Seit dieser Saison steht Elisa Senß bei der Frankfurter Eintracht unter Vertrag und ist als Motor des Mittelfelds nicht mehr aus der ersten Elf wegzudenken. Vor ihrem Wechsel spielte die Adlerträgerin für Bayer Leverkusen. Genau die Mannschaft, gegen sie und ihre Mannschaft im ersten Spiel der Frauen-Bundesliga nach der Winterpause am kommenden Freitag antreten müssen. Im Interview mit dem „Deutschen Fußball-Bund“ (DFB) sprach Senß über das bevorstehende Topspiel gegen ihren ehemaligen Verein.
Die Eintracht-Frauen grüßen mit 29 Punkten nach zwölf Spielen von der Tabellenspitze, dicht gefolgt von den punktgleichen Konkurrenten um Bayern München und Bayer Leverkusen. Die bessere Tordifferenz (+33) beschert den Hessinnen aktuell den Platz an der Sonne. Für Senß sei das ein schönes Gefühl, die Tabelle anzuführen, allerdings aber auch nur eine Momentaufnahme. Dennoch sei der aktuelle Tabellenplatz kein Zufall. „Ich bin allerdings davon überzeugt, dass wir aufgrund unserer bisherigen Leistungen zurecht dort stehen. Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich Herbstmeisterin bin. Letztlich ist es aber nicht entscheidend, jetzt die Tabelle anzuführen, denn abgerechnet wird am Ende der Saison nach 22 Spieltagen“, machte die 27-Jährige klar. Auch die jetzige Entwicklung ihrer Mannschaft sei für die gebürtige Oldenburgerin keine Überraschung. „Die Mannschaft spielt in dieser Konstellation schon länger zusammen. Dazu kamen einige punktuelle Ergänzungen – unter anderem auch ich. Das führt dazu, dass wir als Kollektiv gut eingespielt sind. Schon vorher war das ein sehr stabiles Fundament. Deshalb habe ich es uns als Eintracht Frankfurt zugetraut, eine gute Rolle zu spielen.“ Das Mindestziel sei die erneute Qualifikation für die Frauen Champions League. „Im Moment sind wir auf einem sehr guten Weg“, lobte sie.
„Tabellenführung ist Lohn der harten Arbeit“
Bevor Senß in die Mainmetropole wechselte, trug sie zwei Jahre lang das Trikot von Bayer Leverkusen. Für die Mittelfeldspielerin ist dieses Duell von besonderer Bedeutung. „Ich freue mich darauf, viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Begegnungen mit dem vorherigen Klub sind vermutlich nie normal“, so Senß. Eine positive Entwicklung sieht die deutsche Nationalspielerin nicht nur bei ihrem jetzigen Club, sondern auch bei ihrem ex-Verein. „Sie haben in der ersten Saisonhälfte sehr konstant ihre Leistung gebracht, waren extrem effektiv und haben sich zurecht in der Spitzengruppe etabliert, weil sie auch gegen die Topteams gepunktet haben. Ich habe Respekt vor ihren bisherigen Leistungen“, zeigte sie sich beeindruckt. Vor allem zeichne sich Leverkusen aus Senß‘ Sicht in der Mentalität und Fähigkeit, knappe Spiele über die Zeit zu retten, aus. „Wir sind auf jeden Fall gewarnt. Das wird eine schwere Aufgabe, die wir zu lösen haben“, machte sie deshalb klar. Genau so gut oder eventuell noch besser läuft es bei ihrer jetzigen Mannschaft, der Frankfurter Eintracht. „Alles hat sich für uns sehr positiv entwickelt. Alle arbeiten hier hart und professionell. Der Lohn sind die bisherigen Ergebnisse und die Tabellenführung. Jede und jeder will etwas erreichen. Dieser Gedanke treibt uns an. Die Spiele, in denen wir Favoritinnen waren, haben wir fast alle für uns entschieden. Dazu haben wir auch gegen die Topteams immer gut ausgesehen. Ich bin wirklich zufrieden mit unseren Leistungen bisher“, schwärmte die 1,61 Meter große Sechserin.
„Es wird auf Kleinigkeiten ankommen“
Als Tabellenprimus befindet sich das Team von Chefcoach Niko Arnautis in der Position des Gejagten. Senß sieht die Rolle sehr gelassen. „Wir machen einfach unser Ding. Wir konzentrieren uns nur auf uns selbst. Wir wissen, was wir gut können und was wir wollen.“ Das Ziel sei, wie bereits erwähnt, die Qualifikation für die Königsklasse. Doch wie sieht es mit der potenziellen Meisterschaft aus? Senß erklärte: „Man wird sehen, wo wir dann am Ende tatsächlich landen. Wenn wir besser als Rang drei platziert sein sollten, nehmen wir das selbstverständlich gerne an.“ Schließlich ist die Frauen-Bundesliga enger und spannender denn je. Gleich vier Mannschaften kämpfen um die deutsche Meisterschaft. Neben der SGE, Leverkusen und den Bayern lauert auch der VfL Wolfsburg mit einem Punkt weniger auf Platz vier. „Für die Fans und alle Beteiligten ist das sicher eine super Entwicklung. Jetzt zählt jeder Punkt. In der Rückrunde wird es nun auch auf Kleinigkeiten ankommen. Wenn wir oben dabei bleiben wollen, müssen wir weiter konstant punkten. Das muss unser Ziel sein“, so Senß.
Jahresrückblick 2024
Auch für die Spielerin der Eintracht war das vergangenen Jahr 2024 ein turbulentes, ereignisreiches Jahr, weshalb sie auf die letzten zwölf Monate zurückblickte. „Es ist unglaublich viel passiert. Es war ja nicht nur das Jahr meines Wechsels zur Eintracht. Auch mit der Nationalmannschaft war es sehr ereignisreich. Ich habe superschöne Erinnerungen an 2024. Vor allem die Teilnahme an den Olympischen Spielen mit dem Gewinn der Bronzemedaille war sehr besonders.“ Hinzu kam noch das Tor gegen Sambia, das später zum Tor des Monats in der „ARD-Sportschau“ gewählt wurde. „Mit dieser Wahl hatte ich wirklich überhaupt nicht gerechnet. Umso schöner war es, als ich davon erfahren habe. Es ging 2024 wirklich vieles Schlag auf Schlag. Es gab zahlreiche Momente, die toll waren“, blickte sie zurück und zeigte sich weiter ambitioniert. „Aber ich bin niemand, der sich lange auf Erreichtem ausruht. Es muss und darf jetzt gerne erfolgreich weitergehen.“ Mit Ausblick auf 2025 will Senß die Leistungen konservieren und sich stetig verbessern. „Für mich geht es eher darum, noch mehr Konstanz in mein Spiel zu bringen und gierig auf Erfolge zu bleiben. Ich werde weiterhin fleißig arbeiten und Gas geben. Das ist etwas, was mich auszeichnet. Ich schaffe es sehr oft, 100 Prozent zu geben und gleichzeitig Spaß bei der Sache zu haben. Auch das ist ein entscheidender Faktor. Denn Freude und Leidenschaft dürfen nie zu kurz kommen. Ich bin selbst gespannt, was das Jahr 2025 bringen wird. Es wird nicht langweilig, ich gehe das sehr optimistisch an.“
2 Kommentare
Unsere Ladies haben gerade gegen Leverkusen gewonnen. Super gemacht
War aber teilweise ganz schön wackelig in der Abwehr. Da müssen sich die Mädels aber ganz schön steigern. Ansonsten gut rausgespielte Tore und insgesamt ein Klasse Fußballspiel von beiden Teams.👍👍
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