Caio und Martin Fenin: Ein Duo, dass die hohen Erwartungen nie erfüllen konnte.
Caio und Martin Fenin: Ein Duo, dass die hohen Erwartungen nie erfüllen konnte.

Was haben Caio, Bachirou Salou, Marco Fabián und Martin Fenin gemeinsam? Sie waren allesamt kostspielig, sind die vier teuersten Transfers der Vereinsgeschichte – und floppten (bislang). Dabei sollte vor allem der in der Winterpause 2007/08 aus Brasilian gekommene Caio César Alves dos Santos, wie er mit vollständigem Namen heißt, für neuen Glanz bei der Eintracht sorgen. 3,8 Millionen Euro überwiesen die Frankfurter damals an Grêmio Recreativo Barueri und hofften, einen großen Fisch an Land gezogen zu haben. Schließlich sollen auch noch Ajax Amsterdam oder der AS Rom an dem jungen Südamerikaner interessiert gewesen sein. Der Stolz, ihn und Fenin für zusammen etwa 7,2 Millionen Euro verpflichtet zu haben, war dementsprechend groß im Lager der Hessen. Inzwischen ist bekannt: Caio wechselte nach viereinhalb Jahren ablösefrei in die Heimat zum EC Bahia und spielt inzwischen nach einigen Umwegen in der Schweiz bei Grasshopper Zürich.

Doch neben Caio konnte auch der andere teure Neuzugang, Fenin, nicht konstant überzeugen. Dabei weckte der Start sofort Begehrlichkeiten – drei Tore beim 3:0 Sieg gegen Hertha BSC Berlin im Olympiastadion ließen die Fans hoffen, dass die „youtube“-Videos nicht nur leere Versprechungen darstellten. Der Tscheche legte eine Woche später im Heimspiel am 19. Spieltag gegen Arminia Bielefeld nach und jubelte ausgelassen mit dem Anhang. Bis heute gilt der symphatische Angreifer als Liebling bei den Zuschauern, wenn er ab und zu im Stadion gesehen wird, folgt eine herzliche Begrüßung. Sportlich war seine Zeit allerdings von unglücklichen Auftritten neben dem Platz überschattet: Bei einer Grillparty im Sommer 2008 zusammen mit Markus Steinhöfer brannte es auf einmal unter dem Dach – die Folge: unverletzt, aber 100.000 Euro Schaden. Ferner konnte sich der Frauenschwarm und Lebemann selten von Partys im Frankfurter Nightlife fernhalten. Nach dem Abstieg 2011 wechselte der heute vereinslose Fenin für 200.000 Euro zum FC Energie Cottbus und kam nie wieder in die Spur zurück. Der Fakt: Auch bei diesem Transfer wurden letztendlich viele Millionen verbrannt.

Rückblick Sommer 1999: Die damals vom inzwischen verstorbenen Jörg Berger betreute Eintracht-Mannschaft hatte sich in letzter Sekunde zum Ligaerhalt geschossen und wollte im Sommer mit Millionendeals wieder nach ganz oben in der Tabelle klettern. Der größte Hoffnungsträger kam für 7,2 Millionen D-Mark, umgerechnet rund 3,6 Millionen Euro, von Borussia Dortmund und hieß Salou. Der Togolese zähte in den 90er-Jahren zu den herausragenden Angreifern und beeindruckte vor allem in seiner Zeit von 1995 bis 1998 beim MSV Duisburg durch Schnelligkeit, Wucht und Torgefahr. Bei der Eintracht startete er stark, baute aber ebenso gewaltig ab und wurde eineinhalb Jahre später für nur noch 700.000 Euro zum FC Hansa Rostock verscherbelt.

Schickt sich Fabián an, den gleichen Weg wie seine kostspieligen Vorgänger zu gehen? Nach ordentlichem Start unter Armin Veh spielte der Mexikaner bei Nachfolger Niko Kovac kaum noch eine Rolle. Der Höhepunkt war, als er die Partie gegen den 1. FSV Mainz 05 (2:1) aus disziplinarischen Gründen verpasste. Doch kann dem Mittelfeldmann wirklich ein Vorwurf gemacht werden? Fabián ist ein klassischer Zehner, ein Mann für die Zentrale – er wurde allerdings für die Flügel verpflichtet. Bei der Konkurrenz in der Bundesliga hat diese eigenwillige Interpretation der Eintracht-Verantwortlichen durchaus ein Schmunzeln hervorgerufen. Noch hat der Nationalspieler und Volksheld seines Landes die Chance, das Ruder herumzureißen. Ob er und Kovac noch zueinander finden?

Doch was bedeuten überhaupt 3,5 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Bundesligisten? Die Hessen würden Stand heute im Vergleich zur Konkurrenz wieder auf einem Relegationsplatz landen. Die Gegner auf Augenhöhe, wie der 1. FSV Mainz 05, der FC Augsburg und selbst der wiederaufgestiegene SC Freiburg, haben die Frankfurter in dieser Hinsicht längst überflügelt. 3,5 oder 3,8 Millionen Euro – Fredi Bobic sagte unlängst bei seiner Antrittsrede, dass der Verein in den nächsten Jahren dahin kommen müsse, Akteure über die 5-Millionen-Euro-Grenze hinaus zu verpflichten. Hier lasse sich Qualität holen, die mit großer Wahrscheinlichkeit einschlagen werde. Doch für genau diese Spieler fehlt den Hessen das nötige Kleingeld, weshalb auch in diesem Jahr kein Aufstieg in der Tabelle der „teuersten Transfers der Vereinsgeschichte“ zu erwarten ist:

PlatzierungVereinTeuerster Spieler der VereinsgeschichteAblösesumme (in Euro)
1FC Bayern MünchenJavi Martinez40 Millionen
2VfL WolfsburgJulian Draxler36 Millionen
3Borussia DortmundHenrikh Mkhitaryan27,5 Millionen
4Bayer LeverkusenKevin Volland20 Millionen
5FC Schalke 04Klaas-Jan Huntelaar14 Millionen
6Borussia MönchengladbachLuuk de Jong12 Millionen
7Hamburger SVVincent Kompany10,5 Millionen
8TSG HoffenheimAndrej Kramaric10 Millionen
1. FC KölnLukas Podolski10 Millionen
10SV Werder BremenMarko Marin8,2 Millionen
11RB LeipzigDavie Selke8 Millionen
12Hertha BSC BerlinAlex Alves (inzwischen 14.11.2012 verstorben)7,4 Millionen
13SC FreiburgAdmir Mehmedi6 Millionen
141. FSV Mainz 05Jhon Cordoba5,5 - 6 Millionen
15FC AugsburgJo Cheol Koo5 Millionen
16Eintracht FrankfurtCaio3,8 Millionen
171. FC IngolstadtDario Lezcano2,5 Millionen
18SV Darmstadt 98Mario Vrancic0,5 Millionen

„Es ist keine Schande ein Ausbildungsverein zu sein“, schob der neue Sportvorstand nach. Die Frankfurter Rundschau errechnet unlängst, dass der Klub 11 Millionen Euro an Ablöse generieren müsse, damit überhaupt für 5,5 Millionen Euro frisches Blut in den Kader fließen könne. Schwer zu glauben, dass die „Marke Caio“ in diesem Sommer fallen könnte. Der Brasilianer, der es immerhin zum Publikumsliebling schaffte und phasenweise Alex Meier zusammen mit dem damaligen Trainer Friedhelm Funkel zur „Persona non grata“ im Umfeld aufsteigen ließ, trägt den Rucksack weiter mit sich herum. Was ihn in der Schweiz nicht zu störne scheint – in Zürich ist er Stammspieler und erzielte in insgesamt 65 Partien 25 Tore. Eine Bilanz, die sich die Fans der Eintracht auch gewünscht hätten.

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13 Kommentare

  1. @dayness: Das stimmt natürlich… Woher der Steindörfer kam in dieser Sekunde ist mir selbst nicht plausibel ;-). Danke für den Hinweis, ist korrigiert.

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  2. Marco Fabián sollte man noch nicht direkt abschreiben. Der hat keine anständige deutsche Vorbereitung „genossen“ und musste sich erst an das Spiel in D gewöhnen. Er hat kommende Saison die Möglichkeit zu zeigen was er kann. Kann er das dann immernoch nicht abrufen, dann würde ich das Wort „flop“ vorsichtig verwenden. Aber nicht vorher.

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  3. Im Spiel gegen Nürnberg konnte mich Fabain nicht überzeugen.
    Aber jetzt wo Stendera länger ausfällt, könnte er die 10 bekleiden.

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  4. Halten würde ich Fabian, allein schon auf Grund der Kosten und der erkennbaren Spielveranlagung auch noch, zumindest bis zu Winterpause, obwohl in der Sommerpause natürlich höhere Ablösen erzielt werden können.
    Alpi hat es mit der Bundesliga-Vorbereitung ja schon erklärt und wenn Fabian diese unter Kovac und mit dem gesamten Mannschaftsgefüge absolviert, wird man erstens die Spreu vom Weizen trennen können und zweitens wird dann ein wesentlich stabileres Fundament gelegt.
    😉 Außerdem ist er ja lebenslanges Mitglied bei der Eintracht Frankfurt e.V. 😉

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  5. zu caio , na da wollen wir mal die Schweizer Liga nicht mit der BL vergleichen. Aber es wird gutes Geld gezahlt. Und man muß nicht jedes Wochenende an die Leistungsgrenze gehen wie in FFM

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  6. Caio … ein Name wie Donnerhall und Quell ewiger Spekulationen.
    Caio hätte es in unserem Verein schaffen können/müssen. Ich wiederhole mich in seiner Sache gerne: Man hätte ihm das Vertrauen schenken müssen, mal über eine halbe Saison, wo ihm nicht jedes schlechte Match sofort vorgehalten wurde und er sich schneller als sein Schatten beim nächsten Spiel wieder auf der Sündenbank wiederfand.
    Ich denke an Detari, diesem Ausnahmekönner, der 17 Spiele belächelt wurde eher er sein großes Comingout ausgerechnet beim Januar- Hallenturnier hatte- und 18 Spiele später für eine bis heute unerreichbare Ablösesumme verkauft wurde. Als Weltstar und Pokalheld.
    Caio hätte man mal 10 Spiele am Stück geben müssen. Dieser belächelte Satz, der zum running gag avancierte, ist aber die reine Wahrheit. Wehmut löst der Name Caio aus. Und ein Gefühl eines großen Versäumnisses.

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  7. Die Legende lebt!
    Nach drei Jahren Grasshoppers Zürich mit regelmäßigen Einsätzen liegt Caios Marktwert bei ca. 2 Mio €, das sind inflationsbereinigt kaum 15% der 18 Mio DM, die es angeblich für Detari gab. Und wenn man dann noch die explodierten Transfersummen berücksichtigt…

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  8. Caio hat bei uns 95 Spiele gemacht. Ich sehe da mehr als genug CHancen. Wer aber nicht mal das Thema Fitness auf die Reihe bringt, der hat in der Bundesliga nix zu suchen.

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  9. @wutze@Joe
    Ihr habt natürlich recht… zum Teil. Daher wird Caio ja, wie erwähnt, ewig die Fangemeinde spalten. Eindrücke und Erwartungen müssen gegen Fakten antreten.
    Ihr berücksichtigt aber nicht die „liquiden Parameter“. Wir, oder besser gesagt die Verantwortlichen, haben es versäumt, Caio in einer Zeit, wo er noch als Rohdiamant formbar war, zu unterstützen. Sowohl privat wie auch sportlich. Es gibt unzählige Beispiele von Spielern, die es vielleicht hätten schaffen können, wenn alles gepasst hätte… Caio zähle ich für mich sicher dazu!
    Bierhoff, unser aller Manager, ist auch so ein schönes Beispiel. Wo dümpelte er nicht überall in seinen besten Jahren in der Weltgeschichte herum, bis er im Ösiland ein wenig zeigte was er drauf hatte, und die Italiener dann die Ernte einfuhren. Er hat noch die Kurve gekriegt, bei unserem Dicken wird man immer nur davon sprechen, was wäre passiert wenn…
    Aber das gehört doch zur schönsten Sache der Welt dazu 😉

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  10. Es ist immer irgendwie schade ums Geld aber heutzutage sind 3,8 Mio. halt schon eher ein Witz und das nur noch Darmstadt und Ingolstadt hinter uns stehen sagt schon einiges über die Politik der SGE aus. Ich glaube die Quote an schlechten Spielern, die sich finanziell besser gestellte Teams für dieses Geld geholt haben ist ähnlich hoch. Es ist zwar schon auffällig, dass gerade die teuersten Spieler auch mit die größten Flops bei uns waren aber es war zumindest nicht finanziell so, dass man damit jahrelang zu kämpfen hat. Ob jetzt ein Caio oder z.B. das gespann Rosenthal und Flum – oder Iggy und Medo. Wenn uns hier 2 Flops gleich viel kosten wie ein Flop kommt am Ende trotzdem nichts dabei raus. Vielleicht sollte man das finanzielle „Risiko“ nur eingehen und tief in die Tasche greifen, wenn man weiß (natürlich weiß man es nie…), dass einen diese Typen auch weiterbringen. Also lieber 4 Mio für Jung zahlen statt 3,2 Mio für einen aus Costa Rica der mal 2 gute Spiele gemacht hat.

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