Alex Meier und Szabolcs Huszti waren die Garanten für den Sieg gegen Schalke 04.
Alex Meier und Szabolcs Huszti waren die Garanten für den Sieg gegen Schalke 04.

Eigentlich wollte Niko Kovac mit der Einwechselung von Marco Fabián in der Schlussphase gegen den FC Schalke 04 für Entlastung sorgen. Die Notbremse von Michael Hector, die eine berechtigte Rote Karte zur Folge hatte, führte zum Umdenken. Der Trainer reagierte blitzschnell, holte Jesús Vallejo heran und schickte den jungen Spanier auf das Feld. Die 1:0-Führung wurde bis zum Schluss verteidigt und somit ist ein erster ganz kleiner Schritt in Richtung des Ziels, eine stabilere Saison zu spielen, gelungen. Die Leistung der Frankfurter Eintracht überraschte die Beobachter im weiten Rund, eine solche Steigerung hätten wohl nur die wenigsten nach der Pokalpartie gegen den 1. FC Magdeburg erwartet. Kovac lobte vor allem die Anfangsphase bis zur ersten Trinkpause: „Wir haben Schalke schon richtig studiert und haben den Ball in den ersten 20 bis 25 Minuten richtig gut laufen lassen. Das hat uns bei der Hitze sehr überrascht. Selbst bei uns, die draußen unter dem Dach saßen, war es immens heiß – da kann man sich schon vorstellen, wie es bei den Spielern ist, wenn der Motor dann so hoch läuft. Das ist echt stark gewesen von der Mannschaft. Sie hat der ersten bis zur letzten Minute viele Meter gemacht und sehr gut verteidigt, so gut verteidigt. Im Verbund mit den Fans war das eine Topleistung.“

Dem Coach der Hessen ist es sehr wichtig, diese Smybiose zwischen Anhang und Team zu betonen. Es war ein stimmungsvoller Auftakt im Waldstadion – und es blieb, auf beiden Seiten, friedlich bis zum Schluss. Keine Rauchwolken, keine Böller oder sonstigen Utensilien – im Mittelpunkt stand ein aufregendes Spiel, welches bis zur allerletzten Sekunde spannend blieb. Manch einer mag sich an den 25. August vor vier Jahren zurückerinnert haben, als die Eintracht nach einer enttäuschend verlaufenden 1. Pokalrunde bei Erzgebirge Aue (0:3) als krasser Außenseiter gegen Bayer 04 Leverkusen in die Partie ging. Nach 90 Minuten hieß es 2:1 und die Hessen spielte ihre erfolgreichste Saison seit 1994. So weit will freilich noch keiner im Lager der Frankfurter vorausschauen.

Und doch waren Ansätze zu erkennen, die zeigen, dass die Mannschaft ihrem Trainer sehr gut zuhört und ein klarer Plan bei den Überlegungen vorhanden ist. Der Gegner aus Gelsenkirchen wurde detailliert analysiert und das Team perfekt eingestellt. Die Schwächen von Benedikt Höwedes und Naldo wurden gnadenlos aufgedeckt: „Wir wollten gleich zu Beginn hinter die Abwehrreihe kommen, weil wir wissen, dass die beiden Innenverteidiger nicht so beweglich sind. Sie sind natürlich Topverteidiger, aber wenn es in die Tiefe geht, dann hat meine Mannschaft einen Geschwindigkeitsvorteil.“ Beeindruckend in vielen Szenen des Spiels war die taktische Flexibilität der Spieler. Die eigentlich angedachte 4-2-3-1 Grundformation wurde nur selten eingehalten: Zu Beginn war ein 4-3-3-System zu beobachten, im Laufe der zweiten Halbzeit agierten Branimir Hrgota und Alex Meier als Doppelspitze in einem 4-4-2-System. Als nach knapp einer Stunde Timothy Chandler für Szabolcs Huszti in die Begegnung kam, war in der Schlussphase auch desöfteren eine Fünferkette erkennbar, weil Rechtsverteidiger Guillermo Varela phasenweise in die Mitte reinrückte und Chandler sich auf dessen Position fallen ließ.

Kovac gab vor, dass die Eintracht das Mittelfeld dominieren und die Wirkungskreise der zentralen Akteure Johannes Geis, Dennis Aogo und Max Meyer einschränken müsse. Die Schalker fanden bis zum Ende der Partie kaum Lösungen und wurden erst dann gefährlich, als die taktischen Zwänge über Bord geworfen wurde und vor allem Meyer permanent die beiden Innenverteidiger Hector und David Abraham, in den letzten Minuten auch Vallejo, anlief. Die Mannschaft von Kovac zeigte sich jedoch gefestigt und stand kompakt im Defensivverbund. Und vorne – da gibt es dann Meier, der seine Extraklasse wieder unter Beweis stellte und den Siegtreffer technisch perfekt erzielte. Rudi Völler, Manager von Leverkusen, zeigte sich im „Doppelpass“ auf Sport1 beeindruckt: „Das war ein ganz großes Tor, so etwas können nur ganz wenige.“ Nach einem Sahnepass von Huszti ließ der Frankfurter „Fußballgott“ seinem Gegenspieler auf engstem Raum keine Chance und schoss präzise mit dem schwachen linken Fuß ins lange Eck – unhaltbar für Ex-Adler Ralf Fährmann – ein.

Der vergebene Elfmeter blieb somit nur eine Randnotiz. Kovac wollte sich mit diesem Thema nicht mehr beschäftigen: „Ab und zu verschießt man halt mal einen Strafstoß.“ Wichtiger war die Frage danach, ob Meier und Co. noch einen neuen Mitspieler im Offensivbereich hinzubekommen. Nach der Erkrankung von Ante Rebic und dem Abgang von Luc Castaignos zu Sporting Lissabon ist die Besetzung auf den Flügeln noch schmaler geworden. Mit Gacinovic, Huszti und Danny Blum stehen nur noch drei gelernte Außenbahnspieler zur Verfügung – zu wenig mit Blick auf die gesamte Saison. Gerade bei dem intensiven Spiel, dass die Hessen unter Kovac betreiben, werden Rotation und gezielte Wechsel während der Partien auf der Tagesordnung stehen. Drei Tage bleibt den Verantwortlichen noch Zeit, die Lücke(n) im Kader zu schließen.

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18 Kommentare

  1. Ich finde auch, das wir in diesem Spiel taktisch variabel waren. Das ist übrigens ein Grund, warum Aigner keine Zukunft hatte. Der hatte ja nach eigenen Worten schon Probleme mit dem 4-4-2 statt des 4-2-3-1. Und Kovac scheint da Spieler zu bevorzugen, die das können. Bin kein Huszti-Fan, aber der kann das. Nach ner Stunde dann einen frischen Mann für ihn bringen, dann passt das.

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  2. „… dann hat meine Mannschaft einen Geschwindigkeitsvorteil !“

    daß ich des noch erlewe derf. es lähft mer runner wie Honisch 🙂

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  3. Ich find es gerade ziemlich schade, dass überall der Gegner klein geredet wird. Schalke hat hervorragende Einzelspieler. Einen Kader, der ein vielfaches unseres Kaders wert ist. Zudem eines der größten deutschen Trainertalente und ein Manager, nach dem sich viele die Finger lecken.
    Ich weiß nicht, wie es weiter geht und ich bin weit davon entfernt, von einer großen Zukunft zu träumen. Aber dass wir zum Auftakt gegen Schalke über weite Strecken mindestens ebenbürtig waren, ist nach dem mäßigen Auftakt gegen Magdeburg einfach nur hervorragend !!! Völlig egal, wie das Spiel am Ende ausgegangen ist.

    Man hat aktuell einfach den Eindruck, dass der Trainer mit Sinn und Verstand arbeitet. Nach Veh seeeeehr wohltuend.

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  4. Ich finde es gut, wenn sie uns vorerst nicht beachten. Das hilft uns . In der Tat waren die Schalker so schlecht, weil wir gut waren.

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  5. ja war etwas schade, es wurde eher über die Niederlage der Schalke als den Sieg unserer Liebe gesprochen … aber diese Aufmerksamkeit holen wir uns in dieser Saison zurück 😉

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  6. Schalke war nicht so gut wie sie sein könnten, doch ganz unschuldig war unsere Eintracht daran nicht !
    Lasst die Experten doch reden, wir im Stadion haben eine SGE gesehen, da konnten wir uns schon über Aktionen, Technik, Tempo und Kampf freuen, wie wir uns das im Waldstadion schon lange gewünscht haben.
    Die ersten 3 Punkte, erkämpft und auch erspielt !
    Nicht mehr – aber – auch absolut nicht weniger !
    Ich habe vor einer Woche geschrieben, für mich ist das Glas „mehr als halb voll“. Ehrlich, bin ich glücklich.
    Ich habe auch absolut nichts dagegen, wenn Experten und andere Vereine uns trotzdem noch nicht so richtig Ernst nehmen, ich habe aber am Samstag im Waldstadion 11 (Freunde) Fußballer gesehen, die Fußball spielen, können und wollen.
    Nicht am Rande : die Stimmung war Klasse, auch ohne „Block 40“, ohne Pyro, ohne Randale !
    Das soll der Maßstab sein , eines Traditionsvereins würdig !
    Auch die Schalke-fans hatten daran ihren Beitrag, engagiert, Vereinsverliebt, aber sportlich und fair.
    Deshalb habe ich den Aufruf der Ultras gern zur Kenntnis genommen, zukünftig Vorfälle wie in Magdeburg zu verhindern.
    In der Stadt Goethes : „Die Worte hör ich wohl !… “
    Erziehung, nur das kann der Schlüssel sein : Eintracht Frankfurt, Traditionsverein mit dem Adler im Herzen, mit der besten Stimmung im Stadion, mit den besten und treusten Fans, weltoffen und gleichzeitig mit Respekt für den Anderen, eben richtige „Sportsmänner“ !
    in diesem Sinne
    .
    Forza SGE !

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  7. das Team hat gezeigt das es Bundesligatauglich sein kann.
    und das die Talente heiß sind zu spielen .
    Jetzt können unsere Fans gegen D98 zeigen das sie auch Erstligatauglich sind ….

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  8. @Dieter
    der 40. war dann eben im Oberrang, was ich damit sagen will: Er war nicht weg sondern nur nach oben verlagert 😉

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  9. Also auch ich bin noch schwer begeistert von dem Spiel. Gerade der Start war ja überragend. Das Zusammenspiel von Hrgota und Meier gefällt mir schon sehr gut, ebenso das von Mascarell und Hasebe. Bei Huszti hab ich mich wohl getäuscht – auch wenns nur für eine Halbzeit reichen mag….das war wohl sein bestes Spiel im Eintracht Trikot bisher. An diesem Tag hat einfach alles zusammengepasst. Super Stimmung im Stadion und alle sind heiß. Wir wurden sicher unterschätzt. Das frühe Tor war bei der Hitze enorm wichtig, ebenso die Tatsache, dass Kovac die Jungs echt gut fit bekommen hat in der Vorbereitung. Und Schalke war wohl erst überrascht von unserem Spiel und hatte mit Di Santo und Meyer zwei Totalausfälle auf dem Platz, die Neuverpflichtungen sind noch nicht integriert und haben deshalb nur kurz oder gar nicht gespielt. Kovac wusste auch, wo man die Abwehr packen kann – war einfach perfekt auf den Gegner vorbereitet. Das ist professionelles Arbeiten. Allerdings wissen wir natürlich auch von der letzten Saison, dass ein guter Start – auch über 3-4 Spiele noch nicht unbedingt viel über den Saisonverlauf aussagt. Andererseits sind wir im Vergleich zu Veh deutlich variabler. Selbst als eingefleischter Fan hätte man die Aufstellung mit Huszti und Hasebe so kaum vorhersagen können. Auch die Einwechslung von Chandler war nicht vorherzusehen. Ich bin mir sicher, dass wir an Variabilität enorm gewonnen haben – gar nicht zu sehr wegen den neuen Spielern sondern weil Kovac auf Spielsituationen reagieren kann. Andere Trainer wussten die Startaufstellung fürs nächste Spiel schon ne Woche vorher und nach den Einwechslungen konnte man quasi auch die Uhr stellen – da gab es keinen Impuls oder Überraschungseffekt.
    Schön, dass Varela funktioniert….das RV Problem, das seit 3 Jahren besteht, scheint kurzfristig gelöst zu sein. Bei Mascarell und Hrgota hatte ich irgendwie schon immer ein gutes Gefühl….das wurde zum Glück bestätigt. Oczipka fand ich auch sehr ordentlich. Mit Abraham, Hradecky und Gacinovic sollte man am besten heute noch verlängern, alles reinstecken was geht und ne AK mit mindestens 50Mio. in den Vertrag schreiben. Das ist inzwischen konstant überragend was die 3 bieten.
    Bei Hector bin ich weiterhin nicht euphorisch. Das war in Ordnung was er gezeigt hat und die rote Karte war sicher die bessere Option als das Gegentor, dennoch waren da schon auch noch 2-3 Aktionen dabei (es war glaub auch der erste gefährliche Angriff von Schalke) als er viel zu leicht ausgespielt wurde. Es freut mich, dass Vallejo schon wieder soweit fit ist und ich bin gespannt, wie er sich im Pflichtspieldebüt über 90Min. anstellt. RA ist unsere größte, selbstgeschaffene Baustelle und hier muss dringend nachgelegt werden was mit dem Luc Deal ja hoffentlich möglich ist. Chandler war ja irgendwie süß auf dem Feld – gerannt als gäbe es kein morgen mehr aber halt doch noch schwer limitiert. Wäre er noch ein großer Kicker, hätte man mit den Ballgewinnen oder den Flanken durchaus nochmal richtig gefährlich werden können. Ich fand es von Kovac auch grundsätzlich etwas gefährlich, dass wir in der 55Min. schon das Verteidigen und Ergebnis-Halten versucht haben. Es ging gut aus aber ein Fabian oder Blum für Huszti wäre meiner Meinung nach die bessere Option gewesen.
    Jetzt müssen wir gegen Darmstadt nachlegen – saublöd, dass jetzt die Pause kommt. Da wartet man so lange auf ordentlichen Fußball und dann muss man sich nach dem ersten Spiel schon wieder dieses Gegurke gegen Finnland und Norwegen anschauen – hoffe Lukas hält seinen Kasten sauber…würds ihm gönnen!

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  10. Naja, das wir uns zurückziehen , das habe ich verstanden. Und bei der Hitze war das auch gut so. Er wollte ja Fabian bringen, als es die rote gab. Da musste er natürlich umdenken.

    Hector war okay. FÜr mich ist er immer noch der Backup und Vallejo neben Abraham der zweite IV. Aber es beruhigt mich, das man Hector bringen kann, ohne Angst zu haben ( das war bei Ayhan letzte Saison anders ).

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  11. @12: Das Zürückziehen versteh ich generell schon auch, allerdings fand ich die 55Min. noch sehr früh dafür (trotz der Hitze). Fabian wäre ja erst 20 Min. später gekommen….wenn die rote Karte nicht gewesen wäre. Hector ist durchaus OK aber ich glaube auch dass es Vallejo wird. Schadet auch nicht die zwei Spielertypen „großer Brecher“ und auf der anderen Seite eher den technisch beschlagenen IV zu haben. Tja und Ayhan ist ein gutes Zeichen für gehypte, junge Spieler. 5Mio. Marktwert soll er gehabt haben – den würd ich aktuell nicht mal gegen Zorba oder Knothe eintauschen wollen….

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  12. Bobic kündigt Transfer für die rechte Außenbahn an , dabei werden die eingenommenen 2,5 Mil. reinvestiert und ein offensiver Flügelspieler verpflichtet, dabei wolle man wieder Phantasie zeigen ! 😉

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  13. Vielleicht kommt ja Bale? 😀
    Schön ist das Mijat flexibel links, wie rechtsaußen spielen kann. Somit kann man sich jmd. ausschauen der die jeweils andere Seite spielen kann.

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  14. @air

    leider nicht, da man Transfererlöse von ca. 6 Mil. benötigte, die Aigner Mil. wurden hierfür verwendet bin froh, dass man zumindest die Luc Mil. einsetzt, aber ich denke wenn es denn dann 3 Mil. werden dann drückt Frankenbach ein Auge zu 😉

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