Die Fußball-Bundesliga ist nicht nur aufgrund der sportlichen Qualität sondern auch wegen der Historie, der Tradition und der herausragenden Fankultur einer der besten, spannendsten und interessantesten Ligen weltweit. Vor allem Prestigeduelle und Derbys machen das deutsche Oberhaus so attraktiv: Das Nordderby, das Revierderby, das rheinische Derby oder der deutsche Klassiker (Bayern gegen den BVB), sie alle machen die Bundesliga aus. Auch mit Frankfurter Beteiligung gibt es viele traditionsreiche und historische Duelle.
Eines davon ist die Begegnung zwischen dem Hamburger Sport-Verein und Eintracht Frankfurt. Insgesamt trafen beide Gründungsmitglieder der Bundesliga 108-mal aufeinander, davon fanden 98 Begegnungen seit der Gründung der Bundesliga 1963 statt. Mit 44 Siegen in der Gesamtstatistik hat der HSV knapp die Nase vorn, auf hessischer Seite stehen 39 Erfolge zu Buche. 25-mal trennten sich beide Kontrahenten remis. Im DFB-Pokal standen sich die beiden zuletzt vor 15 Jahren gegenüber, die SGE setzte sich mit 5:2 in der zweiten Runde durch. Das letzte Duell in der Bundesliga ist vergleichsweise nicht so lange her, aber liegt mittlerweile auch eine gefühlte Ewigkeit zurück. Im Mai 2018 empfingen die Hessen unter dem damaligen Trainer Niko Kovac die Rothosen, mit 3:0 zerschmetterten die Adler am 33. Spieltag die letzte große realistische Hoffnung des HSV auf den Klassenerhalt. Marius Wolf und Omar Mascarell stellten die Weichen für die drei Punkte, ehe ein gewisser Alex Meier „Fußballgott“ in seinem letzten Einsatz für die Eintracht mit dem 3:0 für den Schlusspunkt sorgte. Was für Zeiten! Das letzte Auswärtsspiel, das in der Hinrunde im Dezember 2017 stattfand, konnte die Eintracht ebenfalls für sich entscheiden. Kyriakos Papadopoulos, der in Deutschland auch für die Vereine Schalke 04, Leverkusen und RB Leipzig aktiv war, erzielte zunächst in der neunten Minute per Kopf die frühe Führung für die Hanseaten. Nur neun Zeigerumdrehungen später egalisierte Marius Wolf den frühen Rückstand, bevor Pokalheld Mijat Gacinovic acht Minuten danach das Siegtor erzielte.
Gegensätzliche Wege: HSV am Boden, SGE auf dem Vormarsch
Zu der Zeit war Europacup-Held Filip Kostic noch für die Norddeutschen aktiv, während auf Frankfurter Seite Spieler wie Ante Rebic, Luka Jovic, Taleb Tawatha, Gedson Fernandes, David Abraham, Marco Russ und Lukas Hradecky das Trikot mit dem Adler auf der Brust trugen. Timothy Chandler, übrigens der letzte Verbliebene, stand noch in der Startelf. Auch beim Gegenüber hat sich vieles getan, kein einziger Spieler aus der Aufstellung steht heute noch beim HSV unter Vertrag. Spieler wie Aaron Hunt, Fiete Arp, Gian-Luca Waldschmidt (Ex-Frankfurter), Dennis Diekmeier, Mergim Mavraj haben woanders ihre Zelte aufgeschlagen oder haben ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Die Saison 2017/18 war das letzte Jahr für den Bundesliga-Dino, der seit der Ligagründung 1963 bis dahin ununterbrochen in der deutschen Beletage spielte, geprägt von Höhen und Tiefen. Doch die angesprochene 3:0-Pleite in der damaligen Commerzbankarena am vorletzten Spieltag besiegelte mehr oder weniger den allerersten Abstieg aus der höchsten deutschen Spielklasse, denn im Saisonfinale lag der in Ferne gerückte Klassenerhalt nicht mehr in der eigenen Hand. Trotz des 2:1-Sieges gegen Borussia Mönchengladbach im aller letzten Heimspiel mussten die Norddeutschen auf Schützenhilfe des schon abgestiegenen 1.FC Köln im Fernduell mit dem VfL Wolfsburg hoffen, vergeblich. Es kam wie es kommen musste, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte trat der große glorreiche Hamburger Sport-Verein den Gang in die Zweitklassigkeit an.
Sieben Jahre musste man auf dieses Traditionsduell zwischen dem HSV und der Frankfurter Eintracht warten. Eine lange Zeit, in der vieles passierte. Während der sechsfache Deutsche Meister um die Rückkehr in die erste Liga rang, viele Trainer verschliss und zweimal in der Relegation scheiterte, legte die SGE eine Raketenentwicklung hin und trumpfte zu einer Spitzenmannschaft auf. 2018, parallel zum HSV-Abstieg, gewannen die Adler im letzten Kovac-Jahr den DFB-Pokal ausgerechnet gegen den zukünftigen Arbeitgeber des kroatischen Übungsleiters, FC Bayern München. Es folgten ein Jahr später magische internationale Nächte und das Erreichen des Halbfinals in der Europa League unter Neu-Trainer Adi Hütter. Nur knapp schrammte man im Elfmeterschießen gegen den späteren Sieger FC Chelsea am Finale vorbei. In der Bundesliga spielte man immer oben mit und 2022 krönte man den stetigen Aufstieg mit dem Triumph der Europa League unter Oliver Glasner. Eine Saison später folgte die erstmalige Champions League-Teilnahme, die immerhin erst im Achtelfinale endete. In diesen sieben Jahren setzten die Hessen vor allem auf der Trainerbank auf Kontinuität, mit Kovac, Hütter, und Glasner standen nur drei Trainer an der Seitenlinie der Adler. Der vierte und jetzige, Dino Toppmöller, befindet sich schon in seiner dritten Saison als Eintracht-Chefcoach.
Heimstärke trifft auf Auswärtsstärke
Nach fast zehn Jahren Bundesliga-Abstinenz ist der HSV wieder zurück und das erste Duell seit 2018 steht vor der Tür, passend vor Weihnachten im Jahresendspurt. Mit soliden 15 Punkten aus 14 Spielen belegt der Aufsteiger Platz 14 und befindet sich damit im Soll. 13 davon holten die Hamburger vor heimischem Publikum (u. a. Derbyerfolg gegen Werder Bremen), damit zählen sie zu den heimstärksten Teams, zieren allerdings auch mit nur zwei Zählern den letzten Platz in der Auswärtstabelle. Trainer Merlin Polzin sitzt damit fest im Sattel und genießt das Vertrauen, der mitten in der vergangenen Saison übernahm und furios seine Truppe zum Aufstieg führte. Auf der anderen Seite ist die SGE sowohl heim- als auch auswärts eine Gefahr. 13 Punkte zuhause, elf Zähler in der Fremde. Summa summarum befindet sich der Champions League-Teilnehmer mit 24 Punkten auf Platz sieben ebenfalls voll im Soll. Dennoch herrscht nicht bei jedem im Frankfurter Umfeld Zufriedenheit, zudem keimte in den letzten Wochen Kritik vonseiten vieler Fans an Dino Toppmöller auf. Die schwachen Ergebnisse in der Königsklasse, die 0:6-Schmach in Leipzig, die schwache einfallslose Spielweise in einigen Partien und teils fragwürdige Entscheidungen geben Anlass, den Fußballlehrer kritisch zu beäugen, während beim kommenden Gegner bisher ein Trainerwechsel nicht zur Debatte steht. Verkehrte Welt. Die Führungsebene stellte aber unmissverständlich klar, dass Toppmöller weiterhin das Vertrauen genießt und eine Trainerdiskussion nicht stattfindet. Zudem geht der Betroffene selbst mit der anwachsenden Kritik locker und professionell um, wies auf der gestrigen Pressekonferenz vor dem Spiel darauf hin, dass sich seine Mannschaft auf gutem Wege befinde. Nun jedenfalls steht endlich nach gefühlter Ewigkeit wieder das traditionsreiche Duell zwischen dem HSV und der Frankfurter Eintracht bevor, dem alle Beteiligten mit Sicherheit entgegenfiebern. Der HSV gehört einfach in die Bundesliga und egal wie das Spiel ausgeht, zu erwarten ist ein Spiel auf Augenhöhe mit fantastischer Atmosphäre auf beiden Seiten in einem vollen Volksparkstadion. Volle Hütte, großartige Stimmung, spannendes und torreiches Fußballspiel kurz vor Weihnachten. Das ist das, was die Bundesliga braucht und sie ausmacht. Gänsehaut!






2 Kommentare
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So,so, erkältet ?
Auch wenn ich sehr lange , wahrscheinlich zu lange die Hoffnung hatte das Wahi irgendwann Mal zünden würde, muss ich mir leider eingestehen , das er mit Abstand der finaziell grösste Flop ist an den ich mich erinnern kann und ich kann nur hoffen , das das Thema Wahi in der Winterpause beendet wird.
Hoffentlich findet sich ein Käufer ,der den Verlust nicht zu heftig werden lässt.
Ich kann es immer noch nicht verstehen das mehrere Scouts sich in ihm so getäuscht haben.Das war gar nichts was ich von ihm gesehen habe.
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