Es sind acht Spieltage bis zum Saisonende und die Eintracht steht punktgleich mit dem Drittplatzierten FSV Mainz 05 auf Platz vier der Bundesliga. Außerdem konnte man das Achtelfinale in der Europa League gegen Ajax Amsterdam gewinnen und somit ins Viertelfinale des Wettbewerbs einziehen. Der Zeitpunkt in der Saison bedeutet auch, dass die Hälfte der Rückrunde schon wieder vorbei ist. Wir nutzen die Zeit in der Länderspielpause, um einmal auf den Kader der Eintracht zu schauen. Welche Spieler haben sich besonders hervorgetan in den letzten Wochen und konnten ihre positiven Ausrufezeichen setzen? Welche Spieler sind vielleicht ein wenig von der Bildfläche verschwunden? Wer die Gewinner und Verlierer der Rückrunde bei der SGE sind, lest ihr hier! Wir starten heute mit den Gewinnern der Rückrunde, bevor wir uns am morgigen Freitag mit den Spielern beschäftigen, die keine Eigenwerbung machen konnten in den vergangenen Wochen.
Die Gewinner der Rückrunde
Jean-Mattéo Bahoya: Wenn es um die Gewinner der vergangenen Wochen geht, dann braucht man bei Bahoya nicht lange um den heißen Brei herumreden. Der 19-Jährige wirkt derzeit wie ein dringend benötigter Neuzugang, der direkt voll einschlägt. Das Frankfurter Offensivspiel hat eine völlig neue Dynamik entwickelt, seit Trainer Dino Toppmöller den jungen Franzosen auf dem linken Flügel aufbietet. Nicht nur hat er jetzt den Alltime-Geschwindigkeitsrekord der Bundesliga aufgestellt mit sagenhaften 37,16 km/h, dieses Tempo bringt er jetzt auch immer häufiger gewinnbringend ein. Von Spiel zu Spiel steigt das Selbstbewusstsein des Spielers. Zuletzt fängt Bahoya auch an zu scoren. Sorgte er im Achtelfinalhinspiel gegen Amsterdam schon für positive Akzente auf dem Flügel, spielte er im Rückspiel vor heimischer Kulisse besonders groß auf: Er traf zum ersten Mal im Frankfurter Trikot und legte direkt einen weiteren Treffer auf. Im nächsten Pflichtspiel, gegen den VfL Bochum, feierte er dann direkt sein erstes Liga-Tor für die SGE. Bahoya hat sich zu einer echten Waffe auf dem Flügel entwickelt, geht dorthin wo es wehtut, fightet und hat sich seinen Stammplatz redlich verdient durch die guten Leistungen der letzten Wochen.
Mario Götze: Der Weltmeistermacher von 2014 ist eigentlich seit er zur Eintracht wechselte ein wichtiger Faktor in der Mannschaft. Doch in den letzten Wochen sieht man den wohl besten Frankfurt-Götze jemals. In jedem Spiel ist der 32-Jährige Dreh- und Angelpunkt des Spielsystems. Im Achtelfinale steuerte Götze insgesamt eine Vorlage und zwei Traumtore bei und hatte somit immensen Anteil am Weiterkommen seiner Mannschaft. An drei der insgesamt sechs Tore der Eintracht gegen Ajax war er somit direkt beteiligt. Aber nicht nur das: Gegen Bochum alleine gab der Spielmacher drei Torschussvorlagen ab, die allesamt die Schützen in aussichtsreiche Positionen brachten. Als Second-Assist-Geber und Drahtzieher hinter den Spitzen ist er derzeit unerlässlich.
Kaua Santos: Des einen Leid ist des anderen Freud. So geht ein altes Sprichwort. Nun ergötzt sich Frankfurts Nummer Zwei im Tor sicherlich nicht an der Verletzung von Kevin Trapp, aber dadurch kommt er zu Spielzeit. Und die weiß er zu nutzen. Mit einer guten Leistung gegen Ajax Amsterdam und einer grandiosen Leistung gegen den VfL Bochum hat er sich gerade vollkommen ins Frankfurter Rampenlicht gespielt. Es spielt ihm gewissermaßen in die Karten, dass die Auftritte Trapps in den letzten Wochen immer wieder von Unsicherheiten und Fehlern geprägt waren. In den beiden Spielen, die er jetzt bestreiten durfte hat er dermaßen performt, dass die Torwart-Diskussion rund um Eintracht Frankfurt so hitzig geführt wird wie nie. Ende? Derzeit offen! So oder so können Frankfurt-Fans aber beruhigt sein: Die Zukunft zwischen den Pfosten scheint (vorerst) gesichert zu sein.
Rasmus Kristensen: Die Eintracht schlitterte Ende Januar in einer Ergebniskrise. Mit einem Sieg aus sieben Pflichtspielen blieben die Hessen weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück, bevor man gegen Ajax Amsterdam Selbstvertrauen tanken konnte (und dann prompt gegen Union Berlin wieder verlor). Vielen Frankfurt-Spielern wurde in dieser Zeit mangelnde Einstellung, gar „Schönwetterfußball“ vorgeworfen. Einem aber ganz sicher nicht: Rasmus Kristensen kämpfte wie kein Zweiter in dieser Phase der Saison. Er peitschte seine Mitspieler an und ging auch selbst mit gutem Beispiel voran. Für keinen Zweikampf zu schade warf er sich in jedes Spiel und ackerte. Gegen den VfL Bochum belohnte sich der Däne jüngst mit einem eigenen Treffer. Mit Kristensen hat die Eintracht einen absoluten Mentalitätsspieler, der volle Leistung bringt – egal zu welcher Minute und egal bei welchem Spielstand. In einigen Wochen der Vergangenheit war er einer der wenigen Lichtblicke für die SGE in einer recht tristen Zeit.
Ansgar Knauff: Ähnlich ist es bei Knauff. Der 23-Jährige spielt eine sehr ordentliche Saison, fiel aber im Gegensatz zu vielen anderen Akteuren nicht in das Frühjahrsloch. Wenn Knauff spielt, dann belebt er, gerade in den letzten Wochen, den rechten Flügel wie kein zweiter Spieler der Hessen. Er trifft nicht immer die richtige Entscheidung, mal verstolpert er den Ball in aussichtsreicher Position – geschenkt. Die Einstellung passt bei Knauff und vollkommen berechtigterweise setzt Toppmöller mittlerweile immer öfter auf den pfeilschnellen Rechtsaußen. Mit drei Torvorlagen in den letzten vier Pflichtspielen hat er weiterhin Werbung in eigener Sache gemacht. Einzig am Torabschluss sollte er weiter feilen. Der Ball geht bei ihm zu häufig daneben.
Ellyes Skhiri: Viel gescholten, häufig zu recht, manchmal zu unrecht ist Skhiri. Der Tunesier hat sich in den vergangenen Wochen aber deutlich stabilisiert und verbessert. Das Tor im Hinspiel des Achtelfinals scheint ihm zudem Auftrieb gegeben zu haben. Seine Zuspiele sind jetzt viel häufiger konstruktiver und nicht nur verwaltender Art. War man es von Skhiri lange Zeit gewohnt, dass der Sicherheitspass zum Neben- oder Hintermann geschoben wurde, so gehen die Pässe jetzt immer öfter in Schnittstellen und Räume. Auch hat die Zentrale mit ihm und Larsson wieder deutlich zugelegt an Stabilität. Gegen Bochum war er am sehr sehenswerten Spielzug zum 1:0 durch Kristensen elementar beteiligt, als er erst einen klugen Laufweg wählte und dann seinen dänischen Rechtsverteidiger sehenswert in Szene setzte. Der Skhiri der letzten Wochen kann richtig Spaß machen.
16 Kommentare
Nur ums mal erwähnt zu haben, Krösche hat bereits vor der Saison Amiri von Mainz für's ZM und Doan auf RA umworben. Beides sind absolut entscheidende Akteure für die derzeit direkten Konkurrenten Mainz und Freiburg. Da sieht man wieder die Expertise der Verantwortlichen. Leider gab es keine Chance auf eine Verpflichtung, Amiri hat öffentlich abgelehnt und sich einfach für Mainz entschieden. Es ehrt ihn, dass er nicht sofort dem Geld und dem kurzfristigen Erfolg gefolgt ist. Mir kamen auch die Vertragslaufzeiten zu lang vor für einen günstigen Eintracht-Transfer. Es ist aber nicht aller Tage Abend und Krösche hat einige Spieler bereits früher umworben und dann erst per Leihe oder über ein Jahr später geholt, wie u.a. Koch, Kristensen, Theate, Ekitiké und Wahi. Daher würde ich beide Transfers nicht ausschließen. Die Abwehr ist inzwischen fast perfekt ausgewogen, jetzt wird Krösche nochmal für's ZM/OM und LA/RA nachlegen, denn bei aller Klasse und guter Entwicklung von einigen Offensivkräften ist nicht jede Position sicher doppelt besetzt. Das mögen Luxusprobleme sein, aber dieses Gimmick einer Vielzahl an schnellen Außen wie bei Leverkusen fehlt noch zur Spitzenmannschaft. Deswegen kann man Toppmöller überhaupt erst annähernd bewerten, wenn dieser 5-Jahres-Plan von Kröschmöller umgesetzt worden ist.
Zu Knauff: Warum hat er sich eigentlich in letzter Zeit so gesteigert? Weil er auch endlich mal da eingesetzt wird, wo er auch früher immer seine besten Spiele gemacht hat. Nämlich auf dem rechten Flügel und nicht links, oder zentral im offensiven Mittelfeld, bzw. als hängende Spitze. Das macht bei ihm anscheinend schon einen entscheidenden Unterschied.
Kann die Einschätzung zu Knauff nicht teilen. Insbesondere die Körpersprache nach Ballverlusten gefällt mir nicht. Er schaut alle anderen an, nach dem Motto, ihr seid schuld, dass mein Pass nicht angekommen ist. Selbst, wenn er einem Götze in den Rücken spielt ist dieser schuld. Dann hastet er zu spät zurück und nur seine Schnelligkeit rettet ihn manchmal. Defensiv Mann gegen Mann ist relativ schwach und ist fast nur zum ablaufen zu gebrauchen. Okay, viel Kritik von mir, aber er gehört in unserem jetzigen Kader auch für mich zu den ersten fünfzehn. Aber seine tollen Offensiv Aktionen müssen noch öfter kommen, wenn er seine Defensivaufgaben nicht besser löst. Wenn er das hadern einstellt und schneller zurückkämpft wäre schon viel gewonnen. Ansonsten verliert er schnell auch seinen Platz auf rechts, falls z. B. ein Doan kommt, auch wenn dieser nicht so schnell ist.
Götze gehört für mich immer in die erste Elf, auch wenn er mal nicht so auffällig ist wie zuletzt. Auch das unauffällige zeichnet ihn aus. Er ist halt ein Fußballer und kein Leichtathlet. Einem Ball das richtige Tempo mitzugeben für den Mitspieler, gerade auch wenn man selbst hart und kurz angespielt wurde, dass ist die eigentliche Fußball Kunst.
Auf die Entwicklung von Santos bin ich sehr gespannt. Er neigt zur Überheblichkeit m. E. Vielleicht hat er die nach den ersten Dämpfern, aber auch schon abgelegt. Wäre ein Riesenschritt in so kurzer Zeit für einen jungen Kerl. Sein selbst pushen ist für mich ein bisschen to much. Klar, als Eintracht Fan findet man es cool und freut sich mit für den Strahlemann. Könnte ihm aber auch mal negativ ausgelegt werden. Egal, die Mischung macht es. Wie gesagt, spannender Spieler. Vermute Trapp bleibt noch eine weitere Saison Platzhirsch. Von einer Arbeitsteilung Bundesliga und DFB Pokal halte ich nichts.
Das ist mir bei Santos auch aufgefallen, wie hart er sich selber feiert bei gelungenen Aktionen.
Wenn ich mir da zum Beispiel Neuer angucke, der bei absolut krassen Weltklasse Paraden maximal seine Faust nach oben streckt und dann sofort runter gekühlt ist und wieder total fokussiert war…
Aber vielleicht braucht das unsere Mannschaft auch, um sich gegenseitig zu pushen.
„ Sein selbst pushen ist für mich ein bisschen to much.“
Ich glaube jeder hat seine eigene Art sich zu motivieren. Ich find‘s erfrischend und zeigt mir seine innere Power. Und im übrigen, wenn wir schon den Jubel mit Neuer vergleichen. Oliver Kahn hatte bei jeder Wahnsinnsparade fast sein Trikot vor Adrenalin zerissen. Und auch beim wachrütteln hat er auch nicht vor seinen Spielern Halt gemacht. Ich glaube Andi Herzog hat bis heute noch Nackenschmerzen 🙂 (Einige erinnern sich vielleicht)
Im übrigen war Oli bis zum Schluss so drauf, was zeigt, dass er immer alles gab und extrem ehrgeizig war. Und seine Karriere konnte sich auch sehen lassen.
„ Vermute Trapp bleibt noch eine weitere Saison Platzhirsch.“
Bei all dem Respekt und Kevins Verdienste. Ich hoffe es nicht! Und wenn Kaua nicht so weit sein sollte, wie einige hier vermuten, dann hoffe ich eben auf eine neue Nr. 1 (Ich denke jedoch, dass Kaua sehr wohl soweit ist!) Sorry, aber egal wie Kevin sich jetzt noch im Training reinhängt, so fehlt mir der Glaube, dass er wieder die stärke aus dem Jahr 2022 wieder findet. Immerhin zeigt seit knapp zwei Jahren seine Kurve stetig nach unten. Mittlerweile berichten auch mehrere Sportmedien von Trapps Leistungsabfall, was zeigt, das die Wahrnehmung der meisten Floristen hier durchaus stimmt.
Da gebe ich dir recht, allerdings waren wir auf links nicht so gut darum hat er ihn auf links gestellt.
Rechts ist er besser auf jeden Fall
Es sollten nicht die besten elf spielen, sondern die beste Elf!
D.h. wenn knauff auf links benötigt wurde, dann war es richtig ihn dahin zustellen.
Dass er rechts besser ist, sieht der Trainer auch.
Für mich wird viel zu viel auf den einzelnen geschaut, aber es zählt immer nur das ganze Konstrukt!
Und ohne Götze sind wir immer schwächer, weil was er sieht, macht, das Spiel ordnet und organisiert, die Spieler um sich besser macht, nicht in den Mittelpunkt drängt, das ist schon phänomenal!
Top Kommentar!
Ich gehöre ja auch noch zu den unentschiedenen was die Kau(s)a Trapp angeht.
Was ich aber zu den Jubelposen sagen möchte.
Ich hasse dieses zur Schau stellen, was in den letzten Jahren im Fußball Einzug gehalten hat. Da werden Jubelposen vorher schon eingeübt, am Daumen genuckelt und was auch immer, ist ja teilweise wie im Wrestling.
Auch das Thema "Ich darf nicht jubeln" , wenn ich schon mal in dem Verein gespielt habe, mein Gott, man stelle sich vor, Knauf schießt uns im DFB-Pokalfinale zum Pokalsieg gegen Dortmund und jubelt dann nicht. So ein Schwachsinn.
Den Jubel von Kaua finde ich dagegen toll, weil er ECHT ist, das ist nicht nur doof die hochgereckte Faust oder irgendwie eine Show für die Fans. Bei ihm habe ich wirklich das Gefühl, der Bub freut sich wahnsinnig über jede Parade und ich glaube, so ein echter Jubel puscht die Mannschaftskollegen auch mehr, als alles andere.
Und zu Knauf. Mir gefällt der super in den letzten Wochen, wenn jetzt die Pässe nicht im freien Raum verenden, sondern noch bei einem Stürmer landen ..... dann braucht er auch nicht mehr zurückzulaufen ;-)
Aber es war schon auch auffällig, dass wir tendenziell eher eine schwache Offensive hatten, wenn >= 2 Offensivspieler positionsfremd gespielt haben.
Für Shkiri geht es von einem relativ niedrigen Niveau aus bergauf. Nach mehreren miserablen Spielen hat er zwei gute Spiele hingelegt. Ich würde seine Leistung noch nicht feiern.
Ja das stimmt, die Frage ist halt, wer stand zur Verfügung, wer wurde aufgrund was geschont oder sollte eine Pause erhalten, wie sind die Trainingseindrcke. Und manchmal muss auch etwas ausprobiert werden...
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