Marc Stendera ist seit 2010 bei der Eintracht.

Marc Stendera zählt mit seinen gerade einmal 21 Jahren zu einen der Dienstältesten in den Reihen von Eintracht Frankfurt. 2010 wechselte er in die U17 des Vereins, nur zwei Jahre später erhielt er einen Profivertrag. Der Mittelfeldspieler ist auf einem guten Weg, zu einer neuen Frankfurter Identifikationsfigur zu werden. Wären da nicht die vielen Verletzungen, die ihn immer wieder ausbremsen. Im Interview mit SGE4EVER.de verrät Stendera, wie er die lange Leidenszeit nach seiner letzten Knieverletzung überstanden hat, und wie er nun wieder voll angreifen will.

SGE4EVER.de: Wie geht es Ihnen nach Ihrer Erkrankung aus der vergangenen Woche? Sind Sie fit für das Spiel gegen den BVB am Samstag?
Marc Stendera: „Mich hat es leider ordentlich umgehauen. Deswegen müssen wir für Samstag mal schauen. Es macht aber eher keinen Sinn, weil ich körperlich noch sehr schwach bin und versuche diese Woche erstmal wieder reinzukommen.“

Ihre schlimme Knieverletzung haben Sie aber komplett überstanden und damit keine Probleme mehr?
„Vom Knie her gibt es keine Probleme mehr, nein.“

Wie war es vor knapp drei Wochen für Sie, nach so einer langen Verletzungspause wieder auf dem Platz zu stehen?
„Es ist natürlich immer schön, wieder auf dem Platz zu stehen. Nach einer Situation, in der man lange verletzt war, den Anschluss verloren hat und sich wieder reinkämpfen muss weil die anderen Spieler auch einen kleinen Vorteil haben, umso mehr. Ich musste jede Woche dafür kämpfen, um wieder dabei sein zu können. Deswegen war es wie immer ein extrem schönes Gefühl.“

Und wie bitter war es, bei einem solchen Highlight, wie dem Pokalfinale im Mai, nicht auf dem Platz stehen zu können?
„Nach meiner Verletzung hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich erstmal überhaupt noch groß Spielebestreiten kann. Wenn dann vor einem Pokalfinale das Verletzungspech von anderen dazu kommt und du eigentlich gebraucht werden würdest, dann ist es doppelt bitter, wenn du zu dem Zeitpunkt selbst verletzt bist und das Finale nicht spielen kannst.“

Stendera wurde in seiner noch jungen Karriere immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfen.

Gab es denn in der Zwischenzeit bei all den schwerwiegenden Verletzungen auch mal Gedanken an ein Karriereende? Wie übersteht man solche Zeiten?
„Solche Momente gab es gar nicht. Ich habe versucht, immer positiv zu bleiben und es nicht zu nah an mich rankommen zu lassen. Das ist mir bist jetzt ganz gut gelungen. Natürlich gab es Phasen, in denen es nicht einfach ist, in denen man sich selbst motivieren musste, weil es eine extrem lange Zeit war. Aber die Frage nach einem Karriereende habe ich mir nie gestellt.“

Sonny Kittel, der auch jahrelang bei der Eintracht gespielt hat, hat eine noch etwas schlimmere Leidensgeschichte als Sie hinter sich. Er blüht in Ingolstadt momentan auf und spielt vermutlich die beste Halbserie seines Lebens. Macht Ihnen so eine Entwicklung Hoffnung? Verfolgen Sie das und freuen sich mit ihm?
„Natürlich habe ich Kontakt zu Sonny. Wir sind sehr gute Freunde gewesen, haben uns sehr gut verstanden. Ich freue mich natürlich extrem für ihn nach der langen Leidenszeit, die er hier hatte. Er hat sich das einfach verdient, weil er sich immer wieder herangekämpft hat. Man sieht ja, dass er kicken kann. Deswegen freut es mich umso mehr, dass er das jetzt zeigen kann. Das verfolgt man natürlich. Ich habe mein Ziel, mich hier durchzusetzen. Alles andere was kommt, liegt in ferner Zukunft.“

Nach zwei Siegen in Folge könnt ihr jetzt sicherlich ganz entspannt in das Spiel gegen Dortmund gehen?
„Ja. Die Mannschaft ist gut drauf, die Jungs sind fit. Wir geben Gas und haben ein gutes Selbstbewusstsein. Wir wissen, dass bei Dortmund bis vor zwei Spielen alles sehr, sehr gut lief. Jetzt haben sie einen kleinen Hänger drin, den wir versuchen wollen zu nutzen. Aber wir müssen alle zu einhundert Prozent da sein. Bei uns muss wirklich jeder am Limit spielen. Und dann bin ich mir sicher, dass zu Hause mit den Fans im Rücken etwas möglich ist.“

Manch einem Anhänger fehlt es im aktuellen Kader an einer Identifikationsfigur. Sie sind schon lange bei der Eintracht und kommen aus der eigenen Jugend. Sehen Sie sich bereits in einer derartigen Rolle?
„Ich habe immer gesagt, dass ich mich hier sehr, sehr wohl fühle. Mir macht es hier im Stadion große Freude vor den tollen Fans zu spielen. Ob ich eine Identifikationsfigur bin oder mal eine werde, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bin ja jetzt schon ein bisschen dabei. In der aktuellen Mannschaft einer, der am längsten bei der Eintracht spielt. Aber es gibt dennoch Spieler, bei denen man sich etwas abschauen kann. Die sollen das dann mal übernehmen (lacht).“

Nach vielen gesundheitlichen Rückschlägen soll es für Stendera nun wieder bergauf gehen.

Wie würden Sie denn genau Ihre Rolle in der Mannschaft beschreiben?
„Ich war durch Verletzungen lange draußen. Jeder ist wichtig und hat seine Stärken, die er versucht, auf dem Platz einzubringen. Wir können uns dadurch gegenseitig helfen. Ich persönlich versuche, immer mein Bestes zu geben und mich bei den Spielen voll reinzuhauen.“

Sie sprachen es gerade selbst an, dass Sie schon lange bei der Eintracht sind. Entsprechend habe Sie auch schon einige Trainer miterlebt. Welcher hat Sie am meisten geprägt? Und wie würden Sie die Zusammenarbeit mit Niko Kovac beschreiben?
„Jeder Trainer hat seine individuelle Philosophie und Schwerpunkte. Daher ist das schwierig zu beantworten. Seitdem Niko Kovac hier ist, hat sich einiges entwickelt. Man sieht das am Wochenende bei den Spielen, dass wir als Mannschaft geschlossen defensiv und offensiv arbeiten.“

Viele Spieler verfolgen einen Karriereplan. Haben Sie auch so einen Plan oder ist es für Sie durch die vielen Verletzungen einfach nur wichtig, regelmäßig zu spielen?
„Ganz ehrlich, das steht bei mir tatsächlich im Vordergrund. Es ist für mich wichtig, dass ich fit bleibe und versuche, mich anzubieten. Ich will so viele Spiele, wie möglich bekommen und mich bei denen beweisen. Natürlich hat man seine Träume für die Zukunft. Aber die Gesundheit hat für mich höchste Priorität.“

Was entgegnen Sie den Kritiker, die in den letzten Wochen der Eintracht „Fußball zum Abgewöhnen attestiert haben?
„Bei uns ist alles in Ordnung. Wir geben Gas und versuchen, jedes Spiel positiv zu gestalten, sodass man uns nichts vorwerfen kann. Was Außenstehende kritisieren, darf uns nicht beeinflussen.“

Was macht die aktuelle Mannschaft der Eintracht besonders?
„Unter anderem, dass wir viele Nationalitäten im Team haben. Wir lernen die anderen Kulturen und Sprachen kennen. Jeder versucht sich, mit den anderen zu verständigen. Wir verstehen uns alle sehr gut und das macht uns aus.“

Auf Ihrer Position im zentralen Mittelfeld herrscht ein hoher Konkurrenzkampf. Sorgt dieser für eine Leistungssteigerung bei jedem Einzelnen oder eher auch mal für lange Gesichter?
Es sollte der Sinn sein, dass sich kein Spieler sicher sein kann, dass er spielt. Jeder muss im Training Vollgas geben und seine Leistung abrufen. Wenn man das nicht tut, gibt es genügend andere Spieler im Kader, die auch spielen wollen. Es gibt aber natürlich auch immer Unzufriedenheit. Das ist in einer Mannschaft normal. Man wäre dort falsch, wenn man nicht immer spielen wollen würde. Daher muss man die Situation positiv annehmen, an sein Limit gehen und dem Trainer zeigen, dass man spielen will.“

Dieser erhöhte Konkurrenzkampf hat sicherlich zum guten Saisonstart beigetragen. Die Mannschaft hat in acht spielen schon so viele Punkte geholt, wie in der gesamten vergangenen Rückrunde. Was ist in dieser Saison möglich?
„Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben. Jeder einzelne Spieler trägt etwas Gutes zum Team bei. Wir müssen uns an das halten, was uns stark macht: hinten gut stehen und unsere Chancen nutzen. Was über die Saison passiert, ist immer schwer vorherzusagen. Es gehört in jedem Bundesligaspiel immer auch ein Quäntchen Glück dazu. Nicht immer gewinnt der Bessere. Von daher müssen wir in jedem Spiel unsere Leistung abrufen.“

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4 Kommentare

  1. Habe höchste Achtung vor seinem Kämpferherz und natürlich gehört er zu den besseren Fußballern, wenn mir bei ihm auch immer das Pässchen in die Spitze fehlt und er das Spiel häufig langsam macht, oder positiv ausgedrückt beruhigt. Aber natürlich will ich ihn jetzt mal ein paar Jahre verletzungsfrei sehen, damit er mich eines besseren belehrt, was ich ihm auch zutraue. Es ist gut das er bei der Eintracht ist. Würde mir wünschen, aber das wird er auch tun, dass er sich ein paar mal bei Yeboah blicken lässt. Ihn aufbaut und ihm rät sich an die Anweisungen der Ärzte zu halten. Nicht zu wenig aber vor allem auch nicht zu viel zu tun. Denke das ist bei jungen Spielern wichtig und wenn ein Profi mit einem noch größeren Leidensweg dies sagt, kommt dies vermutlich mehr an, als wenn Ärzte das sagen. Bleibt bzw. werdet fit!

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  2. Eigentlich ist man ja überrascht, dass Marc erst 21 ist, da er schon so lange dabei ist. Ich wünsche ihm vom ganzen Herzen, dass er nun durchstarten kann und endlich Verletzungsfrei bleibt.

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  3. Ziemlich weichgespültes Interview. Eigentlich haut er nur eine Standardantwort nach der anderen raus, schade.
    Aber so ist das heute anscheinend… sobald mal jemand nicht den vorgegebenen Text vom Mediaberater abliest, wird man schnell in eine Ecke gestellt, siehe Sandro Wagner, oder auch unser lieber Prince.
    Davon abgesehen, würde ich mich sehr freuen, wenn Marc demnächt wieder auf dem Platz steht.

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