Bum-Kun Cha (rechts) traf bei seiner Rückkehr nach Frankfurt gegen die Eintracht.
Bum-Kun Cha (rechts) traf bei seiner Rückkehr nach Frankfurt gegen die Eintracht.

Das Frankfurter Waldstadion war für den Werksklub Bayer 04 Leverkusen in den ersten Jahren seiner Bundesliga-Zugehörigkeit wahrlich keine Reise wert. Erst als die Rheinländer in den 80er-Jahren begannen, ihre Betriebsmannschaft auf Erfolg zu trimmen und mehr Geld in die Hand nahmen, klappte es auch mit den ersten Punkten in Hessen. Besonders bitter aus Frankfurter Sicht war dabei der 3. Spieltag der Saison 1983/84, als beim 2:2-Unentschieden ausgerechnet ein ehemaliger Publikumsliebling gegen die SGE einnetzte.

Im Vorfeld der Saison hatte Leverkusen eine für damalige Verhältnisse fast schon astronomisch hohe Summe in Neuzugänge investiert und für knapp 3 Millionen D-Mark neue Hoffnungsträger verpflichtet, darunter auch den Koreaner Bum-Kun Cha aus Frankfurt. Neben Cha hatten zudem Bruno Pezzey und Bernd Nickel den Hessen den Rücken gekehrt. Die SGE ließ ihre Leistungsträger ziehen, da sie ähnlich wie heute auf die Transfereinnahmen angewiesen war. Prominente Neuzugänge gab es derweil kaum, stattdessen schafften Talente wie Thomas Berthold oder Ralf Falkenmayer den Sprung in die Profi-Mannschaft.

Die Rollen vor dem Heimspiel gegen die Leverkusener waren daher klar verteilt. Bayer 04 reiste als Favorit an, auch weil sich die Hessen nur wenige Wochen zuvor erst im DFB-Pokal mit einer 2:4-Erstrunden-Niederlage bei den Amateuren Göttingen 05 blamiert hatten. Entsprechend fehlerhaft startete die Eintracht dann auch in das Spiel vor knapp 15 000 Zuschauern. Zahlreiche Ballverluste ermöglichten den Gästen leichte Konter, die allerdings nicht zu Toren führten. Nach einer guten halben Stunde stabilisierte sich Frankfurt. Die Partie wurde ausgeglichener und Michael Sziedat brachte die Hausherren nach einer Flanke von der rechten Seite sogar in Führung (39.).

Leverkusen erholte sich erst spät von diesem Schock. Die Eintracht verlegte sich im zweiten Abschnitt auf Konterfußball, während die ambitionierten Gäste verzweifelt versuchten zum Ausgleich zu kommen. Eintrachts Jan Svensson bot sich schließlich die große Möglichkeit zur Entscheidung, doch er verpasste das beruhigende 2:0. Die Quittung gab es auf der Gegenseite. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss stand Cha goldrichtig und glich gegen seine ehemaligen Teamkollegen aus. Nur zwei Minuten später drehte Herbert Waas das Spiel komplett und brachte Bayer in Führung. In der Schlussphase war es Rekordspieler Charly Körbel, der mit seinem Kopfballtreffer zumindest ein 2:2-Remis für die Eintracht rettete. Ein Erfolg gegen die starken Leverkusener.

Rückenwind nahmen Frankfurter aus diesem glücklichen Punktgewinn dennoch nicht mit in die weitere Saison. Bereits in der Winterpause war die SGE mit nur 9:25-Punkten akut abstiegsgefährdet, Trainer Branko Zebec war da schon längst entlassen. Schließlich übernahm Dietrich Weise nach der Interimslösung Jürgen Grabowski wieder die Eintracht und rettete den Klub mit viel Mühe in die Relegation. Dort wurde nach einem 5:0-Sieg und einem 1:1-Remis gegen den MSV Duisburg die Klasse gehalten und eine verkorkste Saison noch halbwegs versöhnlich beendet. Leverkusen blieb als Siebenter ebenfalls hinter seinen Erwartungen zurück.

Tore: 1:0 Michael Sziedat (39.), 1:1 Bum-Kun Cha (74.), 1:2 Herbert Waas (76.), 2:2 Karl-Heinz Körbel (85.).

Eintracht Frankfurt: Jüriens – Fruck (80. Krämer), Körbel, Schremml, Falkenmayer, Berthold, Sziedat, Trieb, Mohr, Borchers, Svensson.

Bayer Leverkusen: Vollborn – Posner, Bast, Gelsdorf, Winklhofer, Wojtowski, Röber (73. Vöge), Patzke (46. Geschlecht), Hörster, Cha, Waas.

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