Beim Champions League-Auftakt gegen Galatasaray Istanbul am heutigen Abend wird Michael Zetterer erneut im Tor der Frankfurter Eintracht stehen. Das hat Cheftrainer Dino Toppmöller bestätigt. Für den 30-Jährigen wird es das erste Spiel in der Königsklasse und allgemein auf internationaler Bühne sein. Dementsprechend euphorisch zeigte sich der Schlussmann der SGE vorab im Interview mit der „Bild“.
„Ich bin unglaublich heiß auf das Spiel. Größer als Champions League geht es auf Vereinsebene nicht. Es ist das größte Spiel meiner bisherigen Karriere“, schwärmte Zetterer. „Darauf freue ich mich riesig. Auch für solche Erlebnisse bin ich aus Bremen hierhin gewechselt. Für alle Spieler im Team sind das großartige Erfahrungen.“ Noch vor etwa drei Jahren ging der gebürtige Münchner als Ersatztorwart bei einem Bundesliga-Aufsteiger in die Saison, jetzt darf er sich auf der größten Bühne beweisen. Dass Zetterer erneut den Vorzug vor dem wieder genesenen Kaua Santos bekommt, kam dabei für ihn selbst gar nicht so unerwartet: „Ich stehe seit meinem Wechsel in einem sehr guten Austausch mit den Verantwortlichen, dem Cheftrainer und Torwarttrainer. Ich glaube, dass ich hier mit guten Leistungen gestartet bin. Vor allem die ersten beiden Siege waren top für unser Team und auch für mich persönlich. Leverkusen war natürlich unglücklich, aber wie ich finde, auch kein schlechtes Spiel von mir“, zeigt sich der Torhüter selbstbewusst. „Deswegen war es für mich keine Riesenüberraschung, dass ich auch gegen Gala im Tor bleibe. Aber natürlich habe ich mich gefreut. Und meiner Frau habe ich auch danach eine Nachricht geschrieben. Mehr aber nicht, denn direkt danach ging es auch wieder auf den Trainingsplatz.“
Der aktuelle Tabellenführer in der Süper Lig bringt einiges an Qualität mit. Mit beispielsweise Ilkay Gündogan, Leroy Sané oder auch Mauro Icardi kann man einige Hochkaräter bei den Gästen erwarten. Victor Osimhen fällt verletzungsbedingt aus. „Eine enorm hohe individuelle Qualität, große Namen. Sie sind mit großem Abstand türkischer Meister geworden und haben im Sommer viel eingekauft. Aber diese PS müssen sie gegen uns erstmal auf die Straße bekommen. Wir haben eine richtig gute Mannschaft und ebenfalls genug Qualität, um dieses Spiel zu gewinnen. Man wird sehen, wie Gala auftreten wird, aber ich sehe uns nicht schlechter.“ Schwer abzuschätzen ist es, wie viele gegnerische Fans im Waldstadion sein werden. Galatasaray-Vorstandsmitglied Nihat Kirmizi hatte im Vorfeld von „keinem Auswärtsspiel“ für seine Mannschaft gesprochen. „Da habe ich keinen Einfluss drauf“, lachte Zetterer und fügte hinzu: „Klar ist, dass wir uns mit unseren Fans definitiv vor keinem verstecken müssen. Wir haben jedenfalls keine Angst. Egal, wie viele türkische Zuschauer am Ende im Stadion sind. Unsere Fans werden uns wieder top unterstützen und für eine großartige Atmosphäre sorgen.“
„Musste bei Frankfurt nicht lange überlegen“
Ein enttäuschendes Ende in Bremen mit dem DFB-Pokal-Aus, der Wechsel zur Eintracht und der anstehende Königsklassen-Kracher: Der 30-Jährige befindet sich in sportlich bewegten Wochen. Aber auch privat hat sich etwas getan. So wurde der 1,87-Meter große Schlussmann im Juli Vater einer Tochter. „Ich könnte aber nicht glücklicher damit sein. Die Geburt war emotional noch mal in einem ganz anderen Regal. Das erste Mal Vater zu werden, ist einfach das schönste Gefühl überhaupt. Doch auch mit dem Wechsel bin ich sehr glücklich. Vor allem, weil es mit den Jungs sofort super harmoniert hat und wir auch einen ordentlichen Start hingelegt haben – trotz der Niederlage in Leverkusen.“ Dabei hatte sich nach Informationen der „Bild“ auch die Tür zur Premier League geöffnet. West Ham United soll um den ehemaligen Bremer geworben haben. Stattdessen entschied sich Zetterer für die SGE und unterzeichnete ein Arbeitspapier bis 2029. „Ich wollte in Deutschland bleiben, schätze die Bundesliga sehr. Und bei so einem Verein wie Eintracht Frankfurt musste ich nicht lange überlegen. Die ambitionierten Ziele haben mich gereizt. Ich hatte direkt ein gutes Bauchgefühl, das durch die Gespräche mit den Trainern und den Verantwortlichen nur besser geworden ist. Natürlich war ein langfristiger Vertrag auch noch ein ausschlaggebendes Argument.“
Bei Werder hatte er sich im Sommer gegen den talentierten Mio Backhaus durchgesetzt und wäre dort die unangefochtene Nummer eins gewesen. Mit Frankfurt hingegen hat er sich für den offenen sportlichen Konkurrenzkampf zwischen ihm und Santos entschieden. „Natürlich will jeder Torwart spielen. Aber grundsätzlich haben wir hier einfach sehr gute Sachen besprochen. Ich hätte meinen Status als Nummer eins in der Bundesliga nicht hergegeben, wenn ich wüsste, dass ich hier keine Spiele mehr mache. Das ist auch klar.“ Was genau intern vereinbart wurde, verriet der bei Unterhaching ausgebildete Keeper natürlich nicht. Aber: „Klar ist natürlich, dass ich um den Plan mit mir, aber auch mit Kaua klar Bescheid weiß. Für mich zählt es einfach, Leistung zu bringen. Im Training und im Spiel. Ich will in meiner Karriere unbedingt noch einen Titel holen. Das will ich jetzt hier mit der Eintracht versuchen. Natürlich bietet der Pokal da die beste Chance. Aber auch in der Bundesliga wollen wir um die internationalen Plätze mitspielen und in der Champions League darum kämpfen, in die K.-o.-Runde einzuziehen. Sonst bräuchten wir da nicht anzutreten.“
Spätstarter mit großen Zielen
Der Keeper ist mit großen Ambitionen nach Frankfurt gekommen und will hier einiges erreichen. „Das Gesamtpaket stimmt hier für mich einfach. Ich bin im besten Torwartalter. Manuel Neuer macht es sogar mit 39 Jahren vor. Ein ähnliches Gefühl habe ich auch. Ich habe mir in jungen Jahren die Hörner etwas abgestoßen, jetzt bin ich in einem Alter, in dem ich mein Potenzial voll abrufen kann.“ In der Tat hat es eine Weile gedauert bis die Karriere des frisch gebackenen Vaters Fahrt aufgenommen hatte. 2015 wechselte er aus Bayern in den hohen Norden zu Werder Bremen. Schließlich sollte es zwei Leihen und sechs Jahre dauern bis er dort sein Pflichtspieldebüt in der ersten Mannschaft feiern durfte. Da war Zetterer schon 26 Jahre alt. Dementsprechend sollen noch einige Jahre auf hohem Niveau dazu kommen. „Ich habe mal im Spaß gesagt: Ich habe durch Verletzungen am Anfang meiner Karriere ein paar Jahre verloren, die werde ich hinten dranhängen. Wie sagt man so schön: Bei jedem Spaß ist immer ein bisschen Ernsthaftigkeit dabei“, lachte der ehemalige U21-Nationalspieler. Zu seinem Torwart-Kollegen Santos hat er übrigens ein sehr positives Verhältnis. Das war für ihn unter anderem eine Voraussetzung für den Wechsel: „Direkt von Sekunde eins haben wir uns gut verstanden. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als tagtäglich mit jemandem zu tun zu haben, mit dem man nicht auskommt. Es ist ein Top-Verhältnis und das Torwart-Team ist sehr gut aufgestellt. Davon werden alle profitieren.“ Eintracht Frankfurt startet heute als Einheit in die Champions League-Saison mit Michael Zetterer zwischen den Pfosten. Wenn es nach ihm geht, kann auf das Debüt sicher direkt der erste Sieg folgen. Am liebsten zu null.






Ein Kommentar
OT
Gerade das neue CL Trainingsshirt gesehen.
Das hätten sie mal als Auswärtstrikot machen sollen.
Kann mir jemand sagen wo der Qualitätsunterschied zwischen Trikot und Trainingsshirt ist oder gibt es da keinen?
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