Jahresrückblick III. Quartal: Vom Abstiegskandidaten zum Startschuss einer Serie

August: Debakel im Supercup, Pokal-Aus und Transfer-Überraschungen 

Anfang August weilte die Eintracht immer noch in Südtirol. Im Trainingscamp in Gais wollte Hütter an den Feinheiten des Systems arbeiten, wie er ankündigte. Zudem standen zwei Testspiele an. Gegen die Serie-A-Vertreter FC Empoli und SPAL Ferrara verlor die Eintracht mit 0:2 und 1:2. 

Nach der Rückkehr nach Frankfurt wurde es dann langsam ernst für die Eintracht. Vorher galt es für die Verantwortlichen aber, weiter am Kader zu basteln. Mit Mittelfeldspieler Patrice Kabuya und Torwart Tobias Stirl wurden zwei A-Jugendliche längerfristig an den Verein gebunden. Auch in der Führungsriege wurden Arbeitspapiere ausgeweitet: Die beiden Vorstände Axel Hellmann und Bobic verlängerten genauso wie Sportdirektor Bruno Hübner. Und dann war da natürlich noch die große Überraschung: Pokalheld und Vizeweltmeister Ante Rebic verlängerte seinen Kontrakt bis Ende Juni 2022. Er entschied sich gegen das große Geld, das er bei Spitzenteams hätte verdienen können, und setzte auf den Wohlfühlfaktor, den er in Frankfurt verspürt. Bobic sprach davon, dass die SGE Rebic mit einer Rekordablösesumme auch verkaufen hätte können. Mit dem Verbleib wurde den Spekulationen ein Ende gesetzt und der Supercup gegen den FC Bayern München konnte kommen. 

Dort erlebte die Eintracht ein Debakel. Es hagelte eine 0:5-Klatsche. Kann passieren, besorgniserregend war es ob der Leistung trotzdem für die Fans. Bobic kündigte im Anschluss vorsichtshalber an, dass es sein könnte, dass die Mannschaft das eine oder andere Tal durchschreiten müsse. Für drei Spieler traf das auch persönlich zu. Wenige Tage nach der Supercup-Niederlage vergrößerte sich die Trainingsgruppe II. Das Trio um Marco Fabian, Simon Falette und Marijan Cavar sollte vorerst nicht mehr mit dem Profikader trainieren. Darüber hinaus sollte bei Rebic eine Fußverletzung, die er bei der WM erlitt, wieder aufbrechen, weswegen er mehrere Wochen nicht zur Verfügung stehen sollte.

Eine Woche nach dem Supercup stand die erste Runde im DFB Pokal an. „Jetzt zählt es wirklich“, gab Trainer Hütter die Richtung für den Titelverteidiger vor. Was folgte war Ernüchterung pur: Sang- und klanglos geriet die Eintracht gegen den Viertligisten SSV Ulm mit 1:2 unter die Räder. Torschütze war der eingewechselte Pacienca, dem aber nur noch der Anschlusstreffer in der letzten Spielminute gelang. In der SGE4EVER.de Spielanalyse von damals war schon von Alarmstufe Rot die Rede. 

Aber – um es mit den Worten von Dragoslav Stepanovic zu sagen – Lebbe geht weider. So auch bei den Verantwortlichen, die zwischen dem Pokal-Aus und dem Bundesliga-Start Filip Kostic vom Hamburger SV für zwei Jahre ausliehen. Der Kroate war am ersten Spieltag in Freiburg gegen den SCF zunächst auf der Bank zu finden, sollte beim 2:0-Sieg im Schwarzwaldstadion aber noch sein Pflichtspieldebüt feiern. Im Spiel ließen die Hessen mehr Chancen zu, als ihnen lieb sein dürfte, vorne zeigten sich die Adler jedoch eiskalt und effektiv. Für die Treffer waren Müller und Sebastien Haller verantwortlich. Zum Saisoneinstand wurden nach den beiden Enttäuschungen im Supercup und dem Pokal also drei Punkte eingefahren. 

Die letzte Augustwoche stand noch mal im Zeichen von Transfers. Danny Blum wurde nach Spanien zu UD Las Palmas verliehen. Zudem erhielt mit Linksaußen Mischa Häuser ein weiterer A-Jugendlicher vom Riederwald einen Profivertrag. Und schließlich gab es auch noch am Deadline Day Bewegung im Kader. Marijan Cavar zog es per Leihe zum kroatischen Klub NK Osijek. Der Bosnier wurde für eine Spielzeit verliehen. Des Weiteren gab es nach dem Rebic-Verbleib eine weitere große Überraschung: Torwart Kevin Trapp kehrte nach Frankfurt zurück und wurde für ein Jahr vom französischen Spitzenteam Paris Saint German ausgeliehen. 

Am Tag des Deadline Day fand darüber hinaus die Europapokal-Auslosung statt. Die Eintracht sollte in den kommenden Monaten in einer Gruppe mit Lazio Rom, Olympique Marseille und Apollon Limassol um das Weiterkommen kämpfen. Viele freuten sich nach der Auslosung schon auf das Auswärtsspiel in Marseille, doch nach der Terminierung der UEFA war klar, das die Partie ein Geisterspiel werden wird. OM erhielt wegen Verfehlungen der Vorsaison eine Strafe der UEFA, die für die Franzosen im ersten Gruppenspiel galt – und die sich somit auch auf den Anhang der Eintracht auswirkte. 

Sonstiges: 

Chandler mit Knorpelschaden: Heimlich, still und leise wurde Mitte August bekannt, dass Timothy Chandler mit Knieproblemen zu kämpfen hatte und sich weiteren Untersuchungen unterziehen musste. Das tat er beim Kniespezialisten Dr. Ulrich Boenisch in Augsburg. Aus dem Eingriff, der zunächst klären sollte, um welche Verletzung es sich handelte, wurde direkt eine Knorpel-OP, die nach Angaben der Hessen erfolgreich verlief. Damals wurde eine Ausfallzeit von rund sechs Monaten prognostiziert. 

Hütter auf Platz 1: Die Wettanbieter in Deutschland sahen zu Saisonbeginn in Eintracht-Trainer Hütter den Chefcoach, der seinen Platz als erste räumen müsste. Nach den Ergebnissen im Supercup und dem Pokal keine allzu gewagte These. Mit einer Quote von 3,0 lag der Österreicher dabei vor Wolfsburg-Coach Bruno Labbadia mit einer Quote von 4,0. Beide sitzen – Stand jetzt – ziemlich fest im Sattel ihrer Vereine. 

Fabian Wechsel platzt: Marco Fabian war Ende August schon auf dem Weg nach Istanbul, wurde von Fenerbahce-Fans am Flughafen empfangen und präsentierte sich mit Schal vor den Kameras der Fotojournalisten. Letztendlich platzte der Wechsel aufgrund eines nicht bestandenen Medizinchecks. Fabian selbst sah die Sache anders und sprach von kurzfristigen Änderungen im Vertragswerk, weswegen der Wechsel nicht zustande gekommen sei. 

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