg wäre nach der Auflösung der U23 ein Super-GAU, der kaum aufzufangen wäre. Im Kampf um die wichtigen Punkte kann er sich dabei vor allem auf das Sturmduo Ibrahim Yilmaz, der nach seiner Verletzung in den vergangenen fünf Plichtspielen zwei Treffer erzielte, und Enis Bunjaki (vier Treffer in vier Spielen am Stück) verlassen. Diese Treffsicherheit wird auch in den kommenden Wochen dringend gebraucht werden – es warten noch schwierige Aufgaben auf die jungen Adler, darunter die ganz schweren Partien gegen den Tabellenführer der TSG Hoffenheim oder gegen den Vierten aus Karlsruhe am kommenden Sonntag. Doch Schur bleibt optimistisch: „Das Wort Abstieg nehme ich gar nicht erst in den Mund.“ Wird die erfolgreiche Serie fortgeführt, ist dies auch überhaupt nicht nötig.

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1 Kommentar

  1. Schui begeistert mich immer wieder, früher als Spieler und Kapitän, jetzt mit klaren Analysen und Erfolgen als Nachwuchstrainer.
    Würde mich ehrlich freuen, wenn er bei den Profis später mal seine Chance bekäme!

    Hier oben steht nicht alles, in der FR steht neben : “Wenn die Jungs kein fußballerisches Talent hätten, würden sie nicht bei Eintracht Frankfurt spielen.”
    — noch dazu steht — : „Reine Kopfsache sei das !!!“

    Genau das spreche ich seit geraumer Zeit hier an ! Auch die Frage nach einem Mentalchoach habe ich schon gestellt.
    Den bräuchten wir nich unbedingt, doch Schui zeigt mit der U19, Spiele werden in der Abwehr gewonnen : 4 Spiele, 4 Siege und nur 1 Gegentor – wer hat da Argumente dagegen ???

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