Stadionsprecher André Rothe
Stadionsprecher André Rothe

Erinnern wir uns bitte noch einmal an die vierte Minute im Heimspiel gegen den 1.FC Köln: Alexander Meier hatte seinen Kopfball zur 1:0-Führung in die rechte Ecke gewuchtet, das Stadion war aus dem Häuschen und die große Schar der Eintracht-Fans erwartete freudetrunken das übliche Ritual: Die Fanfare erklingt, die vertraute Stimme des Stadionsprechers verkündet den Torschützen und den neuen Spielstand …, aber dann war plötzlich alles anders. Seit Jahren – gefühlt seit Jahrzehnten – bedanken sich die Stadionsprecher André Rothe, Mirko Förster oder Jürgen Rasper, allesamt Mitarbeiter des Eintracht-Medienpartners HR, bei den Fans üblicherweise für die lautstarke Unterstützung beim Brüllen des Spielstandes, was die Fans mit einem höflichen „Bitte“ begleiten. Nur: Im Heimspiel gegen Köln blieben sowohl „Danke“ als auch „Bitte“ aus. Wer gedacht hatte, der Stadionsprecher habe die beiden Wörter einfach vergessen, musste bei den zahlreichen weiteren Treffern feststellen: Das konnte kein Zufall sein.

Wir geben zu: Es gibt wichtigere Themen rund um die Eintracht, und man kann das „Bitte“-„Danke“-Ritual durchaus als einfallslos, stumpfsinnig oder pubertär ansehen. Gleichwohl sah sich SGE4EVER.de aufgerufen, dem Verschwinden dieser Tradition auf die Spur zu gehen und die Gründe in Erfahrung zubringen. Zunächst fragten wir bei André Rothe, dem Stadionsprecher, nach, der zwar umgehend antwortete, aber zuständigkeitshalber auf die Eintracht verwies. Kein Problem, dann wenden wir uns an die Verantwortlichen unseres Vereins. Die Eintracht gab sich bedeckt und machte deutlich, dass die Beendigung des „Bitte“-„Danke“-Rituals aus der Fanszene an die SGE herangetragen worden sei und auf einem Votum „aller“ Fangruppierungen beruhe, seien es die Ultras, sei es die Fan- und Förderabteilung oder die Fanclubs. Diese Kritik habe sich im Übrigen mit eigenen Beobachtungen gedeckt.

FansNa, wenn dem so ist. Dann müssen wir uns – so dachten wir – diese Ablehnung von der Fanszene nur noch bestätigen lassen. Wenden wir uns zunächst an die Fan- und Förderabteilung. Die wollte sich zu dem eigentlich harmlosen Vorgang jedoch gar nicht äußern und verwies auf vertrauliche Gespräche im Fanbeirat. Hm, dann fragen wir bei dem Fanclubverband nach. Die Antwort kam, war freundlich, konnte aber auch nicht richtig Licht in das Mysterium bringen. Offenbar – so wurde uns mitgeteilt – war einhellige Meinung in dem Fanbeirat, dass die Frankfurter Fans sich abheben sollten und nicht alles mitmachen, was ihr vorgegeben werde. Von Seiten der aktiven Fanszene konnten wir immerhin eine – sicherlich nicht repräsentative – Einzelstimme einfangen, die das Ritual immer albern fand und der Auffassung ist, dass der Support darunter leide. Von daher begrüßt er, dass das „Gegröle“ ein Ende hat.

Ihr seht: eine eindeutige und zitierfähige Festlegung des Vereins oder der Fanszene konnten wir nicht einfangen. Deshalb möchten wir Euch, liebe User von SGE4EVER.de, um Eure Meinung bitten: Seid Ihr froh, dass das „Bitte“-„Danke“-Ritual abgeschafft wurde oder vermisst Ihr es und wollt es wiederhaben? Rechts unter der Tabelle habt Ihr Gelegenheit, Eure Meinung kundzutun.

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14 Kommentare

  1. Wenn es darum geht nicht alles mit zu schreien was vorgegeben wird, so geht mir das blöde „Pflastersteine für die Kickersschweine“ auf jeden Fall mehr auf die Nerven und das schreie ich nie mit (nichts gegen „alles außer Frankfurt ist Sch…“). Und so toll ich die Anfeuerung vom Maddin auch finde (und das Stadion tot ist, wenn keiner vorsingt), manchmal nervt er mich schon, wenn er dem Stadionsprecher beim Aufrufen unserer Torschützen am Ende des Spiels ins Wort fällt. Wenn das die soviel gerühmte Unabhängigkeit ist, ist das – meiner Ansicht nach – ein ziemlich armseliges Zeichen davon.

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  2. „Wir geben zu: Es gibt wichtigere Themen rund um die Eintracht, und man kann das “Bitte”-“Danke”-Ritual durchaus als einfallslos, stumpfsinnig oder pubertär ansehen.“

    Na seht ihr, ihr habt´s doch schon selber eingesehen.

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  3. Es gibt wirklich wichtigeres, trotzdem hatte ich dieses Ritual liebgewonnen und kann nicht so recht nachvollziehen warum der Support darunter leiden soll. Kann mir nicht vorstellen, das der überwiegende Teil der Fans sich davon gestört fühlte, ich denke die meisten werden es eher vermissen.

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  4. Mir hat der Banner gegen Köln als Rheinländer und Eintracht Supporter sehr mißfallen. „Lieber Ausländer statt Rheinländer“. Zwei unserer Spieler sind im Rheinland groß gerworden und auch hier im schönsten Teil Deutschlands 🙂 sitzen einige Eintracht Fans.

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  5. FInde ich gut. Dieses „Danke-Bitte-Ritual“ ist albern und so originell wie Klatschpappen! Übrigens in vielen Stadien auch schon wieder abgeschafft.

    @qworulz: Das stimmt nich ganz. Das Banner hieß genau gesagt „Ausländer rein – Rheinländer raus“. Ein pfiffiges Wortspiel und eine wichtiges Statement zum aktuellen Geschehen. Das „Rheinländer raus“ bezog sich auf das Spiel gegen Köln und vielleicht noch auf die gegnerischen Fans. Ich bin sicher da haben auch viele Kölnfans geschmunzelt.

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  6. Tradition? Wo ist denn dieser weitere Auswuchs der Kommerzialisierung bitte eine Tradition? Das „Danke“-„Bitte“ kam mit der Eventisierung des Fußballs auf, ich kann gerne darauf verzichten.

    In den 80ern hieß es vom Stadionsprecher „1:0 in der 34. Minute. Torschütze: Cha“ Mehr nicht. Nicht mal dieses ganze „Torschütze mit der Nummer 14. Unser Fußballgott. Aaaaaaaaaaalex“-Gedöhns geschweige denn „Danke“-„Bitte“

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  7. Das mit dem zum Beispiel Eintracht 3 – Köln 0 (Stand 3-1) habe ich noch nie verstanden 😀

    Ich mag im allgemeinen den Support mit Schimpfwörtern nicht. Sind ja auch Kinder im Stadion und irgendwie geht ein guter Support auch ohne Schimpfwörter…

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  8. man sollte es nicht übertreiben, denn auch wenn sich Eintracht Fans vom Rest der Liga abheben möchte und autonom sein möchte, darf das nicht nach hinten los gehen. Das muss mir mal einer erklären warum das Danke – Bitte, ein Stimmungskiller sein soll (auch wenn es mir persönlich egal ist ob mit oder ohne diesem Ritual) ? Ich fand es auch immer geil wenn der Torschütze 3 x genannt wurde, meiner Ansicht nach hat das die Stimmung im gesamten Stadion angeheizt. Immerhin ist ein Tor der Eintracht das Highlight eines Stadionbesuches und dann kann man das auch gebührend feiern 🙂 Man muss auch versuchen den Rest des Stadions mitzunehmen und nicht immer sein eigenes Süppchen kochen. Wünsche mir ab und zu wieder mehr traditionelle einfache Fangesänge die auch den Rest im Stadion animiert mitzumachen. Ein Mix aus traditionellem „einfachem“ Gesang gemixt mit dem individuellem SGE Gesang. Unterm Strich sollte das Ziel doch sein, eine geile Stimmung im Stadion zu haben und dieses Ziel sollte man bei aller Autonomie und Einzigartigkeit der tollen Eintracht Fans nicht aus dem Auge verlieren. Da ich schon seit über 20 Jahren ins Waldstadion pilgere und schon als Teenager im G-Block gestanden bin, habe ich auch die positive Entwicklung der Stimmung mitbekommen und durfte auch ein Teil davon sein. Diese geile Stimmung sollten wir uns auch bewahren und nicht durch übertriebene Individualität zerstören.

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  9. Sehe es genau wie Adlerherb

    Kann irgendjemand erklären warum das „Danke. Bitte“ für event steht und mit Klatschpappen verglichen wird?
    Kann darüber nur schmunzeln.
    Wenn man anders sein will als andere Vereine, kann man sich auch was besseres einfallen lassen.
    Denke es ist Rückschritt.

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  10. Früher gab es die albernen Vorsänger nicht und es gab trotzdem Stimmung.
    Ich finde diese Monotone Kacke armselig.
    Da hatte es der Herr Heidel (Mainz) ,mal auf den Punkt gebracht, als er sagte: “ Endlich wieder spielbezogener Support“.

    Ich kann es absolut nicht nachvollziehen, dass man immer die selbe kacke singtr egal ob wir den Ball haben, der gegner, ob wir im Strafraum sind oder der Gegner bei uns,……

    Früher hat mann was angestimmt, und wenn man Glück hatte hat es der ganze Block gesungen.
    Heute wird da wahrscheinlich gerufen: „Halts Maul Du Arsch“
    Wo ist die Freiheit hin?

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  11. @8 @9 Yep.
    Was ist an Danke-Bitte mehr „albern, stumpfsinnig und pubertär“ als bei den anderen Gesängen und Ritualen? Dann schaffen wir am besten auch gleich „Steht auf, wenn ihr Adler seid“ ab, das höre ich entsprechend abgewandelt überall. Und dann finden viele wichtige Leute bestimmt auch den Polizeichor langsam mal „albern“. Am besten wir schaffen auch gleich die Fankleidung und Fahnen ab. Das ist ja auch alles „albern“, wenn Erwachsene wie im Karneval rumlaufen. Am besten, diejenigen, die immer alles besser wissen, schaffen alles ab, was Tausenden immer wieder Freude gemacht hat. Und dann schaffen wir am besten das Stadion ab und gucken alle daheim über SKY im dunklen Keller mit Milch und Keksen.

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  12. @ 10

    Also ich glaube du bist nicht so oft im Stadion, und im Stehblock schon mal gar nicht. Oft wird irgendwo im Stehblock ein Gesang angestimmt, und wenn ein paar mitmachen und es laut genug wird, dann greift Maddin dies einfach auf und stimmt selber mit ein und danach der gesamte Block. Außerdem gab es vor 3 oder 4 Jahren mal einen offenen Brief der Ultras an alle SGE-Fans das die Vorsänger genau auf sowas keinen Bock haben, nämlich der Kurve 90 Min alles vorzugeben und diese singt es einfach nach. Viel mehr sollte die Aufgabe der Capos lediglich sein, die von der Kurve angestimmten Gesänge zu übernehmen und an den Rest “zu vermitteln“…Ohne Maddin und Dino wäre die Stimmung ungefähr so wie bei der Saisoneröffnung gegen Tokyo, und das wär sicherlich weder im Interesse der Fans noch der Spieler noch der Verantwortlichen…

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  13. Die Kommentare von 11 und 12 treffen hier ziemlich genau den Punkt, wobei die Aussagen von Adlerherb ebenfalls zutreffen.
    Ich glaube, manche hätten tatsächlich gerne ein „totenstilles“ Stadion, ohne Choreo, ohne „Maddin“, ohne Schmähgesänge und vermutlich auch „ohne so viele schrecklich emotionale Mitzuschauer.
    Vielleicht sollten diese Eventfans wirklich lieber zu Ihrem Bezirks – oder Kreisklassenvereinen um die Ecke gehen, als sich so einen emotional aufgeladenen, lauten und „brandgefährlichen“ Stadionbesuch anzutuen.

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  14. Ich finde bei fast 2000 abgegebenen Stimmen und einer Quote von 56% für „Ja, ich will es zurück“ ist zumindest eine klare Tendenz erkennbar, und zwar die, dass der Großteil der Fans das „Danke-Bitte“ in irgendeiner Form gemocht haben und es nicht begrüßen das es so sang-und klanglos verschwindet. Ich glaube dieser „Schuss“ der „Fangruppierungen“ ging ziemlich nach hinten los, zumal mir sich nicht erschließen will, warum wir durch diese Abschaffung jetzt so anders sind als andere Vereine.

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