StenderaDenkt man an Marc Stendera, so fällt automatisch auch oft der Name Uwe Bein. Nach 20 Jahren scheint es wieder einmal einen Spieler in Reihen der Hessen zu geben, der genau diese Bälle spielen und schnippeln kann, wie es Bein zu seinen besten Zeiten bei der Eintracht tat. Gegen den SC Paderborn zeigte der U-19 Europameister, was alles in ihm steckt. Bissig, zweikampfstark, mit toller Schusstechnik und ganz viel Übersicht gesegnet, lenkte er das Spiel der Adler und zeigte somit, dass nur schwer auf ihn im Zentrum verzichtet werden kann. Thomas Schaaf jedenfalls hat keine Zweifel an seiner Nummer 21, er setzt bedingungslos auf das große Nachwuchstalent aus Kassel. Und der Nordhesse zahlt vieles zurück, erzielte gegen die Ostwestfalen bereits seinen dritten Treffer und gab ferner seinen fünften Assist im 18. Saisoneinsatz. Nachdem ihm in den Partien zuvor nicht mehr allzuviel gelang, meldete er sich mit seiner besten Saisonleistung wieder zurück.

Stendera verkörpert genau das, was die Fans so gerne sehen wollen. Er stillt diese Sehnsucht danach, mit möglichst vielen Eigengewächsen aus der eigenen Region zum Erfolg zu kommen. Hier hat der Anhang die nötige Sensibilität für den Moment und stärkt den Spieler auch dann, wenn dieser eine schwächere Phase durchläuft. Es ist daher kein Wunder, dass der 19jährige doch einer der großen Hoffnungsträger für die Zukunft der Eintracht ist. Wie groß die Wertschätzung, zeigt das Thema Nationalmannschaft. Als vor der Saison gefragt wurde, wer neben Kevin Trapp noch ein Kandidat für die Bundestrainer Joachim Löw sein könnte, fiel immer wieder der Name Marc Stendera. Hört man die Worte von Eintracht-Legende Charly Körbel bei BILD, dann weiß man auch warum. „Marc Stendera hat vom Talent her die gleichen Chancen wie Mario Götze. Er hat sportlich die gleichen Möglichkeiten. Seine Ecken und seine Freistöße erinnern mich oft an Götze. Und vor dem 1:0 gegen Paderborn hat man gesehen, dass er sich auch körperlich gut entwickelt hat, den Ball in der Bundesliga gut behaupten kann„, schwärmt der „treue Charly“ und zieht einen großen Vergleich zum Münchener Finaltorschützen bei der WM in Brasilien.  „Marc hat Biss und muss sich wie Mario schon in jungen Jahren durchsetzen. Das wird ihn noch stärker machen.“, hofft der 602fache Rekordadlerspieler Körbel.

Es sind gerade die Auswärtsspiele, in denen auch der Youngster noch zu häufig abtaucht, sich dann völlig dem Spiel entzieht und mit der Mannschaft kollektiv untergeht. Im heimischen Waldstadion hingegen ist von diesen Konzentrationsschwächen bei den Adlern wenig zu sehen. Hier tritt die Mannschaft von Coach Schaaf viel souveräner und abgeklärter auf. Zwar kassierten die Hessen auch vor heimischer Kulisse schon 22 Gegentore – trotzdem zeigt sich das Team vor allem in der Rückrunde im Stadtwald defensiv deutlich stabiler (2 Gegentore nur in 4 Spielen, 10 Punkte) und insgesamt willensstärker. „Zu Hause machen wir einfach die Tore in den entscheidenden Momenten„, analyisert Stendera trocken und nimmt die Mannschaft in die Pflicht: „Das müssen wir jetzt auch mal auswärts umsetzen.“ Gegen den Tabellenletzten, den VfB Stuttgart, können die Adler Wiedergutmachung betreiben und die schlimme Bilanz in der Fremde im Jahr 2015 (4 Spiele – 1 Punkt – 6:13 Tore) etwas aufhübschen. Die bange Frage aber lautet: Heißt es am Samstag im Schwabenländle wieder „Aufbaugegner SGE?“ Oder bekommt die Truppe von Trainer Schaaf im Schlussspurt auch in der Fremde die Kurve? Man werde von Spiel zu Spiel schauen, haben sich die Adler vorgenommen – abgerechnet wird dann, drei Euro ins Phrasenschwein, zum Schluss!

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7 Kommentare

  1. Spielt der Marc 1-2 gute Saisons können wir ihn eh net halten. Also muss man jetzt schon schlau sein!

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  2. unser treuer Charly hat Recht !
    Seien wir Stolz auf den Jungen, der immerhin auch schon einen Kreuzbandriß hinter sich hat. Er gefällt mir einfach in seinem Spiel, im Einsatz und nach einigen Anlaufschierigkeiten jetzt auch in seinem Auftreten.
    Viel wichtiger ist er aber jetzt als Identifikationsfigur für die Nachwuchskicker der U-Mannschaften. Was gibt es Besseres, als einen Erfolreichen von uns ! Ein Vorbild, dem ich nacheifern kann.
    Sollte aus Marc tatsächlich ein Super-Spieler werden, o.k., dann muss und wird er irgendwann zu einen der ganz Großen gehen müssen. Dann hätten wir aber auch mal die Chance, uns mit „Etwas Mehr“ auf der Einnahmenseite weiter zu konsolidieren.

    Zukunftmusik. Ich freu mich auf das Jetzt und Hier mit MS und freue mich auf eine Super-Leistung in Stuttgart !

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  3. Hm, Marc wird ja immer besser und hat das berühmte Riesenpotential. Aber ihn jetzt schon mit dem unsterblichen Erfinder des tödlichen Passes gleich zu setzten…hm. Wäre ja zu schön, aber da muss noch einiges kommen.
    Mir fällt spontan eigtl. kein Spieler in der BL ein, der nach Uwe Bein so spektakuläre Pässe in Massen gespielt hat.
    Uwe Bein ist eine Legende;-)

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  4. Ich zitiere Ralf an dieser Stelle aus seinem Beitrag „Ein peinlicher Auftritt in babyblau“ vom 08.03. nach der Köln-Niederlage:
    „(…) Marc Stendera schützen einzig seine Jugend und seine zweifelsfrei vorhandenen Anlagen vor einer gnadenlosen Kritik.“

    Wie kann man in der Beurteilung einzelner Spieler genauso schwankend sein, wie im Fangemüt zwischen Abstiegsangst und Europaleagueträumen Woche für Woche?

    Nicht falsch verstehen, ich gebe Christopher in dessen Beitrag hier 95% recht.
    Das einzige was ich anders sehe und was mich an dem Zitat stört, ist dass MS in den vergangenen Wochen eher schwach eingeschätzt wurde. Es gibt wenig Spieler bei uns bei denen man ganz klar einen einheitlichen Spilstil sieht, MS ist einer davon. Er spielt in meinen Augen von der Art her in allen Spielen gleich, voller Einsatz/Eifer und andererseits stets mit dem Versuch des „tödlichen Passes“. Dass das mit 19 Jahren, wie auch später mit 27, nicht immer klappt ist ja nur logisch. Nur finde ich es falsch seine Leistungen derart zu kritisieren. Klar, das 1:4 sieht blöd aus, ist aber mal Hand aufs Herz megablöd gelaufen.
    In den Himmel jubeln sollte man keinen, auch nicht nach dem 4:0 – denn wer genau hinschaut hat auch gesehen, dass die Standards wahrlich nicht erwähnenswert waren.

    Ich habe mich letztens damit schon mal unbeliebt gemacht und bleibe meiner Linie trotzdem treu: Es tut manchmal echt gut eine Nacht drüber zu schlafen bevor man solche Threads wie „Ein peinlicher Auftritt in babyblau“ schreibt.

    Ergo: schöner Beitrag Christopher! Nur falls es gegen den VfB in babyblau, in rot-schwarzoder in rosa wieder in die Hose geht, bitte mit solchen Threads (nicht die Spielzusammenfassung!) einen Tag warten und nicht alle wieder in die Tonne kloppen, um dann gegen H96 wieder von den jungen Göttern zu reden 😉

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  5. @starlight:

    „Wie kann man in der Beurteilung einzelner Spieler genauso schwankend sein, wie im Fangemüt zwischen Abstiegsangst und Europaleagueträumen Woche für Woche?“

    Naja, wie du selbst angemerkt hast, kam die Kritik ja von Ralf und der dieser Beitrag ist von Chris. Da kann es dann durchaus mal sein, dass die Meinungen verschieden sind. Und letztlich sind die Redakteure doch selbst durch und durch Fans, da kommen dann nach Niederlagen auch Wut und nach Siegen Euphorie mit rein.

    Zu Marc:

    Sicherlich hat Marc eine Menge Potenzial und er kann es auch wirklich schaffen in Puncto Übersicht, Spielintelligenz und Pässen zu den besten zu gehören. Aber er hat ein ganz großes Problem: Gerade in Deutschland gibt es zurzeit verdammt viele richtig gute Offensivspieler, die allesamt einfach viel schneller als er sind. Und meist sind sie auch viel flexibler, da sie sowohl zentral als auch auf den Außenbahnen spielen können. Daher müsste Marc in den Punkten, die seine Stärken sind schon außergewöhnlich stark sein, damit die großen Klubs da wirklich Interesse bekommen.

    Ich bin froh, dass er hier ist und er hat sich in dieser Saison nun wirklich in der Bundesliga und unserer Mannschaft durchgesetzt, aber mehr als ein Talent mit großen Potenzial ist er (noch) nicht.

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  6. eldelabeha

    Nur ein Talent mit grossen Potential

    Ohne Marc Stendera waeren wir auf einen Abstiegsplatz!

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  7. Ich sehe das ähnlich wie eldelabeha.

    Mit 19 und fast einem Jahr Zwangspuase schon in den Knochen kann man nicht weiter sein!
    Und wäre er das, wäre er vermutlich nicht bei uns :-/
    Selten kam es einem Verein derart entgegen, dass ein Spieler Spielpraxis in der Nationalmannschaft bekommen hat…

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