Im Herbst und frühen Winter erlebte die SGE die ganze Bandbreite des Spitzenfußballs – von euphorischen Nächten bis zu ernüchternden Rückschlägen. Die Mannschaft suchte nach Konstanz, die Fans nach Antworten. Zum Jahresende ziehen wir das Fazit über ein erneut emotional aufgeladenes Quartal.
Heute widmen wir uns den Monaten Oktober bis Dezember. Und hier könnt ihr nochmal den Jahresrückblick zu den Monaten Januar bis März nachlesen. Und hier den Rückblick zu den Monaten April bis Juni. Und hier den Rückblick zu den Monaten Juli bis September.
Oktober: Herbstblues am Main – Eintracht erlebt enttäuschenden Oktober
Sportlich betrachtet sollte es wieder einen goldenen Herbst in Frankfurt geben. Traditionell erlebten Frankfurter Mannschaften in dieser Phase der Saison schon häufig eine Glanzphase. Und die sportlichen Ups und Downs im Vormonat September gaben zumindest Hoffnung, dass die Toreflut weitergehen könnte und die Abwehr zeitgleich Stabilität erfährt. Doch diese Hoffnung wurde jäh zerstört mit der 0:3-Niederlage zu Hause gegen Bayern München. Vollkommen verdient musste sich die Mannschaft geschlagen geben. Nach der Länderspielpause sollte in Freiburg nach Möglichkeit wieder ein Dreier her, doch im Breisgau patzte Torwart Kaua Santos erneut folgenschwer beim Freistoßtreffer von Vincenzo Grifo und musste am Ende eine Punkteteilung in Kauf nehmen. Für den Brasilianer war das vorerst das letzte Pflichtspiel im Kasten der Hessen, denn im darauffolgenden Champions League Kracher gegen FC Liverpool hütete Michael Zetterer wieder den Kasten der SGE. Allerdings auch mit weniger Erfolg, denn Frankfurt unterlag mit 1:5 – eine erneut herbe Pleite, die erschreckend verdeutlichtete, dass die Abstimmung in der Mannschaft so gar nicht passt. Die nachfolgenden zwei Partien gegen FC St. Pauli, die mit 2:0 in der Liga geschlagen wurden und das unglückliche Aus im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund (2:4 n.E.) zeigten aber grundsätzlich wieder in die richtige Richtung. Gerade gegen Dortmund legte die Mannschaft wohl mit den überzeugendsten Auftritt hin, ohne jedoch dafür belohnt zu werden.
Sonstiges:
Brown, Burkardt und Koch dabei, Collins nicht nominiert: Wie der DFB eben bekannt gab, ist Brown erstmals für die deutsche A-Nationalmannschaft nominiert. Auch auf Jonathan Burkardt greift Nagelsmann nach sieben Monaten erstmals wieder zurück. Die vergangenen beiden Länderspielpausen verpasste der Stürmer verletzungsbedingt. Nicht mit dabei gegen die Slowakei und Nordirland ist Collins. Der 21-Jährige legte im September ein unglückliches Debüt im DFB-Dress hin und kam im Anschluss auch bei der SGE nicht zu Topleistungen. Besonders gegen Atlético Madrid wirkte der Außenverteidiger überfordert. Trotz der vielen Gegentore in der bisherigen Saison gehört auch Eintracht-Kapitän Robin Koch zur Nagelsmann-Auswahl. Beim glanzlosen 3:1-Sieg über die Nordiren spielte Koch Anfang September 90 Minuten.
Kristensen und Ngankam kehren zurück: Gute Nachrichten aus dem Lazarett der Frankfurter Eintracht! Angreifer Jessic Ngankam und Rechtsverteidiger Rasmus Kristensen sind am heutigen Dienstag ins Mannschaftstraining der SGE zurückgekehrt. Ngankam hatte sich im April während seiner Leihe zu Hannover 96 schwer verletzt und fällt seitdem aus. Nun wurde der 25-Jährige wieder teilweise ins Training eingegliedert. Kristensen fiel seit dem 3. Spieltag der Bundesliga aus, damals wurde er verletzt gegen Bayer 04 Leverkusen ausgewechselt.
1:0-Sieg im Energiesparmodus: Eintracht erreicht Europa Cup-Achtelfinale: Im Südosten Tschechiens konnten sich die Mädels von Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Slovacko im Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde des UEFA Women´s Europa Cups mit 1:0 durchsetzen. Damit sicherten sich die Frankfurterinnen im Městský fotbalový stadion Miroslava Valentyin vor knapp 2.000 Zuschauern das Ticket für das Achtelfinale des Wettbewerbs, nachdem man das Hinspiel klar mit 4:0 gewann.
November: Nur eine Niederlage – trotzdem Frust
Rein rational war der November auf dem Papier ein recht erfolgreicher Monat. In der Bundesliga gab es Siege gegen Mainz (1:0) und Köln (4:3) zu feiern. Gegen Heidenheim (1:1) und Wolfsburg (1:1) gab es ein Remis, wobei die Mannschaft hier sicherlich jeweils zwei Punkte ließen ließ. Doch der gezeigte Rumpelfußball hinterließ seine Spuren. Die Kritik an Cheftrainer Dino Toppmöller ist bei den Fans der SGE wieder entfacht. Gerade die Darbietung gegen Mainz, die sicherlich mit die schlechteste fußballerische Leistung einer Eintracht-Mannschaft in den letzten Jahren darstellte, sorgten für Frust und Unruhe. Bröckelige Defensive und dann verletzt sich auch noch der einzige verlässliche Stürmer – Jonathan Burkardt. Der ehemalige Mainzer schlug direkt ein und traf elfmal in 17 Pflichtspielen. Bei der ernüchternden 0:3-Niederlage gegen Atalanta Bergamo verlor Frankfurt nicht nur das Spiel, sondern auch ihre Lebensversicherung im Angriff und auch die Hoffnung auf ein Überwintern in der Königsklasse. Das Spiel gegen die Freunde aus Bergamo stellte so etwas wie ein Do or Die Spiel dar. Im Spiel zuvor gegen SSC Neapel erkämpfte man sich – ohne Unterstützung der eigenen Fans – in der Stadt von Diego Maradona ein achtbares Unentschieden (0:0).
Sonstiges:
Versammlungsverbot für Eintracht-Fans: Morgen steht für die SGE in der Champions League-Saison das zweite Auswärtsspiel an. Beim SSC Neapel steht die Eintracht vor einer sehr anspruchsvollen Aufgabe. Auf die Unterstützung ihrer Anhänger können die Adler in diesem Spiel nicht zählen. Wie die UEFA mitte Oktober verkündete, ist der Ticketverkauf an Personen mit Frankfurter Wohnsitz sowie der Einreise untersagt. Ein Gästekontingent steht überhaupt nicht zur Verfügung. Einen Tag vor dem Spiel haben die Fanbeauftragten der Eintracht nun mitgeteilt, dass bis einschließlich Mittwoch in Neapel ein Versammlungsverbot an öffentlichen Orten für Personen gilt, die aufgrund ihrer Kleidung, Slogans oder sonstiger Erkennungsmerkmale als Fans der SGE zu identifizieren sind.
Sorgen bei der Eintracht: Uzun fällt mit Muskelverletzung aus: Can Uzun erlitt bereits in der 26. Minute des Auswärtsspiels bei 1. FC Heidenheim einen Schlag auf den hinteren Teil seines linken Oberschenkels. Wenige Momente später musste der Topscorer der Hessen unter Tränen den Platz verlassen. Ziemlich sicher, dass der Offensivspieler zu diesem Zeitpunkt bereits ahnte, dass etwas Strukturelles am Muskel vorliegt. Dino Toppmöller brachte nach Spielende bereits etwas Licht ins Dunkel: „Er hat eine Thematik mit den Hamstrings. Das haben wir in den letzten Wochen schon versucht, in der Belastung zu steuern. Jetzt haben wir den Salat“, erklärte er beim „HR“. Nun brachte ein MRT wohl Klarheit. Wie die Hessen soeben bekannt gaben, hat Uzun eine Muskelverletzung erlitten, die ihn bis auf Weiteres ausfallen lassen wird. Wie üblich geht der Verein nicht näher auf die genaue Diagnose ein oder grenzt die Ausfallzeit des Spielers ein. Eine Praxis, die sich im Profi-Fußball immer mehr verbreitet hat.
SGE-Quartett sorgt bei U17-WM für Furore: Für die deutsche U17-Nationalmannschaft startet am morgigen Samstag die K.-o.-Phase bei der Weltmeisterschaft in Katar. Am Mittag trifft das DFB-Nachwuchsteam in der Runde der letzten 32 auf Burkina Faso. Mit Alexander Staff, Abu Bekir Is, Niklas Scheller und Christian Prenaj stehen gleich vier Adlerträger im Aufgebot der deutschen Auswahl. Beim 7:0-Erfolg gegen El Salvador, der den Gruppensieg sicherte, war jeweils an sechs Treffern mindestens ein SGE-Spieler beteiligt. Auch Eintracht Frankfurts U19-Trainer Alex Meier lobte die Entwicklung seiner Schützlinge im „kicker“-Interview in den höchsten Tönen.
Dezember: Ein letzter Kraftakt vor der Winterpause
Ideen- und Stürmerlos titelten wir zu Ende November eine unserer Spieltagsanalysen. Diese Wahrnehmung verschärfte sich dann am Nikolaus. Ausgerechnet gegen Leipzig. Mit 0:6 ging die Mannschaft von Dino Toppmöller dort baden. Zwischenzeitlich musste man Sorge haben, ob die höchste Niederlage in der Bundesliga drohen könnte. Bis jetzt war es eine 0:7-Niederlage gegen Köln. Die SGE war spielerisch sicherlich am bisherigen Tiefpunkt angelangt und die Stimmung drohte arg zu kippen. Und dann stand auch noch das Champions League Spiel gegen FC Barcelona. An jenem Ort, wo die Adlerträger vermutlich auf europäischer Bühne mit den größten Abend der Vereinsgeschichte verbrachten. Es gab zwar auch beim spanischen Tabellenführer keine Punkte zu holen, doch das Auftreten machte zumindest deutlich, dass die Mannschaft keinesfalls tot sei. Die letzten zwei Bundesligaspiele des Jahres standen an. Und diese beiden Partien sollten sicherlich zum Gradmesser für alle Beteiligten werden. Am Ende sammelte das Team vier Punkte ein. Drei gegen Augsburg, einen gegen Hamburg. Spielerisch war es zweimal erneut schwere Kost. Am Ende ist Fußball aber auch ein Ergebnissport und hier hat sich der Verein zumindest den Anschluss nach ganz oben bewahrt. Die Winterpause steht an. Weihnachten stand vor der Tür und der Jahreswechsel ist in der Pipeline. Selten hat sich eine Mannschaft eine Pause wohl mehr herbeigesehnt. Möge Sie Kraft tanken und im Jahr 2026 mit Elan, Selbstvertrauen und der nötigem Portion Glück in das neue Jahr starten.
Sonstiges:
Chef-Arzt suspendiert: Laut einem Bericht der „Bild“ hat sich die Frankfurter Eintracht mit sofortiger Wirkung von Chefarzt Dr. Fabian Plachel getrennt. Hintergrund: Der 35-Jährige soll sich beim Auswärtsspiel der SGE beim 1. FC Heidenheim nicht nur um die eigenen Spieler gekümmert haben, sondern auch einen Spieler der Heidenheimer behandelt haben. Hier soll es sich um Angreifer Matthias Honsak gehandelt haben. Die SGE habe nichts davon gewusst und den Arzt nun suspendiert. Als interner Ersatz übernehme vorerst Dr. Sebastian Schneider, der bereits als Mannschaftsarzt fungiert, die leitende Rolle von Plachel.
Offiziell: Pirmin Schwegler verlässt Eintracht Frankfurt: In den vergangenen Tagen hatte es sich schon angedeutet, jetzt ist es offiziell: Pirmin Schwegler, der bisher den Posten Leiter Profifußball bei der Frankfurter Eintracht innegehabt hatte, hat den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen. Der 38-Jährige schließt sich dem VfL Wolfsburg an und wird dort neuer Sportdirektor. Das vermeldete die SGE am heutigen Abend. „Pirmin Schwegler hat in den letzten zwölf Monaten sehr gute Arbeit geleistet“, wird Sportvorstand Markus Krösche zitiert. „Wir wären sehr gerne diesen gemeinsamen Weg weitergegangen. Seine Erfahrungswerte im Fußball und seine Qualitäten haben kurzfristig das Interesse in Wolfsburg geweckt, wo er eine für ihn spannende Herausforderung annehmen kann. Wir möchten Pirmin für diese Chance keine Steine in den Weg legen und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute.“ Der Ex-Profi war Anfang 2025 aus Hoffenheim an den Main gewechselt und leitete an der Seite von Krösche und Timmo Hardung die sportlichen Geschicke der Profi-Mannschaft. „Ich bin der Eintracht sehr dankbar für die Möglichkeit, die sich zu Beginn des Jahres aufgetan hat“, erklärt Schwegler. „In den vergangenen Monaten konnte ich viele wertvolle Erfahrungen sammeln und habe mich im Klub stets sehr wohlgefühlt. Die Entscheidung, die Eintracht zu verlassen, ist mir keineswegs leichtgefallen. Gleichzeitig ist die Chance, bei einem ambitionierten Verein eine zentrale Rolle zu übernehmen, eine sehr reizvolle Perspektive für mich. Ich wünsche der Mannschaft und dem gesamten Verein für die Zukunft nur das Beste.“
Belgier verletzt: Das Debakel von Leipzig kostete der SGE einen potenziellen Ersatz für Jonathan Burkardt. Mishy Batshuayi musste zur Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt und von Jessic Ngankam ersetzt werden. Der erste Verdacht, dass sich der Belgier einen Mittelfußbruch zugezogen hat, wurde seitens der Eintracht nun bestätigt. Der Mittelstürmer wurde heute operiert und wird bis auf Weiteres ausfallen. Damit fehlt Dino Toppmöller ein weiterer Stürmer, womit nur noch Elye Wahi und Ngankam als gelernte Stürmer übrig bleiben
„Besonderes“ Chaibi-Trikot: Die Fans der Frankfurter Eintracht dürften heute nicht schlecht gestaunt haben, als sie Fares Chaibi gesehen haben. Der Algerier lief beim 1:0 gegen den FC Augsburg natürlich in den Farben der SGE auf, und doch passte etwas an seinem Trikot nicht, denn das Wappen der Hessen war auf dem Trikot Chaibis falsch herum aufgenäht, der Eintracht-Adler blickte also nach unten. Die Trikots der Spieler sind natürlich nicht die aus dem Fanshop, trotzdem hätte dieses Missgeschick auffallen müssen. Von Seiten der SGE äußerte sich bisher niemand zur Panne.
Zwei neue Japaner für die SGE: Die Eintracht hat einen Tag nach der Verpflichtung von Keita Kosugi die Verpflichtung vom nächsten Japaner bekannt gegeben: Keito Kumashiro wird die Frankfurter ab dem 1. Januar 2026 verstärken. Der 18-jährige Stürmer wird vorerst für die U21 in der Hessenliga eingeplant. Dort soll er dabei helfen den sofortigen Wiederaufstieg zu sichern. Kumashiro kommt vom japanischen Zweiligisten Roasso Kumamoto. Über die Ablöse ist bisher nichts bekannt, aber sein Marktwert beträgt schätzungsweise 400.000 Euro. In der Küsten-Großstadt Kumamoto hatte der Spieler ursprünglich noch Vertrag bis 2027. Über die Vertragsmodalitäten, wie Länge des Vertrages, machte die SGE ebenfalls keine Angaben. Auffällig: Mit der Centre Circle Consulting Ltd. vertritt Kosugi und Kumashiro die gleiche Berateragentur.




Ein Kommentar
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