09.07.2015, Trainingslager Eintracht Frankfurt im Stubaital - Tag 6Etwas überraschend gehörte Marc Stendera zu dem Spieleraufgebot, das sich auf den Weg zum ersten Trainingslager von Eintracht Frankfurt im österreichischen Stubaital aufmachte. Nach der U20-Weltmeisterschaft im fernen Neuseeland hätte dem 19-Jährigen eigentlich ein längerer Urlaub zugestanden. Trotz der Niederlage im Viertelfinale gegen Mali (4:5 im Elfmeterschießen) war Stendera einer der auffälligsten Akteure im deutschen Team, erzielte vier Treffer und bereitete drei weitere vor. Auch bei der Eintracht scheint er in der letzten Saison den Durchbruch geschafft zu haben. Seit dem 10. Spieltag stand er unter Trainer Schaaf fast in jedem Spiel in der Anfangsformation. Seine Bilanz mit drei Toren und fünf Vorbereitungen kann sich durchaus sehen lassen. Spannend wird zu beobachten sein, welchen Weg der Youngster in der kommenden Spielzeit gehen wird.

Die Eintracht kennt die Stärken seines Juwels – Technik, Spielübersicht, Passsicherheit, Standards. Er selbst ist sich aber auch seiner Schwächen bewusst, an denen er arbeiten will. Dazu zählen die ausbaufähige Fitness, die Geschwindigkeit und die Dynamik. Nicht wenige Beobachter beschlich zuweilen der Eindruck, dass das hoffnungsvolle Talent im Training noch eine Schippe hätte drauflegen könnte. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, dass Stendera bereits nach einer zweiwöchigen Pause wieder in die Saisonvorbereitung einsteigt, zumal unter Trainer Armin Veh die Karten neu gemischt werden. In einem Interview mit EintrachtTV gab der in Kassel geborene Nordhesse Einblicke in seine gegenwärtige Befindlichkeit und die Strapazen des Trainingslagers: „Es ist anstrengend für uns. Gestern das Spiel hat noch einmal in die Knochen gehauen, aber da muss man durch. So ist das Trainingslager. Trotz alledem macht es bei den Bedingungen extrem Spaß.“ Mit dem „Spiel“ meinte Stendera die Begegnung gegen Wacker Innsbruck II (4:0), bei der Veh seinen Jungs trotz brütender Hitze alles abverlangte und die Umsetzung seines laufintensiven und kurzpassgeprägten Spiels einforderte: „Das Spiel gestern war schon eine große Hürde. Vor so viel Grad zu spielen, war nicht einfach. Ich glaube, das haben wir trotzdem ganz gut gemacht.“

09.07.2015, Trainingslager Eintracht Frankfurt im Stubaital - Tag 6Die Frage nach seiner gegenwärtigen Fitness erübrigt sich deshalb im Grunde. „Ich fühle mich sehr kaputt. Das Spiel gestern hat bei mir auch noch einmal richtig reingehauen. Trotz alledem muss ich da durch. Das ist die Vorbereitung, das ist kein Spaß. Von daher wird es auch noch ein bisschen dauern, bis ich auf 100 % bin. Ich hatte auch nicht so lange Pause und habe da auch nicht so viel gemacht, weil ich eine lange Saison hinter mir hatte. Das kriege ich auch schon irgendwie hin.“ Auch wenn Stendera nicht zu denen gehört, die die Grundlagenarbeit in einem Trainingslager besonders gerne auf sich nehmen, weiß er den Stimmungswandel nach dem Trainerwechsel zu schätzen. Für den Youngster ist die Lockerheit und angenehme Atmosphäre auf dem Platz eine Voraussetzung für den Erfolg: „Ich glaube, das gehört dazu, dass man, wenn man ein hartes Trainingslager vor sich hat, auch eine gute Stimmung ist, sonst macht das Ganze auch keinen Spaß.“

Wie geht es weiter in der kommenden Saison mit ihm und der Eintracht? Da sich die SGE von der Schaafschen Raute mit großer Sicherheit verabschieden und zu dem unter Veh bewährten System mit zwei defensiven Mittelfeldspielern zurückkehren wird, kann es eng im Kampf um die Stammplätze werden. Derzeit haben Hasebe und Reinartz im defensiven Mittelfeld wohl die Nase vorn. Solange Alexander Meier verletzungsbedingt ausfällt, scheint Stendera gute Chancen zu haben, die offensive Position hinter der Spitze einzunehmen, aber was passiert, wenn alle wieder an Bord sind? Deshalb ist es wohl mehr als höfliche Zurückhaltung, wenn der U19-Europameister zu Protokoll gibt: „Den Durchbruch habe ich immer noch nicht geschafft. Ich habe in der letzten Saison viele Spiele gemacht, trotz alledem zähle ich mich noch nicht zu den Stammspielern.“ In den kommenden Wochen möchte Stendera eine gute Vorbereitung machen und dem Trainer zeigen, „dass ich möglichst viele Spiele machen möchte. Was am Ende dabei rauskommt, liegt ganz allein an mir.“  

Trotz des enttäuschenden Ausscheidens im Viertelfinale mit der U20-Nationalelf war Neuseeland ein tolles Erlebnis für ihn: „Wir haben eine super WM gespielt. Es war eine tolle Erfahrung, ein neues Land kennenzulernen. Wir hatten zwar leider Winter, aber trotzdem ist es ein Riesen-Land.“ Und vielleicht hat er im kommenden Jahr Gelegenheit, ein weiteres faszinierendes Land kennenzulernen. Da die U21-Auswahl die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro geschafft hat, kann sich Stendera gute Chancen ausrechnen, zum Kader zu gehören und den Kampf um die Goldmedaille aufzunehmen.

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11 Kommentare

  1. @1 sge1899
    absolut !!!!

    Bei Stendera könnte man auch mal eine übertriebene Austiegsklausel einbauen, jetzt wo die Engländer so viel Geld haben….
    Aber lieber wäre mir gar keine Austiegsklausel und versuchen den so lange wie möglich bei der Eintracht zu halten !

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  2. 10 jahres vertrag. einseitig vom verein kündbar. bei anfragen von plastikvereinen wie vw, brause, bayer, SAP, Paris etc Ausstiegsklausel automatisch verdoppeln: also von 50 auf 100Mio.

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  3. Ich habe irgendwie das schlechte Gefühl, dass unser Talenteförderer Veh (Achtung: Ironie!) den Stendera raus nimmt, wenn Meier wieder fit ist. Auf der 6 dürfte eigtl kein Weg an Hasebe und Reinartz vorbeiführen. Hasebe brauch man alleine schon wegen der Erfahrung und Reinartz ist halt einfach nen viel besserer Zerstörer als Russ. Dazu kommt dann auch noch Flum, den Veh ja (wer weiß auch immer warum?!) sehr schätzt und der wird auch wieder seine Spielzeiten bekommen. Dabei war ich eigtl heilfroh, dass der draußen war! Einzige Möglichkeit wäre nur, dass Veh den Chandler absägt, keinen anderen guten bekommt und Hasebe auf RV stellt. Aber wie wahrscheinlich ist das schon?!

    @Vertrag Stendera: Würde ihn jetzt auch mit AK um die 30-35 Mio verlängern. Das wird Stendera aber selbst nicht mitmachen. Denn so wie ich ihn damals in Vellmar kennengelernt habe, ist er eher ein Typ, der auch die Familie in der Nähe brauch und daher für mich eher ein Profi ist, der lediglich innerhalb der Bundesliga wechseln wird während seiner Karriere. Und da bezaht diesen Betrag eben keiner.

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  4. Schon verwunderlich, dass an Stendera offiziell noch kein Verein Interesse bekundet hat. Herausragender Spieler bei der U20 WM in Australien und trotzdem keine Anfragen? Schön für die SGE-Gemeinde! Vielleicht hängt es aber auch an seiner bisherigen Endgeschwindigkeit? Daran und an seiner Laufleistung insgesamt wird er jetzt in der Vorbereitung insbesondere arbeiten wollen.

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  5. @5:volle Zustimmung!: Es ist leider so ,bisher hatte der Rhetoriker Armin Veh ( manche sagen auch Schwätzer) dem Nachwuchs keine ehrliche Chance gegeben.

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  6. eine teil des geldes vom trapp verkauf in die vertragsverlängerung von stendera investieren und bis 2019 verlängern. er wird mit sicherheit in drei jahren bei einem verkauf mehr geld einbringen als trapp.

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  7. leute hört doch endlich auf mit diesem immer wiederkehrenden Märchen, er würde jungen spieler keine chance geben, stendera und kittel hat doch auch unter ihm gespielt, du kannst doch auch talente nur einbauen, wenn sie eine gewisse qualität mitbringen.
    Stendera wird diese saison absoluter stammspieler, man muß sich aber von der vorstellung verabschieden, daß eine top11 wenn sich keiner verletzt, komplett durchspielt.
    Nächstes Jahr hast du für sechs positionenmit Costagnios,Seferovic,Aigner,Hasebe,Reinartz, Meier und Stendera 7 Topspieler, wenn Sam noch dazukommt, falls er nicht schwerwiegend erkrankt ist, sind es 8, und von denen ist immer einer verletzt ( siehe Meier) und man kann dann je nach gegner den einen mal draußen lassen und den anderen bringen, aber das Veh Flum oder Ignovski eher bringen würde als stendera ist absurd.

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