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Das Auszahlen von Guthaben stellte sich für die Fans schon in der Halbzeit als problematisch dar. (Foto: imago/Revierfoto)

Justpay-Ärger: "Mit der Eintracht wäre das nicht passiert"

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Die Unruhe in Fankreisen war vor der Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL Wolfsburg groß. Der Grund: Die Nachricht, dass der Betreiber “Payment Solutions”, für die Fans besser bekannt unter “justpay”, Insolvenz angemeldet hat und das Guthaben auf den Karten, die zum Bezahlen von Getränken und Essen berechtigen, womöglich nur noch am Samstagnachmittag zurückgezahlt werden könnte. In Folge dessen bildeten sich enorm lange Schlangen beim Versuch, die Bezahlkarten in Bargeld zurückzutauschen. “Es gab Leute, die noch erhebliches Guthaben auf ihren Karten hatten und sich dieses auszahlen lassen wollten. In einem Fall kam jemand mit 20 Karten, auf denen sich rund 1.000 Euro befanden. Das war sicherlich ein Ausreißer nach oben”, erklärte Patrik Meyer, Geschäftsführer der Stadion Frankfurt Management GmbH, das Dilemma, wonach es bei einem Großteil der Fans im Rahmen der heutigen Partie zu keiner Auszahlung mehr kam.

In der Halbzeitpause des Spiels gab es bereits Probleme mit der Rückzahlung des Kartenguthabens an den Kassen, weshalb im Stadion die Information durchgegeben wurde, dass das vorhandene Guthaben nur noch online zurückgeholt werden könne. “Das ist ein absolut griffiges Beispiel dafür, was passiert, wenn Betreiber und Hauptnutzer nicht personenidentisch sind”, sagte Eintrachts Vorstandsmitglied Axel Hellmann am Samstagabend. Der Jurist führte weiter aus: “Diese ganze Verschachtelung von Klub, Eigentümer und Drittanbietern – da sind so viele Sollbruchstellen drin, wo Abhängigkeiten geschaffen werden, die aus meiner Sicht nicht gesund sind. Du musst eigentlich sicherstellen, dass die Leute das Geld dem Klub anvertrauen, weil sie zu ihm eine vielfältige Beziehung haben.” Damit spielte Hellmann auf die Möglichkeit an, dass das Bezahlsystem beim Verein selbst besser aufgehoben wäre. “Wenn Eintracht Frankfurt Betreiber dieses Stadions wäre, würde so etwas nicht passieren, weil wir immer die Guthaben der Leute bedienen können”, untermauerte er die Forderung, die Verantwortung für das Stadion zu übernehmen.

Meyer nahm den Stadionbetreiber dabei jedoch aus der Schusslinie und verwies auf die Zeit vor Hellmann: “Mit dem damaligen Vorstand haben wir versucht, eine gemeinsame Lösung zu finden. Wir wollten Dauerkarten und Paymentkarten verbinden.” Hierzu kam es allerdings nicht, weshalb der Stadionbetreiber auf einen Drittanbieter zurückgriff und somit lediglich als “Weddingplaner zwischen Aramark und justpay” auftrat, wie es Meyer formulierte. “Doch die Akzeptanzvereinbarung zwischen Caterer und Paymentbetreiber endet heute – mit der Zahlungsunfähigkeit. Ab dem Moment der Insolvenzverfahrenseröffnung steht der Insolvenzverwalter für alle weiteren Geschäfte gerade.”

Obwohl die Eintracht rechtlich nicht zu Kompensationen verpflichtet ist, sieht Hellmann den Verein in der Verantwortung: “Es sind unsere Fans und unsere Kunden. Wir müssen uns Gedanken darüber machen und schauen, wie das System in der Zukunft aussieht. Da wollen wir mit im Spiel sein. So eine Geschichte machen wir nicht nochmal mit. Denn wir müssen es am Ende immer wegräumen.” Wie es in Zukunft mit dem bis 2020 vertraglich gebundenen Bezahlkartenanbieter tatsächlich weitergeht, steht somit noch nicht fest, da es erst einmal die nächsten Wochen abzuwarten gilt. Daher konnte auch noch keiner der beiden sagen, wie es zum letzten Heimspiel gegen RB Leipzig aussehen wird. Hellmann betonte allerdings mit Nachdruck: “Wir wollen nicht, dass unsere Fans und Kunden Schaden nehmen, weil ein dritter Partner in die Insolvenz gegangen ist.”

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4 Kommentare

Fallback Avatar 1. steilpass 06. Mai 17, 20:38 Uhr

Am liebsten wäre mir noch immer die Variante der GeldKarte wie schon lange in Leverkusen und Mainz - Köln ist bereits von JustPay zu dem Modell umgestiegen. Dann kann man sich das ganze Theater mit Aufladestationen, Pfand, komplizierter Rückgabe, etc. weitestgehend schenken - weil man die Karte in der Regel ohnehin schon hat und den Prozess um die Guthabenverwaltung einfach am Geldautomaten regeln kann.

Aber es war für die Betreiber ja eine sehr schöne Zeit mit den zinslosen Krediten und all dem Pfand.

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Fallback Avatar 2. SGECharly 07. Mai 17, 08:29 Uhr

Mit Sicherheit haben sich einige Justpay Oberen oder Gläubiger vor der Insolvenz noch Ihre Taschen gefüllt. Wie sonst kann man denn bei so einem Geschäft in die roten Zahlen kommen? Wurde das Geschäftsmodell nicht vorher überprüft? Hat man beim Ausstieg von Köln die Seriosität von Justpay nochmal hinterfragt?
Für mich steht hier der Stadionbetreiber in der Pflicht und nicht die Eintracht. Wie sieht es eigentlich mit dem Vertrag des Stadionbetreibers aus? Ist der seriös oder kann der uns auch abzocken. Das wiederum müsste uns wohl die Oberen der Stadt Frankfurt erklären können.

Wir haben gestern alle unsere Justpay-Karten zusammengelegt und unseren Frust über das Spiel ertränkt. So hat jeder nur noch wenig auf seiner Karte übrig.

Ein Imbiss Betreiber sagte mir, dass er gestern wohl ca. 30 bis 40% Umsatzeinbuße hätte, da gestern viele ihre Karte nicht mehr aufladen wollten (verständlich) und an der Bude mit zu wenig Guthaben standen.

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Fallback Avatar 3. Grantler 07. Mai 17, 17:39 Uhr

Nicht bei jeder Bank kann man die girokarte als geldkarte nutzen.

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Fallback Avatar 4. steilpass 08. Mai 17, 10:19 Uhr

@3
Für diese Fälle gibt es in den Stadien ja dann weiterhin separate Guthabenkarten.

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