Es war ein packender Pokalabend im Frankfurter Stadtwald – mit allem, was Fußball faszinierend macht: Leidenschaft, Taktik, Emotionen, Drama. Am Ende standen jedoch die bitteren Fakten aus SGE-Sicht: Eintracht Frankfurt verabschiedet sich nach unglücklichen 2:4-Niederlage im Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund aus dem DFB-Pokal. Doch trotz des Ausscheidens bleibt festzuhalten: Die SGE zeigte ihre wohl beste Saisonleistung, im kämpferischen, taktisch disziplinierten und mit spielerischem Stil. SGE4EVER.de hat das Spiel noch einmal analysiert.
Toppmöllers System greift – defensive Stabilität zurück
Cheftrainer Dino Toppmöller vertraute erneut auf das Mischsystem aus Dreier- und Viererkette. Einmal formierte sich die SGE kompakt mit einer Viererkette, immer wieder rückte ein Außenverteidiger nach vorn oder nach hinten und machte daraus eine flexible Dreier- bzw. Fünferreihe. Dieses System scheint der Eintracht endgültig Sicherheit zu geben – defensiv wirkte die Mannschaft stabil wie sie es in den letzten Wochen kaum war. Vor allem die zuletzt in der Kritik stehenden Robin Koch und Arthur Theate präsentierten sich am Dienstagabend so, wie man sie aus der letzten Saison kennt: Kompromisslos im Zweikampf, mit der nötigen Ruhe am Ball und als echte „Brocken“ in der SGE-Defensive, an denen sich die Dortmunder Angreifer die Zähne ausbissen. Der überragende Mann des Abends kam ebenfalls aus der Eintracht-Abwehr und trägt den Namen Nathaniel Brown. Der junge Außenverteidiger lieferte sowohl defensiv als auch offensiv eine absolute Glanzleistung ab – mit einem Manko, denn beim Gegentor stand er etwas zu weit weg. Trotzdem bleibt festzuhalten: Auf der linken Seite war Brown nahezu unüberwindbar, selbst gegen die Dortmunder Offensivelite um Karim Adeyemi, Maximilian Beier, Serhou Guirassy und Fabio Silva. Mit beeindruckender Ruhe und körperlicher Präsenz entschärfte er zahlreiche gefährliche Situationen und leitete anschließend Angriffe ein. Offensiv war er fast schon unermüdlich unterwegs, schob immer wieder nach vorne und zeigte, warum er seit kurzem deutscher Nationalspieler ist.
Im Mittelfeld kontrollierten Hugo Larsson, Fares Chaibi und Mario Götze das Geschehen über weite Strecken. Larsson lief, kämpfte und stopfte Löcher, war der Motor im Gegenpressing und zeigte gegen die Dortmunder, dass er seine kleine Krise wohl überwunden hat. Auch Chaibi lief extrem viel, versuchte immer wieder die Offensive der SGE anzukurbeln. Manchmal fehlt beiden aber noch das perfekte Timing bei ihren Abspielen, um in der richtigen Situation das Tempo zu erhöhen oder einen Gang rauszunehmen. Götze übernahm die kreative Rolle. Beim 1:0 zeigte der Weltmeister von 2014 seine ganze Klasse: Mit einem starken Pass in die Schnittstelle leitete er den Führungstreffer durch Ansgar Knauff mustergültig ein. Das Zentrum war insgesamt gut organisiert, kompakt und aggressiv in den Zweikämpfen. Dortmund tat sich schwer, zwischen die Linien zu kommen – ein klarer Fortschritt im Vergleich zu den letzten Wochen.
Offensive mit viel Bewegung – aber noch zu ungenau
In der Offensive setzte Toppmöller auf viel Bewegung und Variabilität. Ansgar Knauff, Ritsu Doan und Jonathan Burkardt wechselten häufig die Positionen, suchten Tiefenläufe und versuchten, die Dortmunder Defensive immer wieder auseinanderzuziehen. Knauff war wie so oft der Spieler für die großen Momente – immer gefährlich, immer präsent und mit einem enormen Laufpensum. Doan arbeitete viel, blieb aber in seinen Aktionen etwas eindimensional, da er häufig nach innen zog und so leicht auszurechnen war. Burkardt dagegen war einmal mehr ein ständiger Unruheherd: Laufstark, zweikampfstark, unermüdlich im Anlaufen und mit einem Gespür für gefährliche Räume.
Trotz der starken Bewegung fehlte in manchen Phasen jedoch die letzte Präzision. Einige vielversprechende Angriffe wurden nicht sauber ausgespielt, weil die Pässe im entscheidenden Moment zu ungenau kamen oder das Timing nicht stimmte. So blieb es trotz einer Vielzahl guter Ansätze bei zu wenigen klaren Torchancen. Hier und da fehlte der SGE aber auch das nötige Quäntchen Glück im Abschluss: Bei Doans Lattenkracher in der Mitte der zweiten Halbzeit blieb die Tormusik stumm und Burkardts vermeintlicher Siegtreffer kurz vor Schluss wurde wegen einer Abseitsstellung nicht gewertet.
Bitteres Aus: Auch durch Fehlentscheidung und fehlenden VAR
Besonders ärgerlich: Dem Dortmunder Ausgleich ging eine klare Abseitsposition voraus. In der laufenden DFB-Pokalrunde gibt es jedoch noch keinen Videobeweis, so blieb der Treffer trotz der offensichtlichen Fehlentscheidung bestehen. Eine Szene, die den Frankfurtern am Ende das Weiterkommen kostete. Die Mannschaft reagierte jedoch bemerkenswert: Trotz des Rückschlags blieb die SGE konzentriert, verteidigte leidenschaftlich und war vor allem in der zweiten Halbzeit und der Verlängerung die aktivere Mannschaft. Mehrfach hatte Frankfurt den Sieg auf dem Fuß, doch das Glück blieb aus – im Elfmeterschießen entschied schließlich das bekannte „Glücksspiel“ gegen die Hessen.
Fazit: Ein Auftritt, der Mut macht
Auch wenn der Abend bitter endete, war das Spiel gegen Dortmund ein starkes Lebenszeichen der Eintracht. Taktisch diszipliniert, kämpferisch überragend und spielerisch mit klarer Linie – so präsentierte sich die Mannschaft, die in den vergangenen Wochen oft unter Druck stand. Die defensive Stabilität scheint zurück zu sein, die Körpersprache stimmt wieder und Spieler wie Brown, Koch oder Götze zeigten sich in Topform. Die SGE hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie mit einem Top-Team wie Dortmund auf Augenhöhe agieren kann. Das Pokal-Aus schmerzt – aber die Art und Weise, wie die Eintracht gespielt hat, macht Hoffnung für die kommenden Wochen. Diese Leistung war nicht nur die beste der Saison, sondern vielleicht auch ein Hau-Ruck-Moment für die restliche Spielzeit.






9 Kommentare
Guten Morgen,
ich wollte noch was zu unserem Brown loswerden.
Für mich ist der Junge UNVERKÄUFLICH, ganz egal, was die Vereine bieten sollten.
Der Markt für Stürmer ist groß. Das ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man relativ schnell wieder einen super Stürmer hat, falls uns der aktuelle mal wegbricht. Klar tut das weh, aber Ersatz gibt es.
Der Linksverteidiger-Markt sieht aber anders aus. Da gibt es kaum bis gar keine, die aktuell an Brown rankommen, meiner Meinung nach. Er ist einfach nicht zu ersetzen, wenn man mal auf lange Sicht schaut.
Deswegen: Vergisst die Millionen! Bei dem Jungen würde ich auf das Geld verzichten. Gebt ihm einfach einen fetten Vertrag, ohne Klausel! Wir brauchen ihn, und ein LV von dem Kaliber ist Gold wert und viel seltener als jeder Top-Stürmer.
Der Stolz auf die Leistung überwiegt mittlerweile. Der Rest ist Fußball. Wenn die Mannschaft daran anknüpft, demütig und fleißig bleibt, werden wir eine gute Saison spielen. Wir gehören mittlerweile zur Spitzengruppe in der Liga; die Kunst ist es, sich da oben zu etablieren.
Bei mir drängt sich immer mehr der Verdacht auf, dass wir Madrid und Liverpool abgeschenkt haben. Warum auch immer. Taktisch und Einstellungstechnisch war das bvb Spiel ein ganz anderes Kaliber. Hoffentlich wird das Niveau jetzt gehalten.
Das ist leider nur Wunschdenken von uns Fans und nicht allzu realistisch!
Wenn ernst gemacht wird bei Brown können wir nicht ansatzweise das bieten, was die Premier League ihm bieten wird. Die hauen locker mal das 3 fache Gehalt raus (nachdem wir uns gestreckt haben!).
Junge Topspieler die einschlagen werden immer schneller aus der Bundesliga rausgekauft, das ist vielerorts die Realität, nicht nur bei der Eintracht.
Vollkommen korrekt, in Deutschland ist wenn überhaupt Bayern München in der Lage, ihre Topspieler langfristig zu halten und selbst für die wird das immer schwerer.
Und dabei geht es nicht mal nur ums Geld, sondern auch um sportliche Ziele.
Das einzige, was wir erreichen können, ist möglichst früh zu verlängern und im Laufe dieser Verlängerung eine Absprache treffen, dass man noch ein, zwei Jahre länger einvernehmlich zusammenbleibt. So ist das bei Larsson, Brown, Collins und Santos gelaufen.
Ab einem gewissen Level können wir den Jungs nicht mehr genug bieten und wenn wir ihnen dann Steine in den Weg legen, kommen die großen Talente ganz schnell nicht mehr zu uns.
OT: Klare Jursitenmeinung zu Neapel
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/eintracht-frankfurt-sge-neapel-ticket-auswaerts-ausschluss-fans
bitte genauso weiter machen wie gegen dortmund
dann kommt wieder mehr freude auf
verstehe es auch nicht das es nicht schon vorher so war
keine ahnung warum
nur die SGE
@3
Ob 'Hergeschenkt' oder 'Unnötig'... Nach dem BVB-Spiel kann man realistischer einschätzen, was in der Truppe steckt, wenn Einstellung, Aufstellung und System stimmen.
Ich hab's bereits mehrfach angemerkt: Wir sind (viel) zu euphemistisch v.a. gg. die großen Gegner aufgetreten. Wenn man unsere Defensivstaffelung gg. den LFC und gg. den BVB vergleicht, braucht man keine Lupe um den Unterschied zu erkennen.
Ja, die Mannschaft ist extrem jung und die Lernkurve ist naturgemäß eklatant.
ABER mir scheint, wie schon vergangene Spielzeit, dass insb. Dino alles in allem das meiste Lehrgeld zahlt: Garantiert hatten die vorangegangenen Klatschen - und sicherlich auch die eher peinlichen Punktverluste gg. Union sowie den SC relevanten Impact auf Dinos Lernkurve - aber die hätte dann durchaus etwas steiler verlaufen können: bereits die Niederlage gg. Monsanto wäre prädestiniert gewesen, u.a. die leichtfertige Standardverteidigung ernstlich ins Gebet zu nehmen.
Gegen Atletico wohl nicht, aber gg. LFC wäre ne Niederlage u.U. vermeidbar gewesen. Das Spiel gestern war wohl die einstweilige Limit-Leistung der Truppe - wobei ich behaupte, mit nem Upgrade durch 2-3 Premiumkicker (insb. in Sturm u. Zentrale) können wir die auch binnen 90min schlagen.
Hoffentlich spekuliert MK im Winter nicht, sondern macht patente Transfers.
Muss ganz ehrlich sagen ich war positiv überrascht, wie wir gespielt haben.
Leider war es kurz nach dem Anpfiff der 2. Halbzeit vorbei damit, wir haben die ersten Minuten wieder verpennt.
Die 2. Gelbe bzw Gelb Rot in für mich eine kannst du machen Entscheidung, hätte natürlich das Spiel komplett geändert, ABER wenn es uns getroffen hätte wäre auch das Geschrei groß gewesen, wie kann er nur etc. Und das sage ich obwohl ich diesen (hier Schimpfwort einsetzen) Verein nicht leiden kann.
Ich hoffe nur das es nicht nur ein kurzes Aufbäumen war, sondern das wir diese tolle Leistung über Wochen bestätigen können.
Hat sich bestätigt das Zetterer kein Elfmeterkiller ist, aber ob Santos es besser gemacht hätte? Ist alles nur Glaskugel
War ne gute Leistung von uns , unterm Strich ok aber auch nicht herrausragend.
Das Glück ist halt auch manchmal mit den tüchtigen oder wie bei unserem Spiel mit mit den doofen^^
Jetzt im winter noch n stabilen 6er und da sieht es doch gleich wieder ganz anders aus....
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