Die Frankfurter Spieler jubeln nach dem Tor zum 0:3 (Foto imago/MIS)
Die Frankfurter Spieler jubeln nach dem Tor zum 0:3 (Foto imago/MIS)

Nach dem 3:0-Auswärtssieg der Eintracht in Hamburg haben wir erste Stimmen der Spieler und Verantwortlichen gesammelt:

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): „Wir haben heute ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben gewusst, dass der HSV mächtig unter Druck steht. Wir wollten nicht auf Teufel komm raus das Spiel an uns reißen, weil wir wussten, es ist nass, es ist gefährlich. Wir wollten ein bisschen abwarten, auf Konter spielen und letzten Endes ist alles aufgegangen. Wir wollten erst einmal den Kampf annehmen, weil vom Spiel zum Kampf – das klappt nicht. Wir haben Fußballer in der Mannschaft, die den Ball haben wollen. Der Ball wurde gesichert; das war wichtig, dass wir nachrücken konnten. Rundherum muss ich sagen: Kompliment!“

(auf die Frage, warum Alex Meier nicht gespielt hat): „Wir haben in dieser Woche drei Spiele. Ich habe eine gute Mannschaft und drei sehr gute Stürmer. Ich habe mich heute dafür entschieden, dass wir Branimir bringen, der Tiefengang hat. Letzten Endes ist das Tor aus dem Tiefengang entstanden. Wir wussten, dass wir – wenn der Ball in die Mitte gespielt wird – mit Mijat einen aggressiven Balleroberer haben. Holtby hat in dem Fall den Ball verloren. Es ist komisch, manchmal klappt all das, was man trainiert.

(auf die Frage, ob das Zentrum im Mittelfeld der Schlüssel zum Sieg war): „Wir haben den Ball sehr gut gesichert. Wir waren balltechnisch sehr versiert. Wir haben mit Mijat einen sehr guten Spieler, da ist er Omar, da ist der Fabián, vorne mit Branimir und Shani. Heut hatten wir Hackler auf dem Platz. Das brauchte ich, damit wir für Entlastung sorgen. Ich habe mir gedacht, dass der HSV nach vorne angreifen wird. Wir wollten erst einmal die Luft rausnehmen und über Kompaktheit in die Gegenangriffe kommen.“

(auf die Frage, wie er es geschafft habe, eine so starke neue Mannschaft zusammenzustellen): „Erstens sind das alles außerordentlich gute Fußballer, zweitens sehr gute Charaktere. Es ist komisch: Wenn viele verschiedene Kulturen drin sind, dann lernt der eine vom anderen. Und meine Jungs – gerade die Deutschen – sehen dann: Was machen die Spanier, was machen die Kroaten, was machen die Serben? Es mischt sich gut, es wächst etwas zusammen. So blind sind wir nicht, dass wir nur Einäugige gekauft haben.

(auf die Frage, welchen Anteil das Trainerteam am Erfolg hat): „Wir müssen das vorleben. Ich will die Leistung des Trainerteams nicht besser machen als sie ist. Wir leben es vor, der ganze Verein lebt es vor. Die Jungs sehen, dass wir ehrlich arbeiten, dass wir ehrlich mit ihnen umgehen. Das machen sie auch auf dem Platz. Ab und zu muss es ein bisschen Zuckerbrot geben, dann gibt es wieder die Peitsche. Das ist ein Geben und ein Nehmen. Ich glaube, dass wir uns untereinander respektieren und akzeptieren. Das ist im Moment der Schlüssel zum Erfolg.

(auf die Frage zur Reservistenrolle von Seferovic): „Letztes Jahr hatten wir das Problem, wir hatten nichts nachzulegen von der Bank. Dieses Jahr haben wir so viel. Wir haben noch den Danny Blum und Ante Rebic – zwei Spieler, die verletzt zu Hause sind. Wir haben gerade nach vorne sehr viele Kapazitäten. Das freut mich. Deshalb muss der eine oder andere mal auf der Bank Platz nehmen. Haris hat zwei Länderspiele gehabt. Wir müssen auch mit den Kräften haushalten.“

(auf die Frage zu seinen Äußerungen während der Pressekonferenz und ob er wirklich Frankfurt verlassen will): „Nein, ich bin sehr zufrieden mit den Jungs, aber es muss auch einmal angesprochen werden. Wir arbeiten wirklich in Verhältnissen, die nicht bundesligatauglich sind. Ich habe bei guten Vereinen gespielt, wo das alles stimmt. Wir müssen mit unserem Spiel auch wachsen, und ich wünsche mir, dass das passiert. Ich bin mit dem Fredi sehr gut befreundet. Wir machen wirklich alles zusammen. Ich habe einige Sachen angesprochen. Der Fredi is ja nicht blind und hat das auch gesehen. Als er ankam, hat er vieles verändert, gerade in unserem infrastrukturellen Bereich. Das muss auch wachsen. Es gibt keine Erpressung oder so – um Gottes Willen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht so denke.“

(auf die Frage, ob es eine abgesprochene Aktion war, um der Stadt Dampf zu machen): „Nein, aber wir haben darüber gesprochen. Als der Fredi ankam und er den Kraftraum gesehen hat, ist er fast rückwärts wieder rausgefallen. Da geht keiner gerne arbeiten. Jetzt haben wir es – mit den Mitteln, die wir haben – in dem engen Raum einigermaßen hinbekommen. Wir haben öfter darüber gesprochen, dann kam die Frage, und wenn man mich fragt, antworte ich. Jetzt ist der Ball woanders.“

(auf die Frage zur Rückkehr von Marco Russ): „Das ist unser Talisman. Wir sind alle glücklich, dass der Marco wieder gesund ist, dass er wieder angreifen kann, dass er wieder trainieren kann. Das zeigt, wie verbunden er mit der Eintracht ist, mit der Mannschaft, wie die Mannschaft mit ihm verbunden ist. So muss es laufen. Wir sind keine Mannschaft von Superstars. Wir haben gute Spieler und müssen über das Kollektiv kommen. Das Kollektiv ist nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb des Platzes. Wir werden Marco behutsam aufbauen. Es macht keinen Sinn, einen Schnellschuss zu machen. Marco braucht die Zeit, die geben wir ihm auch. Das hat der Verein dokumetiert mit der Vertragsverlängerung. Der Marco gehört zu uns wie der Adler zur Eintracht.“

Bastian Oczipka:Es war auf gar keinen Fall einfach, hier zu gewinnen. Man hat gerade in den ersten Minuten gemerkt – das war uns auch schon vor dem Spiel klar – dass die ersten 15 Minuten von Hamburg sehr aggressiv sein werden, dass sie vorne drauf gehen und versuchen, uns den Schneid abzukaufen. Da mussten wir erstmal dagegen halten. Wir haben am Anfang erstmal ein bisschen gebraucht. Es war ein kampfbetontes Spiel und kein schönes Fußballspiel zum zugucken. Dass das Tor gefallen ist in der ersten Halbzeit, war natürlich sehr wichtig. Hinten raus war es natürlich sehr deutlich.

(zur Spielweise unter Kovac): „Die Leine wird einfach nicht locker gelassen. Selbst nach so einem Spiel wie gegen Bayern war uns klar, dass uns heute ein ganz anderer Gegner erwartet, der ganz weit unten steht in der Tabelle und mit dem Rücken zur Wand steht, ähnlich wie es bei uns letztes Jahr der Fall war. Aus Hamburger Sicht ist das dann natürlich schwer, so ein Spiel anzugehen. Aber wenn man es dann schafft, die ersten 15, 20 Minuten dagegen zu halten, dann tut sich hinten raus natürlich viel für uns. Wir haben dann die Konter ganz gut gesetzt.

(zur Genesung von Marco Russ): „Wir haben auf jeden Fall den Kontakt zu Marco gehalten. Es ist natürlich sehr wichtig für uns, dass er jetzt zurück ist. Er war letzte Woche gegen München schon dabei. Dann kam die positive Nachricht, dass der Krebs endgültig besiegt ist. Dann war er heute dabei und war auch in der Kabine. Er hat zwar nichts zur Mannschaft gesagt, aber unter uns haben wir natürlich die ganze Zeit gesprochen. Ich finde es toll, dass er jetzt auch beim Auswärtsspiel dabei ist. Das zeigt einfach, wie wichtig ihm das ist und dass er sich auf jeden Fall freut, wieder richtig Fußball zu spielen.

Shani Tarashaj: Wir hatten die ganze Zeit das Spiel unter Kontrolle und haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Wir waren effizient. Es war wirklich eine super Teamleistung. Wir standen kompakt hinten und haben sauber herausgespielt. Es war ein klarere Sieg.

(konfrontiert mit den Fernsehbildern von seiner Schwalbe): „Ich dachte, es war ein Kontakt, aber jetzt, da ich es sehe, muss ich sagen, das muss nicht sein. Aber ich bin nur gefallen, weil ich dachte, er trifft mich. Es war wie ein kleiner Reflex.

(zu seinem Tor): „Das war eine Super-Vorbereitung von Marco Fabián. Ich ziehe erst nach innen, dann nach außen und haue ihn unter die Latte. Ich freue mich für mich selbst und für das Team. Es war ein verdienter Sieg.

(auf die Frage, ob er überrascht war, dass er ausgewechselt wurde): „Das war eine Entscheidung des Trainers, die muss man respektieren, und das mache ich immer.“

Markus Gisdol:Von dem, was wir uns vorgenommen haben, haben wir nur wenig auf den Platz gebracht. Die Anfangsphase der Partie war vielleicht noch ausgeglichen, aber nach dem Rückstand hat es die Mannschaft nie geschafft, vernünftig ins Spiel zu finden. Das ist bestimmt ein bisschen Angst, weil die Mannschaft aktuell nicht stabil ist. Wir haben uns sehr viel vorgenommen und wollten sehr mutig sein. Das hat man nicht gesehen. Deswegen bin ich nicht zufrieden mit dem, was wir abgeliefert haben. Wir müssen das in der Mannschaft sauber und nüchtern analysieren und dran arbeiten, dass wir das das nächstes Mal besser machen.

Rene Adler:Mir fehlen einfach die Worte. Eine gescheite Erklärung zu finden, ist schon schwer. Spätestens als wir die Rote Karte kriegen, ist das Ding durch. Wir lassen uns abschlachten, ergeben uns. Das geht nicht. Das kann man als Bundesligamannschaft nicht machen.“

(Quelle: sky)

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8 Kommentare

  1. Also nur so am Rande: Mit Kocac muss verlängert werden. Ich habe die Eintracht noch nie so gut auf einen Gegner eingestellt gesehen wie in dieser Saison. Und auf lange Sicht gesehen, ist es egal, dass wir noch öfter Rückschläge erleben werden. Eine Philosophie ist mittlerweile klar zu erkennen und die Mannschaft nimmt dieses auch vom Coach an. Allein das das Gefüge zwischen Mannschaft stimmt ist schon ein Grund zu verlängern:)

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  2. Der HSV ist mir eigentlich ziemlich wurscht. Aber eine Bemerkung trotzdem: Gisdol ist auch ein Depp. Warum macht er den Wechsel Kostic –> Sakai nicht schon früher? Jeder hat doch gesehen, dass es sich nur noch um Sekunden handeln konnte, bis die Eintracht bei diesem Personal noch einen macht. Dann lieber versuchen hinten zusammenzuhalten und auf nen Standard oder so hoffen. Also die haben jetzt echt einen Trainer, den sie verdienen. HSV –> 2. Liga!

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  3. Es geht uns eigentlich nicht an aber ich hätte Gisdol nie geholt.Der Mann hat gar keine Austrahlung.
    Labbadia aus Schleppenhausen wurde voel zu früh entlassen.Dort habe ich das Spiel gestern geguckt. Meine Nachbarn dort sehen das ähnlich. Überraschend oder?
    Geile Leistung von uns .Top Einstelung und teilweise top Technik. Die Fehlpässe abstellen und Europa „here we come“.

    Jetzt können wir entspannt die viele Mannschaften hinter uns verfolgen

    Forze SGE

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  4. Mir gefällt in dieser Saison besonders die Körpersprache. Die Mannschaft wirkt sehr seriös und reif im Auftreten. Keiner scheint überheblich, abgehoben, frustriert oder sonst was. Sondern sehr fokussiert und mit einer guten Selbsteinschätzung ausgestattet. Auch dies hat dazu beigetragen, dass der HSV so schwach war. Wenn das weiterhin so bleibt, dann können wir uns sorgenfrei zurücklehnen diese Saison. Da habe ich auch ein gutes Gefühl mit Kovac. Für internationale Sternstunden wäre ich natürlich auch zu haben 😉

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  5. Danke Jungs, für das supergeile Geburtstagsgeschenk, das macht auf jeden Fall Laune auf Dienstag bzw. auf nächsten Freitag.

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  6. Das war gestern etwas ganz Besonderes. Nicht nur das die Eintracht endlich auch wieder Auswärts Punkte holt, sondern auch gegen einen (vermeintlich) schlechteren Gegner mal gewinnt.
    Mal sehen, wie sich die SGE gegen Mittelklassemannschaften wie Gladbach an- und aufstellt 🙂
    Ich weiß gar nicht mehr, wann es das letzt mal gewesen ist, dass man sich mit einer derartigen Gelassenheit die Bundesliga anschauen kann voller Vorfreude und Neugier auf das nächste Spiel.

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  7. Tolle Leistung gestern. Für mich war es ein Schlüsselspiel für die künftigen Spiele. Ich hatte befürchtet das wir die Leistung wie gegen Bayern nicht bestättigen. Aber diese Mannschaft hat Charakter gezeigt und gegen einen zwar erschreckend schwachen HSV (soll unsere Leistung nicht schmälern, DA war auch erschreckend schwach). Souverän und abgeklärt haben sie es runtergespielt. Und dieser Vallejo ist für mich jetzt schon ein Spieler mit Weltklasseformat.
    Mit diesem Ergebnis haben wir uns oben ersteinmal ein wenig festgesetzt. Bravo!

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