Filip Kostic und Dominik Kohr im Duell. (Foto: imago/Werner Schmitt)

„Finale, Finale, oho“, hallte es durchs weite Runde der Mainzer Arena. Doch vor dem Europa-League-Finale in Sevilla stand das letzte Bundesligaspiel an. Und in einem munteren Rhein-Main-Duell trennten sich die Frankfurter Eintracht und Mainz 05 2:2. Eintracht-Coach Oliver Glasner schickte seine beste Elf auf den Rasen. Einzig Martin Hinteregger, Danny da Costa und Jesper Lindström fehlten wie erwartet verletzungsbedingt.

Die Mainzer zeigten von Beginn an, warum sie eine der besten Heimmannschaften in dieser Saison sind. Nach acht Minuten testete Burkardt SGE-Keeper Kevin Trapp, doch der konnte zur Ecke parieren. Doch die Gastgeber blieben am Drücker, die Hessen machten sich durch viele Unkonzentriertheiten und Abspielfehler das Leben ein ums andere Mal selbst schwer. Nach zehn Minuten konnte Ndicka einen Schuss von Nationalspieler Stach zunächst noch vor der Linie blocken, doch Ingvartsen schnappte sich den Abpraller und hämmerte das Leder aus der Drehung in die Maschen. Die verdiente Führung für die Mainzer. Eintracht-Coach Oliver Glasner forderte immer wieder wild gestikulierend mehr Zugriff und Tempo seiner Mannschaft. Der Österreicher war sichtlich sauer über die Leistung seiner Elf.

Die Statistik sprach Bände. 6:0-Torschüsse, 56 Prozent Ballbesitz und eine Zweikampfquote von satten 77 Prozent – Mainzer war die ersten 25 Minuten die klar bessere Mannschaft. Doch die Adler kamen durch die erste Chance zum Ausgleich. Nach einem Foulspiel an Rafael Borré brachte Filip Kostic das Leder in den Strafraum, Borrés Kopfball konnte Dahmen noch parieren, gegen Tutas Nachschuss war er machtlos. Und nur zwei Zeigerumdrehungen hätte Sow mit einem feinen Schuss sogar beinahe das Spiel auf den Kopf gestellt. Die Hessen waren jetzt besser im Spiel.

Doppelschlag innerhalb elf Minuten

Und die Glasner-Elf belohnte sich nur elf Minuten nach dem Ausgleich. Ansgar Knauff preschte mit Vollspeed durchs Mittelfeld, steckte durch in die Gasse, wo Borré gestartet war. Der Rest war Formsache für den besten Frankfurter Torjäger mit seinem achten Bundesliga-Tor in dieser Saison.

Auch nach der Pause – Kristijan Jakic war für Rode gekommen – suchten beide Teams ihr Heil in der Offensive. Mit dem besseren Start für die Rheinhessen. Nach einer Hereingabe von Stach war es erneut Ingvartsen, der am kurzen Pfosten vor Tuta zur Stelle war. Beinahe hätten die Adler quasi im Gegenzug erneut auf 3:2 gestellt. Kostics Hammer zappelte zwar im Netz, fand jedoch wegen einer Abseitsstellung von Borré zuvor keine Anerkennung. Und so waren zunächst wieder die 05er, die die Chance zur Führung hatten. Doch Boetius traf nur den Pfosten. (55.) Es blieb spektakulär vor beiden Toren. Ein Kostic-Freistoß aus 18 Metern wurde noch abgefälscht, blieb ohne Gefahr. (57.)

Schrecksekunde und Abschied

Coach Glasner wechselte nach einer Stunde dreifach. Traoré, Hauge und Tuta verließen das Feld. Makoto Hasebe, Ajdin Hrustic und Stefan Ilsanker kamen in die Partie. Nach einem Konter konnte Dahmen eine Kamada-Hereingabe gerade noch abfangen. Borré stand schon einschussbereit parat.

Nach 66 Minuten eine Schrecksekunde: Ndicka sank zu Boden, packte sich an den Oberschenkel. Der Franzose verließ das Feld, Christopher Lenz ersetzte ihn. Nach 70 Minuten hatte Daniel Brosinski seinen großen Moment. Nach acht Jahren verließ der 05er unter Tränen zum letzten Mal das Feld und wurde unter Standing Ovation der Fans und Kollegen verabschiedet. Trotz einiger Wechsel blieb das Spiel temporeich. Burkardt tauchte wiederholt gefährlich vor dem Frankfurter Tor auf. Nach 73 Minuten jubelten die Rot-Weißen bereits, doch Burkardt war mit der Hand am Ball – nach einem Blick auf den Video-Screen zählte der Treffer nicht. Auf der Gegenseite verpasste Hrustic den Lucky Punch. (83.)

Am Ende blieb es beim 2:2 – ein leistungsgerechtes Unentschieden in einem attraktiven Fußballspiel. Die Eintracht beendet eine durchwachsene Bundesliga-Saison damit als Elfter. Doch darüber sprach am Samstag niemand mehr – der Blick geht nach Sevilla, wo die Adler am Mittwoch Geschichte schreiben können.

Mainz: Dahmen – Hack, Bell, Niakhaté – Brosinski (70. Tauer), Stach (64. Stöger), Kohr, Aaron – Boetius (64. Barreiro), Burkardt – Ingvartsen (70. Lee/77. Nebel)

Frankfurt: Trapp – Ndicka, Tuta (59. Hasebe), Traoré (59. Ilsanker) – Kostic, Sow, Rode (46. Jakic), Knauff – Kamada, Hauge (59. Hrustic), Borré.

Zuschauer: 33.305 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart).

Tore: 1:0 Ingvartsen (8.), 1:1 Tuta (25.), 1:2 Borré (36.), 2:2 Ingvartsen (49.)

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12 Kommentare

  1. wir stehen im Finale, das ist weiterhin die Hauptsache. Hoffentlich keine Verletzung bei Evan, glaube ich aber nicht. Nur einen Schlag auf den Knöchel bekommen und reine Vorsichtsmaßnahme.
    Das Spiel war eigentlich ganz gut, wenn man bedenkt, das keiner hier so richtig 100% gegeben hat.
    Am meisten freue ich mich darüber, dass Hertha in die Relegation muss und vielleicht vom HSV dann abgeschossen wird, hätte was. Dann kann Fredi in Ruhe aufbauen 🙂

    Noch 4 Tage…ich habe heute Nacht von einem Fußballspiel geträumt, es stand am Ende 2:1 für die Eintracht, den Gegner konnte man nicht erkennen, fing aber mit Gla an….

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  2. Platz 11 am letzten Spieltag erklimmt und verteidigt. N’dicka wird am Mittwoch spielen können. Nach meiner persönlichen Ferndiagnose ist jetzt nichts dramatisches an seinem Fuß.
    So Freunde, der Mittwoch naht und ich bleibe dabei, wir holen uns den EL Pokal!

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  3. Hütter in Gladbach raus und Bobic mit Hertha in der Relegation. Wir mit 10 Mio Ablöse und ein hervorragendes neues Team. Chapeau.

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  4. @4: ja, geil, und Bobic dann in Liga 2. Das wäre die Genugtuung schlechthin.
    Ich gehe ja von einem Sieg am Mittwoch aus, daher wäre das dann das I-Tüpfelchen.
    Kommt davon, wenn man der Eintracht den Rücken kehrt, der Schuss geht nach hinten los.

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  5. @5: und wir noch Dank Euroleague um knapp 30 Mio. reicher und bei der CL-Teilnahme kommen noch mal 25-40 Mio. dazu. Danke Hütter, Danke Bobic.

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  6. Ich finde die Art und Weise wie und mit welcher Wortwahl Hütter sein Ende bei BMG verkündet hat bemerkenswert.
    Heute nehme ich ihm seine entschuldigenden Worte zu seinem Abschied bei uns ab, die er bei unserer Pressekonferenz neulich und bei Hellmann hat fallen lassen.
    Schön zu sehen, wie er aus seinen Fehlern gelernt hat und als Mensch gereift ist.
    Ich hege keinen Gräuel mehr gegen ihn.

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  7. @7: zunächst gilt es, das Finale zu bestreiten, möglichst erfolgreich, danach kann über mögliche europäische Teilnahmen gesprochen werden.

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  8. Vielleicht ist ja bald der Weg für Adi Hütter zu seinem ehemaligen Vorgesetzten Bobic frei. Hängt möglicherweise vom Relegationsergebnis ab. Nur mal so spekuliert.
    Tja, das hat sich unser ehemaliger Übungsleiter wohl anders vorgestellt.
    Gute Reise und mehr Glück mit dem nächsten Club, Herr Hütter !

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  9. Genau mein Gedanke @ Grabi
    Aber der drängt sich ja förmlich auf (hatte er auch schon letzte Saison), vorausgesetzt Fredi darf weiter machen. Sein Standing scheint ja bei den Fans fast genauso zu sein wie der von Adi bei den Gladbacher Fans. Da sieht man aber mal wie sowas maximal in die Bux gehen kann. Hoffe das daraus von allen beteiligten ob Rose, Eberl, Bobic etc. lehren gezogen werden.Denke Adi hat seine gelernt.
    Ich verbinde trotz allem die guten Zeiten mit den Beteiligten, auch wenn der Stachel tief sitzt.
    Jetzt Vollgas ins Finale und mit Kampf, Cleverness und gerne auch n paar Toren den Pott holen.

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