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Nach dem Schlusspfiff in Freiburg, als der Einzug in die Champions League feststand, feierten die Eintracht-Spieler mit den Fans in der Kurve. Foto: IMAGO / Jan Huebner

Jahresrückblick 2. Quartal: Eintracht qualifiziert sich für Champions League

Champions-League Fieber bei der Eintracht – inklusive Drama, Überraschungen und Diskussionen. Die Mannschaft zeigte Momente großer Qualität, musste aber auch bittere Lektionen auf europäischer Ebene schlucken. Wir werfen einen Blick auf ein Quartal, das Fans und Verantwortliche gleichermaßen forderte, am Ende aber einen großen Triumph für die SGE bereithielt.

In diesem Artikel widmen wir uns den Monaten April bis Juni. Hier könnt ihr nochmal den Jahresrückblick zu den Monaten Januar bis März nachlesen.

April: Aus in der Europa League und Trapps Rückkehr in den Kasten

Auf einen knappen Heimsieg gegen den VfB Stuttgart folgte die Ernüchterung: eine 0:2-Niederlage auswärts in Bremen. Die Eintracht blieb vorerst auf dem dritten Tabellenplatz, aber die Verfolger Mainz und Leipzig kamen immer näher. Auf den ernüchternden Liga-Alltag sollte dann aber ein echtes Highlight-Spiel folgen: das Europa-League-Viertelfinale in London gegen die Tottenham Hotspur. Die Adler erkämpften sich ein knappes 1:1. Dabei glänzte vor allem Hugo Ekitiké mit einem sehenswerten Treffer. Beflügelt vom guten Viertelfinal-Hinspiel schlug man dann auch zu Hause den 1. FC Heidenheim souverän mit 3:0, bevor der Showdown im heimischen Stadtwald gegen die Spurs wartete. Am Ende verlor die Eintracht das Spiel mit 0:1 und schied aus der Europa League aus. Nun lag der volle Fokus auf der Liga. Die Ernüchterung merkte man den Hessen an, denn in Augsburg zeigten beide Teams einen müden Kick, der folgerichtig ohne Tore endete. Auf dem 31. Spieltag der Bundesliga sollte dann ein besonderer Druck liegen, denn mit den Adlern und Leipzig trafen direkte Konkurrenten um Platz 3 aufeinander. Die Sachsen hatten drei Punkte Rückstand auf die Dino-Toppmöller-Elf. Im Umfeld war klar, dass das Spiel darüber entscheiden könnte, ob in der nächsten Saison die Champions-League-Hymne im Waldstadion erklingen würde oder nicht. Und die Mannschaft lieferte! Mit 4:0 schlug man die Leipziger völlig verdient, behauptete den dritten Rang und setzte ein Ausrufezeichen hinter die eigenen Ambitionen. So hatte das emotionale Auf und Ab im April ein gutes Ende.

Sonstiges:

Kristensen wird fest verpflichtet: Klingt heute verrückt, aber bis zum vergangenen April war Publikumsliebling Rasmus Kristensen noch kein fester Adlerträger, sondern nur Leihspieler. Der Däne kam vorerst für ein Jahr auf Leihbasis aus Leeds und etablierte sich sofort als Stammspieler. Nicht nur das: Durch seine mitreißende Mentalität war der 28-Jährige schon bald bei den Fans beliebt und ein Führungsspieler. Folgerichtig stattete die SGE den Rechtsverteidiger mit einem Vertrag bis 2029 aus und ließ sich den nun festen Transfer schätzungsweise sechs Millionen Euro kosten. Ein echter Volltreffer, den man unter Marktwert verpflichten konnte.

Böhse-Onkelz-Choreografie: Die schmerzhafte Niederlage gegen die Nordlondoner aus Tottenham sollte nicht nur wegen des Ausscheidens im Gedächtnis bleiben, sondern auch wegen einer Choreografie, die die Anhänger des Bundesligisten rund um Ultras Frankfurt 1997 vor dem Spiel in der Nordwestkurve zeigten. Nicht unbedingt das, was dort zu sehen war, war aufsehenerregend, sondern vielmehr die Tatsache, dass anstatt des Klassiker-Songs „Schwarz-Weiß wie Schnee“ von Tankard das Böhse-Onkelz-Lied „Wir ham’ noch lange nicht genug“ über die Stadionboxen lief. Passend zum Titel des Tracks stand auf Bannern in der Kurve „Die Adler sind auf Beutezug“ und „Wir ham’ noch lange nicht genug“. In der Folge entflammte im Umfeld des Klubs eine Debatte, weil man von Vereinsseite feste Rituale vor dem Spiel änderte, sich so vermeintlich den Ultras anbiederte und die Onkelz in der Öffentlichkeit bis heute durchaus umstritten sind.

Götze- und Santos-Saisonaus: Nicht nur schieden die Hessen im Rückspiel des Viertelfinals der Europa League gegen die Spurs aus, sondern verloren mit Mario Götze und Kaua Santos auch noch zwei wichtige Spieler verletzungsbedingt. Der deutsche Weltmeister musste das Feld noch während der Partie verlassen, beim brasilianischen Schlussmann wurde seine Verletzung erst nach Abpfiff klar. Bei Götze ergaben die Untersuchungen einen Muskelfaserriss. Für Santos kam es noch dicker, denn der Keeper erlitt beim Zusammenprall mit einem Gegenspieler einen Kreuzbandriss im Knie. Damit verlor man die aktuelle Nummer 1.

Trapp-Comeback gegen Augsburg: Kapitän Kevin Trapp fiel seit März wegen einer Verletzung am Schienbein aus und stieg Anfang April wieder ins Mannschaftstraining ein. Sein Comeback feierte die Vereinslegende dann in einem weitgehend unspektakulären Spiel gegen den FC Augsburg. Er kehrte nach seiner eigenen Verletzung als Nummer 1 zurück und ersetzte den zuvor gesetzten Kaua Santos im Tor der Adler. In der Fuggerstadt strahlte der damalige Kapitän Sicherheit aus und hielt mit einer Parade in der Schlussphase den einen Auswärtspunkt fest. Zudem war die sich zuvor hartnäckig haltende Torwartdiskussion dadurch vorerst Geschichte.

Mai: Champions-League-Qualifikation und Toppmöller-Verlängerung

Die Toppmöller-Jungs starteten also auf Rang 3 in den alles entscheidenden Mai und hatten vier Punkte Abstand auf den SC Freiburg auf dem vierten Platz der Bundesliga-Tabelle. Um den Traum der ersten Champions-League-Qualifikation über die Liga wahr werden zu lassen, hatte man drei Endspiele im Mai. Wie man die launische Diva aber kennt, blieb es bis zum Schluss spannend. Die starke Leistung aus dem Leipzig-Spiel konnte man gegen die Verfolger aus Mainz nicht vollends bestätigen (1:1), und auch am vorletzten Spieltag gegen Aufsteiger FC St. Pauli kam man im Deutsche Bank Park nicht über ein Remis (2:2) hinaus. So machten es die Adlerträger bis zum letzten Spiel spannend und verschoben etwaige Feierlichkeiten auf das Auswärtsspiel am letzten Spieltag der Saison 2024/25 in Freiburg. Zusätzliche Spannung versprach das Aufeinandertreffen, weil weiterhin ausgerechnet der SCF mit nur zwei Punkten weniger auf Rang 4 lauerte. Auch Borussia Dortmund war mit drei Punkten Rückstand noch ein Anwärter auf Platz 3. Toppmöller und Team lieferten im Breisgau jedoch auf ganzer Linie ab, gewannen mit 3:1 und zogen so in die Königsklasse ein. Alle Dämme brachen bei den Adlern und allen, die es mit ihnen hielten. Historisches wurde erreicht: die erstmalige Qualifikation für die Champions League über die Liga. Zudem lieferte man mit 60 Punkten eine der erfolgreichsten Eintracht-Saisons seit Einführung der Drei-Punkte-Regel.

Sonstiges:

Fanvorfall in Mainz: Das Auswärtsspiel der Eintracht in Mainz musste vor der Ausführung einer Mainzer Ecke in der 30. Spielminute für mehrere Minuten unterbrochen werden. Grund dafür: Aus dem Auswärtsblock der SGE-Fans flogen wiederholt Papierkugeln und Feuerzeuge auf Eckenschütze Nadiem Amiri, sodass dieser den Standard nicht ausführen konnte. Nach einigen Minuten flog auch eine Fahnenstange, die Schiedsrichterassistent Robert Wessel am Rücken traf. Im Nachhinein verurteilte das Sportgericht des DFB den Vorfall, und der Verein musste unter anderem für die geworfenen Gegenstände sowie gezündete Pyrotechnik 90.000 Euro Strafe zahlen.

Das 1899. Bundesliga-Spiel der SGE: Die Partie gegen den FC St. Pauli stellte etwas Besonderes dar, denn es war das 1899. Bundesliga-Spiel in der langen Historie des Traditionsvereins Eintracht Frankfurt. Ein Jubiläum, weil diese Zahl das Gründungsjahr der Sportgemeinde widerspiegelt. Das Gründungsmitglied des deutschen Oberhauses gehört damit zu den erfolgreichsten Vereinen Deutschlands und steht in der ewigen Tabelle aktuell auf dem siebten Rang.

Toppmöller verlängert Vertrag: Zwei Tage vor dem letzten Spiel der Saison in Freiburg und damit dem Endspiel um die Königsklasse setzte der Verein ein Zeichen für Vertrauen und Kontinuität: Man verlängerte den Vertrag von Cheftrainer Dino Toppmöller vorzeitig um zwei weitere Jahre. Ursprünglich lief das Arbeitspapier bis 2026, nun bis 2028. In Medienkreisen war bereits zuvor durchgesickert, dass der junge Coach zu deutlich verbesserten Bezügen verlängern würde. Vor allem die gute Ausgangslage der Mannschaft und die Entwicklung junger Spieler galten als Beweggründe. Toppmöller ist seit 2023 Cheftrainer der Frankfurter.

Juni: Nationalmannschaftsspiele, Sommerurlaub und Transfergerüchte

Nach dem Triumph in Freiburg und dem Einzug der Hessen in die Champions League, hatten die Akteure sich die Sommerpause verdient. Das galt rund einen Monat nach Ende der Bundesliga-Saison aber noch nicht für alle Adlerträger. Anfang Juni standen für einige Akteure noch Länderspiele an. So waren beispielsweise Robin Koch, Arthur Theate oder Rasmus Kristensen im Rahmen der Nations League oder Freundschaftsspielen mit dem Nationaltrikot im Einsatz. Nathaniel Brown, Nnamdi Collins, Elias Baum, Ansgar Knauff, Jean-Matteo Bahoya und Oscar Højlund waren für Deutschland, Frankreich und Dänemark bei der U21-Europameisterschaft (11. Juni bis 28. Juni) aktiv. Die Deutschen erreichten sogar das Finale und mussten sich dort England geschlagen geben. Erst danach konnte auch der letzte SGE-Spieler seinen Sommerurlaub antreten. Abseits des Platzes machten in der Gerüchteküche ein möglicher Abgang von Torjäger Hugo Ekitiké nach England sowie mögliche Verpflichtungen von Jonathan Burkardt und Ritsu Doan Schlagzeilen.

Sonstiges:

Eintracht will sich als Deutschlands Nummer fünf etablieren: Wie Sportvorstand Markus Krösche in einem Interview angab, wolle man sich als SGE dauerhaft unter den Top 5 der Liga etablieren. Davor seien die Vereine FC Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und RB Leipzig mehr oder weniger gesetzt. Als Nummer fünf wolle man lauern und bereit sein, falls eines der Teams patze. Dann könne auch ein Champions-League-Startplatz herausspringen.

Koch verlängert bis 2030: Wie aus Medienkreisen bereits zuvor zu hören war, verlängerte Robin Koch seinen ursprünglich bis 2027 laufenden Vertrag vorzeitig bis 2030. Der damalige Co-Kapitän und heutige Kapitän bekannte sich somit zur SGE und wies ein kolportiertes Interesse aus Leverkusen zurück. In Frankfurt avancierte der Ex-Freiburger nach seinem Wechsel von Leeds United im Jahr 2023 sofort zum Stammspieler und Leader in der Verteidigung. Dadurch empfahl sich Koch auch wieder für die deutsche Nationalmannschaft, für die er wieder regelmäßig nominiert wird.

Angebot für Victor Froholdt: Bereits seit längerer Zeit war bekannt, dass sich die Eintracht intensiv um das dänische Mittelfeldtalent Victor Froholdt bemühte. Aus deutschen Medien war zu hören, dass Verein und Spielerseite eine Einigung erzielt hätten. Sein Klub FC Kopenhagen teilte im Juni mit, dass man ein Angebot aus Deutschland für den Spieler erhalten habe. Laut dänischen Medien handelte es sich dabei um die SGE, die rund 14 Millionen Euro plus drei Millionen Euro an Boni geboten habe. Der Transfer scheiterte letztlich vermutlich an der Ablöseforderung aus Kopenhagen. Schlussendlich wechselte der 19-Jährige für schätzungsweise 20 Millionen Euro zum FC Porto.

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