Die Eintracht beendet das Jahr 2025 auf dem siebten Tabellenplatz in der Bundesliga und hat vier Punkte Abstand auf die Champions League-Startplätze. Auf dem Papier keine schlechte Ausgangslage. Jedoch ist die Stimmung im Umfeld des Vereins nicht so rosig. Die Kritik an Mannschaft und Trainer Dino Toppmöller riss auch nach dem 1:1 im letzten Spiel des Jahres gegen den HSV nicht ab. Wiederholt wurden Stimmen nach einem Trainerwechsel laut, die Sportvorstand Markus Krösche allerdings nach dem Duell im hohen Norden wegwischte. „Ich glaube die Art und Weise, wie wir in den letzten Wochen gespielt haben, war sicherlich nicht immer top, aber da muss man letztendlich auch immer die Doppel- oder teilweise Dreifachbelastung in Betracht ziehen und es dann einfach auch akzeptieren“, bewertete das Vorstandsmitglied die aktuelle sportliche Lage im vereinseigenen Podcast. Weiter versuchte er die angespannte Lage und aufkommende Kritik einzuordnen.
Wie auch Toppmöller nach dem Remis in Hamburg betonte, zeigte sich Krösche mit der Punktausbeute in der Liga grundsätzlich zufrieden. Allerdings sind die Ansprüche am Main in den letzten Jahren mit wachsendem Erfolg kontinuierlich gestiegen. Nicht nur ob die SGE punktet, sondern auch wie sie dies tut, ist eine zentrale Frage. Nicht wenige sind der Auffassung, dass mit dem vorhandenen Personal mehr drin sein müsste. Immerhin stiegen Kaderqualität und Gesamtkosten mit dem Erfolg stetig an. Zuletzt zeigte man in der Liga aber oft zähe Auftritte gegen vermeintlich schwächere Teams. Für Krösches Verständnis hängen diese Faktoren zusammen: „Die Wahrnehmung in der Bundesliga hat sich verändert. Die Mannschaften sind deutlich defensiver gegen uns und gehen mehr auf Umschalten. Das heißt, du hast deutlich mehr Ballbesitz und musst dann auch immer mehr Lösungen finden. Ich finde grundsätzlich kann man schon sagen, dass wir natürlich auch den Anspruch haben, besser Fußball zu spielen. Aber trotzdem müssen wir mal schauen, wer wir sind und wo wir herkommen.“
Krösche sieht Fortschritte gegen tiefstehende Gegner
Dass die Hessen sich gegen tiefstehende Gegner schwertun, ist nichts Neues. Das war auch schon unter Toppmöllers Vorgängern der Fall. Und doch sah der Sportvorstand hier eine Entwicklung, denn knappe Spiele gegen tiefstehende Gegner würde man mittlerweile häufiger gewinnen: „Das Wichtigste ist, dass wir dann in diesen Spielen einfach die Punkte holen. Und das ist schon mal ein Fortschritt zu den vergangenen Jahren, wo wir gerade gegen tiefstehende Gegner oder gegen Gegner, die vielleicht im unteren Tabellendrittel sind, nicht gewonnen haben.“ So siegte man beispielsweise knapp gegen Mainz, St. Pauli oder auch Augsburg – sogenannte „dreckige Siege“. „Dann muss man auch mal zufrieden sein, wenn man Augsburg und St. Pauli schlägt, die alle eine gute defensive Struktur haben. Auch wenn es nicht immer schön aussieht“, warb Krösche weiter um Verständnis. Klar, am Ende kommt es auf die Ergebnisse an und mit 25 Punkten aus 15 Spielen ist die Mannschaft im Soll. Nur wurde man zu selten spielerisch den Ansprüchen eines Aspiranten auf die internationalen Plätze gerecht.
Freilich sieht auch der Eintracht-Macher noch Verbesserungspotential im Spiel der Adlerträger. Zum einen analysierte der 45-Jährige, dass man mehr Torchancen rausspielen müsse. Zum anderen ist für Krösche zentral, wie die Mannschaft Offensiv- und Defensivaufgaben balanciert. Ein Thema, das Toppmöller bereits vor Wochen als Schwachstelle öffentlich benannte. „Leider hatten wir in der einen oder anderen Situation ein bisschen zu viel Risiko, sind ein bisschen zu offen und ein bisschen zu weit auseinander. Dann haben uns Mannschaften, die gut umschalten, schon wehgetan“, stimmte Krösche zu und forderte ein gesundes Mittelmaß zwischen Stabilität und Risiko. Öffentlich steht immer wieder zur Diskussion, ob die Eintracht einen neuen Sechser und einen neuen Verteidiger benötigt. Die kommen nicht von ungefähr: Man kassierte bereits 30 Gegentore – nur Heidenheims Defensive zeigte sich anfälliger. Ebenso sollen ein bis zwei neue Knipser an den Main kommen und den aktuell ausfallenden Jonathan Burkardt entlasten. Damit ging Kritik an der Kaderzusammenstellung einher. Auf der anderen Seite gilt es zu berücksichtigen, dass die SGE ungewohnt viele Verletzungen zu beklagen hatte. Mit Can Uzun und Burkardt dürfte nach der Winterpause immerhin die Torgefahr ein Stück weit wiederkehren.
Champions League als zusätzliche Belastung
Für den gebürtigen Hannoveraner ein weiterer Faktor für die teils unsicheren Auftritte in der Liga: Die Nackenschläge gegen erfahrene Teams wie den FC Liverpool, Atletico Madrid oder Atalanta Bergamo in der Champions League. Dabei spielt auch das junge Alter und die wenige Erfahrung im Kader eine Rolle, wie Krösche erklärte: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die das erste Mal auch in so einem intensiven Wettbewerb wie der Champions League spielt und auch die eine oder andere Niederlage verkraften musste.“ Immer wieder musste das junge Team Lehrgeld zahlen. Verlor nach großem Kampf auch gegen den FC Barcelona knapp. Das wirkte sich auf die Mentalität in den folgenden Liga-Partien aus.
Weiterkommen in der Königsklasse dürfte ohnehin schwierig werden. Einem Sieg gegen Galatasaray und einem Remis in Neapel stehen vier teils deutliche Niederlagen gegenüber und so konnte man bisher erst vier Punkte sammeln. Das bedeutet drei Punkte Rückstand auf die Playoff-Plätze, bei noch zwei verbleibenden Begegnungen. Krösche betonte im Zuge dessen das Niveau in Europas größtem Vereinswettbewerb: „Die Champions League ist noch mal ein anderer Wettbewerb als die Europa League, weil einfach die Qualität der Mannschaften, aber auch der einzelnen Spieler, deutlich höher ist. Von daher ist das ein Wettbewerb, den wir uns natürlich erarbeitet haben und wo wir auch zu Recht spielen. Aber es ist trotzdem noch mal ein Abstand zu den anderen Mannschaften.“
„Haben das Ziel zehn Punkte in der Champions League zu erreichen“
Wenn die Eintracht etwas bewiesen hat, ist es, dass sie Rückschläge und Abgänge immer wieder kompensieren konnte. Und so erhofft sich Krösche von den Champions League-Niederlagen: „Aus diesen Spielen müssen wir einfach lernen. Und das wird die Mannschaft auch. Wenn du negative Erlebnisse hast, kannst du aus diesen auch unheimlich viel ziehen. Und das ist das Wichtige.“ Das dürfte für fußballerische Fähigkeiten, wie auch die Bewältigung physischer Anforderungen und mentaler Belastungen gelten, die in dem Wettbewerb deutlich höher sind als in der Bundesliga.
Mit Blick auf den Januar gibt es eine klare Zielsetzung: „Wir haben noch das Ziel, die zehn Punkte in der Champions League zu erreichen, weil das eventuell bedeuten kann, dass man trotzdem in die Playoffs kommt. Das ist auch unser Ziel.“ Kein einfaches Unterfangen: Immerhin wird die SGE ohne eigenen Anhang das Spiel in Baku bei Qarabag bestreiten müssen. Danach folgt zu Hause das Aufeinandertreffen mit den Spurs. Dazwischen fordern fünf wichtige Ligaspiele die Adler direkt wieder. Ein vollgepackter Terminkalender also. Mit dem BVB, Stuttgart, Hoffenheim und Bayer Leverkusen warten anspruchsvolle Aufgaben. Der Januar dürfte richtungsweisend werden, eben weil die Partien dicht auf dicht folgen und kaum Zeit zur Erholung lassen. Bei aller berechtigter Kritik sind die Chancen auf eine erfolgreiche Spielzeit weiterhin da. Zuerst gilt es für die Frankfurter aber zu regenerieren und die Hausaufgaben in der Winterpause zu machen. Für Krösche liegen diese vor allem darin passende Verstärkung zu finden.






13 Kommentare
Klingt doch sehr vernünftig was er sagt.
Was sollte er auch anderes sagen, er kann natürlich nicht über sein eigenes Konstrukt herfallen.
Ich bin gespannt was für Transfers und Abgänge bzw. Leihen noch getätigt werden , denn zufrieden wird er mit Sicherheit nicht sein.
Auf das neue Jahr und alles wird bestimmt besser.
Dieser Satz : " müssen schauen wo wir
herkommen" stimmt ja. Nur, muss man ihn jeden Tag zweimal lesen?
Wir kommen von Platz 3 der letzten Saison!
Ach ja und 1959 waren wir Deutscher Meister! Wenn wir schon die Vergangenheit bemühen um den Blick in die Zukunft zu vernebeln.
Erfolgreiche Teams beschäftigen sich nicht mit den schlechten Zeiten der Vergangenheit sondern agieren mit Selbstvertrauen. Schlimm das ich den Spruch „Mia san mia“ hier auspacken muss.
Halleluja!
Sehr geehrter Herr Krösche,
Sie haben immer genau gewusst, wo wir herkommen.
Aber die einzige Frage, die Sie wirklich interessiert hat, war wo kann
und will unsere Eintracht noch hinkommen.
Dafür haben Sie sehr hart gekämpft und gearbeitet. Für die großen
Erfolge habe ich Sie bewundert, auch wie Sie uns in der Öffentlichkeit
repräsentiert haben.
Ich weiß aus eigener Erfahrung wie alleine man an der Managementspitze
ist. Aber glauben Sie mir, es wird noch härter und einsamer, je höher Sie
kommen. Da gibt es keine Selbstzweifel, sondern nur Vertrauen in die
eigene Stärke und Urteilskraft.
Darf ich Ihnen dennoch einen kleinen Rat geben:
Manchmal hilft es eine eigene Entscheidung, von der man überzeugt war
noch einmal zu hinterfragen und gegebenenfalls zu korrigieren.
Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Kraft, aber auch Freude für ein tolles
Eintrachtjahr, aber auch für Ihren persönlichen Berufsweg.
Man könnte denken der Heribert wäre noch da.
Ausschließlich die Finanzen im Blick mit Hinweis auf die ohnehin betonierte Tabelle!
Im Gegensatz zu Ihnen, Herr Krösche, wissen wir nicht nur, wo wir herkommen, nein, wir haben das teilweise jahrzehntelang erleiden müssen.
Ich kanns nicht mehr hören. Die Mannschaft hat ganz offensichtlich keinen Plan, das ist das Problem. Und Problemlöser ist unser Trainer leider nicht.
☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
Frohe Weihnachten, liebe
Fangemeinde nah und fern,
in und um Frankfurt, als auch
weit draußen in unserer Welt!
Feiert im Kreise eurer Lieben ein
besinnliches und friedliches Fest ...
☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
Vollkommen falscher Ansatz und typisch deutsch. Wir müssen sehen, wo wir hin wollen. So muss es lauten und demnach kritisch agieren.
Mann Mann Mann, ich kann echt nur den Kopf schütteln zu den vorherigen Kommentaren (ausgenommen 1 und 8).
Markus Krösche sagt nicht, dass von nun an "Müssen schauen, wo wir herkommen“ die einzige kurzfristige und mittelfristige Ausrichtung der Eintracht ist. Ihr unterstellt in euren Kommentaren als hätte er es zum einzigen Credo der Eintracht erhoben und alles andere nicht existent wäre. Habt ihr vergessen, wie und vor allem wie rasant sich die Eintracht entwickelt hat seit MK an Board ist? Die Entwicklung vor seinem Antritt war schon beeindruckend, aber seit er da ist ging es nochmal 2 Gänge höher.
Aktuell (als Aufnahme der gegenwärtigen Situation) bedient sich MK dieser viel zitierten Aussage doch ausschließlich und auch nur um die Erwartungen mancher Fans und mancher Journalisten einzuordnen. Er widerspricht damit nicht diesen Fans und Journalisten. Aus meiner Sicht möchte ich er lediglich einordnen.
Anstatt einzelne Aussagen aus dem Zusammenhang zu reißen, empfehle ich das ganze Interview anzuschauen, und dann noch mal die obigen Kommentare zu hinterfragen.
https://tv.eintracht.de/video/jahresrueckblick-mit-markus-kroesche-174421
Frohe Weihnachten 🎄 🎅
Frohe Weihnachten und eine gute Zeit
wünsche ich Euch Allen.
Möge endlich Frieden werden in der ganzen Welt.
Bleibt alle gesund und frohen Mutes
und auch im neuen Jahr stehen wir weiterhin zu unserer Eintracht, friedlich und treu.
Liebe Eintracht Fans, jetzt durchschnaufen, lasst die Verantwortlichen weiter mit gebotener Ruhe und Bedacht handeln.
Immer demütig dran denken, wo wir herkommen.
(Hab mich zwischenzeitlich auch von der aufkommenden Trainerdiskussion anstecken lassen-absolut Schwachsinn).
Allen Adlern ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches neues Jahr und viele liebe Grüße aus Hasungen.
Was er gewissentlich verschweigt, dass er in den letzten drei Wechselfenster seinen Job nicht erledigt hat, weder Marmoush noch Ekitié wurden ersetzt, Trapp und Tuta vergrault, nein der Dino ist nicht daran Schuld, liebe Grüße nach Burghasungen, das ist nicht weit von Lauterbeach...
aber wie schrieb schon keineahnungvieldavon:
nächstes Jahr wird alles besser
#deutschermeisterwirdnurdiesge
mein Traum lebt since '59
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