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Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Paderborn

Vertreter der schreibenden Zunft, die einem Pressegespräch mit Eintracht-Trainer Thomas Schaaf beiwohnen wollen, sollten gut vorbereitet und in der Lage sein, die Antworten auf ihre Fragen selbst zu liefern. Diese Erfahrungen durften die Kollegen von Presse, Funk und Fernsehen in der heutigen Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim SC Paderborn 07 wieder einmal machen.

Thomas Schaaf zollte dem kommenden Gegner zwar den gebührenden Respekt für die bisherigen Leistungen, lobte deren Mannschaft und Trainer (“Sie haben den Schwung aus dem Aufstieg mitgenommen in die Liga“) und würdigte den bisherigen Saisonverlauf des Aufsteigers (“Sie stehen zurecht gut da in der Liga“). Aber viel mehr ließ sich Schaaf über die Ostwestfalen nicht entlocken. Die Pressevertreter wurden vielmehr mit knappen Informationen über den möglichen Ausfall von Stefan Aigner aufgrund einer muskulären Verhärtung (“Wir müssen abwarten”) und Hinweisen auf die fehlenden Variationsmöglichkeiten aufgrund der vielen Langzeitverletzten vertröstet. In welcher taktischen Ausrichtung die Mannschaft am Sonntag antreten werde, wollte sich Schaaf ebenso wenig entlocken lassen wie die Antwort auf die Frage, ob Timothy Chandler wieder eine Alternative für die Startelf sein könne.

Allerdings ist Schaaf auch ein Meister der Zwischentöne, der abweichenden Antworten auf präzise Fragen und der versteckten Botschaften. So wollte er ausdrücklich keine Hinweise darauf geben, wer den verletzten Carlos Zambrano in der Innenverteidigung ersetzen werde (“Wir haben mehrere Möglichkeiten, um diese Position zu besetzen – und Alexander ist eine Möglichkeit davon. Marco Russ ist eine weitere und es gibt vielleicht eine dritte und vierte”), ließ sich allerdings zu grundsätzlichen Ausführungen darüber aus, was er von seinen Spielern erwartet. Jeder Einzelne müsse im Training Ansprüche anmelden und das Optimale aus sich herausholen – nicht nur dann, wenn aufgrund von Verletzungen ein Platz frei werde. Thomas Schaaf zeigte allerdings nicht die geringste Neigung, diese unmissverständlich geäußerte Kritik an Alexander Madlung näher zu erläutern, sondern erging sich in gewohnt allgemeinen Überlegungen zur Bewertung der Leistungsfähigkeit eines Spielers.

Was haben wir sonst noch auf der Pressekonferenz erfahren? Die Ballverluste und Abspielfehler der letzten Spiele sollen vermieden werden (“Ich wünsche mir noch mehr Selbstbewusstsein, ich wünsche mir noch mehr Aktivität, Überzeugung in den einzelnen Aktionen, gerade dann, wenn wir im Ballbesitz sind“), die Mannschaft sei aber bereit, sich zu verbessern und aus Fehlern zu lernen. Zugegeben: Diese Erkenntnisse sind nicht gerade neu. Thomas Schaaf machte auch keinen Hehl daraus, dass er nicht gewillt sei, die begierig wartenden Pressevertreter mit substanziellen Neuigkeiten zu versorgen. So blieb die Einschätzung des Trainers zur Einführung des Freistoß-Sprays (“Ich halte das für eine sinnvolle Ergänzung”) das heimliche Highlight der Pressekonferenz.

Nein: Ganz zum Schluss, als ein Medienvertreter sich zu Überlegungen über die Systementwicklungen in der Ära Schaaf hinreißen ließ (“mit zwei Sechsern, dann mit Raute“), zu einer Frage ansetzen wollte, dann sich  aber die Vergeblichkeit seines Bemühens vergegenwärtigte und die Antwort auf die ungestellte Frage selbst formulierte – in diesem Augenblick war Thomas Schaaf mit sich, mit der Welt und mit der Pressekonferenz sichtlich zufrieden.

3 Kommentare

Fallback Avatar 1. Grantler 18. Oktober 14, 11:14 Uhr

Hoffe nur die Jungs haben sich jetzt nicht zwei Wochen lang vom Tabellenbild blenden lassen. So gesehen hat das Verletzungspech vielleicht noch etwas "positives", wenn sich immer wieder welche in die Mannschaftkämpfen wollen, müssen, sollen! Verzichte mal auf meinen Zweckpessimimus-UnkenTipp, mal sehen ob de Jungs damit klarkommen :)

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Fallback Avatar 2. Libero 18. Oktober 14, 14:03 Uhr

Auf keinen Fall, Grantler. Du solltest sie mit deinem pessimistischen Tip anspornen. Nur dann werden sie motiviert sein und das Maximium aus sich raus holen. Es geht gar nicht um das sich blenden lassen. Der Tabellenplatz sollte aber Sicherheit geben und das ist wichtig im Sport. Wie sagte Daum so schön: " Der Kopf ist das dritte Bein." ;-)

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Fallback Avatar 3. eldelabeha 18. Oktober 14, 21:39 Uhr

@Granter:

Hast du n Schaden? Wenn du keinen Unkentipp abgibst und wir morgen verlieren, mach ich dich alleine dafür verantwortlich, nur damit das klar ist...
Is ja unglaublich...

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