Krösche über Europacup-Sieg: „Tottenham kann Grundstein sein.“

Die Eintracht aus Frankfurt hat sich in eine gute Lage gespielt, als sie vor einer Woche in London ein 1:1-Unentschieden erkämpfte. Vor heimischer Europa League-Kulisse scheint alles möglich. Im Interview mit „RTL“ äußerte Sport-Vorstand Markus Krösche die Wichtigkeit der Stimmung im Stadion: „Jeder bei uns und auch das Stadion werden alles geben. Der 12. Mann ist definitiv ein Faktor. Hier herrscht europäisch immer eine gute Stimmung. Zusammen müssen wir eine außergewöhnliche Leistung bringen.“ Mit Hilfe dieser Faktoren wolle die Truppe nun ins Halbfinale „unseres Wettbewerbs“ einziehen, wie der Sport-Vorstand sagte.

Im Hinspiel in London habe man in der ersten Hälfte noch ein Tor mehr erzielen können, in der zweiten Halbzeit habe man aber mit Glück einen Punkt aus London entführt. Die Briten liefen immer wieder an, doch die SGE schaffte es, alle Angriffswellen abzuwehren. Auch deshalb seien die Frankfurter nicht der Favorit in dem Spiel: „Wir sind auf gar keinen Fall favorisiert. Tottenham hatte viele Verletzte, das hatte Einfluss auf die Qualität ihrer Liga-Spiele. Man darf ihre Liga-Saison nicht werten. Sie haben eine gute Mannschaft und einen guten Trainer.“ So hat der Premier League-Verein einen mehr als doppelt so wertvollen Kader und deutlich mehr internationale Erfahrung. Immerhin standen die Coys vor sechs Jahren noch im Finale der Champions League.

„Möglichkeit, großen Schritt zu machen.“

Der 44-Jährige erinnerte sich nach eigenen Angaben zuletzt immer wieder an das Viertelfinale vor drei Jahren in Barcelona. „Das Spiel war damals ein Meilenstein. Es war einer der wichtigsten Grundsteine, warum wir damals den Titel gewonnen haben. Tottenham kann das gleiche bedeuten. Wir haben eine riesige Möglichkeit, einen großen Schritt zu machen“, so der Vorstand Sport. Ziehen die Adlerträger in das Halbfinale ein, treffen sie auf Bodø/Glimt oder Lazio Rom. Der Weg ins große Endspiel von Bilbao ist also erkennbar, würde dem Verein wohl wieder einen Schub geben. Das Ziel der SGE sei weiterhin regelmäßig den internationale Wettbewerb zu  erreichen. Einfach sei dies nicht, denn andere Vereine haben mehr Budget als die Frankfurter, wie der ehemalige Mittelfeldspieler Krösche anmerkte. „Diese Herausforderungen werden wir bei Eintracht Frankfurt immer haben“, sagte er.

Bezüglich seiner eigenen Zukunft, nahm Krösche die Schärfe aus der Gerüchteküche: „Ich habe Vertrag bis 2028 und diesen vor einem Jahr verlängert. Alles andere stellt sich doch gar nicht.“ Laut Medienberichten sind Borussia Dortmund und der FC Bayern München interessiert am Erfolgsmanager. In Frankfurt ist indes klar, was für ihn zu tun ist. „Grundsätzlich müssen wir immer Transfererlöse erwirtschaften. Wenn sich ein Spieler schneller entwickelt als der Verein und jemand anklopft, ergeben sich Möglichkeiten und wir müssen Lösungen finden“, beschrieb der gebürtige Hannoveraner seine Arbeit. Die Eintracht verkauft immer wieder ihre besten Spieler, um Gewinne zu erwirtschaften. Die Herausforderung besteht darin, diese Spieler preiswert zu ersetzen, um im besten Fall, bei guter Entwicklung, erneut einen Gewinn zu erzielen.

Leistungen von Santos beeindrucken

So ein Spieler könnte auch Kaua Santos werden. Der 22-Jährige kam 2023 für rund 1,6 Millionen Euro von Flamengo, macht sich aktuell daran die neue Nummer 1 im Frankfurter Kasten zu werden. Gut vorstellbar, dass auch er eine heiße Aktie auf dem Markt werden wird. Dem Vernehmen nach, haben bereits mehrere englische Vereine angeklopft. Krösche zeigte sich beeindruckt, wie der Brasilianer seine schwachen Spiele aus der Hinrunde wegsteckte. Gleichzeitig bedauerte er den Ausfall der eigentlichen Nummer 1: „Es ist extrem bitter für Kevin Trapp. Es tut mir leid für ihn, dass er diese Verletzung hat. Gerade in so einer Phase wie jetzt, ist es doppelt ärgerlich.“ Der 34-jährige Kapitän tue außerhalb des Platzes alles für seine Rückkehr und sei ein Anker für die jungen Kollegen, helfe wo es geht.