Anton Hübler bekam anlässlich seines 80. Geburtstages von seinem Fanclub dieses T-Shirt geschenkt.
Anton Hübler bekam anlässlich seines 80. Geburtstages von seinem Fanclub dieses T-Shirt geschenkt.

Es gibt Nachrichten, die einem Eintracht-Anhänger das Ende einer Epoche schmerzhaft vor Augen führen. Heute Vormittag wurde bekannt, dass Anton Hübler, allen nur als „Toni“ bekannt, im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Mehr als 40 Jahre – von 1954 bis 1995 – war Hübler für die Eintracht in vielen unterschiedlichen Funktionen aktiv. Den meisten ist er als langjähriger Zeugwart, vor allem aber als guter Geist des Vereins bekannt.

Die Geschichten und Mythen, die sich um Toni Hübler ranken, sind legendär, und nicht wenige bedauern, dass er aufgrund seiner Loyalität niemals bereit war, seinen unglaublichen Wissensschatz der Nachwelt zur Verfügung zu stellen („Ich trage nichts in die Kabine rein und nichts aus ihr heraus„). Es wird berichtet, dass der gelernte Gärtner im Jahre 1954 durch Zufall an den Riederwald kam und sich zunächst um die Bepflanzung mit Bäumen und die Bewässerung der Sportanlagen kümmerte. Sehr schnell fand er aber eine weitere Aufgabe, wie er in einem Interview anlässlich seines 80. Geburtstages verriet: „17 Jahre lang habe ich den ehemaligen Präsidenten Rudi Gramlich chauffiert. Von der Deutschen Meisterschaft 1959 übers Europacup-Finale gegen Real und in die ganze Welt. Er wurde mein Freund, hat mit mir alle Interna besprochen. Damals habe ich versprochen, nie ein Buch zu veröffentlichen. Meine Geheimnisse nehme ich mit ins Grab.“

Als die Bundesliga 1963 ins Leben gerufen wurde, avancierte Hübler zum Zeugwart der Eintracht und kümmerte sich fortan um aufgepumpte Bälle, ordentlich beflockte Trikots und die richtigen Stollen an den Schuhen. Allerdings ist damit seine Rolle innerhalb des Teams nur unzureichend beschrieben. Als stets verschwiegener Ansprechpartner für Trainer und Spieler erwarb Toni sich ein Ansehen und eine Vertrauensstellung, die ihn jahrzehntelang zu einer unentbehrlichen Integrationsfigur machte. Hübler erlebte alle Höhen und Tiefen der Eintracht bis Mitte der neunziger Jahren hautnah mit – die Zeiten von Pfaff, Grabowski, Nickel und Hölzenbein, die Relegationsspiele in den 1980er-Jahre und die verpasste Meisterschaft 1992. Allerdings ist die SGE unter ihrem langjährigen Zeugwart niemals abgestiegen – das musste er ein Jahr nach seinem Ausscheiden von der Tribüne aus miterleben! Eine besondere Ehre widerfuhr dem gebürtigen Ungar, als sich ein Eintracht-Fanclub – der EFC „Kommando“ Anton Hübler – nach ihm benannte.

Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand blieb Toni ein Teil der Eintracht-Familie und war im Museum, im Stadion und bei Veranstaltungen stets ein gern gesehener Gast. SGE4EVER.de trauert mit seiner Familie und allen Eintracht-Fans um einen liebenswerten Menschen und leidenschaftlichen Adler, den wir sehr vermissen werden.

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6 Kommentare

  1. Sehr schönes Foto. Ich kann mich gut daran erinnern, wie sehr Toni sich über das T-Shirt gefreut hat und stolz allen Gästen präsentierte. Für einige Stunden konnte man das Bild auch auf der Online-Präsenz der „Bild“-Zeitung sehen – bis ein aufmerksamer Mitarbeiter wohl bemerkte, das „Kommando“ auf dem T-Shirt könne man ja mit linksradikalen Organisationen in Verbindung bringen; und schwupps, war das Bild wieder unten….

    Ein ganz feiner Mensch war der Toni. Der EFC Kommando Anton Hübler trauert. Ich hoffe, die Herthaner werden am Samstag anständig genug sein, die Schweigeminute zu respektieren.

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  2. RIP Toni. Interessant, dass exakt im Jahr nach seinem Abschied der 20-jährige sportliche Abstieg begonnen hat.

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  3. Als ich im Kindesalter meine Liebe zur SGE fand, warst du bereits da.
    Du warst da, als ich im Teenie-alter Pokalsiege feiern durfte und später Rostock verarbeiten musste.
    Du warst so viel Eintracht wie die Streifen auf dem Trikot. Immer schon da und sehr vermisst, wenn sie mal fehlten.
    Hast ein gesegnetes Alter erreicht, Toni. Ruhe in Frieden und alles Gute…

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  4. @ sge1899
    Ich kommentiere hier nicht viel weil ich viel der hier geschriebenen Kommentare für Überflüssig halte. Doch dein Post fand ich sehr gut schon fast ergreifend. Genau das sind die Dinge die den Sport trotz aller Kommerzialisierung wichtig machen. Er bringt Menschen nicht nur zusammen und schafft Vorbilder für die Jugend, nein in erster Linie sorg er für Anerkennung und Respekt für das geleistete. Hierbei ist es nicht ausschlaggebend ob auf sportlicher oder menschlicher weise, es geht alleine darum es überhaupt zu tun.
    Ich kann mich nur anschließen und auch sagen das ich froh und Dankbar bin das unser aller Verein solche Größen hat. Denn auch wenn er nicht mehr unter uns weilt so bleiben doch die Erinnerungen in den Herzen aller Fans. DANKE und R.I.P

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