Patrick Ochs absolvierte für die Eintracht insgesamt 202 Ligaspiele und berietete 31 Treffer vor.
Patrick Ochs absolvierte für die Eintracht insgesamt 202 Ligaspiele und berietete 31 Treffer vor.

Es gibt viele Gesichter bei Eintracht Frankfurt, die die „Rückrunde der Schande 2011“ geprägt haben. Vorstandschef Heribert Bruchhagen, Trainer Michael Skibbe, Stürmer Theofanis Gekas, der häufig angeschlagene und nie zur Form findende Alex Meier – und natürlich auch Patrick Ochs. Der Rotschopf war jahrelang auf der rechten Seite der Hessen eine feste Größe und einer der Publikumslieblinge am Main. Der inzwischen 32-Jährige hatte technische Mängel, die er durch unermüdlichen Einsatz und eine unbändige Willensstärke wett machte. Ochs und die Eintracht – der Weg des gebürtigen Frankfurters schien vorbestimmt zu sein.

Doch dann kamen die letzten Tage im Januar 2011. Die Hessen hatten den Start in die Rückrunde verpatzt und alle drei Partien gegen Hannover 96 (0:3), den Hamburger SV (0:1) und Borussia Mönchengladbach (0:1) verloren. Vor allem Ochs, der bis zu diesem Zeitpunkt einer der Leistungsträger gewesen ist, lief in diesen Begegnungen völlig neben der Spur. Ein Angebot des FC Schalke 04 hatte dem Flügelspieler scheinbar den Kopf verdreht. Der Wechsel platzte zwar – doch die Nachwirkungen waren unübersehbar. Die Risse im Team wurden wöchentlich größer, das Klima in der Mannschaft gereizter und die Leistungen schwach und schwächer. Ein Sieg aus 17 Partien lautete letztendlich die bittere Bilanz, die zum Abstieg führte.

Doch Ochs setzte den ungenügenden Leistung des Teams noch die Krone auf – und verkündete zwischen den überlebenswichtigen Partien gegen den 1. FC Köln (0:2) und bei Borussia Dortmund (1:3) wenige Tage vor Saisonende seinen Wechsel zum VfL Wolfsburg. Der Abschied, so gibt er im Gespräch mit op-online fünf Jahre später zu, sei „nicht wirklich glücklich“ gewesen. „Oft weiß man erst hinterher zu schätzen, was man hatte und aufgegeben hat.“ Ochs gab einiges auf: Bei der Eintracht hätte er eine Führungsrolle für sich beanspruchen können, wäre meiste Zeit Stammspieler und ferner auch noch eine Identifikationsfigur gewesen.

Diesen Status gab er damals, in der Hoffnung Nationalspieler werden zu können, auf. Statt den Neuaufbau in der 2. Bundesliga mit voranzutreiben, versank er im „Hire and Fire“-Wahn von Felix Magath und kam nur äußerst selten zum Einsatz. Die Folge: Eine Leihe zur TSG Hoffenheim, wo Ochs auch nur zwölfmal mitspielen durfte. Er gibt mit Blick auf die Vergangenheit zu: „Die vier Jahre sind wirklich nicht gut gelaufen und ich habe mich immer mal wieder geärgert, diesen Schritt getan zu haben.“ 42 Bundesligapartien in vier Spielzeiten für die beiden Werksklubs, dazu ein Kreuzbandriss im Sommer 2014: Ochs steckte (und steckt bis heute) in der Karrieresackgasse und kam bei den Niedersachsen nur noch zu Einsätzen in der II. Mannschaft.

Ochs bereut es inzwischen, die Eintracht vor vier Jahren verlassen zu haben.
Ochs bereut es inzwischen, die Eintracht vor vier Jahren verlassen zu haben.

Inzwischen ist der Rotschopf, der zu Hause in Dreieich-Buchschlag wohnt, seit einem Jahr „arbeitslos“. Es gab zwar immer wieder vereinzelt Gespräche mit Vereinen, auch in Frankfurt wurde er letztes Jahr vorstellig – jedoch waren die Bedenken im Umfeld der Eintracht gegen eine Verpflichtung zu groß. Auch den Fans wäre eine Rückkehr nur schwer zu vermitteln gewesen, zu groß war die Enttäuschung nach dessen Abgang. Seine „letzte Chance“ muss Ochs wohl bei einem anderen Klub suchen, er selbst schätzt seine Chancen realistisch ein: „Die Vereine überlegen natürlich zweimal bei einem älteren Spieler nach einer schweren Verletzung.“ Sein Berater Jörg Neubauer hält die Augen offen, der Spieler selbst bezeichnet sich als fit und noch zu gut, um bereits in den unteren Ligen die Karriere ausklingen zu lassen.

„So will ich nicht aufhören“, legte sich Ochs fest und verlangt von sich selbst: „Ich wünsche mir einen vernünftigen Abschluss.“ Und sollte es doch nicht mehr mit einer Rückkehr klappen? Der Mittelfeldmann konnte im vergangenen Jahr über seine berufliche Zukunft nachdenken und hat ein Fernstudium im Bereich „Immobilien-Management“ aufgenommen. Die letzten Jahre habe Patrick Ochs jedenfalls geprägt: „Man darf sich einfach nicht zu wichtig nehmen. Das vor allem habe ich gelernt.“

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55 Kommentare

  1. @49
    Wie will man sowas vergleichen? Besser als 59/60? Oder schlechter? Besser als Grabi/Holz? Oder schlechter? Seh, sehr spekulativ und subjektiv. Oder?

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  2. @50
    In der alten Vereinskneipe am Riederwald ging schon einiges auch mit dem 10er.Uli und der Geldautomat ein Herz und eine Seele.
    @51
    Kann man nicht.Deswegen habe ich auch MIT geschrieben.

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  3. Da kann man aber auch die Gegenfrage stellen ob 92 ohne die Eskapaden und Gruppenbildungen in der Mannschaft die Meisterschaft reine Formsache gewesen wäre. Dann wäre das letzte Spiel vllt. schon nicht mehr entscheidend gewesen. Sowas kann man nicht sagen und ist auch nicht vergleichbar. Die körperliche Verfassung spielt heute eine weitaus höhere Rolle als damals.

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