24.10.2015, Fussball, 1. BL, Hannover 96 - Eintracht FrankfurtDie schlimmsten Befürchtungen sind eingetreten. Eintracht Frankfurt hat nach einer über weite Strecken indiskutablen Leistung heute Abend mit 0:1 (0:0) gegen den Drittligisten Erzgebirge Aue verloren und ist damit bereits in der 2. Runde aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Den entscheidenden Treffer für die wackeren Sachsen erzielte Max Wegner in der 74. Minute. Anlass zur Sorge gibt dabei nicht nur die sensationelle Niederlage, sondern vor allem das Auftreten der Mannschaft von Trainer Armin Veh, die über 90 Minuten kein Mittel gegen den unterklassigen Gegner fand.

Vor der Begegnung überraschte Eintracht Trainer-Veh mit seiner Aufstellung. Zwar durfte Slobodan Medojevic wie erwartet von Beginn an auflaufen, doch statt dem in den letzten Spielen indisponierten Stefan Reinartz musste Bastian Oczipka auf der Bank Platz nehmen. Auf der linken Seite tummelten sich abwechselnd Stendera und Reinartz – ein Konzept, das schon gegen Ingolstadt und Mönchengladbach in die Hose gegangen war und das gegen Aue kläglich scheiterte.

Während die Veilchen von Beginn an engagiert zu Werke gingen, wirkten die Hessen pomadig, einfallslos und wussten mit 64 % Ballbesitz in der ersten Hälfte nichts anzufangen. Die besseren Chancen im ersten Durchgang hatten sogar die Hausherren durch Skarlatidis (31.), Wegner (38.) und Handle (44.).

Veh reagierte auf die einfallslose Darbietung seiner Profis und korrigierte seine angreifbare Aufstellung zur Halbzeit. Für die erschreckend schwachen Djakpa und Reinartz durften nach der Pause Bastian Oczipka und Luca Waldschmidt ran. Auch wenn die Wechsel das Spiel der SGE ein wenig sicherer machten, konnte von einem frischen Wind beim besten Willen nicht gesprochen werden. Außer einigen halbherzigen Gelegenheiten durch Waldschmidt (49., 60., 64.) und einer leichtfertig vergebenen Chance von Meier (72.) sprang nicht Nennenswertes heraus.

Das bescheidene Niveau der Begegnung konnte man den tapferen Jungs aus dem Erzgebirge nicht vorwerfen. Sie nutzten die Mittel, die ihnen zur Verfügung standen: Einsatz, Kampf und Leidenschaft – und wurden eine Viertelstunde vor Schluss belohnt: Ein gelungenes Zuspiel von Skarlatidis nutzte der von der Eintracht-Defensive nie zu bändigende Wegner, der Zambrano alt aussehen ließ und aus zehn Metern Hradecky keine Abwehrmöglichkeit ließ.

Wer auf ein Aufbäumen der Hessen gehofft hatte, wurde enttäuscht. Die Bälle wurden sinnfrei nach vorne geschlagen, Stockfehler wechselten sich mit unkonzentrierten Zuspielen ab. Aue war dem zweiten Treffer sogar näher als die Eintracht dem Ausgleich. Der Schlusspfiff von Schiedsrichter Robert Hartmann war eine Erlösung für die Spieler, vor allem aber für die bemitleidenswerten Fans, die eine Strecke von 800 km auf sich genommen haben, um eine so blutarme und katastrophale Leistung ihrer Mannschaft mitansehen müssen. Armin Veh wird die Zeit bis Freitag gut nutzen müssen, um ein wettbewerbsfähiges Team auf den Rasen des Waldstadions zu schicken, das den Kampf gegen Bayern München aufnehmen soll.

Stimmen zum Spiel folgen. Ihr könnt die Leistung der Spieler auch dieses Mal wieder hier bewerten.

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55 Kommentare

  1. Olga: ebenfalls Guten Morgen. Ich bin auch kein Verfechter des Anti-Fussballes, aber wenn du das falsche „Spielermaterial“ hast, dann musst du dem als Trainer Rechnung tragen. Ich kann keinen Ballbesitzfussball spielen lassen, wenn ich (fast) nur Spieler habe, die am liebsten den Ball schnell wieder loswerden wollen weil sie im 1 gegen 1 meist das Nachsehen haben. Und wenn dann die Passungenauigkeit hinzukommt werden wir halt regelmäßig ausgekontert. Ich hätte auch gerne mehr der Stenderas und, mit Abstrichen, Seferos. Aber dann auch auf den für sie geeigneten Positionen.

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  2. Frustrierend ist diese Ohnmacht. Man weiß dass es nicht besser wird. Die Herren bekommen sehr viel Geld, pro Jahr teilweise mehr als ich jemals im Leben erarbeiten kann. Das bekommen sie nicht für’s Siegen, sie bekommen es zunächst mal für’s Fußballspielen- das ist ihr Beruf. Gerade gestern war nichts davon zu sehen es hatte nichts mit Fußball zu tun… und das teilweise unbedrängt vom Gegner.
    Ein Kadlec wird angezählt, aber wo ist der Unterschied zum Rest der Truppe?

    Gruß SCOPE

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  3. Ich bin Eintracht-Fan seit 30 Jahren, und per se nie vorab oder wenn’s gerade passt ablehnend gegen unsere Spieler und den Trainer eingestellt. Mein Zutrauen ist fast grenzenlos. Momentan und aus der Erfahrung der letzten 2 Jahre denke ich immer mehr, dass ein wirklicher Neuanfang notwendig wird. Ist bis zum Ende der Hinrunde keine entscheidende Besserung zu erkennen, dann muss jeder und alles auf den Prüfstand und in Frage gestellt werden. Wenn wir mit auf einem gefährlichen Irrweg sind, dann muss man auch handeln. Dann bringt es nichts, nur einen anderen tollen gestandenen Trainer oder einige andere super erfahrene gestandene Spieler zu verpflichten. Dann ist mir ein wirklicher auf die Zukunft ausgerichteter „Neuanfang“ auf neuen Wegen mit anderen Protagonisten zum Wohle der Eintracht lieber, selbst auf die Gefahr hin, dass es nicht sofort greift.

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  4. Absolut ALterS,
    das ist richtig, die Frage ist nur ob das mit Iggy funktioniert, oder ob man nicht andere (bessere) Alternativen hat…das wäre mein Ansatz. Für mich ist er ein klassischer Lückenfüller, der weder jetzt besser ist als viele andere in unserem Kader, noch Entwicklungspotential besitzt, daher ist er für mich ein Kandidat, von dem man sich trennen sollte.
    VG

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  5. @54: nun haben wir aber z.Zt. leider keinen anderen Spieler der im DM dem Gegner weh tun könnte. SR, zu pomadig und hüftsteif, MH hat mit sich selbst zu kämpfen, JFs Spielweise kommt mir ziemlich arrogant vor, ist kein Kämpfer. Medo zeigt gute Ansätze, ist aber eher jemand für die Vorwärtsbewegung und über MR brauchen wir erst gar nicht zu reden. Also wer bleibt ist Iggy, natürlich nur für den defensiven Part.

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