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Lockenmähne, voller Einsatz: So kennt man Arthur Theate. Foto: IMAGO / Beautiful Sports

Theate: „Müssen die SGE weiter wachsen lassen!“

Innenverteidiger Arthur Theate ist so etwas wie der Mann der Stunde bei der Frankfurter Eintracht! Der Belgier, aufgrund seiner Lockenmähne sowieso schon auffallend, sprang in die Lücke, die Abwehrchef Robin Koch, der wegen einer Schulterverletzung ausfällt hinterlassen hat, und überzeugte hier zuletzt als Abwehrchef, Antreiber und Mentalitätsspieler. 

In der „Sport Bild“ äußerte sich der Belgier nun zu einigen Themen außerhalb des Fußballplatzes, die ihn aber trotzdem sehr prägen, zum Beispiel sein großes Vorbild Carley Puyol, den er aber noch nicht kennengelernt habe. „Aber ich will unbedingt mal mit ihm sprechen und mich mit ihm austauschen“, so Theate, der seine Bewunderung erklärte: „Er war Barcelonas Kapitän in einer goldenen Zeit, ein richtiger Anführer! Und das unter all diesen unterschiedlichen Charakteren. Gleichzeitig wurde er aber auch von allen gemocht und respektiert. Ich würde ihn gerne fragen, wie er das geschafft hat. Denn im Vergleich zu Spielern wie Messi hatte er nicht so viel fußballerische Qualität, dafür andere Fähigkeiten.“ Eine Besonderheit am Spanier war, dass er durchgehend für den FC Barcelona spielte – Theate hingegen galt zuletzt als Wandervogel. Er könne sich nun aber auch vorstellen, dass er länger bei der SGE bleibe: „Vor allem wegen meiner Familie. Ich bin in den letzten Jahren viel umgezogen. In Rennes hatte ich zwei super Jahre. Aber ich musste acht Stunden mit dem Auto nach Hause fahren, es gab keine Flüge. In meiner Familie gab es zuletzt gesundheitliche Probleme. Es war wirklich schwierig. Durch den Wechsel nach Frankfurt ist es viel leichter geworden.“ Aber es habe auch andere Gründe für die SGE gegeben: „Das Stadion, die Fans, der Klub, der kurze Weg zu meiner Familie – das alles gefällt mir sehr. Und weil ich mir vorstellen kann, hier länger zu bleiben als bei anderen Vereinen.“ Daher habe er große Ziele mit der SGE: „Meiner Meinung nach sollte der Klub in jeder Saison die Rolle spielen, die er jetzt spielt. Wir müssen ihn weiter wachsen lassen.“ Eine besondere Rolle haben bei seinem Transfer nach Frankfurt auch die Verantwortlichen gespielt. Markus Krösche habe ihn zum Bespiel gefragt, welche Erwartungen er habe. „Und ich habe geantwortet: Wenn dieser Verein etwas Großes erreichen will, dann möchte ich dabei sein. Aber wenn es darum geht, lediglich Geld mit Spielern zu verdienen – dann nicht. So wird es nämlich bei anderen Klubs gemacht, das habe ich schon erlebt. Markus und auch Dino (Toppmöller; d. Red.) haben mich dann überzeugt“, gab er Einblicke in den Transfer nach Frankfurt.

Aus dem „Nichts“ in die internationale Spitze

Dabei hätte der 24-Jährige auch dem Ruf des Geldes folgen können, denn der saudi-arabische Klub Al-Ittihad wollte ihn im Sommer ebenfalls haben. Aber: „Eigentlich wollte ich nicht weg aus Europa. Aber ich wollte mich um meine Familie kümmern – auch finanziell. Und natürlich spielt da das Geld eine große Rolle. Wissen Sie, ich komme aus dem Nichts. Dieses Geld kann dir eine Garantie für den Rest deines Lebens geben. Am Ende ist es aber nicht passiert. Und ich bin glücklich darüber, wie es gekommen ist.“ Dieses „Nichts“ von dem Theate sprach, ist das Jahr 2020, als er ohne Verein dastand und sich sogar auf einen Job im Bau beworben hat: „Für mich ist das kein Problem. Meine ganze Familie arbeitet da. Ich hätte es auch getan. Natürlich ist es ein harter Job. Aber wenn es keiner macht, haben wir keine Häuser. Für mich wäre es eine normale Sache gewesen.“

Es ging aber fußballerisch weiter, denn der belgische Klub KV Oostende verpflichtete ihn. „Ich habe mich über diese Chance gefreut und wollte sie nutzen. Wegen Corona hatte der Verein kein Geld. Sie hatten zu dem Zeitpunkt nur sechs Spieler unter Vertrag“, erinnert er sich und führt weiter aus: „Es war zwar ein Erstligist, aber die Bezahlung war sehr schlecht. Ich habe weniger Geld verdient, als wäre ich arbeiten gegangen. Es  war wirklich schwer, damit überhaupt zu leben.“ Er sei trotzdem geblieben und wollte die letzte Chance nutzen. Auch dank Trainer Alexander Blessin, der heute den FC St. Pauli trainiert, kam er wieder voll in die Spur: „Er hat mich erst als Linksverteidiger aufgestellt, später dann in der Innenverteidigung. Mir war das völlig egal – ich wäre auch ins Tor gegangen (lacht)!“ Die Beziehung zu Blessin ist allseits bekannt und doch sehr besonders, denn die beiden telefonieren noch immer sehr häufig. Dementsprechend groß ist die Dankbarkeit, die Theate verspüre: „Alexander Blessin hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Er hat mein Leben verändert. Ohne ihn könnte ich meiner Familie wahrscheinlich nicht helfen. Letztes Jahr im Mai kam er zu meinem Geburtstag. Und während der Europameisterschaft besuchte er mich bei der Nationalmannschaft in Stuttgart – am Familientag! Meine Familie war nicht mal da (lacht).“

In den letzten Wochen sorgte Theate wie bereits beschrieben auf dem Fußballplatz für viele Highlights, für ein weiteres ist er nach dem 2:0-Heimsieg gegen Borussia Dortmund verantwortlich. Damals schubste er den kurz vor seinem Wechsel stehenden Omar Marmoush vor die Kurve. „Es war sein Moment, deshalb habe ich ihn gepusht. Er hatte es sich so verdient“, erklärt er diesen für viele „Gänsehaut“-Moment. Er habe zwar aktuell keinen Kontakt zu Marmoush, will dies aber ändern: „Aktuell habe ich keinen Kontakt zu ihm, er hat viel zu tun mit dem Umzug und allem. Aber ich denke, ich rufe ihn in zwei, drei Monaten mal an. Dann kann er mir erzählen, wie seine Anfangszeit in England war.“ 

Während der eine „Gänsehaut“-Moment bereits vorüber ist, will die Mannschaft auf dem Platz für die nächsten Sorgen. Wenn es ganz weit gehen und die SGE den Titel in der Europa League holen würde, könnte sich Theate – ähnlich wie Kollege Hugo Ekitiké – sogar ein Tattoo eines Adlers vorstellen: „Ja, sicher! Vielleicht auf meiner Wade.“ Und würde es ihm vielleicht sogar an die Haarpracht gehen und er sich die Lockenmähne abschneiden? „Wenn wir die Europa League gewinnen sollten, könnte ich das tun – könnte!“ – Die SGE-Fans hätten sicher nichts dagegen, das herauszufinden.

6 Kommentare

Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 1. SGE74 12. Februar 25, 18:00 Uhr

Arthur ist in allen Belangen wirklich ein absoluter Top Einkauf. Sehr erfrischend und angenehm seine Aussagen. Der Junge ist geerdet. Es macht Spaß ihm zuzuhören. Ich hoffe noch auf viele Jahre bei der Eintracht.

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Fallback Avatar 2. Adlermacht 12. Februar 25, 18:27 Uhr

Top Typ! Vergisst nicht wo er her kommt und wer an ihn glaubt.

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Fallback Avatar 3. olesge 13. Februar 25, 07:00 Uhr

Und er scheint sich mit dem Verein zu identifizieren und macht sich Gedanken! Auf dem Platz und daneben top Einkauf!!!

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Avatar 4. bachstaaa 13. Februar 25, 09:29 Uhr

Ich muß bei Theate immer an den Wechsel von Koulierakis zu VW denken.
Damals kam er aus meiner Sicht auch aus dem "nichts" zu uns, und ich habe Ihn für die 2.Wahl gehalten.
Heute feier ich es sehr, wenn er ohne jeden "normalen" Reflex seinen Schädel in die gegnerischen Torschüsse hält. Ich würde es sehr begrüßen, wenn er noch lange bei uns bleibt.

Der Romantiker in mir wünscht sich natürlich noch ein (im Idealfall entscheidendes) Tör von ihm, am besten im Waldstadion...

...gegen Leverkusen... ...90 +4...

Da wäre Stimmung!

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Fallback Avatar 5. ceterum censeo 13. Februar 25, 13:01 Uhr

Behalt‘ Deine Haare, Arthur! Die EL kannst Du trotzdem gewinnen…

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 6. rob 14. Februar 25, 06:15 Uhr

Das ist ein wirklich tolles Interview mit mal anderen Aussagen als sonst. Kein Rumgeeiere, keine auswendig gelernten Pauschalsprüche. Und ne interessante Story oben drauf!

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