Nachdem Kaua Santos seinen Kreuzbandriss auskuriert hatte, kehrte er erwartungsgemäß am vierten Spieltag der Bundesliga zurück ins Tor der Eintracht. Neuzugang Michael Zetterer machte zuvor zwar einen guten Eindruck, musste vorerst aber wieder auf die Bank. Wettbewerbsübergreifend 18 Gegentore in fünf Spielen führten zum erneuten Tausch. Zetterer hütete fortan in allen Partien das Gehäuse. Doch vor Jahresende patzte der Ex-Bremer immer wieder. Fehler beim Auswärtssieg in Köln (4:3) oder bei der 0:6-Klatsche gegen Leipzig ließen Forderungen nach einem erneuten Wechsel laut werden.
Wie die „Sport Bild“ berichtete, gibt es auch intern konkrete Überlegungen, dem Brasilianer Santos im Januar wieder Spiele zu geben oder sogar mit ihm als feste Nummer 1 ins neue Jahr zu gehen. Die Torwartdiskussion bei der Eintracht bleibt damit ein Dauerthema.
Für die neuerlichen Überlegungen gibt es mehrere Gründe. Einerseits gilt der 22-Jährige weiterhin als großes Talent mit Perspektive zur Nummer 1. So war er ursprünglich im Sommer als Stammtorhüter eingeplant, wirkte nach seiner Rückkehr aber nicht sicher und konnte der wackligen Defensive in dieser Phase wenig Halt geben. Andererseits bietet sein Potenzial, genau wie sein Marktwert, nur dann Entwicklungschancen, wenn er regelmäßig spielt. Ganz anders Zetterer, dem mit 30 Jahren keine großen Entwicklungssprünge mehr zuzutrauen sind.
Toppmöller: „Kaua ist mental und körperlich gut unterwegs“
Bereits vor einiger Zeit deutete Cheftrainer Dino Toppmöller an, dass Zetterer bis zum Winter die Nummer 1 bleibe, man danach aber die Situation neu bewerten müsse. Zuletzt betonte er: „Wir sind froh, dass Kaua wieder richtig gut in Form ist. Er trainiert richtig gut und hat das absolute Vertrauen in sein Knie wieder. Er hat Widerstände erlebt, die groß waren. Aber jetzt ist er mental und körperlich gut unterwegs.“ Sätze, die deutlich machen, dass man weiter auf den jungen Keeper setzt.
Für die Verantwortlichen und das Trainerteam gilt es nun abzuwägen, wer in Zukunft das Tor der SGE hüten soll. Bereits am 9. Januar steht das nächste Spiel gegen Borussia Dortmund an. Mit spektakulären Flugeinlagen und starken Reflexen auf der Linie wurde der 1,96-Meter-Hüne aus dem brasilianischen Vassouras in der Vergangenheit bereits mehrfach zum gefeierten Helden. Zeigte aber auch schon gravierende Fehler, etwa im Europa League-Rückspiel gegen Tottenham (0:1).
In der laufenden Saison kehrte Santos nach Verletzung in einer Phase auf das Feld zurück, als sich die Defensive der Hessen in einem katastrophalen Zustand befand. An den meisten der 18 Gegentore traf ihn zwar keine direkte Schuld, Sicherheit konnte er seiner Abwehr jedoch kaum bieten. Dennoch: Den späten Freistoß-Ausgleich durch Vincenzo Grifo gegen Freiburg (2:2) musste sich Santos ankreiden lassen, weil er sich und die Mauer schlecht positionierte. Zudem ist beim Brasilianer das teils schlechte Timing bei hohen Bällen in den Strafraum auffällig.
SGE kassierte 23 Gegentreffer nach Zetterers Rückkehr
Nach dem Freiburg-Spiel und vor dem Liverpool-Duell (1:5) entschied sich Toppmöller also für Zetterer, dessen Erfahrung der wackligen Abwehr mehr Sicherheit geben sollte – für den Deutschen sprechen unter anderem 74 Bundesliga-Spiele. Gewissermaßen wählte man also den vermeintlichen kurzfristigen Erfolg, anstatt dem Talent Spielpraxis zu gewähren. Kurzzeitig schien die Rechnung aufzugehen: Gegen St. Pauli (2:0), Neapel (0:0) und Mainz (1:0) blieb die Eintracht mit weißer Weste. Auch im Spielaufbau überzeugte der 1,87 Meter große Keeper, denn 74 % seiner Pässe und 50 % seiner langen Bälle fanden in der Liga ihr Ziel.
Zum Jahresende fällt die Bilanz jedoch ernüchternd aus: Die SGE kassierte nach Zetterers Rückkehr ins Tor ebenfalls 23 Gegentore in zwölf Partien. Weiterhin häufen sich die individuellen Fehler. Dazu kommen viele Gegentore nach hohen Hereingaben, bei denen der Schlussmann zunehmend verunsichert wirkte, auf der Linie klebte und keine gute Strafraumbeherrschung zeigte. Wie sein südamerikanischer Konkurrent streute Zetterer immer wieder Fehler ins eigene Spiel, die frühe Rückstände zur Folge hatten.
Statistisch haben beide Keeper Luft nach oben
Der deutsche Torhüter kommt statistisch auf wettbewerbsübergreifend 63 % gehaltener Torschüsse. Bei Santos sind es lediglich 48 %. Im Falle der „xGOT“, also den durch die Qualität der Torabschlüsse zu erwartenden Gegentoren, waren bei Santos 15,47 Tore zu erwarten – tatsächlich musste der 22-Jährige 18-mal hinter sich greifen. Bei Zetterer waren es 21,74 erwartbare Gegentore, er griff 28-mal hinter sich. Freilich berücksichtigen solche Statistiken nicht alle Faktoren, dennoch deuten sie an, dass beide Spieler unter ihren Möglichkeiten blieben.
Wie es tatsächlich im Januar auf der Torwartposition der Eintracht weitergeht, gilt abzuwarten. Unter den aktuellen Umständen scheint es jedenfalls denkbar, dass Santos im neuen Jahr eine erneute Chance bekommt. Klar dürfte sein, dass ein dauerhafter Wechsel nach der kurzen Winterpause am meisten Sinn machen würde, erwägt man tatsächlich erneut, den Stammkeeper zu tauschen. Dennoch muss die Entscheidung gut überlegt sein, denn ein Hin und Her könnte die sportlichen Erfolge gefährden und Unruhe erzeugen. Bisher kassierte man 46 Liga- und Königsklassen-Gegentore. Will man die Defensive stärken, sollte auf der wichtigen Position des Torwarts schnell endgültig Klarheit herrschen. Damit wäre allen geholfen.






26 Kommentare
Man könnte ja mal beim Oka anfragen 😀
DT kann machen was er will, nur der nächste Schuss sollte bitte sitzen und zwar bis zum Saisonende.
Zuerst euch allen einen guten Rutsch.
Toppmöller bescheinigt Santos eine richtig gute Form und absolute mentale und physische Fitness.
Zetterer, der anfangs starke Leistungen bot, wurde unerklärlicher Weise zunehmend unsicher, fehlerhaft. Für ihn schade, dass er seinen Anspruch auf die Nr.1 nicht bestätigten konnte. Jetzt spricht jedoch so ziemlich alles für einen erneuten Torwartwechsel und somit für Santos.
wenn ich an die letzte Aktion von Zetterer in Hamburg zum 0:1 denke, dann kann man nur hoffen das sich da was zum besseren wendet, wie auch immer.
Wir hier können nicht beurteilen, wer im Training der Bessere ist
Bin eigentlich auch deiner Meinung.
Hätte aber bei der Entscheidung kein gutes Gefühl.
Möchte nicht in Dino's Haut stecken.
Schwer auch zu sagen ob es sich wirklich um ein Luxus Problem handelt.
Eines ist klar. Auf so einer Position braucht man Stabilität.
Dir auch einen guten Rutsch.
Aus meiner Sicht sehr einseitige Darstellung zuungunsten Zetteres. Nicht in Ordnung. Er ist der Bessere.
Meiner Meinung nach ist Zetti vorn, alleine was das Aufbauspiel betrifft.
Würde mich aber auch freuen wenn MK auf der Position nachlegt. Ein Typ wie Trapp fehlt.
Schwere Entscheidung. Beide haben regelmäßig Patzer und Unsicherheiten drin.
An Kevin hatten wir auch regelmäßig zu meckern. Der war aber trotzdem immer solide. Auch zum Ende hin noch.
Danke Dir.
Santos hatte, bis zu seiner Verletzung, einige sensationell gute Spiele. Wahnsinnsparaden mit einer unglaublichen Reaktionszeit, auch gute Aktionen bei Flanken, im Strafraum. Der ein und andere Patzer wurde ihm verziehen, zu Recht. Nach seiner Verletzung kam der Einbruch und Zetterer bekam seine Chance. Warum er dann nach gutem Start auch so stark abfiel, keine Ahnung. Da kamen dann auch automatisch wieder Fragezeichen, warum Kevin so schnell weggeschickt (?) wurde. Okay, halb zog es ihn...
Santos verfügt über hervorragende Möglichkeiten für eine überdurchschnittliche Torwart Karriere, am besten bei uns. Es muss halt "nur" noch klappen.
Ich glaube das es schon entschieden ist und die Entscheidung quasi Dino vorgelegt wird.
Markus muss wieder frisches Geld generieren und ein Santos bringt mehr als ein Zetterer. Ich denke nicht das die Entscheidung hier bei Dino liegt.
Ich wäre für Zetti weil er auch mal die Leute vor sich zusammenscheisst das kann Santos so gar nicht. Und so etwas hat nicht unbedingt was mit dem Alter zu tun. Das hat man in sich oder eben nicht.
Auf der Linie sind beide Bundesligatauglich.
Beim rauslaufen beide unsicher.
Und obwohl viele sagen das Santos stark am Ball ist fand ich Zetti besser.
Fakt ist: Beide sind nicht sicher und beide haben ihre gravierenden Fehler gemacht.
Es wird egal wie es ist wieder Diskussionen geben.
Wirtschaftlich gesehen gibt es keine andere Lösung als Santos.
Das Chaos auf der Torhüterposition ist einer der größten Fehler des Trainers (und des Managers?) der Hinrunde. Es gab absolut keinen Grund (außer vllt den theoretischen Marktwertverlust), Santos nach 4 Monaten Pause schon wieder einzusetzen. Man hätte Zetterer bis weit in den Herbst hinein spielen lassen sollen, bis man zu 100% von Santos' Fitness überzeugt gewesen wäre. Am Ende hat man ohne Not fast beide Torhüter in einer Hinrunde verbrannt, völlig unsinnig.
Ich würde Santos jetzt aufstellen, denn Zetterer ist nun mal maximal befriedigend, mehr auch nicht. Besser wird der nicht mehr. Santos mit Routine könnte unser Problem aber durchaus lösen, vorausgesetzt die Hintermannschaft kommt so langsam mal wieder an ihre Normalform heran natürlich.
Beide sind zur Zeit schlecht.
Aber einer von beiden hat Anspruch und Realität voll aus den Augen verloren.
„Ich will der beste Torhüter der Welt werden. Das ist mein großes Karriereziel.“
Santos sollte kleinere Brötchen backen, erst einmal versuchen, die einfachsten Bälle zu halten, und bei Interviews auf dem Teppich bleiben.
Ich fand das extreme "zusammenscheissen" von Zetti ehrlich gesagt zuletzt nen bisschen viel und nicht unbedingt hilfreich..
Die Bayern haben doch Edna Imade vorzeitig aus Spanien zurückgeholt, die sollen mal die Finger von Anyomi lassen. Wenn sie schon geht, dann lieber nach England und nicht nach WOB oder München.
Gruß SCOPE
fragt doch mal Uli Stein ob er noch Bock hat, der hat auch den Arm gehoben, als der Ball sich dann im Winkel doch noch versenkte
Beide Torhüter haben bei uns öfter die "Bude vollbekommen".
Das wäre bei Kevin und den meisten anderen Bundesligatorhütern das gleiche gewesen.
Es lag hauptsächlich an unserer Spielweise : Viele Tore und Torsituationen zu kreieren.
Und das, bis jetzt, geht auch sehr oft nach hinten los.
Unsere beiden Jungs wurden dadurch auch sehr verunsichert.
Kaua hatte den Nachteil der erste zu seien darunter leiden zu müssen.
Was waren wir Fans alle geschockt als wir zum Zweiten Mal auf die "Fresse bekommen haben".
Als wir mitbekommen haben das das kein Ausrutscher war, hatten viele von uns schon den Schuldigen : Santos
Als es dann Zetti erwischte war es schon unser Alltag.
Ein Torhüter steht da alleine vor seiner versagenden Abwehr.
Wenn es bei unserer Leitung zu einer neuen Bewertung kommt wird mann das alles in Kauf nehmen müssen.
Wir Fans sind bei dieser Entscheidung sehr gespalten.
Wir haben zwei "Grund" verschiedene Spieler zu bewerten.
Und das darf jeder für sich entscheiden.
Zetterer ist ein durchschnittlicher Bundesligatorwart.
Santos hat das bewiesene Potential zur Weltklasse.
Es sei denn, man demoliert ihn wieder in dem Chaos von
Toppmöllers Verteidigungskonzept.
Bin Pro Santos.
Aber jetzt den Torhüter wieder auszuwechseln gefällt mir ganz und gar nicht.
So wie die Abwehr in letzter Zeit gespielt hat, sieht jeder Torhüter schlecht und vor allem verunsichert , aus.
Da bin ich komplett bei ihnen, strategisch ein dummer voellig unnoetiger Fehler vom..? Trainer oder ? Es wurden beide "beschaedigt". das kann unter normalen Bedingungen nicht ohne Konsequenzen bleiben.
Anders gesagt, das macht mir Angst.
Wenn das jetzt nochmal schief geht, ist die Saison endgültig ein Fiasko.
Kaua verbrannt und Zetti deshalb noch nicht im Tor zurück.
Das würde uns zwei Torhüter kosten.
Es erscheint mir einfach nicht der richtige Zeitpunkt zu seien.
Besser nach der Saison oder sobald sich unser Spiel, seit mehreren Wochen, stabilisiert hat.
Was dann Zetti gegenüber nicht Fair wäre.
So oder so, ein bisschen Sch....
An der Hinrunde und den Leistungen beider Keeper sieht man im Nachhinein was man an Trapp über so viele Jahre hatte.
Warum immer so viele an ihm meckern musste und diese auch jetzt an allem und jedem meckern und nie zufrieden sind, das erschließt sich mir nicht.
Warun schlägt bei euch das Negative so oft das Positive?
Vielleicht sollte unser Trainer ein ehrliches Gespräch mit Koch, Theate und Kristensen führen zu diesem Thema - wahrscheinlich bin ich da aber zu "romantisch". Sind diese bereit, einem Talent mit Wacklern Halt zu geben trotz eigener Schwierigkeiten? Kann man da eine "Wir gegen den Rest der Welt"-Mentalität generieren? Bei Zetterer hat man nach Abwägung Stärken/Schwächen insgesamt Mittelklasse, was auch in Ordnung ist, aber eben auch eingepreist werden muss. Zetterer hatte ehrlicherweise keine gemeinsame Vorbereitung mit der Truppe.
Insgesamt wissen wir alle, dass die Gegentore nicht nur ein Torwart/Abwehr-Problem sind, sondern das hier alle Mannschaftsteile gefordert sind. Insbesondere im defensiven MF fehlt es an Struktur. Ich bin eigentlich Fan von Skhiri, seine Probleme sind leider offensichtlich.
Ich freue mich auf den 09. Januar - guten Rutsch!
Dino sollte mal sehen, dass er den Hühnerhaufen in der Defense sortiert bekommt.
Dann wäre es beinahe egal welcher Gockel im Tor steht.
Für die individuellen Patzer der Keeper ist der Trainer nicht verantwortlich.
Die Befragung der Glaskugel in Sachen Aufstellung ist nicht Bestandteil der Trainerausbildung.
Ich tendiere zu einem Neuanfang mit Santos, dem ich hiermit sage:
„Wer die Backen aufbläst muß auch pfeifen.“
Du bist so mutig Santos sofort wieder einzusetzen.
Wahrscheinlich hast du auch Recht.
Habe nur Angst meine Eintracht Verzockt sich.
"Machen wir es eben mit den Würfeln".
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