Die Profis von Eintracht Frankfurt quälten sich heute Früh im Nebel bei einer schweißtreibenden Konditionseinheit.
Die Profis von Eintracht Frankfurt quälten sich heute Früh im Nebel bei einer schweißtreibenden Konditionseinheit.

Am siebten Tag in Abu Dhabi war morgens alles ein bisschen anders als an den letzten Tagen. Beim Blick aus dem Fenster sah man nicht, wie sonst gewohnt, die Sonne über dem Meer aufgehen, sondern blickte in eine graue Suppe. Dichter Nebel hatte sich über Nacht über dem Wüstenemirat ausgebreitet. Man konnte meinen, dass sich nach einer Woche Trainingslager auch hier in Abu Dhabi der graue Alltag eingeschlichen hatte. Ob denn bei so einem Wetter überhaupt trainiert werden könne, fragte sich morgens manch ein Journalist. Die Antwort: Ja, konnte es. Zwar ohne Ball, dafür aber sehr intensiv. Eine 90-minütige Laufeinheit, inklusive Steigerungsläufen stand auf dem Programm. Nicht mit dabei war nach wie vor Szabolcs Huszti wegen Probleme an der Achillessehne.

Da es trotz Nebels warm, beziehungsweise richtig schwül war, floss der Schweiß entsprechend in Strömen und die Profis schauten fast unentwegt auf ihre Pulsuhren, um zu schauen, wie lange das jeweilige Intervall noch dauert. „Die Einheit eben war nochmal anstrengender. Aber das gehört dazu. Wir wollen uns auf jeden Fall gut vorbereiten, deswegen müssen wir das durchziehen. Auch wenn es manchmal ein bisschen ekliger ist“, befand Timothy Chandler nach dem Training. Er selbst fühle sich körperlich „in Ordnung“. Sicherlich auch deshalb, weil er sehr auf seine Regenerationszeiten achtet. Nachmittags hält er stets einen kurzen Mittagsschlaf und lässt sich von den Physiotherapeuten pflegen. „Und ich versuche, immer gute Laune zu haben und auch mal einen Kaffee trinken zu gehen“, lacht er. Nicht jede Einheit geht so an die Substanz wie die morgendliche Laufeinheit. Bei Trainer Niko Kovac weiß vorab niemand so genau, wie lang das Training geht. In der Spitze waren es in den letzten Tagen auch schon einmal knapp zwei Stunden. „Wir haben einige Einheiten, die sich länger ziehen. Die sind dann zwar vielleicht nicht ganz so intensiv, aber da muss der Kopf dann mitmachen“, weiß Chandler.

Mitmachen musste der Kopf in jedem Fall bei der nachmittäglichen Trainingseinheit. Hier ging es nämlich um taktische Feinheiten im Angriffsspiel. Im Wechsel wurde das schnelle Offensivspiel durch die Mitte und über die Flügel eingeübt. „Ihr müsst euch im Rücken der Abwehr anbieten, nicht auf gleicher Höhe. Der Ball muss fünf bis zehn Meter hinter der Abwehr landen“, gab Trainer Niko Kovac klar vor. Am Seitenrand standen auch bei diesem Training – die Sonne war inzwischen übrigens wieder rausgekommen – wieder eine handvoll Eintrachtfans, die ihr Team teilweise schon seit Jahren in die Trainingslager begleiten. Ein Aussage fällt sinngemäß bei Gesprächen mit den Trainingskiebitzen immer wieder: „Die Einheiten unter Kovac hier sind kein Vergleich zum letztjährigen Trainingslager.“ Vor allem die Länge und Intensität der Trainings sei deutlich mehr geworden. Ich persönlich kann diesen Vergleich zwar nicht ziehen – da ich unter Veh schlicht kaum ein Training live verfolgt habe, aber das Sechs-gegen-Sechs, was nach der Taktikeinheit gespielt wurde, hatte es in sich. Jeder Ball war hart umgekämpft, es war ein ständiges Auf und Ab, das mit lautstarken Rufen aller Spieler begleitet wurde. Diejenigen, die gerader nicht am Spiel teilnahmen, mussten auf dem Ergometer Platz nehmen und sich Blut entnehmen lassen. Die ständige Überwachung der Blut- und Laktatwerte ist nämlich ein wichtiger Bestandteil Kovac‘ akribischer Arbeit.

Diese durften er und seine Spieler am Abend mal für ein paar Stunden vergessen. Die Eintracht hatte zu einem schicken Empfang ins Emirates Palace gebeten. Geladen waren Botschafter vieler Länder, wirtschaftliche Partner und Journalisten. Der Vorstand bedankte sich dafür, fünf Jahre in Folge eine solch tolle Betreuung seitens des Luxushotels erfahren zu haben. Die Gäste erwartete ein Buffet der Extraklasse und auch die Spieler genossen den besonderen Abend.

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1 Kommentar

  1. Nadine, gestatte mir bitte kurz eine Frage:
    Seid ihr „hauptamtlich“, also bezahlt, in den Emiraten oder auf privater Tasche?
    Wenn es nicht zu „privat“ ist, würde ich mich über eine kurze Info freuen.
    Und – Ps.: vielen Dank für die tollen Infos in voller Aktualität und aus erster Hand. Die Seite entwickelt sich rasant in Richtung Professionalität 😉

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