Die Eintracht-Frauen gewannen ihr vorletztes Liga-Spiel gegen die TSG Hoffenheim mit 3:1 im heimischen Stadion am Brentanobad. Damit sicherten sie den dritten Platz. Man wird in der nächsten Saison mindestens an den Qualifikationsrunden zur Champions League teilnehmen. Nun haben die Frankfurterinnen einen Zähler weniger auf dem Konto, als der VfL Wolfsburg. Lassen die Wölfinnen gegen Leverkusen am letzten Spieltag einen Sieg liegen, wäre mit einem Dreier der Hessinnen sogar die direkte Teilnahme an der Ligaphase der Königsklasse möglich.
Cheftrainer Niko Arnautis sagte hinsichtlich der Ausgangslage kurz vor Ende der Spielzeit: „Wir wollen jetzt am letzten Spieltag noch die 50 Punkte erreichen und mit einem Sieg Wolfsburg unter Druck setzen.“ Die Wichtigkeit des letzten Heimspiels schienen seine Mädels von Anfang an begriffen zu haben. In der ersten Minute verpasste die frei vor TSG-Keeperin Laura Dick auftauchende Nicole Anyomi nur knapp den Blitzstart. Auch in der fünften Minute war die hessische Führung nicht weit. Geraldine Reuteler kam in zentraler Position frei zum Schuss, zog den Ball aber über das gegnerische Gehäuse. „Wir sind gut ins Spiel heute reingekommen, hatten gerade zu Beginn mehrere Chancen, die wir machen müssen. Auch ich hätte ein Tor schießen müssen“, gab Anyomi nach der Partie zu.
Anyomi-Doppelschlag nach der Pause
Von den Kraichgauerinnen kam in der ersten Hälfte nicht viel. Ein Ball von der Grundlinie landete in der Mitte bei Melissa Kössler, die aus der Drehung abschloss (28.). Stina Johannes parierte aber, bevor Carlotta Wamser zur Ecke klärte. Acht Minuten nach Wiederanpfiff war es dann soweit. Die Eintracht nutzte eine ihrer Gelegenheiten zur Führung. Eine Nina Lührßen-Flanke erreichte Anyomi in der Mitte, die den Ball über die Linie grätschte. Der Fuß war weiter auf dem Gaspedal: Reuteler spielte tief aus der eigenen Hälfte einen Steckpass auf Anyomi, die die herauslaufende Dick umkurvte und zum 2:0 einschob. Der Doppelpack für die Stürmerin, die nun mit 13 Liga-Treffern nur noch ein Tor hinter Top-Torjägerin Laura Freigang steht. Im ligaweiten Ranking bedeutet dies Platz 3.
Durch ein Foul der bereits vorbestraften Lisanne Gräwe in der 63. Minute, waren die SGE-Frauen in Unterzahl. Das rächte sich. Rund neun Minuten später verlor die unter Druck geratene Sara Doorsoun die Kugel im eigenen Strafraum. Selina Cerci konnte im Anschluss ins leere Tor zum 1:2-Anschluss einschieben. „Du gehst in der zweiten Halbzeit in Führung, legst nach, im Gegenzug bekommst du ein Gegentor und eine Gelb-Rote-Karte“, resümierte Arnautis die schwierige Phase im Spiel und lobte gleichzeitig die Moral seines Teams: „Trotzdem schlagen wir wieder zurück. Heute hat sich unser Charakter gezeigt.“ Denn nur zwei Minuten später war der alte Spielstand wiederhergestellt.
Pawollek trifft beim Abschiedsspiel
Anyomi fand die eingewechselte Tanja Pawollek, die den Ball in ihrem letzten Spiel vor heimischer Kulisse aus rund 14 Metern unter die Latte schweißte. „Ich schieße ja nicht so oft Tore, deshalb war der Moment umso besonderer für mich. Dass ich das Brentanobad mit einem Tor verlasse, passt zu meiner Geschichte“, bewertete die Torschützin ihre Abschiedsbude.
Für gleich fünf weitere Adlerträgerinnen war es das letzte Heimspiel in der Mainmetropole. Neben Pawollek werden auch Carlotta Wamser, Sophie Nachtigall und Anna Aehling den Verein zum Ende der Saison verlassen, wie der Verein vor wenigen Tagen bekanntgab. Ihre Verträge laufen im Juni aus. Dazu kommen die bereits bestätigten Abgänge von Barbara Dunst und Stina Johannes. Nun steht fest, dass die Hessinnen auf jeden Fall international spielen werden. Der Kader wird wohl deutlich verändert in das Qualifikationsrunden oder die Ligaphase der Königsklasse starten. Gewissheit, wo es hingeht, wird nach dem letzten Spiel herrschen.
4 Kommentare
Nochmal gut besucht, unnötig spannend. Die Schiedsrichterin war sehr kleinlich. Etwas Sorge machte mir der Abgang von Sophia Kleinherne. Hoffentlich war sie nach dem Kinnhaken von Stinas Knie einfach noch verwirrt. Aber sie hat sich erst spät der Ehrenrunde angeschlossen und ist sehr lange vor der Nutriabande geblieben und hat sich für mein Empfinden innerlich von den Eintrachtfans verabschiedet- weil sie keinen Bock auf das Qualiturnier hat?
Gruß SCOPE
Die Schiedsrichterin hat mit zweierlei Mass gemessen. Kommt mir eh arrogant daher.
Das Qualiturnier nervt. Es ist zwar bereits international, aber ohne wirkliches Heimspiel. Hoffentlich direkt CL... Aber wir hatten es selbst in der Hand. Jetzt nochmal Augen auf und durch!
Das Quali-Turnier gibt's ja glücklicherweise für die Drittplatzierten nicht mehr, sondern nur noch die Playoffs. Aber vielleicht geht es ja am letzten Spieltag doch noch mit Platz 2 direkt in die Gruppenphase.
Die Schiedsrichterin hat in der Tat mit zweierlei Maß gemessen. Hoffenheim leistete sich in der Anfangsphase etliche Fouls und es gab lediglich Verwarnungen. Gery Reuteler bekommt dann sofort Gelb. Lisanne Gräwe leistete sich im gesamten Spiel zwei Fouls und fliegt mit Gelb-Rot vom Platz. Das kann man zwar irgendwie vertreten, aber da stimmen die Relationen einfach nicht.
Ansonsten hat mir spielerisch gestern sehr viel gefallen und man hat auch wieder gesehen, dass Nicole Anyomi und nicht Laura Freigang die wichtigste Offensivkraft ist. Wie so oft in dieser Saison, hat sie auch gestern wieder die entscheidenden Tore geschossen. Für die nächste Saison wünsche ich mir noch eine zweite abschlussstarke und auch körperlich durchsetzungsstarke Spielerin, das muss bei den noch anstehenden Transfers ein Ziel. Lara Prasnikar und vor allem Laura Freigang tun sich gegen robuste Abwehrreihen einfach sehr schwer.
Wer im Stadion war, konnte noch eine kuriose, aber schöne Szene beobachten, die so wohl nicht im Fernsehen zu sehen war: Lisanne Gräwe drehte nach ihrer Gelb-Roten Karte auf dem Weg in die Kabine noch eine kleine "Ehrenrunde" unter dem Applaus der Zuschauenden. Trotz ihres frühzeitigen Saisonendes eine unorthodoxe, aber schöne Würdigung für die in meinen Augen Spielerin der Saison. Und so kam ja Tanja Pawollek dann auch noch zu ihrem märchenhaften Finale.
Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.