Ein 21-Jähriger kam aus Buchholz in der Nordheide im Jahr 2004 als Talent nach Frankfurt. Dort blieb er, mit kurzen Unterbrechungen, mehr als 21 Jahre. Eigenen Aussagen zufolge ist der mittlerweile 42-Jährige hier „zum Mann geworden“. Und darüber hinaus zur Vereinslegende von Eintracht Frankfurt. Die Rede ist natürlich von Alexander Meier, der im Interview mit dem Portal „Absolut Fussball“ betonte, dass er sich „wohl hier im Verein und in der Stadt“ fühlt. Denn in Frankfurt, bei der Eintracht, ist der gebürtige Norddeutsche weiterhin. Mittlerweile als Trainer der U19.
In Frankfurt ist Meier nach 379 Pflichtspielen im Trikot des Vereins der „Fußballgott“. Kein Wunder, blieb der 1,96-Meter-Schlacks doch auch in schwierigen Zeiten. Zwischen 2004 und 2018 half er als Spieler zweimal die Hessen von der zweiten wieder in die erste Liga zu führen. Vor fast sechs Jahren beendete der ehemalige Mittelstürmer seine Karriere, nach Stationen bei St. Pauli und in Australien. Zurück in Frankfurt, ging Meier seit 2020 den Weg als Co-Trainer der U16, der U17, der U21 und als Cheftrainer der U16. Nun leitet er seit wenigen Monaten die Geschicke der U19. „Ich bin seit Sommer das erste Jahr U19-Cheftrainer. Das ist natürlich eine andere Hausnummer, weil wir uns näher am Herrenbereich bewegen. Es macht mir aber sehr viel Spaß. Es geht darum, dass wir unsere Talente in unsere Profimannschaft kriegen oder, wenn sie es nicht bei uns schaffen, dass sie woanders den Sprung in den Profibereich schaffen. Dafür bilden wir die Jungs aus“, beschrieb der DFB-Pokalsieger seine Aufgaben und Ziele mit den Jungadlern des Eintracht-Leistungszentrums.
Mit Staff und Ilicevic in der Youth League
Wie die Profis auch, tanzen die Jungs von Meier auf drei Hochzeiten. In der Nachwuchsbundesliga, im -pokal und in der UEFA Youth League. Aktuell belegen sie den zweiten Platz in der Ligatabelle, stehen im Achtelfinale des Pokals und haben vier Punkte aus vier Spielen in der Youth League geholt. In der Jugend-Königsklasse könnte es also besser laufen, aber allein die Teilnahme ist schon viel wert, wie der Bundesliga-Torschützenkönig von 2015 betonte: „Dass wir uns in der Youth League gegen internationale Topteams messen können, ist für die Jungs und auch für uns als Trainerteam eine Riesenerfahrung, die Spaß macht. Gegen Liverpool hätten wir mindestens einen Punkt, wenn nicht sogar einen Sieg verdient. Bei Atlético Madrid war die zweite Halbzeit klar besser, da hätten wir auch noch mit Glück einen Punkt mitnehmen können. Auch das Spiel in Neapel hätten wir aufgrund der Vielzahl an Chancen letztlich auf unsere Seite ziehen müssen.“ Nur gegen das Nachwuchsteam von Galatasaray gewann man mit 4:0. Gegen Atletico verloren sie mit 1:2 und gegen Liverpool setzte es eine 4:5-Niederlage. Wie die Profis, spielten die Talente gegen Neapel torlos Unentschieden. Als nächstes folgt das Spiel gegen Bergamo (am 26. November um 16 Uhr).
Im Team des 93-fachen Bundesligatorschützen sind auch Alexander Staff und Niko Ilicevic. Staff gewann jüngst die Fritz-Walter-Medaille in Gold, Ilicevic sorgte im letzten Frühjahr als damals 14-Jähriger durch zwei Testspieleinsätze bei den Profis für Furore. Sie gehören, neben weiteren Jungs, zu den größten Talenten im Nachwuchs der Frankfurter. „Gerade in dem Alter ist es das Wichtigste, dass die mit Spaß zum Training kommen und merken: Das sind Trainer, die uns weiterbringen wollen. Und auch wenn wir sie mal kritisieren, dass sie wissen: Es geht darum, den Spielern zu helfen und sie zu verbessern“, sagte Meier zur Arbeit mit Hoffnungsträgern, wie Staff und Ilicevic.
Staff habe enorme Fortschritte dahingehend gemacht, dass er aktiv am Spiel teilnimmt und Bälle festmacht. Neben seiner guten Einstellung und seinem Torriecher, müsse der Dieburger aber noch an seiner Konstanz arbeiten. „Das ist aber ganz normal in dem Alter. Wenn der Zeitpunkt für die ersten Minuten bei den Profis gekommen ist, hat sicherlich auch niemand etwas dagegen. Aber bis dahin arbeiten wir hart auf diesen Tag hin“, so Meiers Einschätzung. Sein Kollege Ilicevic hingegen sei für sein Alter außergewöhnlich spielintelligent, talentiert, technisch gut, verfüge über ein gutes Passspiel, sei torgefährlich und wisse auch seine Mitspieler immer wieder in Szene zu setzen. Auch wenn der Ex-Profi und sein Team den Jungen optimal auf den Profifußball vorbereiten wollen, sei es wichtig, ihm nicht das Kindliche und den Spaß am Fußball wegzunehmen.
Meier erwarb Trainer-A-Lizenz: „Habe keinen klassischen Karriereplan“
Bisher sind die Jungadler noch in einem Alter, wo sie relativ unbeobachtet lernen können. Als Profi hingegen wird jeder Schritt, jede Leistung genau verfolgt. Das musste auch der 137-fache SGE-Torschütze erfahren. Nicht immer war er der „Fußballgott“. Zwischen 2007 und 2011 gab es auch schwierige Phasen in seiner Zeit bei der Eintracht. Doch auch aus dieser Zeit zieht der Nachwuchstrainer positive Effekte, denn er habe sich durchbeißen müssen, sei nicht einfach davongelaufen. Es habe ihn rückblickend in seiner Entwicklung vorangebracht. Aus solchen Zeiten komme man raus, indem man „Vollgas im Training“ gebe, erst Tore dort, dann im Spiel erziele. So wachse langsam das Selbstvertrauen als Stürmer.
Wo es Meier als Trainer noch hinziehen wird, kann er nicht sagen. „Ich habe nicht den klassischen Karriereplan. So etwas geht als Trainer im Fußball sowieso nicht. Wichtig ist, dass ich die Dinge, die ich anpacke, mit Spaß mache und ich mich damit identifizieren kann. Im Moment geht es mir damit sehr gut“, reflektierte der Fußballlehrer, der Carlo Ancelotti, Diego Simeone, Adi Hütter und Oliver Glasner zu seinen Vorbildern zählt. Zuletzt absolvierte er die A-Lizenz als Trainer (dritthöchste Trainerlizenz des DFB), kann von nun an also auch Männermannschaften bis in die 4. Liga leiten. Somit wäre in Zukunft irgendwann der Weg zur U21 theoretisch möglich.






2 Kommentare
Durch den Bericht über AMFG wurde mir wieder ins Gedächtnis gerufen, dass wir schon immer viele Ausnahme-Offensivspieler hatten. Schön in den alten Erinnerungen zu schwelgen.
Altersbedingt beginnt bei vielen die Erinnerung erst bei der Büffelherde.
Kreß, Stein (Erwin nicht Uli), Pfaff, Grabowski, Hölzenbein (die meisten Tore, die engste Ballführung), Nickel (von jeder Eckfahne im Waldstadion eine direkte Ecke verwandelt), Kliemann, Bum-kun Cha, Möller, Detari, Bein, Okocha, Yeboah (was für eine Athletik), Andersen, Gaudino, Meier …
Ich hoffe ich habe nicht zu viele vergessen.
Fjörtoft 😀
Aber recht hast du auf alle Fälle!
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