Philip Holzer will mit der SGE die Überraschung gegen Barcelona schaffen. (Foto: IMAGO / osnapix)

Zu Beginn der Woche konnte die Eintracht einen echten Meilenstein für die Zukunft legen, als man den Vertrag mit Vorstandssprecher Axel Hellmann vorzeitig bis in den Juni 2027 verlängerte. Aber nicht nur diese Verlängerung zeigt: Es läuft bei der Eintracht! Sportlich stehen die Hessen in der Bundesliga solide da, die Corona-Pandemie konnte fast überwunden werden und in der Europa League herrscht die fast schon typische Frankfurter Euphorie vor den Spielen gegen den FC Barcelona.

Im Interview mit der „Bild“ betonte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der SGE, Philip Holzer, dass man im Verein alles für „Eintracht“ im wahrsten Sinne des Wortes gebe: „Wir strengen uns auch alle an, dass es so bleibt.“ Er warnte aber auch vor den alten und den bevorstehenden Problemen: „Ich brauche die Aufregung vom letzten Jahr nicht noch mal. Aber: Wir sind immer noch in einer Krise, denn wir haben einen Krieg mitten in Europa. Die deutsche Wirtschaft wird das spüren, im ungünstigsten Fall sogar in eine Rezession gehen. Der Sport wird das auch spüren, zum Beispiel hat das Auswirkungen auf Sponsoren in der Bundesliga.“ Trotzdem wollte er genau in dieser Zeit mit der Verlängerung des Vertrags von Axel Hellmann ein klares Zeichen setzen: „Bei der Eintracht herrscht Stabilität und Kontinuität.“ Die Gespräche mit dem 50-jährigen Vorstand der SGE seien daher fair verlaufen, auch wenn man mal eine Meinungsverschiedenheut hatte: „Aber: Eine Eintracht ohne Axel Hellmann stand nie zur Debatte. In seinem Ressort gibt es in der Bundesliga nicht viel Bessere.“ Aus diesem Grund sieht auch Holzer seinen Vorstand auch einen Platz im DFL-Präsidium inne haben – hier gilt Hellmann schon lange als einer der Favoriten: „Axel hat sich profiliert in der Liga, sein positives Image ist strukturell und analytisch gut untermauert. Wir als Eintracht waren jetzt eine längere Zeit ohne Platz im DFL-Präsidium. Das wird sich jetzt möglicherweise ändern. Es wählen aber alle 36 Profi-Klubs. Vielleicht sind nicht alle so begeistert von unserem Wachstum.“

Klares Nein zur „Super League“

Wenn Hellmann und damit auch die SGE einen Platz in diesem Präsidium inne haben würde, kämen weitere, nicht vereinsspezifische Fragen auf die Eintracht zu. Als Beispiel ging es hier um due Super League, die noch immer nicht vom Tisch sei, so der 56-Jährige: „Aber unsere Meinung ist absolut klar: Der europäische Fußball kann nicht darauf setzen, dass zwölf Klubs am Ende ein geschlossenes System ausspielen. Es geht um ein Miteinander aller Vereine in den UEFA-Strukturen. Und auch wir sind mittlerweile ein spannender Klub des europäischen Mittelstandes.“

Euphorie rund um die Spiele des Jahres

Auf einen der Klubs, der sich zu Beginn für eine Super League ausgesprochen hatte, trifft die SGE im Viertelfinale der Europa League: Hier wartet der ruhmreiche FC Barcelona auf die Frankfurter. Holzer wird hier die Frankfurter Delegation anführen, was für ihn „eine besondere Auszeichnung“ sei. Trotz der klaren Ausgangslage – die SGE geht gegen „Barca“ als klarer Außenseiter ins Rennen – habe sich die SGE große Ziele gesetzt: „Wir wären nicht Eintracht Frankfurt, wenn wir nicht das Beste rausholen wollten. Wir sind Spezialisten für diese David-gegen-Goliath-Situationen. Und jetzt ist dieses Stadion nach zwei Jahren Corona auch endlich wieder ausverkauft und emotional aufgeladen. Ich gehe davon aus, dass wir im Laufe der Woche auf 300 000 Anfragen für Tickets beim Heimspiel in Frankfurt am 7. April kommen.“ Auch rund um das Rückspiel rund um Barcelona erwartet Holzer eine große Euphorie auf die SGE zukommen – und erinnert hier gerne an die Europa League-Saison 2018/2019:  „Mir schwebt da Mailand vor, wo wir 25 000 Fans in der Stadt hatten. Ich könnte mir vorstellen, dass in Barcelona auch eine Menge Frankfurter sein werden. Da merkt man, dass diese Stadt und diese Region den Wettbewerb total annehmen. Jeder tut alles dafür, um immer wieder aufs Neue das große Saison-Ziel zu erreichen, international dabei zu sein.“ 

Hier sieht der Aufsichtsratsvorsitzende einen klaren Unterschied zwischen der Europa League, wo die SGE „manchmal unterschätzt“ werde und der Bundesliga, wo dies nicht mehr geschehe und die SGE den harten Alltag bewältigen müsse. Gewiss, wie bereits geschrieben, ist der FC Barcelona der klare Favorit. Holzer aber hat durchaus Hoffnung auf einen Coup im Camp Nou: „Die Mannschaft wird alles geben und noch mehr, um stark zu spielen und möglichst eine Überraschung zu schaffen. Unsere Zuschauer ebenfalls. Alles legen wir in die Hände des Fußballgotts.“ Mit der Hilfe dieses Fußballgotts träumen viele Fans der Eintracht auch von der Champions League – im letzten Jahr scheiterte die SGE ganz knapp an der Qualifikation über die Liga. Auch für ihn sei der Wettbewerb ein absoluter Traum. „Wenn man im Leben keine Träume hat, lohnt sich das Leben nicht. Einmal die Champions-League-Hymne während meiner Amtszeit zu hören, ist von jeher ein Traum für mich. Jetzt habe ich als Aufsichtsrats-Vorsitzender noch drei Jahre Zeit, damit sich dieser Traum erfüllt. Aber Barcelona ist schon ziemlich nah an Champions League“, so der 56-Jährige.

Champions League-tauglicher Vorstand mit klarem Bekenntnis zu 50+1

Ein Bereich bei der Eintracht, der bereits „tauglich für die Champions League“ sei, ist der Vorstand der Hessen, bestehend aus Axel Hellmann, Markus Krösche und Oliver Frankenbach. Diese Voraussetzungen seien auch für mögliche Sponsoren und Investoren entscheidend: „Denn der investiert immer erst einmal in den Vorstand und seine Strategien bzw. Geschäftsmodelle. Mir macht Spaß, wie der neue Vorstand zusammenarbeitet. Da werden frühzeitig die Weichen für wichtige Entscheidungen gestellt. Schon im Winter steht weitestgehend fest, wie unsere Planungen für die neue Saison aussehen. Bei Octagon kam damals der Eintracht-Vorstandsvorsitzende aus dem Investor, das ist jetzt unvorstellbar.“ Eine Aufgabe des Vorstand sei nun, sich „mit kreativen Ideen zur Eigenkapitalstärkung auseinandersetzen“, erklärte Holzer. Durch Corona habe die SGE 70 Millionen Eigenkapital verloren. „Wir müssen schauen, wie wir damit umgehen, um unsere Kapitalstruktur so aufzubauen, dass wir investieren können. Wir haben ja bereits in der Vergangenheit in zwei Tranchen 40 Mio. Eigenkapital aufgebracht. In der ersten Phase 2017 hat uns dieser Kapitaleinsatz geholfen, Rebic und Haller zu halten. Die zweite Phase hat uns geholfen, etwas entspannter durch die Corona-Krise zu kommen.“ Auch eine Umwandlung von Anteilen des e.V.’s in Eigenkapital wollte Holzer hier nicht ausschließen. Dies gehe aber nur unter einem klaren Bekenntnis: „Alle Ansätze fußen auf einem klaren Bekenntnis zur 50+1-Regelung.“

- Werbung -

Keine Kommentare

- Werbung -