Das Spitzenduell zwischen den Eintracht Frankfurt Frauen und FC Bayern München Frauen endete mit 0:3. Rund 30.500 Zuschauer sahen das Spitzenduell im Deutsche Bank Park. Für die Eintracht ging es vor der Partie darum, den zweiten Platz zu verteidigen, denn der VfL Wolfsburg saß den Hessinnen punktgleich im Nacken. Der FCB war bereits sechs Punkte davongezogen, hatte beste Chancen sich noch weiter oben abzusetzen, um den Titel erneut zu verteidigen. Die Unparteiische Karoline Wacker leitete die Partie an diesem frühlingshaften Samstagnachmittag.
Die SGE musste auf ihre Stammkräfte Elisa Senß und Sara Doorsoun verzichten, die beide angeschlagen ausfielen. Für die beiden rückten die zuvor verletzte Jella Veit und Geraldine Reuteler in die Startformation von Cheftrainer Niko Arnautis. Durch die Zuschauerzahl von rund 30.500 Menschen im Waldstadion, konnte die Sportgemeinde einen eigenen neuen Rekord aufstellen. Vor dem Anpfiff gab es eine Gedenkminute für die im März verstorbene Doris Fitschen.
Früher Wechsel brachte ungewöhnliche Positionierungen
Bereits in der dritten Minute musste Veit angeschlagen ausgewechselt werden. Für sie kam Carlotta Wamser ins Spiel. Dadurch rückte Pia-Sophie Wolter in die Innenverteidigung, während Wamser auf die für sie ungewohnte Außenverteidiger-Position ging. Nach einem dann verhaltenen Start beider Teams, nutzte Klara Bühl die unsortierte Hintermannschaft der Adlerinnen und konnte im zweiten Versuch auf Lea Schüller ablegen, die nur noch ins leere Tor einschieben musste. 1:0 für die Bayern.
In der 18. Minute dann die Chance auf die direkte Antwort! Laura Freigang fand mit einem hohen Zuspiel die völlig freie Lisanne Gräwe im linken Strafraum, die sofort abzog und das Tor nur knapp verfehlte. Nur drei Minuten später folgte der nächste Aufreger im Waldstadion: Die Bayern fanden mit einem langen Ball Pernille Harder hinter der Frankfurter Viererkette. Die legte den Ball an der herauseilenden Stina Johannes vorbei, traf aber nur das Aluminium.
Bayern erzielten umstrittenes zweites Tor
In der 29. Minute konnte Nicole Anyomi sich auf links in den Strafraum durchdribbeln und auf Lara Prašnikar ablegen, die mit ihrem gegrätschten Schuss knapp das Gehäuse verpasste. Im Gegenzug allerdings prompt das 2:0 für die Gäste. Bühl setzte nach einem Pass von der Grundlinie im Rückraum des Strafraums nach, traf mit einer satten Direktabnahme. Zuvor gab es ein vermeintlich ungeahndetes Abseits der Bayern-Damen. Allerdings gibt es in der Frauen-Bundesliga keinen VAR, weshalb das Tor zählte. Danach kochten die Emotionen auf der Frankfurter Bank über, Co-Trainer Christos Arnautis sah die Rote Karte.
In der fünfminütigen Nachspielzeit nutzte erneut Bühl die unsortierte SGE-Hintermannschaft, steckte das Spielgerät auf Alara durch, die frei vor Johannes auftauchte. Doch die Adler-Keeperin machte sich groß und konnte so den Schuss parieren. So ging es mit aus der Sicht der SGE 0:2 in die Pause. Die Adlerinnen zeigten einen couragierten Auftritt und waren bissig in den Zweikämpfen. Allerdings produzierten sie zu viele Abspielfehler, der letzte Pass kam oft nicht an. Daher hatten sie nur wenige klare Chancen. Die FCB-Damen waren gnadenlos, konterten die Hausherrinnen aus und machten aus vier Chancen zwei Tore.
Kalte Dusche für Adlerinnen nach Pause
Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff schlugen die Damen aus dem Süden wieder zu. Wolter köpfte einen hohen Ball in den Strafraum direkt zur Gegnerin Harder, die die Kugel im Tor zum 0:3 unterbringen konnte. In der 57. Minute erneut eine dicke SGE-Gelegenheit. Nach einem abgeblockten Pawollek-Schuss, landete der Ball bei Reuteler, die noch eine Gegenspielerin stehen ließ, dann aber an Bayern-Torhüterin Ena Mahmutovic scheiterte. Nur zwei Minuten später vergab die sehr engagierte Anyomi eine gute Schusschance, verzog über den Kasten. Man merkte, dass die Hessinnen sich trotz des deutlichen Spielstandes nicht aufgeben wollten. Allerdings standen die Mädels von Arnautis dadurch noch offener, waren anfällig für Konter.
Danach spielte sich viel im Mittelfeld ab. Wenn eines beider Teams in die Nähe des Tores kam, fehlte meist die Präzision im letzten Zuspiel. In der 74. Minute wechselte Arnautis doppelt: Remina Chiba und Nadine Riesen kamen für Anyomi und Lührßen rein. Gefährlich wurde es erst wieder in der 80. Spielminute. Prasnikar tauchte nach einem hohen Querschläger einer Münchnerin frei vor Mahmutovic auf, konnte die Kugel aber nicht vorbeilegen. Erneuter Doppelwechsel in der 83. Minute: Pernille Sanvig und Sophie Nachtigall betraten das Feld für Prasnikar und Reuteler. In den letzten Minuten tat sich nicht mehr viel, die Frauen aus München verwalteten das Ergebnis. So pfiff Schiedsrichterin Wacker das Spiel aus Sicht der Hessinnen mit 0:3 ab.
Die Wölfinnen aus Niedersachen werden erst am morgigen Sonntag gegen den SC Freiburg antreten. Dann haben sie die Chance, an den Frankfurterinnen in der Tabelle vorbeizuziehen und die Hessinnen auf den dritten Rang zu schieben. So ist nun das Saisonziel direkte Königsklassen-Qualifikation in Gefahr. Die Münchnerinnen positionierten sich durch den erneuten Dreier für den nächsten Meistertitel und festigten ihre Position an der Spitze.
5 Kommentare
Naja shit, wahrscheinlich war's das mit Platz 2... Wenn Freiburg nicht irgendwas Spektakuläres anstellt - die sind allerdings sehr gut drauf gerade, wer weiß.
Ich habe das Vertrauen zum Trainer schon länger verloren, Immer wieder die gleichen Fehler
Die Linienrichterin auf der Seite der Haupttribüne, wusste doch gar nicht was Abseits ist, eine Katastrophe diese Frau .Kein Wunder, dass sie erst Abseits entscheidet und dann nach 2 Minuten doch Tor. Man sollte die besten Leute als Schieds und Linienrichter aufbieten, die Leistungen dieser Linienrichterin und der Schiedsrichterin war sehr grenzwertig.
Leider war das Spiel heute ein Sinnbild der Rückrunde: Vorne fehlt es an Durchschlagskraft und hinten ist die Abwehr einfach zu löchrig, um gegen Top-Mannschaften dagegenhalten zu kommen. Darüber hinaus ist auch nochmal deutlich geworden, dass der Verein im Sommer unbedingt eine Veränderung auf der Position des Cheftrainers vornehmen muss. Die 1,63m große Pia-Sophie Wolter in die Innenverteidigung zu stellen, ist wirklich unerklärlich, die Gegentreffer waren fast zwangsläufig. Darüber hinaus erneut zu späte und dann auch noch die falschen Veränderungen: Die erneut extrem passiv und fahrig agierende Laura Freigang durfte 90 Minuten ran, während mit Nicole Anyomi die auffälligste Offensivkraft vom Platz musste. Die Rückrunde hat gezeigt, dass es mit Arnautis keine Entwicklung mehr geben wird.
Es ist wirklich schade, denn das Potenzial ist ja auch heute wieder sichtbar geworden. Diese Saison war so viel mehr drin. Ich habe aber das Gefühl, es braucht mal eine Person, die ein paar Veränderungen vornimmt, die auch für einige langjährige Spielerinnen schmerzhaft sein können. Tanja Pawollek ist nach wie vor Kapitänin, aber sie kommt mit dem Tempo des aktuellen Spiels nicht mehr mit. Und Laura Freigang und Lara Prasnikar strahlen nicht mehr die Torgefahr vergangener Jahre aus, insbesondere nicht in wichtigen Spielen. Alle drei Spielerinnen sind für Arnautis jedoch unantastbar - nur eine neue Person auf dem Trainerposten wird das Leistungsprinzip wieder einführen.
Nachtrag zum zweiten Tor: Es war definitiv kein Abseits, wie gerade im ZDF-Sportstudio erklärt wurde. Nicht nur kam die Bayern-Spielerin von außerhalb des Platzes, auch eine Spielerin von uns stand draußen und hob das Abseits damit auf. In diesem Falle zählen alle Spielerinnen, die hinter der Torlinie stehen, als auf der Linie stehend - also gleiche Höhe.
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